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Zeit, wahrlich da wäre es ein ganz sinnloses Ding gewesen, diese Zeit und uns um ihr zerfallenes, friedeloses Wesen glücklich zu preisen. Wir wissen und sagen wohl, daß Leid und Gram des Menschen Herz von der Welt losreißen, daß sie seine Seele läutern und sein Leben heiligen; aber das wird doch nur da geschehen, wo dem Menschen in sein Leid der Trost des Wortes Gottes hineinredet, und wo der Mensch von seinem Leid sich zu Gottes Wort führen läßt. Sonst kannst Du's alle Tage sehen, daß der Mensch von einem Dinge seiner Liebe nur dann loslassen kann, wenn ihm zu gleicher Zeit für sein Herz und seine Hoffnung ein anderes Ding zum Ersaße geboten wird. Und das kannst Du auch alle Tage sehen, daß alles Herzeleid den Menschen nicht besser macht, wenn er's ohne Gott trägt, und daß die Leute, die im Schmerz nicht beten, immer aus dem Unglück nur in das Unrecht hinabsinken. O wie macht das ohne Gott ge= tragene Unglück den Menschen so selbstsüchtig, daß er über dem eignen Elend gar kein Herz mehr für das fremde behält! und wie macht's ihm den Sinn so düster, daß er kein fröhlich Dankgebet zu seinem Gott mehr kennt! und wie macht's ihm den Muth so wild, daß er so jach zu der Selbsthülfe, der gewaltthätigen, greift! Und ganz gerade so würde es dieser unserer Zeit ergehen, wenn wir nicht neben unseren Schmerzen und Nöthen auch das Wort der Heilung hätten. Unsere Zeit würde, ob auch die heimsuchende Hand des Herrn ihr die Welt schwer und bitter genug macht, doch nicht loskommen können von dieser Welt, wenn nicht der Herr mit Seiner anderen Hand ihr Sein Wort darböte und in ihm einen Gegenstand einer neuen Liebe und einer besseren Hoffnung. Fester nur würde sie sich troß der Schmerzen an diese Welt anklammern, weil sie ja nichts Anderes hätte; und würde so, immer mehr verweltlicht, auch das bischen

Gottesfurcht noch verlieren, das sie noch hat; würde nur immer weiter vorschreiten in der lieblosen Selbstsucht und in dem Unrecht und in der Gewalt, deren sie ohnehin schon so voll ist; und würde so nicht besser, sondern böser, nicht seliger, sondern immer elender werden, wenn sie Gottes Wort nicht hätte.

Aber darum haben wir auch gleich an die Spite der Stunde die Bitte gestellt, daß Er Sein Wort auch uns und unserer Zeit erhalte; und haben's auch schon leztlich beschlossen, daß wir heute reden wollten

von der Nähe des Herrn in Seinem Wort. Wir wollen also Rundschau halten in unseren Lagen; und uns das Herz zu stärken, wollen wir uns überzeugen, daß das Wort des Herrn, und der Herr in Seinem Wort, nicht bloß sind in unserer Zeit, sondern daß sie auch ein mächtig wirkend Ding in diesen Tagen sind.

I.

Es sollte mich wenig wundern, wenn Mancher mein lehtes Wort in Abrede nehmen und gerade entgegen · sagen wollte, daß Gottes Wort keine Macht, sondern ein theuer gewordenes Ding in diesen Tagen sei. Man braucht ja wirklich nur rechts und links zu schauen: und die Menschen und die Häuser, und die Stände und die Orte, die das Wort des Herrn nicht lieben noch suchen noch kennen — eine Seltenheit sind sie wahrlich nicht; eben so wenig als die Kirchen ohne Hörer und die Al= täre ohne Gäste und die Kanzeln eine Seltenheit sind, von denen allerlei Weisheit herabfällt, aber das Wort Gottes nicht. Und doch ist das kein Beweis, daß Got= tes Wort abgenommen hätte, sondern zeigt nur, daß hier die Aufnahme und dort die Verwaltung nicht ist wie sie sollte. Man darf, um zu ermessen, wie Gottes Wort

steht, nie danach messen, was es hier und was es dort gilt; sondern da muß man über das Ganze schauen. Und wir wollen über das Ganze schauen:

Vor allen Dingen: hat's wohl je eine Zeit gege= ben, in welcher das Wort unseres Tertes: daß die Heiden Gott loben sollen um der Gnade in Christo willen, eine so glänzende, reiche Erfüllung gefunden hätte, als gerade in diesen unseren Tagen? Wohl hat die Gemeine des Herrn es nie in keiner Zeit vergessen, daß sie den Schat des Wortes nicht geizig in sich verschließen darf; sondern seit dem Apostel Paulus, der zuerst die Pflicht in sich erkannte, den Heiden das Licht des Wortes zuzutra= gen, hat es Sendboten gegeben; und die Gemeine hat sie gesandt; und es ist ein Irrthum nur, daß das eine neue Mode dieser Tage wäre. An diesem Irrthum ist nur so viel wahr, daß das Wort Gottes sich vordem zu keiner Zeit so viele Boten gefunden hat, und daß das Wort Seiner Predigt unter den finsteren Völkern zu keiner früheren Zeit so das Werk der ganzen Christenheit gewesen, und so an allen Orten und Enden der Erde angegriffen worden ist. Du kannst diese Boten des Wortes Gottes finden hoch oben am Gürtel der Erde, wo das Eis nicht thaut und der Schnee nicht schmilzt; und da auch, wo die Strahlen der Sonne senkrecht fallen, und der Sand unter den Füßen glüht, und ein einzig Jahr ihr Leben auftrocknet. Du kannst sie in den Hütten der armen schwarzen Sclaven finden, die mit ihrem Blute unser Wohlleben schaffen; und kannst's hören, wie fie Denen reden von der Knechtsgestalt, welche noch blutiger denn sie für sie gelitten hat. Und dann wieder kannst Du sie finden vor großen, stolzen Königen, denen fie zeugen, daß sie einen König über sich haben. Wo nur das Meer an eine heidnische Küste spült, wo nur das Schiff des Kaufmanns hinträgt, wo nur der Fuß

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breit Raums ihnen gegönnt ist, da kannst Du die Fußtapfen und die Hütten dieser Boten des Wortes Gottes finden; und ihre Zahl find Tausend; und wenn der Tod ihre Reihen lichtet, da füllt sich die Lücke stets mit der doppelten Zahl. So ist das Werk im Wachsen. Und wenn auch Viele, die es nicht kennen, solch Werk unserer Zeit anschen nur als ein thöricht Thun weniger schwärmerischer Leute, so kann man's doch auch anders ansehen; und wir sehen's anders an; und erkennen darin einen Schritt näher an das versprochene Ziel: „es soll ein Hirt und eine Heerde werden“, und die Erfüllung jener Verheißung: „der Herr wird sein Wort geben mit großen Schaaren Evangelisten“, und darum auch ein Pfand und ein sichtlich Zeichen, daß der Herr mit uns ist in dieser Zeit.

Aber hier in der Heimath ist der Herr auch mit Seinem Wort; und der Ausspruch unseres Textes: „Was aber zuvor geschrieben, das ist uns zur Lehre geschrieben", ist auch verwirklicht in diesen Tagen. Es ist nur eine Irrung, was Manche an dem Werk der Heidenboten tadeln: daß man damit für das Ferne und Fremde sorgte, und wäre doch hier noch so viel zu thun! Es ist das eine Irrung, denn zunächst ist's doch mit dem Worte Gottes nicht so wie mit dem Gelde, daß man's selber verliert, wenn man's Anderen schenkt; sondern um= gekehrt, wenn man Gottes Wort Anderen mittheilt, wird man selber wärmer, reicher, klarer in Ihm, und wenn unsere Gemeinen schaffen und sorgen, daß das Wort Gottes an die Grenzen der Erde komme, da werden sie selber in Ihm wachsen, weil das sie doch erinnern wird, welch großen Schah sie an dem Worte Gottes haben. Aber sehen wir auch davon ab, so kann man doch nicht sagen, daß Gottes Wort im Lande theuer wäre. Wenn Du auf eines Hügels Spite stehst im freien Feld, schaut

nicht Dein Auge nach jeder Richtung die Spiße eines Kirchthurms oder das Dach eines Gotteshauses, wo das Beten und die Predigt und das Wort der Schrift doch bisher noch nicht verstummt sind Gott sei's Dank? Oder ist nicht jeder Fleck von unserem Erdreich auch einer eig= nen Gemeine Christi zugetheilt, daß jede Menschenseele durch die Scholle, auf der sie wohnt, auch an ihren Altar und unter ihre Kanzel, an ihr Laufbecken und auf ihren Gottesacker gewiesen ist? Oder ist's denn gar Nichts, daß Schule und Unterricht jeglich Kind in ihre Pflege nehmen und führen auch das ärmste Kind dahin wenig= stens, daß es das Buch des Lebens lesen und das ewige Leben selber aus diesem seinen Brunnen schöpfen kann, wenn's nur will? Und wenn je Einen die Welt verläßt mit ihrem Gut, daß er das Wort Gottes wohl lesen kann und möchte es auch lesen, kann's sich aber nicht verschaffen um seiner Armuth willen hat denn die Christenheit dieser Tage etwa nicht des Wortes gedacht: ,,umsonst habt Ihr's empfangen, umsonst gebt es auch"? Wir wissen doch Alle, daß Christen aller Lande sich zu= sammengethan haben, haben zusammengelegt viel, wer viel hat, und wenig, wer wenig hat, und haben mit dem Schahe, den die Liebe aufgebracht, das Wort Gottes in alle Sprachen des Erdbodens übertragen, in denen eine Christenzunge redet irgend wo; und tragen's nun auch über die ganze Erde, tragen's in alle Hütten der Armuth umsonst, und werfen das heilige Wort der Bibel nicht bei Tausenden, sondern bei Millionen in die Welt alljährlich! Da muß man doch bekennen, daß Gottes Wort in diesen Tagen zugänglich und bereit sei in einem viel reicheren Maaße als das je der Fall gewesen. Die Sache steht unleugbar so, daß zu Gottes Wort gelangen kann, wer nur den Gang daran wenden mag; daß sich in ihm unterrichten kann, wer nur die Stunde zum Lesen opfern

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