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XV.

(Gehalten am Sonntage Oculi, 1844.)

Heilige uns, Gott, in Deiner Wahrheit; Dein Wort

ist die Wahrheit! Amen. Vater Unser u. s. w.

Text:

Marc. 14, 53-72: „Und sie führten Jesum zu dem Hohenpriester, dahin zusammen gekommen waren alle Hohenpriester, und Aeltesten, und Schriftgelehrte. Petrus aber folgte ihm nach von ferne, bis hinein in des Hohenpriesters Pallast; und er war da, und saß bei den Knechten, und wärmte sich bei dem Licht. Aber die Hohenpriester und der ganze Rath suchten Zeugniß wider Jesum, auf daß sie ihn zum Tode brächten; und fanden Nichts. Viele gaben falsches Zeugniß wider ihn, aber ihr Zeugniß stimmte nicht überein. Und Etliche standen auf, und gaben falsches Zeugniß wider ihn, und sprachen: Wir haben gehört, daß er sagte: Ich will den Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen, und in dreien Lagen einen anderen bauen, der nicht mit Händen gemacht sei. Aber ihr Zeugniß stimmte noch nicht überein. Und der Hohepriester stand auf unter fie, und fragte Jefum, und sprach: Antwortest du Nichts zu dem, das diese wider dich zeugen? Er aber schwieg stille, und antwortete Nichts. Da fragte ihn der Hohepriester abermal, und sprach zu ihm: Bist du Christus, der Sohn des Hochgelobten? Jesus aber sprach: Ich bin's. Und ihr werdet sehen des Menschen Sohn sihen zur rechten Hand der Kraft, und kommen mit des Himmels Wolken.

Da zerriß der Hohepriester seinen Rock, und sprach: Was bedürfen wir weiter Zeugen? Ihr habt gehört die Gotteslästerung; was dünket euch? Sie aber verdammten ihn Alle, daß er des Todes schuldig wäre. Da fingen an Etliche ihn zu verspeien, und zu verdecken sein Angesicht, und mit Fäusten zu schlagen, und zu ihm zu sagen: Weissage uns. Und die Knechte schlugen ihm in's Angesicht. Und Petrus war danieden im Pallast, da kam des Hohenpriesters Mägde eine; und da sie sahe Petrum sich wärmen, schauete sie ihn an und sprach: Und du warest auch mit dem Jesu von Nazareth. Er leugnete aber und sprach: Ich kenne ihn nicht, weiß auch nicht was du fagest. Und er ging hinaus in den Vorhof; und der Hahn krähete. Und die Magd sahe ihn, und hob abermal an zu sagen denen die dabei standen: dieser ist deren einer. Und er leugnete abermal. Und nach einer kleinen Weile sprachen abermal zu Petro, die dabei standen: Wahrlich, du bist deren einer; denn du bist ein Galiläer, und deine Sprache lautet gleich also. Er aber fing an sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht, von dem ihr sagt. Und der Hahn krähete zum anderen Mal. Da gedachte Petrus an das Wort, daß Jesus zu ihm sagte: Ehe der Hahn zwei Mal kräht, wirst du mich drei Mal verläugnen. Und er hob an zu weinen“.

Daß fie die Hände an den Herrn legten und Ihn fingen, war das Wort unserer vorigen Stunde; mit dem Worte suchten wir in unserer Welt herum; und das Ergebniß unseres Suchens war, daß wir auch in unseren Tagen den Herrn gebunden und Sein Wort gelähmt und Scinen Geist gedämpft fanden durch die Weisheit, die nicht aus Gott ist, und durch so mancherlei Unfitte und durch so viel unchristliches Wesen, dessen unsere Zeit ja so voll ist. Da giebt's denn nur Einen Trost, welchen auch unser Text uns enthält: daß Gebunden doch noch nicht Todt ist jetzt so wenig als damals; daß der Herr selbst in den Banden der Welt noch lebt; daß Sein Wort gefesselt und Sein Geist unterdrückt sein kann in einer Zeit und in einer Seele, ohne doch damit schon darin erstorben, ertödtet und vernichtet zu sein.

Du kannst Deine Augen durch die ganze Geschichte des Reiches Gottes schweifen lassen: es ist durch alle Seiten hindurch kein Beispiel, daß je ein Volk der Menschen das Wort vom Kreuz gehabt und wieder aufgege= ben hätte. Es sind chriftliche Völker von den Bekennern eines falschen Glaubens bewältigt worden; es ha= ben auch manche Völker nicht treu mit dem Schahe hausgehalten, der ihnen vertraut war; aber dahin wenigstens ist es mit keinem Volke je gekommen, daß es das Kreuz wieder gegen den Dienst der falschen Götter vertauscht hätte; sondern ob sie auch Gut und Freiheit darum mifsen mußten, so haben sie doch ihren Christenglauben, ihren Heiland und ihren Herrn, wenn auch verkümmert im Druck, durch Jahrtausende bewahrt. Das ist ein kenntliches Siegel auf das Wort: daß die Menschen das ewige Leben haben sollen in Christi Namen. Oder Du magst Dich unter den einzelnen Christen umschauen: Du magst an so Manchen denken, der schon aus einem Kreuzesfeind ein Kreuzträger wurde, und aus einem Saulus ein Paulus; oder der durch sein ganzes, langes Leben sich in dem, was hier unten ist, umtrieb, und doch, als des Lebens eilfte Stunde kam, wachte das Wort wieder in seinem Herzen auf, welches eine lang begrabene Mutter in der ersten Stunde hineingepflanzt hatte; oder der, ein verlorener Sohn, nach langem Träbernessen und Wassertrinken vom Leid geschlagen heimkehrte in des ewigen Vaters Haus. Denn das sind auch sprechende Zeichen, daß der Same lange in den Banden der Erde schlafen kann, und er geht doch auf, wenn seine Frühlingssonne kommt und durch den Thränenregen scheint, zu seiner Zeit: Darum magst Du denn auch in unsere Zeit mit fröhlicher Hoffnung hineinschauen. Wohl ist in diesen Tagen des Herrn Arm arg gebunden, und Sein Mund

schlimm verschlossen; aber wir empfangen doch noch jedes Kind mit der Taufe auf Seinen Namen, und auf unsere Gräber sehen wir Sein Kreuz, und Er hat noch in jedem Orte Sein Haus und Seinen Tisch, welche von Stein sind; würden nicht diese Zeichen sprechen, würden nicht diese Steine reden von Seinem heiligen Namen, auch wenn die Menschenzungen schwiegen, was sie doch auch nicht thun? Und darum magst Du auch Dir denn wer unter uns wäre nicht in dem Falle, daß in ihm zuweilen das Gewissen schläft und das Böse wacht, und dazwischen liegt der Geist des Heilandes verstrickt und gebunden? auch Dir magst Du Dein Herz erfreuen und Deine Seele trösten an dem Wort: daß Gebunden noch nicht Todt ist, auch bei dem Christus in Dir nicht.

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Es giebt aber wie Dir auch in der Geschichte unseres Textes gezeigt wird auch noch etwas Anderes in uns Menschen, welches sich nicht freut an dem Wort: daß selbst der gebundene Heiland noch lebt. Sie führten den Herrn zu den erzürnten Hohenpriestern; die aber waren nicht zufrieden, daß Er gebunden war; sondern sie suchten wie sie Ihn zum Tode brächten. Wenn Christus und Sein Wort in Banden sind, sind sie ja ausgeliefert an diejenigen Gesinnungen in der Welt und in uns, welche den Herrn nicht mögen; und was dem Herrn in uns widerstrebt, kann nicht ruhig werden, so lange der Herr noch in uns lebt, ob auch in Druck und Banden. So lange die Bibel nur noch in des Hauses dunkelster Ecke liegt; so lange nur noch ein christliches Wort durch das Geräusch des Lebens mit noch so dünner Stimme hindurchklingt; so lange in der Tiefe des Gedächtnisses nur noch Ein Spruch schlummert und nur noch Ein in besseren Tagen gelerntes Heilandswort, so

lange steht das da als ein ewiger Warner für das taube Gewissen und als eine ewige Weckstimme für die schlafende Welt. Das muß Alles erst hinweg, der Heiland muß erst todt, und Sein Wort und Sein Geist und Seine Stimmen müssen erst aus den Gedanken und aus den Augen hinaus sein; dann erst mag schlafen, was schlafen will. Darum werden wir dem Herrn auch wohl in Seine Bande folgen, und werden uns zur Buße und zur Warnung betrachten müssen, was sie damals gethan haben, und was die Welt noch thut, und was wir auch thun, um den gebundenen Herrn auch gar aus dem Wege zu schaffen. Das Erste aber ist dazu, was unser Text uns zeigt, ist das: daß

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sie falsches Zeugniß wider Ihn geben! Gewiß, das falsche Zeugniß ist eine böse Todeswaffe. Mit der Waffe mordet man einem Menschen seine Ehre; mit der Waffe ertödtet man ihm in den Herzen der Welt die Liebe; und welch' Ding im Leben wäre dann nicht verloren, wenn die Ehre verloren ist und die Liebe? Da= zu kann man einen Menschen so ganz ohne Aufsehen, und daß er sich gar nicht wehren kann, und so recht heimlich zur Seite schieben mit dem falschen Zeugniß. Und zumal bei dem Heiland muß die Waffe recht sicher treffen: Alles, was der Herr uns geben und werden kann, ist uns ja daran gebunden, daß wir Ihn von gan= zem Herzen lieb haben. Da reiß' denn nur die Liebe zu dem Herrn aus den Seelen durch ewigen Tadel Sciner Werke; untergrabe nur das Vertrauen zu Seinem Wert durch eingeflüsterte Zweifel; erschüttere nur die Ehrfurcht vor Ihm mit allerlei losen Worten; und kühle nur die Luft an Seiner Sache mit scheinbaren Reden des Tadels so laß es nur an den Herzen einer Zeit oder auch an Deinem eignen Herzen geschehen, so wird

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