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kündigen, die Zahl der Menschen, welche sich zu dem Glauben unserer Väter mit einer neuen und reicheren Liebe zurückwenden, wie die wächst auf den Kanzeln und in den Gemeinen, auf den Thronen und im Bürgerhaus, in allen Orten und in allen Ständen, und wie sie sich immer mehr mit jedem Jahr verdichtet, daß sie nicht mehr als ein Paar Stille im Lande erscheinen, sondern als der Kern der Gemeinen. Dann sieh' Dir's weiter an: wie die Werke, die nur aus dem Geiste Christi angefan= gen werden können, die auch gar keinen anderen Sinn haben, als nur die Ehre Chrifti und Seines Reiches zu mehren, und die mit Allem, was sie wollen und treiben, nur an Ihn den Herrn erinnern, wie solche Werke in mancher Gestalt und großer Zahl von vielen Händen angegriffen werden, und wie sie durch die Städte, durch die Dörfer und durch alle Orte ziehen, und wie sie in jedes Haus und in jedes Herz hineinfragen: Willst Du auch mitgehen? willst Du auch mit thun? in Christi Namen? Und endlich schau Dir noch Eines an: wo Du auch hinblickst in diesen Tagen, Du wirst fast kein Haus, keine Familie, keinen Lebenskreis mehr finden, in welchem nicht eine oder die andere Seele tiefer und lebendiger von dem Geist des Herrn ergriffen wäre; und wenn auch solche Seele ganz demüthig und ganz stille ihren Weg dahergeht, so steht sie doch da als ein lebendiges Werk des Herrn, steht unter den anderen da als ein Gegenstand der Verwunderung, und gerade je stummer sie ist, desto gewaltiger predigt sie durch sich selber.

So steht es jeht. Und wenn Du das nicht läugnen kannst, da wirst Du auch das nicht läugnen, daß der Herr und Sein Wort nicht ein Abgethanes, nicht ein Veraltetes sind, wie's die Welt geglaubt. Sondern wenn der Herr etwa in den Herzen der Menschen eine Zeit lang geschlafen hat, nun so ist Er eben aufgewacht

aus dem Schlaf und hat den Traum von Seinen Augen geschüttelt. Wider alles Erwarten der Welt hat Er Sich wieder Zeugen und Werke und großen, wachsenden Anhang mit Seinem ewigen Wort geschaffen, und tritt nun, in diesen Seinen Zeugen und Seinen Werken, in jeden Lebenskreis und in jedes Haus und an jeden Einzelnen heran, so nahe, so sichtlich, so unüberhörbar und unübersehbar, daß wir nimmer um die Antwort verlegen sein können, wenn wir unsere

II.

zweite Frage aufnehmen: ob denn der Herr mit Seinem Worte auch wirke in diesen Tagen? und was Er wirke auf jede Seele?

Das eben hat er an allen Geistern gewirkt, daß Niemand mehr an Ihm vorübergehen kann und lassen Ihn stehen, sondern daß Jeder, jeder Einzelne Ihn se hen muß wie Er durch die Welt geht, daß Jeder fragen und aufmerken muß, was es mit Ihm und mit Seinem Worte und mit Seinem Werke heiße. Wir können, so wie das christliche Leben in dieser Zeit Raum gewinnt, es uns nicht mehr als ein Fernes denken, wenn's unser eignes Weib, unser eignes Kind, unseren eigenen Freund ergreift; und wir müssen uns selber der Stunde versehen, da es auch uns erfaßt; wir können's auch kein machtlos Ding mehr nennen, wenn's sich tausend Herzen und tausend Hände und immer mehrere dienstbar macht, und schafft seine Werke von Dorf zu Dorf und wird in der Zeit eine Macht; wir können uns auch damit nicht mehr trösten, daß es ein veraltetes und abgethanes Ding wäre, wenn doch die Sache umgekehrt sichtlich so steht, daß an Gottes Wort zu glauben das Neue und Zeitgemäße ist, und es zu läugnen, das ist veraltet! Es steht jest so, daß die mit der Zeit fortschreiten, welche mit von der

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chriftlichen Bewegung ergriffen sind; die aber, welche sich dawider auflehnen, sind die hinter der Zeit Zurückgebliebenen. Wir können's also nicht mehr von der Hand weisen, sondern wir müssen uns darum bekümmern, müssen uns damit abfinden, müssen uns dazu stellen das ist die Wirkung, die der Herr mit Seinem Worte auf uns Alle geübt hat.

Freilich ist das auch die einzige Wirkung, die der Herr bisher auf Alle geübt hat. Das kann man ja weit nicht sagen, daß auch Alle den Herrn schon aufnähmen, daß auch Alle Ihn und Sein Wort schon lieb hätten, daß auch Alle von Seiner Wirkung schon erfaßt, ergrif= fen und fortgezogen wären. Vielmehr wissen wir's ja Alle, wie manchen Tadel Seine Werke noch dulden, wie manches Wort des Spottes und wie manchen Namen der Schmach Seine Bekenner noch auf sich nehmen müssen, und wie das ganze Werk des Herrn in dieser Zeit noch oft genug als ein bedrohlich, als ein gefährlich Um sich Greifen des Schwarms und des Wahns gefürch= tet wird.

Doch soll uns das nicht irre machen, weil's ein nothwendig Ding ist. Wir kommen, wie wir gesagt, her aus einer Zeit der Gleichgültigkeit und der Gedankenlosigkeit gegen Gottes Wort. In der Zeit aber sind wir gewiß in manche Abwege des Denkens, des Strebens und des Lebens hineingekommen. Wenn nun das Wort des Herrn uns auf die besseren und gewisseren Wege zurückrufen will, muß es da nicht sein wie das Wort des Johannes? muß es nicht zuerst sein eine Predigt der Buße und der Bereitung? muß es nicht zunächst darauf weisen, daß wir Alle Kinder des Zorns find, dem Niemand entrinnen kann? muß es nicht vor allen Dingen die Angst der Herzen wecken, welche bange fragt: ,was sollen wir denn thun"? wie Du's ja auch an je

der Predigt hören kannst, die in diesen Tagen zurück zu dem Worte Gottes ladet, daß sie vor Allem darauf ausgehen, aufzurufen, und die Schläfer aufzuwecken, und den Menschen dieser Zeit alle die falschen Stüßen, alle die falschen Gedanken, alle die falschen Grundlagen ihres Lebens wegzuziehen, mit denen sie sich von Gottes Wort fern halten, und so sich selbst betrügen und betrüben. Solche Predigt der Buße aber ist kein Schmeichelwort, und ihre Wirkung ist nicht Wohlluft. Da darf Dich's nicht wundern, daß die Einen sie eine harte Rede nennen, und die Anderen klagen, daß es sie in ihrem Frieden störe, und die Dritten fühlen sich getroffen und erbittert, und die Alle thun sich zusammen und wenden sich ab von dem harten Worte des Herrn, und wenden sich auch wohl wider die Werke des Herrn in dieser Zeit.

Es darf Dich das nicht wundern, und noch weniger darf Dich das erschrecken. Du mußt nicht bangen um das Reich Gottes, wenn so oder so viele Menschen ihm mit Herz und That entgegen sind. Zu des Täufers Zeit auch sind nicht Alle, weit nicht Alle auf seine Predigt der Bereitung zu ihm in die Wüste gezogen; und doch hat der Herr ein zahlreich Volk gefunden. Du darfst nicht einmal bangen, nicht um die Seelen einmal, die heute noch widerstreben und entgegenreden. Wer nur erst widerstrebt, der ist immer schon weiter als der Gedankenlose und der Gleichgültige; denn er denkt doch daran, und fragt doch, und sucht doch; ja und es muß ja das Glauben selber bei jedem Menschen damit anfangen, daß sein böses Herz sich erst gegen des Herrn Joch auflehnt, und daß sein stolzer Geist sich erst schämt und wehrt, ein Kind zu werden; und so kannst Du auch nie. mal wissen, wie bald solch widerstrebender Geist und solche Schaaren von widerstrebenden Geistern sich umwandeln mögen in demüthige, dienende Seelen. Es ist oft sehr

bald gethan, daß aus einem Saulus ein Paulus wird, und kann Einem geschehen, ehe man's selber und ehe es Andere gedacht. Darum wollen wir immerhin zufrieden sein, daß nur der Herr heute wieder auf den Plan tritt in Seinem Wort, und jagt die Menschen auf aus der Sicherheit ihres Herzens, und schreckt sie empor aus der Ruhe ihres Wohllebens und Erdenlebens, daß Er aus diesen ihren Häusern und Kammern sie wieder in die wüste gewordenen Kirchenräume zwingt, und tritt dann hinein in ihre Mitte und zwingt auf ihre Lippen die Frage: „Was sollen wir thun"? Wir wollen immerhin damit zufrieden sein, daß wir diese Frage jezt von Mund ́ zu Munde wiederhallen hören, und ihre Bangigkeit durch jede Zuckung der Tagesgeschichte hindurchzittern sehen; und wollen wenn auch die Einen darauf antworten: ,,wir wollen für den Herrn sein", und die Anderen antworten: „wir wollen wider Ihn sein", und wenn auch der Streit scharf und schmerzlich durch die Völker und durch die Häuser und durch die Familien schneidet wir wollen das doch,

III.

endlich, nehmen als ein gutes Zeichen, als ein neues Pfand von der Hand des Herrn, als eine gewisse Hoffnung einer glaubensvollen Zeit. Denn was heißt dies Fragen, dies Streiten, dies Zwiespältigsein um Gottes Wort anders, als daß dies wieder eine Zeit ist, da des Herrn Wort sein Werk thut und den Bäumen der Menschenwelt die Art an die Wurzel legt, und jeder Seele unter ihnen Tod und Leben, Himmel und Hölle, Gnade und Zorn zur Wahl vorlegt? als daß heute wieder das Wort fich erfüllt: daß alles Fleisch den Heiland Gottes sehen wird"?

Wohl werden nie Alle, die den Heiland sehen wer

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