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wenn dann einmal Etwas in ihnen auftaucht, in diesem Leben, das ja immer eine düstere Nacht ist und ist auch recht kalt darin, wenn's dann einmal in ihnen wird wie eine Sehnsucht nach dem ewigen Licht und wie ein Frieren des Herzens, nun da gehen sie hin und wärmen sich an den Kohlenfeuern ihrer weisen Männer und weltlichen Dichter; und wenn denn das auch nur Kohlenfeuer sind, und ist nimmermehr die warme, lichte Sonne der Gottesgnade in Christo Jesu, nun so reicht's doch aus für die kurzen und seltenen Stunden, wo's sie noch im Herzen friert. Das sind die massenhaften Gruppen in diesen Tagen. Und dazwischen steht dann der verklagte, der verkannte, der gebundene Heiland!

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Giebt's denn keine Befreiung für den gebundenen Christus? giebt's denn keine Besserung für unsere vom Herrn hinweggetäuschte Welt? Ja, nach wem könnte der Herr Sich in Seinen Banden umsehen? daß Seine Bande gelöst, daß das falsche Zeugniß durch ein recht Zeugniß widerlegt, daß all die Anklagen wider Sein Wort und Seine Sache durch ein recht Bekenntniß zunichte würden nach wem anders könnte da der Herr Sich umsehen als nach Seinen Jüngern und Bekennern, als nach uns, wie Er Sich damals nach dem Petrus umsah? Und wir selber müssen uns, nachdem wir so viel von dem Abfall unserer Zeit gesprochen haben, wohl auch nach des Herrn Bekennern umsehen und nach uns. Wir selber haben uns ja zu Anfang unserer Rede ge= freut, daß der Herr in diesen Tagen wohl gebunden ist und doch noch nicht erstorben; so kann denn doch der Abfall nur die Eine Seite unseres Lebens sein; es kann nicht bloß falsche Zeugen und Ankläger und deren Nachsprecher geben, sondern es muß auch Jünger und Bekenner des Herrn wie allezeit geben; und wir wollen ja

diese Bekenner sein. So wird's aber auch unser Werk und Aufgabe sein, die Bande des Herrn, in welche diese Welt Ihn geschlagen hat, durch unser Zeugniß der Wahrheit zu zerreißen und durch den Widerspruch, den wir gegen alle Widersprecher üben; und wir werden die sein, nach denen der Herr in diesen Tagen umschaut als nach den Rettern Seiner Ehre und als nach den Befreiern Seines Reichs. Daß der Herr uns fände, wie Er uns sucht; daß Er uns Jeden an seiner Zeugenstelle, und das Wort des Bekenntnisses auf unserer Lippe fände immerdar! O wenn wir so immerdar gethan hätten, oder wenn wir so nur von heute ab thäten, wie bald müßten alle diese Worte der Läugnung und des Zweifels und der Anklage, unter denen jeht das Wort vom Kreuz erstickt, zusammenstürzen in das widerspruchsvolle Nichts, das sie sind! und wie bald müßte die abgefallene, aber darum auch hungrige und durftige Welt sich neu und treu um das Wort der Wahrheit sammeln!

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Aber das ist vielleicht das trübfte und das demüthigendste Wort, das uns in diesem Texte liegt, daß wir, die wir zu glauben meinen, unser Bild hier in dem Petrus finden. Petrus folgte zwar dem Herrn nach in die Stätte der Verklagung hinein, aber von ferne" that er's; und statt daß er seinen Plah hätte zu seines Herrn -Seite nehmen müssen, wo er hingehörte, und statt sein Wort auch für Ihn zu reden, ob's auch noch so schwach gewesen wäre, setzte er sich bei den Knechten der Ankläger nieder und wärmte sich am Kohlenfeuer; hätte er sich an dem Feuer des heiligen Geistes gewärmt, so würde ihm das Herz warm geworden sein, und das warme Herz würde ihm gesagt haben, was er zu thun und zu reden habe. Er aber wärmte sich am Kohlenfeuer; und als nun die Stunde kam, daß er Rede stehen mußte, hat er

den Herrn verläugnet. Das hat der Jünger gethan, der kurz zuvor mit dem Schwert darein geschlagen hatte.

So sind wir auch wohl dem Herrn hineingefolgt in diese Zeit, die Ihn verklagt, und haben Ihn nicht mit verworfen wie die Vielen. Aber das fehlt viel, daß wir treu zu des Herrn Seite stünden mit dem rechten Bekenntniß. Wir haben auch zu viel bei denen gesessen, die den Herrn verklagen und läugnen und anzweifeln z da haben wir uns Manches von ihnen angenommen; und die Zweifel und die Läugnung und der Unglaube haben sich auch in unser Herz gestohlen. So haben wir's auch gelernt, uns am Kohlenfeuer zu wärmen, unser wallendes Herz mit irdischem Licht und irdischer Nahrung zur Ruhe zu bringen, und lieber auf Krücken zu gehen und an löchrichten Brunnen zu graben, als in dem Worte unseres Gottes. Darum, weil wir Gläubige selber noch so schwachgläubig sind, will's denn auch mit unserem Bekennen nicht fort; und wir schwanken wie Petrus immerdar zwischen dem Schwertziehen und dem Verläugnen. Entweder wir ereifern uns an der Läugnung, die um uns her ist; wir erzürnen uns an dem Widerspruch, der durch die Welt hingeht; wir werden beleidigt durch den Gegensah, der uns anspricht; und so vergessend das Wort des Herrn: „sie wissen nicht, was sie thun", dies Wort, mit dem wir immer die läugnende Welt in tiefem Mitleid und herzlicher Liebe ansehen sollen fahren wir zu mit unserem Bekenntniß und widersprechen dem Widerspruch, aber so daß wir nicht sammeln, sondern zerstreuen durch Härte und Schroffheit und Schärfe; und das ist Alles Schwäche des Glaubens und nicht Stärke noch Muth, wie Etliche wähnen, die der Selbsterkenntniß mangeln. Oder aber, wenn's dann seine Nachtheile mit solchem Bekennen hat, da ziehen wir uns denn ganz

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entgegengeseht wieder mit unserem Glauben in uns selbst zurück, wie in ihr Haus die Schnecke; und lassen ja kein Wort von solchen Dingen über die Lippe; und räumen in unserem Haus jede Christenfitte an die Seite, daß ja Niemand Nichts merke; und lassen Alles um uns her gehen, wie es Lust hat; und verläugnen den Herrn wieder aus Schwäche, und nicht aus Mäßigung, wie Manche meinen, die so thun.

Das ist die Hauptklage unserer Zeit, daß es wohl laute Jünger des Herrn giebt und auch leise Jünger, aber klare, feste Jünger giebt's so wenig. Und wenn wir denn sind wie Petrus, da wird auch wohl keine andere Hülfe sein weder an uns noch an unserer Zeit, als daß wir auch wie Petrus weinend hinausgehen, und bedenken Beides: das große Werk, das uns vertraut ist, eine Welt voll Abfall zu Gottes Wort zurückzuführen z und wie wenig treu wir an diesem Werke arbeiten, wie manche Seele wir wohl schon hätten gewinnen für Chrifti Reich können, wenn wir sie nicht mit unserer harten Art hinweggeschreckt hätten, und wie manches Herz wieder wohl nicht verloren gegangen wäre, wenn wir ihm nicht geschwiegen sondern gesprochen hätten, als es Zeit warz und daß wir so in solcher Reue und Buße lernen, was ein recht Bekennen ist. Wenn wir kennen und können werden, was einem Chriften zukommt, nemlich zu bekennen in jedem Wort, zu bekennen in jedem Werk, zu bekennen wider Alles, was nicht aus Gott ist, und doch in aller Demuth und Sanftmuth, da wird auch werden, was der Herr uns zu unserem Trost sagt: da wird Er, Der noch nicht todt ist, und Den das falsche Zeugniß auch nicht todt macht, wie Du siehst, Sich uns zeigen zur Rechten der Kraft, und wird in diese unsere Welt mit Seiner Wahrheit und mit Seinem Licht zu uns kommen auf des Himmels Wolken! Amen.

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XVI.

(Gehalten am Sonntage Judica, 1844.)

Herr, wir glauben; hilf Du unserem Unglauben! Amen.

Bater Unser u. s. w.

Text:

Matth. 27, 11-26:,,Jesus aber stand vor dem Landpfleger, und der Landpfleger fragte ihn, und sprach: Bist du der Juden König? Jesus aber sprach zu ihm: du sagst es. Und da er verklagt ward von den Hohenpriestern und Aeltesten, antwortete er Nichts. Da sprach Pilatus zu ihm: Hörest du nicht, wie hart sie dich verklagen? Und er antwortete ihm nicht auf ein Wort, also daß sich auch der Landpfleger sehr verwunderte. Auf das Fest aber hatte der Landpfleger die Gewohnheit, dem Volk einen Gefangenen los zu geben, welchen sie wollten. Er aber hatte zu der Zeit einen Gefangenen, einen sonderli= chen vor andern, der hieß Barabbas. Und da sie versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen: Welchen wollt ihr, daß ich euch los gebe? Barabbam oder Jesum, von dem gesagt wird, er sei Chriftus? Denn er wußte wohl, daß sie ihn aus Neid überantwortet hatten. Und da er auf dem Richtstuhl saß, schickte sein Weib zu ihm, und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten; ich habe heute Viel erlitten im Traum von seinetwegen. Aber die Hohenpriester und die Aeltesten überredeten das Volk, daß sie um Barabbas bitten sollten, und Jesum umbrächten. Da antwortete nun der Landpfleger, und sprach zu ihnen: Welchen wollt ihr unter diesen Zweien, den ich euch soll losgeben? Sie sprachen: Barabbam. Pilatus sprach zu ihnen: Was soll

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