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hinaus, und Er ist todt für fie. Aber wieder: selbst Seine Feinde hier fürchteten sich vor Ihm; und immerdar, wenn der Herr richtend kommt, wird in dem Menschen Etwas wie eine Furcht des Herrn. Das kann man denn auch festhalten; und wenn das in dem Herzen groß wächst, da wird's zu der Demuth, die sich unter den Herrn beugt, da wird's zu der Traurigkeit, die da schafft zur Seligkeit eine Reue, die Niemand gereut; und die so thun, die werden aus Seinen Feinden Seine Freunde, die geben Ihm ihren Heerd zum Altar und ihr Herz zum Ruhebett, und Er lebt für fie. Vor uns aber liegt in dieser Stunde Beides: vor uns liegt die Erzählung, wie erzürnte Menschen den Heiland tödten; aber vor uns liegt auch der Bußtag. Und wir wollen ja von Herzen gern durch den Bußtag zum Kreuzestage gehen, und wollen den Bußtag zum Bettag machen mit dem Gebet: daß Gott unser Herz beugen und unseren Sinn demüthigen wolle, damit doch der Herr nicht durch uns, sondern für uns gestorben sei. Amen.

XIV.

(Gehalten am Sonntage Reminiscere, 1844.)

Erhalt uns, Herr, bei Deinem Wort! Amen.

Vater Unser u. s. w.

Text:

Marc. 14, 26-52: „Und da sie den Lobgesang gesprochen hatten, gingen sie hinaus an den Delberg. Und Jesus sprach zu ihnen: Ihr werdet Euch in dieser Nacht Alle an mir ärgern. Denn es steht geschrieben: Ich werde den Hirten schlagen und die Schafe werden sich zerstreuen. Aber nachdem ich auferstehe, will ich vor euch hingehen in Galiläa. Petrus aber sagte zu ihm: Und wenn sie sich Alle ärgerten, so wollte doch ich mich nicht ärgern. Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, heute in dieser Nacht, ehe denn der Hahn zwei Mal kräht, wirst du mich drei Mal verläugnen. Er aber redete noch weiter: Ja wenn ich auch mit dir sterben müßte, wollte ich dich nicht verläugnen. Desselben glei= chen sagten sie Alle. Und sie kamen zu dem Hofe mit Namen Gethsemane. Und er sprach zu seinen Jüngern: Sehet euch hier, bis ich hingehe und bete. Und nahm zu sich Petrum, und Jacobum, und Johannen, und fing an zu zittern und zu zagen. Und sprach zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; enthaltet euch hier und wachet. Und ging ein wenig fürbaß, fiel auf die Erde und betete, daß, so es möglich wäre, die Stunde vorüber ginge. Und sprach: Abba, mein Vater, es ist Dir Alles möglich, überhebe mich dieses Kelchs; doch nicht was ich will, sondern was du willst. Und kam, und fand sie schlafend. Und sprach zu Petro: Simon, schläfst du? Ber

möchtest du nicht eine Stunde zu wachen? Wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Und ging wieder hin und betete, und sprach dieselben Worte. Und kam wieder und fand sie abermal schlafend; denn ihre Augen waren voll Schlafs, und wußten nicht, was sie ihm antworteten. Und er kam zum dritten Mal und sprach zu ihnen: Ach wollt Ihr nun schlafen und ruhen? Es ist genug, die Stunde ist gekommen. Siehe des Menschen Sohn wird überantwortet in der Sünder Hände. Stehet auf, lasset uns gehen; siehe, der mich verräth, ist nahe. Und alsobald, da er noch redete, kam herzu Judas, der Zwölfen Einer, und eine große Schaar mit ihm, mit Schwertern und mit Stangen, von den Hohenpriestern, und Schriftgelehrten und Aeltesten. Und der Verräther hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist es; den greifet und führet ihn gewiß. Und da er kam, trat er bald zu ihm, und sprach zu ihm: Rabbi, Rabbi; und küßte ihn. Die aber legten ihre Hände an ihn, und griffen ihn. Einer aber von denen, die dabei standen, zog sein Schwert aus, und schlug des Hohenpriesters Knecht, und hieb ihm ein Ohr ab. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ihr seid ausgegangen als zu einem Mörder mit Schwertern und mit Stangen, mich zu fangen; Ich bin täglich bei euch im Tempel gewesen, und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht gegriffen. Aber auf daß die Schrift erfüllt werde. Und die Jünger verließen ihn Alle und flohen. Und es war ein Jüngling, der folgte ihm nach, der war mit Leinwand bekleidet auf der bloßen Haut; und die Jünglinge griffen ihn. Er aber ließ die Leinwand fahren und flohe blos von ihnen".

„Sie legten ihre Hände an den Herrn und griffen ihn", und wir fügen hinzu: wie sie den Herrn fangen, so fangen auch wir den Herrn. Daran haben wir Text und Thema; und ich meine, daß es ein trauriges Thema und eine düstere Scene ist.

Die Scene ist der Delgarten, gehüllt in tiefe Nacht; und in der Nacht mitten zwischen schlafenden Jüngern und verrathenden ein wachender, betender, ringender Heiland! Die Scene könnte Einem die Welt darstellen, die

finstre, arge Welt voll träger Herzen und voll lügenhafter Geister, und in der Welt das ringende, kämpfende Wort vom Kreuz. Oder sie könnte ein nächtig, ödes Haus darstellen, das Haus ohne Gott und ohne Glauben, und in dem Haus mitten unter seinen rohen oder leichten Gästen Eine Seele, Eine seiner kleinsten Seelen mit dem Heiland in dem bangen Herzen. Oder sie könnte das düftre, finstre Menschenherz darstellen, dies Herz mit dem schlafenden Gewissen und voll der verrätherischen Lüste, und in solchem Herzen als den glimmenden Docht den rufenden, bittenden, ermahnenden Heiland.

Alle diese Bilder und noch viel tausend andere könnten wir uns in den Rahmen dieser Erzählung hineinmalen; und immer würde - das ist das Traurige daran

im Hintergrunde des Bildes sich zeigen, wie sie ihre Hände anlegten und den Herrn fingen. Denn das ist ja der Punkt, auf dem wir in der Reihe unserer Betrachtungen stehen. Wir haben Schritt für Schritt gesehen, wie erst die Menschenherzen sich an dem strafenden Heiland erzürnen, wie sie dann einen Vorwand ihres Zornes suchen, und auch finden nicht am Heiland aber an dem Fehl der Seinen, wie sie so sich von der Furcht des Herrn los lügen, und dann mit den entfesselten Lüsten sich nach den Schäßen dieses Staubes strecken. So haben wir's erkannt als den Weg des Abfalls, den die Völker und die Einzelnen nehmen können, den Jeder in seiner eignen Art gehen kann, und es ist doch immer der Eine und selbe Gang. Und wenn dann die Herzen so stehen des Herrn los und lüstend der Welt, da braucht's dann, um den Herrn zu fangen und zu bin= den, nur der Gelegenheit, und was das Herz ge= lüftet wird zur That. Die Gelegenheit aber ist eben dies; es ist

I.

die Nacht im Delberg.

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Laßt uns wachen, laßt uns beten, daß nicht Nacht in unseren Delgärten werde! Denn das müßt ihr bedenken, daß die ewige Gotteshuld uns der Oelgärten eine reiche Zahl in das Leben hineingepflanzt hat. Das Vaterland, das uns gebar und dem wir dienen, und die Zeit, deren Schwingen uns an's Leben und durch's Leben tragen, und der Ort, in dem wir Bürger sind, und unsere angestammte Heimath, und unser selbsterbauter Heerd, und unsere Kirche, unsere Kanzel, unser Gottestisch, das sind ja Alles Oelgärten, die die ewige Liebe uns gepflanzt hat, sind Alles reiche, fette Felder, die uns an Seel' und Leib nähren, sind Alles Friedensstätten, in denen unsere Seele liebend weilt und gerne von des Lebens Weh und Streit ausruht; und die ganze blühende, schöne Gotteswelt ist ja so ein Gottesgarten. Aber es kann Nacht in allen diesen Gottesgärten werden; dunkle, schwarze, verrätherische Nacht kann's darin werden, ob auch die Sonne Gottes alle Morgen neu aufgeht und die schlafenden Keime des Lebens in dem Schooße der Erde weckt, und den Heerd mit Speise und die Herzen mit Freude und die Zeiten mit Frieden und die Völker mit Segen füllt. Doch kann über allen diesen Erdengär= ten eine tiefe Nacht gebreitet liegen, wenn's Nacht in den Menschen wird, welche durch diese Gottesgärten ihre Lebenswege wandeln. Es wird aber Nacht, wenn in den Herzen die Leuchte verlischt, die da ist das Wort Gottes. Es wird Nacht in einem Volk und Vaterland, wenn's nicht mehr an seinem alten Gott und an dem Glauben seiner Väter hält; es wird Nacht in einer Zeit, wenn sie sich üppig auf den reichen Gütern eines langen

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