ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

der Mensch Jahre durcharbeitet im Schweiße seines Angesichts, um sich das eigne Haus und den eignen Heerd zu schaffen, wenn er doch kühn sein Leben wagt auf der Woge des Meeres, um das Gold der Fremde zu gewinnen, wenn so der Mensch alle Schauern der Furcht und der Hoffnung durchzuzittern sich nicht scheut, nur um ein reicher, satter, ruhiger Mensch im Sinne dieser Welt zu werden; da achte doch ein paar kurze Schmerzen nicht, sondern laß einmal Deine Seele stürmen und Dein Herz Wellen treiben zwischen Furcht und Hoffnung, auf daß Du das köstlichere Ende gewinnest, ein neuer, heiliger und seliger Mensch zu werden, dem das Herz satt und die Seele reich ist!

Und das soll Dir ganz gewiß sein, daß Dir sorches Ende kommen wird. Wohl nicht Alle gewinnen den Sieg, die sich in ihrem Herzen um sich selber fürchten; und nicht Alle kommen zur Ruhe, denen es in der Seele stürmt, die Alle nicht, die den Sieg von sich selber erwarten. Sondern das Wort, auf welches Du alle Deine Siegeshoffnungen gründen sollst, ist das Wort des Herrn hier: „ich will Euch wiedersehen." Das ist das rechte Trostwort, ist der rechte Mittelpunkt alles Trostes in unserem Text. Ob auch der Herr sein freundliches Antlit Dir auf Tage verbirgt, Er will Dich immer wieder sehen; ob auch die inneren Stürme den Grund Deines Herzens aufwühlen, Sein heilig Bild soll auf dem Grunde Deines Herzens ruhend bleiben; ob auch Dein Herz in bange Sorge und dunkle Nacht gehüllt sei, Er will Dir Leuchtend durch all die Nacht voran ziehen; Er will Dich immer wieder sehen; wenn Du ihn über ein Kleines nicht gesehen, will Er über ein Kleines Dich wiedersehen. Und Du sollst nicht zweifeln, daß Er das könne, denn Er ist zum Vater gegangen, wie Er sagt, und da siht Er zur

rechten Hand Gottes. Und was kann das Anderes heißen, als daß Er allgegenwärtig ist wie Gott? und ob Deine Seele Flügel nähme, und bettete sich in die Hölle, oder ließe Finsterniß sich decken, so wäre Er, der Herr, doch auch da, und die Nacht müßte auch Licht um Dich sein, und Seine Hand würde Dich daselbst führen und Seine Rechte Dich halten. Auch sollst Du das Wort genau ansehen: der Herr sagt nicht, daß Du Ihn sehen sollst, sondern Ich, sagt Er, will Dich wiedersehen. Nicht Du sollst Ihn Dir holen und suchen und herunterlangen; sondern Er will Dich wiedersehen, und will zu Dir kommen, und bei Dir sein. Darum sollst Du nie Dich selber quälen, als wärest Du in Deinem Lauf zurückgekommen: Du bist immer zurück, aber Er ist bei Dir allezeit und führt Dich weiter. Du sollst Dich nie grä= men, wenn Dein Herz einmal kälter wird, und wenn Deine Gebete Klaggebete um eine dürre Seele werden: denn der Herr ist da, wenn Du fröhlich bist und jauchzest in Ihm, aber Er ist nicht minder da, wenn Deine Seele klagt und seufzt nach Ihm. Du sollst nie verzagen, wenn sich einmal wieder Dein alter Mensch regt und Deine Seele in Sünden führt, denn wenn der Herr nicht da ist als Dein Heiligmacher, so ist Er doch da als der Dir Deine Schuld vergiebt. So sollst Du klagen, sorgen, schwanken, irren, aber alle Deine Sorgen sollst Du werfen auf Den, und alle Deine Klagen sollst Du stillen in Dem, und sollst Dich immer zurecht finden an-Dem, der's mit Dir angefangen hat und wird's auch zum Ende führen, zum seligen Ende. Das Wort sollst Du im Glauben erfassen.

Solch Ende werden wir so gewiß finden; und wir werden den Tag sehen, wo wir als festen Besit und als unraubbares Gut Das haben werden, was unsere

Seele in den Tagen unserer ersten Christusliebe in verheißender Hoffnung geschaut hat, wo der Herr uns auch nicht für ein Kleines mehr unsichtbar werden wird, wo wir Ihn Angesicht in Angesicht schauen, und Sein Leben ohne Theilung haben, und Seine Wahrheit ohne Stückwerk wissen werden. Das wird denn die Zeit sein, wo Niemand mehr unsere Freude von uns nehmen wird, die Welt nicht, denn sie vermag dann Nichts mehr an uns, und unsere Sünde auch nicht, denn die ist dann nicht mehr, wo wir den Herrn auch Nichts mehr fragen werden, weil wir's Alles wissen, und wo wir Ihn auch nicht mehr suchen werden, weil wir Ihn ja haben. Und wenn Das wird an uns erschienen sein, da wird dann die Zeit unserer ersten Christusliebe hinter uns liegen wie ein se= liger Traum; aber diese Zeit, in der wir jest kämpfen, sorgen, klagen, beten um ein festes Herz, wird dann hinter uns liegen nicht als ein Traum, sondern als die klare, gewisse Wahrheit. Und unter allen den Dankgebeten, die wir dann haben werden, wenn unseres Mundes Rede Nichts mehr ist als Ein fortlaufendes „Heilig, heilig, heilig ist der Herr," Nichts werden wir da so segnen und vor Gott preisen als diese Zeit voll Angst und Schmerzen, die uns erzogen hat für Gottes Reich. Wir danken Ihm aber hier schon, da wir noch unseren Wandel führen müssen in Furcht und Zittern, daß wir mitten darin doch solche feste, starke Hoffnung haben; das danken wir Ihm hier schon durch seinen Sohn! Amen.

XIX.

(Gehalten am 4. Sonntage nach Ostern, 1843.)

Demselbigen Gott, der uns aus dem Wandel der Irr

sal herausgerissen, der unsere Füße auf den Weg des Lebens gestellt, der uns zu dem Ziele einer ewigen, lebendigen Hoffnung berufen hat, demselbigen Gott sei Lob und Preis in Ewigkeit! Amen.

Vater Unser u. s. w.

Text:

Joh. 16, 5-15: „Nun aber gehe ich hin zu Dem, der mich gesandt hat; und Niemand unter euch fragt mich: Wo gehst Du hin? Sondern weil ich Solches zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Traurens geworden. Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist euch gut, daß ich hingehe. Denn so ich nicht hingehe, so kommt der Tröster nicht zu euch. So ich aber hingehe, will ich ihn zu euch senden. Und wenn derselbe kommt, der wird die Welt strafen, um die Sünde, und um die Gerechtigkeit, und um das Gericht. Um die Sünde, daß sie nicht glauben an mich. Um die Gerechtigkeit aber, daß ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht sehet. Um das Gericht, daß der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Ich habe euch noch Viel zu sagen, aber ihr könnt es jest nicht tra= gen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von sich selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Derselbe wird mich verklären; denn von dem Meinen wird er es nehmen, und euch verkündi

gen.

Alles was der Vater hat, das ist mein; darum habe ich gesagt: er wird es von dem Meinen nehmen, und euch verkündigen."

Was ich aus dem Worte unseres Tertes für uns herausgelesen, und wieder, was ich aus unserem Leben in diesen Text hineingelesen, meiner heutigen Rede Inhalt, will ich in den kurzen Worten beschreiben: ich will Euch, Jeden unter Euch, fragen: „wo gehest Du hin?“ damit Ihr Eurer Seits den Heiland fragt: „wo gehst Du hin?" Damit Ihr nach Christi Wegen fragen lernt, will ich nach Euren Wegen fragen, und will von dem Trachten unseres Herzens mahnend reden, damit wir da= hin trachten, wo Christus siht. Das sei meiner Rede Inhalt und Absicht!

Wo gehst Du hin?" Das Wort gehört unter jene gewichtigen Worte der Schrift, die man auf jedem ihrer Blätter antreffen kann, gehört zu jenen weiten, reichen, schweren Worten, die man aus ihrem eigentlichen Zusammenhange herausnehmen kann, und sie scheinen in jede Stunde und in jedes Verhältniß jedes Lebens zu gehören, die nur ein paar kurze Silben umfassen und doch jedes Herz treffen, die man im Herzen nur eine Stunde lang bewegen kann, und gleich bleiben Wehmuth und Furcht und Sorgen, bleiben Sinne und Gedanken an den paar kurzen Silben hängen. Solch Wort ist das fragende Wort: „wo gehst Du hin?"

Man sollte meinen, solche Frage könnte auf den Lippen der Menschen nie schweigen, nie verstummen. Wenn wir doch Knechte der Stunde find, die, wenn wir den Fuß über unseres Hauses Schwelle sehen, nicht wissen, wohin der wandelnde Fuß uns tragen mag; wenn wir doch Spielbälle sind in der Hand des Schicksals,

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »