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Laßt die Werke Christi unter Euch ungehindert und ungeschmälert gehen! Zuerst hindert Andere nicht; kein Vater hindere sein Kind, kein Mann unter. Euch hindere sein Weib, ihr Christenwerk und ihre Christenpflicht zu thun nach ihrem besten Wissen! Auch wenn sie's nach Eurem Urtheil nicht richtig anfingen, so weist sie wohl zurecht mit sanftmüthigem Geist, aber hindert sie nicht mit roher Gewalt und hartem Zwang, denn wo-nur ein Thun in Jesu Namen ist, da wird Er selber es schon zurechte bringen und das Krumme ebnen. Hindert: Euch auch selber nicht, nicht durch die Trägheit Eures Herzens, denn lässige Hand wird Hunger leiden; auch nicht durch die Rücksicht, daß Ihr's in Eurer Schwachheit nicht könntet, denn Seine Kraft ist in dem Schwachen mächtig, auch nicht durch die Furcht vor dem Spott der Welt, denn Er weiß die Seinen zu schüßen; sondern Euer Wort sei allezeit, daß Ihr Euch nicht schämt des Evangeliums von Christo, weil es ist eine Kraft Gottes selig zu ma= chen Alle, die daran glauben! Vielmehr weil's eine Kraft Gottes ist, laßt's auch kräftig in Euren Werken spüren. Haltet aber immer dabei das im Sinne, daß Ihr anfan= gen und ausgehen müßt von dem Nächsten und Ersten und Kleinsten. Thut nicht Fremden wohl, während die Eurigen nach dem Brod des Lebens hungern; trachtet nicht nach hohen Dingen, während Ihr das Kleine aus der Acht lasset; kümmert Euch nicht um das Fremde, ehe Ihr nicht mit Euch selber auf's Reine seid. Sondern in aller Weise sehet zu, daß Ihr von Euren eignen Dächern predigt, und daß Ihr durch die Treue im Kleinen zu großen Dingen reif werdet. Und in alle dem wieder haltet das fest, daß mit unserer Macht Nichts gethan, daß aber Alles dem möglich ist, der mit Christo arbeitet. So laßt die Werke Christi reichlich unter Euch ge

hen; laßt Ihn in Euren Werkstätten und in Euren Arbeitsstuben wohnen; macht Euer kleines und tägliches Leben Ihm unterthan als einen Gottesdienst; und ich sage Euch: Aus solchem Kleinen heraus wird Er GroBes unter Euch schaffen und durch Euch; Eure Ehre, daß die Werke Christi einen guten Boden und eine offene Freistatt unter Euch hätten, wird nicht von Euch genommen werden; und wachsen wird Er unter Euch, und Ihr werdet in Ihm wachsen kraft des Wortes: Wer nicht ist ein vergeßlicher Hörer, sondern ein Thäter des Wortes, derselbige wird selig sein in seiner That." Amen.

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XXXVI.

(Gehalten am 20ten Sonntage nach Trinitatis, 1844.)

Wir wissen, an welchen wir glauben, und sind gewiß,

daß er uns unsere Beilage kann bewahren bis an jenen Tag! Amen..

Vater Unser u. s. w.

Text: "

Matth. 5, 42-48:,,Gieb dem, der dich bittet, und wende dich nicht von dem, der dir abborgen will. Ihr habt gehört, daß gesagt ist: du sollst deinen Nächsten lieben, und deinen Feind hassen. Ich aber fage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, thut wohl denen, die euch hassen, bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen; auf daß ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er läßt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten, und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn so ihr liebet, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? thun nicht dasselbe auch die Zöllner? und so ihr euch nur zu euren Brüdern freundlich thut, was thut ihr Sonderliches? Thun nicht die Zöllner auch also? Darum sollt ihr vollkommen fein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“

Von dem Terte geleitet möchte ich noch einmal an meine vorigen Worte anknüpfen mit einem vierten und lehten Worte von der Treue. Mein Rath an uns

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ist das gewesen: daß wir unsere Straße wandeln möchten treu dem Herrn, dessen Liebe Gott in unsere Herzen ausgegossen hat, und treu jenen Banden der Gemeinschaft, durch welche unser Heiland uns untereinander als die Glieder Seines Leibes verknüpft, treu aber auch unserem Christenberuf in allem Fleiß, in allem Dienst, in aller Demuth, und daß wir so durch dreifach starke Bande selber treu an der Hand des Herrn behalten bleiben möchten. Aber wenn nun erst werden Jahre über diese Stunden und ihre Rathschläge und ihre Entschlüsse hinweggerollt sein wird dann auch das Bild, welches wir jezt in unseren Herzen tragen, und welches wir jeht von ganzer Seele lieb zu haben meinen, verblichen, zurückgetreten, vielleicht gar hinweggelöscht sein aus unserem Herzen durch die Zeit? und jener Eifer und jener heilige Ernst, den wir jezt haben, daß wir gar gern in Christo sein und bleiben und wachsen möchten, wird der auch mit den Jahren erkalten? Wir kennen Alle die Macht des Lebens und der Zeit, jene erkältende, zerstreuende, aushöhlende Macht des Lebens, wie sie dem Menschen sein Herz auftrocknet gleich seinen Gliedern, wie sie die Träume der Jugend zu Spott macht, daß der selbst_dar= über lacht, der sie geträumt hat, wie sie die heiligsten und engsten Bande der Liebe mit ihrem leise lockernden Finger zerreißt. Wer mag dafür bürgen – es sind Huńderte unter uns, die sich kürzlich erst für Gottes Wort ein Herz gefunden haben, die in den Tagen der ersten Liebe stehen, die wohl ergriffen sind aber noch nicht ge= gründet wer mag dafür bürgen, daß die nicht kalt werden und zurückgehen? wer mag uns für uns selber bürgen, daß wir nicht zurückgehen mit der Zeit?

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Es giebt gegen diese lockernde Macht des Lebens

und der Zeit nur Eine Waffe: daß wir wissen und allezeit behalten, was wir wollen, daß wir uns das Ziel unseres Lebens fest vor unser Auge hinstellen, und alle Zeit unseres Lebens daran sehen, dies Ziel zu erjagen! So wird uns das Leben zu keiner Zeit um unsere Treue bringen. Wie denn auch die Apostel in allen ihren Briefen, wo sie die Gemeinden zur Treue ermahnen, immer auf die Worte zurückkommen: daß wir sollen „nachjagen dem vorgesteckten Ziele," daß wir sollen laufen es zu ergreifen," daß wir uns nicht sollen „das Ziel verrücken lassen." Welches nun aber dies Ziel sei, dem wir Christen nachjagen sollen, das spricht zu rechter Stunde unser Text aus mit dem Wort: „auf daß wir Kinder seien unseres Vaters im Himmel." Und an dies Wort möchte ich denn mein viertes Wort von der Treue anknüpfen; ich möchte Dir noch einmal, nachdem ich's wohl schon oft gethan, von der Kindschaft Gottes reden, und möchte in längerer Betrachtung zeigen, daß das stete Aufschauen auf dies Ziel der Kindschaft Gottes uns das rechte und festeste Band der Treue ist gegen die Person und das Wort Dessen, der allein die Macht Gottes Kinder zu werden Denen geben kann, die an Seinen Namen glauben.

I.

Wenn ein Mensch verlernt, was er gewußt hat, da muß er wieder auf den Anfang zurückgehen; wenn ein Mensch sein Werk schlecht gethan hat, da muß er's wieder von vorn anfangen; wenn ein Mensch sich in seinem Wege verirrt hat, da muß er wieder auf den Punkt zurückgehen, von da er ausging. Liebe Freunde, wenn's

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