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XVII.

(Gehalten am Charfreitag, 1844.)

Handle

andle nicht mit uns nach unseren Sünden, und vergilt uns nicht nach unserer Missethat! Amen.

Vater Unser u. s. w.

Tert:

Joh. 19, 17-37: Und er trug sein Kreuz, und ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, welche heißt auf Ebräisch Golgatha. Alda kreuzigten sie ihn, und mit ihm zwei Andere zu beiden Seiten, Jesum aber mitten inne. Pilatus aber schrieb eine Ueberschrift, und seßte sie auf das Kreuz; und war geschrieben: Jesus von Nazareth, der Juden König. Diese Ueberschrift lasen viele Juden; denn die Stätte war nahe bei der Stadt, da Jesus gekreuzigt ist. und es war geschrieben auf ebräische, griechische und lateinische Sprache. Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilato: Schreibe nicht der Juden König; sondern, daß er gesagt habe: ich bin der Juden König. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben. Die Kriegsknechte aber, da sie Jesum gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider, und machten vier Theile, einem jeglichen Kriegsknecht ein Theil, dazu auch den Rock. Der Rock aber war ungenähet, von oben an gewirket durch und durch. Da sprachen sie unter einander: Laßt uns den nicht zertheilen, sondern darum loosen, weß er sein soll, auf daß erfüllt würde die Schrift, die da sagt: Sie haben meine Klei= der unter sich getheilt, und haben über meinen Rock das Loos geworfen. Solches thaten die Kriegsknechte. Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter, und sei

ner Mutter Schwester, Maria, Kleophas Weib, und Maria Magdalena. Da nun Jesus seine Mutter sahe, und den Jünger dabei stehen, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Weib, siehe das ist dein Sohn. Darnach spricht er zu dem Jünger: Siche, das ist deine Mutter. Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Darnach als Jesus wußte, daß schon Alles vollbracht war, daß die Schrift erfüllet würde, spricht er: Mich dürstet. Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig, und legten ihn um einen Ysop, und hielten es ihm dar zum Munde. Da nun Jesus den Effig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht; und neigte das Haupt und verschied. Die Juden aber, dieweil es der Rüsttag war, daß nicht die Leichname am Kreuz blieben den Sabbath über (denn desselben Sabbaths Tag war groß), baten sie Pilatum, daß ihre Beine gebrochen, und sie abgenommen würden. Da kamen die Kriegsknechte, und brachen dem ersten die Beine, und dem anderen, der mit ihm gekreuzigt war. Als sie aber zu Jesu kamen, da sie sahen, daß er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht; sondern der Kriegsknechte einer öffnete seine Seite mit einem Speer, und alsobald ging Blut und Wasser heraus. Und der das gesehen hat, der hat es bezeuget, und sein Zeugniß ist wahr; und derselbe weiß, daß er die Wahrheit saget, auf daß auch ihr glaubet. Denn solches ist geschehen, auf daß die Schrift erfüllt würde: Ihr sollt ihm kein Bein zerbrechen. Und abermal spricht eine andere Schrift: Sie werden sehen, in welchen sie gestochen haben".

Wir haben lange von des Herrn Marter geredet, Schritt vor Schritt Seinem Todeswege folgend; mit heute sind wir an's Ziel, bis nach Golgatha, bis an's Kreuz gekommen. Wir haben's angefangen mit dem Wort des Herrn: „Sehet, wir gehen hinauf nach Ie= rusalem!" wir schließen's heute mit dem besseren Wort des Herrn: „Es ist vollbracht!"

Das ist ein besseres Wort; das ist ein großes, ein gewaltiges Wort. Wenn uns von allen Worten des Herrn keines als nur dies Eine aufbehalten wäre, so würde dies Eine beweisen, daß der Herr von anderer

Art denn wir Würmer gewesen. Denn Du kannst nicht, kein Mensch kann über irgend ein Ding seines Lebens das Wort sprechen: es ist vollbracht! Oder kannst Du auch nur ein kleinstes Deiner Werke mit der seligen Freude ansehen, daß Nichts mehr daran zu bessern, dran zu ändern, dran zu vermissen wäre? Oder kannst Du auch nur von Einer flüchtigsten Stunde Deines Lebens fagen, daß Du den ganzen Gewinn aus ihr gezogen hättest, den sie Dir zutrug, oder daß Du alle Pflicht erfüllt hättest, die sie Dir aufgelegt? Und dann selbst, wenn's mit allen Deinen Werken, Pflichten und Genüssen aus sein wird, selbst in Deines Lebens lehter Stunde wird Dir wohl das klar sein, daß Du dann mit Deiner Erdenzeit fertig bist; aber wie Bergeslast wird sich's da auf Deine Seele legen, daß Du dann nicht eben so fertig sein wirst auch mit Deiner Erdenaufgabe und mit Deiner Erdenarbeit. So giebt's für uns Menschen um unserer Schuld und Schwachheit willen wohl ein Am Ende Sein, leider ein mit Allem durch. Sein, ein Ausund Vorbei- und Dahinsein; aber ein Fertigsein, ein Vollendetsein giebt's nimmer für uns; Alles nur Anfang, Alles nur Halbheit, Alles nur Stückwerk. Der allein, Der in des Vaters Schooß fist, Sein Sohn, Der allein, den Niemand konnte einer Sünde zeihen, Der allein konnte das große Wort sprechen: „Es ist vollbracht!"

Wir brauchen aber auch ein großes Wort, ein Wort mächtig Herzen zu verbinden, und gewaltig einer Welt Wunden zu heilen. O wie haben wir schonungslos mit den schonungslosen Texten dieser Tage hineingeleuchtet in unser Leben, welches auch gegen Christum und Sein Wort schonungslos genug ist! wie haben wir uns vertieft in die Schmerzen, in die Wunden unserer Zeit und unserer Seelen! Es sollte mich nicht wundern, wenn

Eure Seele zuweilen unter dem Druck der Worte nach ihrem endlichen Schlusse geseufzt hätte. Ist mir's doch selber manches Mal geworden, als ob ich nur lieber das Wort von der Buße hätte in das Wort von der Versöhnung umwandeln mögen, als ob ich Euch hätte mit mir heraus aus dieser argen Welt und weg von unserem bösen Herzen dahin ziehen mögen, wo alle Schmerzen schweigen, wo alle Wunden und alle Sünden heilen, wo alle scharfe Spannung des Lebens sich in eine milde, weiche, selige Wehmuth auflöst: an die treue, liebe, heilige Bruft des Heilands. Ihr mögt überall nur glau= ben, daß die Wunden, die man predigend schlägt und trifft, wohl an sich selber fühlt. Aber Eins habe ich bedacht, welches Ihr auch bedenken müßt, welches überall ein Christenmensch nie vergessen darf: daß es uns nicht ziemt, an der Stunde irgend Etwas zu ändern. Es war aber bisher nicht die Stunde der Erquickung; es waren die Stunden der Buße und der Beugung; jest erst ist das Wort gesprochen: es ist vollbracht! und heute erst ist Charfreitag, ist Gnadentag, ist Versöhnungstag. Aber heute wollen wir nun auch mit der ganzen Furcht und Sorge und mit der ganzen Heilsbegier, welche sich. in uns über unseren vorigen Worten entzündet hat, wollen wir gegenübertreten dem Werk der Versöhnung, auf Golgatha geschehen, welches eben auch ein ewiges Ge= schehen und eine That von immer gültigem Sinne ist, eben so gut wie der Kampf im Oelgarten und wie der Auftritt auf dem Hochpflaster des Pilatus; und wollen uns versenken in das Wort, welches auch ein ewiges Wort ist so gut wie eines der früher betrachteten, in das Wort:

„Es ist vollbracht"!

Wir wollen über dem Wort und über dem Werk, das

es meint, fragen: Was es ist? Wodurch es das ist? Wozu es das ist? und: Wie es unser wird? Und jeder Tropfe jedes Wortes, den wir so aus Gottes Huld und Christi Blut schöpfen, soll uns ein Balsam auf unsere Wunden werden. Wohl dem, der heute weiß, wo seine Wunden sißen!

I.

Was war vollbracht, als der Herr sprach: es ist vollbracht“? Zunächst hatte da die Welt ihren Willen vollbracht, den lang gehegten: sie hatte den Heiland getödtet. Aber solch Gelingen, das Gott der Welt nach Seinem Rath zuließ, kann doch der Herr nicht mit dem Namen einer vollbrachten That ehren; sondern indem's der Welt gelang zu ihrem Ziel zu kommen, muß wohl zugleich ein Anderes zum Ziel gekommen sein, welches des hohen Namens der Vollendung werth ist. Und Du kannst's auch bald sehen, was da noch weiter vollbracht ward, wenn Du nur, was auf Golgatha geschah, vergleichst mit dem, was daraus gefolgt ist.

Stell's einmal vor Deine Seele hin, wie der Gefalbte Gottes hoch am Kreuz hing; und zu des Kreuzes Füßen kroch das Menschengewürm herum, und gafften Ihn an mit den leeren Augen, und weckten Ihn mit Hohn, und würfelten um seine Kleider, nicht wissend, was sie thaten. Sie meinten nicht anders, als sie hätten Ihm Seine Hände mit Nägeln gebunden, und Seinen Arm an das Holz geschlossen; und siehe, sie haben Ihm nur die Arme gegen alle Welt ausgebreitet, ein ewiges Sinnbild Seiner Liebe und Erbarmung! Und wie viele Millionen Seelen hat Er in diese weitgeöffne= ten Arme gesammelt! und wie viele Millionen wunde Herzen hat Er mit diesen Händen voll Nägelmalen ge=

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