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III.

(Gehalten am 3ten Sonntage des Advents, 1843.)

Herr, Du bist freundlich dem, der auf Dich harrt, und

der Seele, die nach Dir fragt. Es müssen sich freuen

und fröhlich sein Alle, die nach Dir fragen. Amen.

Vater Unser u. s. w.

Text:

Luc. 3, 3-14: „Und Johannes kam in alle Gegend um den Jordan, und predigte die Laufe der Buße zur Vergebung der Sünden; wie geschrieben stehet im Buch der Rede Jesaias, des Propheten, der da sagt: Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn und machet seine Steige richtig. Alle Thäler sollen voll werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und was krumm ist, soll richtig werden, und was uneben ist, soll schlechter Weg werden. Und alles Fleisch wird den Heiland Gottes sehen. Da sprach er zu dem Volk, das hinaus ging, daß es sich von ihm taufen ließe: Ihr Otterngezüchte, wer hat denn euch ges wiesen, daß ihr dem zukünftigen Zorn entrinnen werdet? Sehet zu, thut rechtschaffene Früchte der Buße, und nehmet euch nicht vor zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken. Es ist schon die Art den Bäumen an die Wurzel gelegt; welcher Baum nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und in das Feuer geworfen. Und das Volk fragte ihn, und sprach: Was sollen wir denn thun? Er antwortete und sprach zu ihnen: Wer zwei Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat; und wer Speise hat, thue auch also. "Es kamen auch die Zöllner, daß sie sich taufen ließen, und spra

chen zu ihm: Meister, was sollen denn wir thun? Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, denn gesezt ist. Da fragten ihn auch die Kriegsleute und sprachen: Was sollen denn wir thun? Und er sprach zu ihnen: Thut Niemanden Gewalt noch Unrecht, und laßt euch begnügen an eurem Solde“.

Unser Text zeigt uns den Johannes, den Vorläufer des Herrn, den Prediger in der Wüste; und gerade so steht das Wort des Herrn in dieser Zeit, ist auch ein Prediger in der Wüste. Denn unser Leben in unserer Zeit ist eine Wüste, so gewiß es noch kein Garten Gottes ist und kein Weinberg des Herrn, und so gewiß es voll hungriger Seelen ist, die nach dem Brode des Lebens schmachten, und voll banger Herzen, die sich einsam und von Gott verlassen fühlen, weil sie Ihn verlassen haben wie wir's uns ja auch in unserer ersten Betrachtung vorgeführt haben. In diese Wüste aber unseres Lebens predigt das Wort des Herrn hinein, wie wir's in der lehten Betrachtung bedacht haben und es „kommt in alle Gegend;" und es kommt auch mit „der Predigt der Buße zur Vergebung der Sünden;" und Du magst das Wort Gottes ansehen nach seiner Stellung zu dieser Zeit, oder nach seiner Verbreitung, oder nach dem Inhalt seiner Predigt, so steht es zu dieser Zeit gerade so wie in unserem Tert der Prediger in der Wüste.

Aber der Prediger Johannes wirkte Etwas mit seinem Wort mitten in der Wüste; er bevölkerte die Wüste mit seiner Predigt; er lockte die Menschen heraus aus ihren Städten, aus ihren Stuben, aus ihrem Wohlleben in die Einöde, da Nichts als sein armes zur Buße rufendes Wort war; und die er so lockte, daß sie kamen und ihn suchten, die zwang er wieder mit seinem Wort, daß sie auch um sein Wort sorgten und dachten und fragten. Können wir das Wort des Herrn in unserer Zeit auch hierin dem Täufer Johannes vergleichen? Wirkt

es auch Etwas in dieser wüsten, öden Zeit? Weiß es, auch heute noch, auch hier noch, Hörer um sich her zu sammeln? und die Hörenden, weiß es sie zum Fragen zu bringen? und den Fragenden endlich, weiß es ihnen eine Antwort, eine Genüge zu bieten?

Wenn wir auch Nein auf alle diese Fragen antwor= ten müßten, wenn Gottes Wort auch noch keine sichtliche Frucht in unseren Tagen trüge, wenn sein Same noch still in den Herzen schliefe; dennoch müßten wir, und alle Christenherzen würden auch dennoch fest auf die Macht des Wortes Gottes trauen, und würden gewiß sein, daß der Same aufgehen müsse, wenn nicht morgen so übermorgen ganz gewiß. Also nicht, daß wir nach einem Grunde unseres Glaubens oder Nichtglaubens suchten aber herzerfreuend wäre es doch gewiß, und wäre auch eben so gewiß eine Stärkung und Ermunterung in der rechten Freudigkeit des Glaubens, wenn wir von den Früchten des Wortes Gottes in unserer Zeit Etliche schon sehen, wenn wir so recht klärlich schauen könnten, daß der Herr mit Seinem Worte ist, und so noch ein Pfand und Zeichen mehr von der Nähe des Herrn empfingen.

Weil ich aber glaube, daß die Fußtapfen des Herrn bereits da und selbst dem blödesten Auge sichtbar sind, und weil ich weiter glaube, daß sie sich am allgemeinsten kund geben gerade in dem Suchen und Fragen und Sorgen und Sichbekümmern um des Glaubens Dinge, welches unsere Zeit in allen ihren Seelen ergriffen hat, darum schlug ich uns vor, heute mit einander zu reden

von dem Geiste des Fragens in unserer Seit, der unseren wie des Johannes Tagen die Nähe des Herrn verkündet. Wir wollen dem Herrn noch einmal auf Seinen Wegen durch die Zeit nachsehen: wie Er jezt an jede einzelne Seele herantritt, und wie Er

jest schon auf jede wirkt, und was wir deshalb von der Zukunft zu hoffen haben.

I.

Wir haben uns in unserer lehten Betrachtung wohl davon überzeugt, daß der Herr in diesen Tagen über die Länder und über den Erdboden nah und fern in Seinem Wort schreitet. Aber es ist von je her, schon in des Herrn Erdenzeit, ein Unterschied gewesen, ob der Herr sich auf eines Berges Spiße und die Taufende des Volkes zu Seinen Füßen stellte, so in die Massen predigend, auf daß hören möchte, wer Ohren zu hören hätte, oder ob Er in das Haus Seines Freundes Lazarus und Seiner Schwestern einging, daß Er fie Auge in Auge und Seele in Seele lehrte. Es ist ein Unterschied gewesen, ob Er Seine Straße von Ort zu Ort zog, sichtbar Allen, die am Wege standen und herzuliefen; oder ob Er einkehrte und Sich an des Levi Matthäus Tisch niederseßte, daß Er ihn zu Seinem Jünger würbe. So ist's damals ge= wesen; und auch heute spricht der Herr nicht bloß von den Kanzeln und in den Schulen, in diesen öffentlichen Stätten Seines Wortes, sondern Er kehrt auch ein und macht Wohnung und seht sich nieder bei uns und tritt an uns, an Dich und an mich und an jede einzelne Seele mit Seinem Wort heran.

Wie Er das thut? das magst Du am Besten erkennen, wenn Du Dich erinnerft, wie Gottes Wort vor zwanzig, dreißig Jahren in der Welt stand, und wenn Du das mit der Jehtzeit vergleichst. Wenn Du um einen solchen Raum von Jahren zurückdenken kannst, wirst Du's selbst wissen; sonst laß Dir's erzählen: daß das die Zeit der Gleichgültigkeit gegen Gottes Wort war, die Zeit, da man sich über den Glauben der Väter hinausgewachsen dachte, da man das Wort Gottes für

eine Fabel achtete, welche nicht mehr für die aufgeklärt gewordene Welt passe, und da man, weil man's so an= sah, auch nicht mehr fragte, nicht mehr dachte, nicht mehr suchte über dem Gotteswort. Und damals konnte man's so zur Seite schieben und auf sich beruhen lassen; denn diese Schrift, die von Ihm zeugt, ließ sich weglegen und verschließen und aus dem Auge rücken, weil sie nur ein Buch ist; der Menschen aber, die dies Buch der Wahrheit Gottes genommen, es mit dem Zeugniß ihrer Worte und ihrer Werke begleitet, und so der Welt mit kräftiger Hand als ein scheinendes Licht und als ein unwidersprechliches Zeichen vorgetragen hätten, solcher Menschen gab's Wenige in der Zeit; und die Wenigen, die's noch gab, nannte man die Stillen im Lande, und sie waren die Stillen im Lande. Denn sie waren, erdrückt von der Ueberzahl der Widerstrebenden und niedergehalten von der Gewalt des Spottes, reichlich zufrieden, wenn sie nur für sich ihren Glauben wahren konnten, ließen der Welt ihren Lauf und zogen sich in die Heimlichkeit ihres Herzens und ihres Hauses zurück. So war's damals möglich genug, das Wort Gottes ungelesen zur Seite zu schieben, die wenigen Menschen, die noch daran mit altem Glauben und mit alter Treue festhielten, vor den Augen der Welt mit allerlei Namen des Spottes_ver= ächtlich zu machen, und so den Herrn sammt Seinem Wort und Seinen Zeugen und Seinen Werken, das Alles sich aus den Augen zu rücken als vergangene und verjährte und veraltete Dinge. Das war damals möglich.

Aber nun fieh' einmal in unsere Tage hinein; und wenn Du nicht blind bist, wirst Du etwas Anderes sehen, und wenn Du nicht ein steinern Herz hast, wird's Dich auch freuen, was Du siehst. Sieh' Dir zuerst an, wie die Zahl der Herzen, die Christum wieder lieb haben, und der Zungen, welche wieder Seinen Namen_ver=

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