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nicht will vom Herrn an Sinn und Leben ändern lassen, der bleibt nothwendig draußen; für Den ist Nichts auf Golgatha geschehen, für den ist Christus nicht ge= storben, für den ist Nichts vollbracht. Wer aber eingehen will, wenn Du eingehen willst; da mußt Du wie der Schächer rechts, Dein ganzes armes Leben mit dem Bekenntniß ansehen, daß Du ́empfangest, was Deine Thaten werth sind; und über all Deinem Verfall mußt Du die Hände aufheben: „Herr, gedenke mein in Deinem Reich!" Dann ist's auch für Dich vollbracht! Amen.

XVIII.

(Gehalten am 3. Sonntage nach Ostern, 1844.)

Der Friede Gottes, welcher höher ist, denn alle Ver

nunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christo Jesu! Amen.

Vater unser u. s. w.

Text:

Joh. 16, 16-23: „Ueber ein Kleines, so werdet ihr mich nicht sehen; und aber über ein Kleines, so werdet ihr mich sehen; denn Ich gehe zum Vater. Da sprachen Etliche unter seinen Jüngern unter einander: Was ist das, das er sagt zu uns: Ueber ein Kleines, so werdet ihr mich nicht sehen, und aber über ein Kleines, so werdet ihr mich sehen, und daß ich zum Vater gehe? Da sprachen sie: Was ist das, das er sagt, über ein Kleines? Wir wissen nicht, was er redet. Da merkte Jesus, daß sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: Davon fraget ihr unter einander, daß ich gesagt habe: Ueber ein kleines, so werdet ihr mich nicht sehen, und aber über ein Kleines, so werdet ihr mich sehen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und heulen, aber die Welt wird sich freuen; Ihr aber werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll in Freude verkehrt werden. Ein Weib, wenn sie gebiert, so hat sie Traurigkeit, denn ihre Stunde ist gekommen; wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst, um der Freude willen, daß der Mensch zur Welt geboren ist. Und ihr habt auch nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll Niemand von Euch nehmen. Und an demselben Tage werdet ihr mich Nichts fragen.“

Wir haben heute in dem gelesenen Worte, das der Herr zum Trost der Seinen in der Nacht seines Verrathes sprach,

das zweite Troftwort,

welches der Herr uns in dieser Trost- und Freudenzeit redet. Das erste Trostwort war die Verheißung des Herrn in dem Evangelium des vorigen Sonntags, daß Er uns ein guter Hirte sein und uns hinzuthun wolle heraus aus dem Streit der Welt zu Seiner Gemeinschaft, und wolle uns einfügen in Sein Leben wie an Seinem Weinstock eine Rebe und an Seinem heiligen Leibe ein Glied. Aber die Rebe kann auch abgerissen werden und verdorren; und das Glied kann sich verlieren von der Heerde und verirren; man kann in Christo sein und doch wieder zurückfallen in die Welt, daß das Lehte viel ärger als das Erste wird. Das ist die bange Sorge, die über dem Christenleben schwebt, und schweben muß, und wie ein hütender Engel auch schweben soll, von seinem Anfangstag bis zum Tag seiner Vollendung. Darum ist's aber auch in solcher Sorge ein Trost, daß nicht bloß Einer ist, der uns herausholt aus dem todten Leben der Welt, sondern daß auch Einer ist, der uns auch hernach immer wieder herumholt, wenn wir noch wieder von dem schon gefundenen schmalen Wege des Lebens abirren. Daß derselbe Herr, der uns auf unseren Irrwegen auf= gehoben, und unsere Augen mit dem Lichte der Lebendigen erleuchtet hat, auch über unseren Seclen hütet und wacht, und wartet ihrer mit schlummerlosen Augen, und stärkt sie und pflegt sie und hält sie ewig bei Seiner starken Hand das ist der zweite Trost, der uns so Noth ist, und den uns der Herr hier reichlich giebt mit dem Worte: „eure Traurigkeit soll in Freude verkehrt werden." Wir haben dabei nur das Beides zu sehen:

Wie sehr Noth uns der Trost ist? und: Wie reichlich der Herr ihn uns giebt mit jenem Wort?

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I.

Wenn Jemand fragen wollte: welches wohl die seligste Zeit sei in der kurzen Tagesspanne, welche dem Menschen zwischen Wiege und Grab zugemessen ist? und welches wohl die reichsten, regsten Tage in diesem gan= zen armen Menschenleben seien? Das ist, möchte ich antworten, die Zeit, da wir zum ersten Male eine wärmere Liebe und eine tiefere Lust fassen für den Glauben, auf den wir getauft sind, und da es uns zum ersten Male selber klar wird, was wir an unserem Christenthum haben die Tage, da wir zum ersten Male etwa unsere Kniee vor Gott beugen und ihn preisen und ihm danken für Nichts so sehr, als daß er unsre Wiege neben einen Taufstein gestellt hat die Tage, meine ich, sind die seligsten des Lebens, welche Verschiedene mit verschiedenen Namen nennen: die Zeit der Erweckung, oder die Zeit der Bekehrung, oder die Zeit des ersten Glaubens und der ersten Christusliebe. Wir wissen Alle, wie die Namen gemißbraucht sind, wie sie beladen sind mit Mißverstand und Spott. Und doch bezeichnen die Namen ein nothwendiges und richtiges Ding. Wir sind wohl Alle getauft, da wir klein waren; auch sind wir Alle gelehrt in Gottes Wort; und so sind wir auch Alle hinzugezählt zu der Zahl des Herrn, welche seine Ge= meine ist; so daß wir denn auch Alle Christen sind von Gottes Gnaden. Gleichwohl ist das Alles von dem Ganzen doch erst Ein Stück. Mit dem Allen hat frei= lich der Herr uns das gegeben, was einen Christen macht; Er hat uns durch die Taufe Seinen Geist, und durch die Lehre Seine Wahrheit, und durch die Gemeine, in

die Er uns gestellt, die Sitte und Ordnung Seines Lebens gegeben; und so hat Er uns ausgerüstet und ausgestattet mit Allem, was ein vollständiges Christenleben ausmacht. Aber sollen wir's nun etwa mit dem Allen machen wie's Taufende machen, daß wir das Wort der Christenlehre in uns herumtrügen als einen unnüßen Schaß und als ein todtes Wissen, dem wir doch keine Macht über unser Leben ließen und wandelten nicht da= nach? oder daß wir den Geist der Gnaden, den wir in der Taufe empfangen, in uns einen schlafenden Keim und einen glimmenden Funken bleiben ließen, wir ließen ihn aber nicht aufgehen in unserem Herzen und ließen uns nicht von ihm durchwürken und durchwärmen? oder daß wir wohl Alles mit durchmachten, was die Sitte der Christen erheischt, und stellten uns wohl hin an Trautisch und Lauftisch und Altar, aber wir machten's auch eben nur mit durch, und es wäre uns das doch Nichts? So soll's doch mit uns gewiß nicht sein. Vielmehr, nachdem der Herr dargereicht hat, was uns zu Christen machen kann, so wird's nun weiter geschehen müssen, daß wir's auch zu dem Unsrigen machen; es wird für Jeden unter uns im späteren Leben eine Zeit kommen müssen, wo alle diese Dinge ihm näher und enger an sein Herz herantreten, wo er erst recht begreift, was er an ihnen hat, und wo er in ihnen seines Lebens Grund und seines Wandels Weg, und sein größtes, allerhöchftes Gut erkennt. Solche Zeit, wo er aus einem Wissenden ein Gläubiger, und aus einem Getauften ein Lebendiger wird, und wo er in sich erwacht zu einem innerlichen und warmen Christenthum, wird Jedem kommen müssen, der überall an's Ziel kommt; und diese Zeit im Christenleben, die bei dem Einen fich hindurchziehen mag durch Jahre, und bei dem Anderen mag sie sich zusammendrängen in

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