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auch nicht mit dem Verlust Deiner Habe oder mit dem Siechthum Deines Leibes, oder mit irgend weltlichem Schaden; aber strafen muß sich's ja unmittelbar mit der Verkümmerung Deiner Seele und mit dem Verdorren Deines Herzens. Kannst Du denn leben ohne Gott? so Du von Ihm losgerissen bleibst, wirst Du verdorren, wie ein abgehauener Zweig; und so Er Dich nicht innerlich mit Seinem Geiste befruchtet, mußt Du abfallen, wie eine taube Blüthe!

So könnte ich noch Vieles sagen, wenn ich warnen wollte. Doch ich will nur bitten, milde bitten; bei Deiner armen Seele, bei Deinem bangen Herzen, bei Deinem Sinn ohne Ruhe, bei Allem, was in Dir nicht so ist, wie Du es selber möchtest, will ich Dich bitten, daß Du eben diese Deine Armuth ansehest, und in Deinem armen Herzen Christo und Seinem heiligen Geiste Raum gebest. Höre doch nur hin nach den seligen Gaben, die der Herr Dir hier verheißt, als die Früchte Seines Geistes: wie Er Dir Gottes Nähe, Gottes Liebe, Gottes Trost, Gottes Wahrheit verheißt und einen Frieden, wie ihn die Welt nicht giebt. Ja, sieh' auch hin nach Allem, was die Christen von dem seligen Wirken des Geistes in den Menschenherzen zu erzählen wissen. Und ob Dir auch die Worte zuerst überschwänglich und unfaßlich klängen, weil Du es noch nicht an Dir erfuhrst, es liegt doch ein süßer Zauber in dem Worte, das so hoffnungsreich an die Seele schlägt; es liegt doch eine Gewähr darin, daß Andere es so erfuhren; jedenfalls ist das verständlich, wenn ich sage: daß wenn man Christum an= nimmt und Sein Wort und Seinen Geist, daß denn in dem Menschen ein ganz neues, ein ganz heiliges und seliges, ein gar reiches Leben beginnt, ein viel köstlicheres Leben, als Die nur ahnen können, die's nicht haben. So

trau denn einmal dem Wort! Wenn Du doch weißt, daß all' dies Bischen Spiel des Lebens hier unten nur den Sinn hat, daß Du darin Gott finden, Gott wiederfinden sollst; wenn Du doch weißt, daß einst in der Stunde Deines Todes nur das von Dir bleiben wird, was göttlich an Dir ist, und all das Andere wird Dir zerspringeň, wie eine Wasserblase; und wenn Du Dir dennoch sagen mußt, daß Du Gott noch nicht hast, oder noch nicht immer, oder noch nicht ganz hast, da traue doch einmal dem Wort, welches Ihn Dir verspricht mit Allem, was Sein ist, und laß Dich bitten, daß Du in Deinem Herzen Raum Christo und der erfüllenden Fülle Seines Geistes gebest. Und es ist nicht schwer Christi zu werden und Seines Geistes theilhaftig. Meine Gebote sind nicht schwer," spricht der Herr, und mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht;" und der Geist der Pfingsten kommt in die Herzen von selber, wenn sie ihn nur wollen; wie ich Dir ja schon das Pfingstfest ein Fest der Erfüllung auch darum nannte, weil es

IV.

erfüllbar macht, was ohne Pfingstgaben kein Mensch erfüllen kann, nämlich den Willen Gottes. Es ist der Wille Gottes an Dir, daß Du des heiligen Geistes voll werdest. Aber Du sollst ja nicht erst einen Haufen Verdienste daher tragen, damit Gott Ihn Dir gleichsam zum Lohne schenke; Du sollst ja nicht erst ein reines Herz aufweisen, damit Gott Wohnung in Dir mache; Du sollst ja nicht erst tausend Tugenden thun, damit der heilige Geist Dich heilige. Sondern um Seiner Gnade willen und nicht um Deiner Güte willen, will Gott Wohnung mitten in der Armuth Deines Herzens machen; und Du sollst, damit Er es thue, nur Eins thun: „wer mich

liebt," spricht der Herr, der wird mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen." Das Wort des Herrn hast Du in Deiner heiligen Schrift, und es ist vom Herrn auch zu Dir geredet. Traue nur dem Wort, welches der Herr Dir redet, das ist das Erste. Und um dieses seligen Wortes willen den Heiland lieb haben, der's Dir mit voller Treue spricht, das ist das Zweite. Und das ist das Dritte und Lehte mit dem Zuge der Liebe werden Jesus und Sein Geist in Deine Seele ziehen, und dann wird der Geist Dir ein reines Herz und ein tugendreiches Leben schaffen. So ist die Ordnung des Heils.

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Freilich um auf das Wort zu halten, dazu gehört ein fester Sinn, und zu einer treuen Christusliebe gehört ein starkes Herz; aber wenn Du auch einmal zu kämpfen, zu arbeiten, zu tragen hättest mit Deinem bösen Herzen, um's in der rechten Liebe und Treue zu erhalten hast Du denn bessere Ruhe, wenn Du des Herrn vergäßest oder Ihm entgegenstrebtest? Wer Ihn verläßt und sucht die Welt, dem lohnt's die Welt mit ihrem Streit, mit ihrer Mühe, mit ihrer Unruhe. Sie hat ja keinen andern Lohn. Und in all der Unruhe ist ein solcher Mensch allein, schaurig allein! Wer sich von Christi Geiste scheidet, dem trocknet kein Heiland die Thränen ab, dem füllt kein heiliger Geist seine klagende Seele, dem ist kein Gott seines Armes Stärke und seines Fußes Leuchte.

Darum, selbst wenn Christi Weg ein Dornenweg wäre und sein Geist nur durch Sein Kreuz zu gewinnen wäre, doch bitte ich Dich noch einmal, daß Du Raum in Dir Christo und Seinem Geiste gebest; und nicht Dich allein bitte ich, sondern ich bitte Den, der unsere Her

zen in Seiner Hand hält wie Fäden, ich bitte Gott über uns Alle, daß Er Pfingsten in uns Allen sein lasse!

Ich habe das Net Deines Wortes ausgeworfen, Du Gott voll Huld und Gnaden. So wollest Du unsere Geister gefangen nehmen unter Dein Wort. Wie Du's gethan haft am Pfingstmorgen, und hast die Herzen der Deinen gerührt mit dem Strahl Deines Lebens, und haft der Seelen viele hinzugeführt zu Deiner Gemeinde so laß, Herr, Deinen Geist durch diese Räume wehen, laß Deinen Odem unseren Sinn beleben, laß Deine Flammen unser Herz entzünden! Gieb uns, Herr, ein offenes Herz, und kehr' selig in uns ein, daß wir fröhlich in Dir und treu vor Dir werden! Amen.

XXIII.

(Gehalten am vierten Sonntage nach Trinitatis, 1843.)

Hilf uns, Herr, wenn wir fröhlich find in dem Reich

thum Deiner Liebe, daß wir nicht vergessen selber Liebe zu übenz wenn wir gesättigt sind von den Gaben Deines Segens, hilf uns, daß wir das Brod Deines Segens auch den Hungrigen brechen; hilf uns, Du treuer Gott, daß wir eine Gemeine werden reich an barmherzigem Sinne, und stark in Werken der Liebe durch Jesum Christum! Amen.

Bater Unser u. s. w.

Text:

Luc. 6, 36-38: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet; verdammet nicht, so werdet ihr auch nicht verSammet; vergebet, so wird euch vergeben; gebet, so wird euch gegeben. Ein voll, gedrückt, gerüttelt und überflüssig Maaß wird man in euren Schooß geben; denn eben mit dem Maaß, da ihr mit messet, wird man euch wieder messen.“

Das Wort sagt uns, daß wir sollen barmherzig sein. Und obwohl uns das ein alltägliches Wort ge= worden ist, das wir alle kennen, und das wir auch alle anerkennen; so halte ich es doch für gut, daß wir's uns noch einmal, und recht ernst bedenken.

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