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thut er auch die ersten Blicke in die Reiche der Natur, in die, zarten Geheimnisse ihrer Werkstätte, die er noch oft belauschen und zum Theil aufschließen sollte.

Doch es ist mehr als eine Mauer zu übersteigen. Bewegt sich doch auch das Leben selbst in äußeren und in neren, allgemeineren und engeren, offneren und geheime ren Kreisen. Der äussern Mauer folgt inwendig ein ge doppeltes Gitter güldener Lanzen, Spieße, Speere, Hellebarden und Partisanen, und inmitten fließt der silberhelle Fluß mit plätschernden Gold- und Silber-Fischchen. Diese Bestung ist nicht zu erobern, wenn sie sich nicht freywillig. ergiebt, aber sie ergiebt sich dem, der den Willen und Much dazu hat.

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Im Innern ist zunächst am merkwürdigsten der reine, blaue Sand der zierlichen Gartenwege: er bildet einen dunkleren Himmel oder den Himmel im Wasser auf der Erde. Hiermit hat der Knabe schon seine erste Lection empfangen: seine Aufgabe lautet, mit Abweisung alles Ueberschwenglichen die Gegenwart als die Wahrheit und die Erde als den dunklern Reflex des Himmels zu erkennen.

Aber indem der Dichter nach dieser Weisung den Geist als wirklich dasehend in allen seinen Erscheinungen Leibhaftig faffet, hat es nicht fehlen können, daß er Bielen unverständlich geblieben und zum Steine des Anstoßes geworden ist: er kann allen denen nicht genügen, die sich im Maaslosen zu verlieren lieben, denn er richtet immerfort die hellen Angen auf den himmelblauen Boden, der ihn trägt. Und er ruft es auch seinen Freunden selbst zu:

Wundert euch, ihr Freunde, nicht,
Wie ich mich gebårde:

Wirklich ist es allerliebst

Auf der lieben Erde.

Aber es ist wohl zu werken, daß er auf dieser lieben Erde den dunklern Reflex des lichtblauen Himmels erkennet. So bleibt er auch an der Hand seines christlichen Führers, bis ihn dieser selbst zu freyeigener Bewegung entläßt: und das Kind kommt bald wieder zurück. Ueberhaupt sucht sich der Knabe schon in seiner ersten Probe möglichst nüchtern zu halten, und bedarf auch des schäumenden Weines nicht, so schön er auch kredenzt wird.

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Dagegen tritt uns überall der kecke Knabensinn, und der leichte, frische Muth des Lehrlings, der keine Gefahr scheut, auf das lustigste und anmuthigste entgegen. Schon lernt er mit den Gegenständen umgehen, indem er sie wirklich als Gegenstände herzhaft angreift und begreift. Denn der Geist ist das Innere der Gegenstände, wodurch diese erst Leben und Bedeutung bekommen. Und wie er fie faßt und behandelt, so werden sie unter seinen Händen lebendig und hüpfen lustig davon. Ans einem solchen Kinde konnte wohl ein Dichter werden, welcher der ge genständliche genannt worden ist. Hier besteht das Kind den ersten Kampf mit den Gegenständen, an welchen jeder Mensch gewiesen ist, er besteht ihn mit glorreichen Sie, gen, worüber er sich selbst verwundern muß, denu er begreift wohl, daß er es für sich selbst und aus sich selbst nicht so machen könnte, sondern daß ihm eine überlegene Macht anvertraut ist, die er nur zu verwalten hat, Wo er hingegen in seinen Kriegen und Siegen sich muthwillig überhebt, da folgt auch die Strafe auf den Fuß nach.

Wenden wir uns nun zu den schönen Personen, mit denen er es zu thun hat, denn außer dem Pförtner, seinem väterlichen Mentor, sind es lauter Frauenzimmer, die ihn willkommen heißen, so können wir uns von dem puppenhaften Zuschnitte nicht lange täuschen lassen, um die wahren Personen zu erkennen, die das Kinderauge nach einem niedlichen Maasstabe verkleinert und in die artigsten Feen oder Sylphiden verwandelt. Oder wer erfennte nicht in der Sarfenspielerin mit dem dunkelbrannen Haare und dem glänzenden rothen Kleide Here's Majestät, die Gattin des Donnerers Zeus, und in der blonden Eitherspielerin mit dem gelben Kleide und heiteren Wesen die Göttin, welcher Paris, der Aeltere, den Apfel reichte. Die dritte im grünen Gewande mit dem Lautenspiele ist Niemand anders als Athene; diese scheint dem Knaben die meiste Aufmerksamkeit zu schenken} ̈ ́sie macht ihm noch mehr als die übrigen zu schaffen, weil fie mehr als eine Seite ihres Wesens entwickelt. Aber er begreift sogleich daß alle Dreh-Göttinnen sind, die ihm nicht ausschließlich angehören, und von welchen er sich auch keiner ausschließlich widmen kann. Im Grunde find sie ihm auch Alle ein wenig zu steif und gemessen.

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Desto traulicher nähert er sich der Dienerin: er sigt Ellbogen am Ellbogen neben thr. Das niedliche, näckische Mädchen mit der Mandoline heißt Alerte. In dieser artigen, muntern Kleinen erkennen wir mehr und mehr die Art/oder Unart des Dichters, dem sie es angethan hat, und wodurch er sich wenige Freunde, aber mehr als ein Heer von Gegnern bereitet hat. Es ist dieses, daß er nicht einmal wie das anderemal ist: den Ernst kehrt er in Scherz, und Scherz in Ernst, ehe man sich's versieht.

Und wenn man ja einmal mit ihm so weit gekommen zu seyn meint, um ihn festhalten zu können, so ist er auch einem alsbald unter den Händen entschwunden. Ja, er docirt wohl auch, daß sich die Wahrheit, selbst nicht in einer einzigen Erscheinung ausschließlich » feßlbannen lasse, ohne sich einigermaßen zu alterireù und zu trüben. Ist das nicht wetterwendisch? Daher stammt eben die überall verdeckt hindurchscheinende ebenso lose als feine. Ironie, welche der Puls der Poesie ist, die dem Knaben guvertraut werden sollte. Hier entwickeln sich alle Seiten des bunten Lebens, alle Weisen des Liedes, indem sie sich vereinigen und die einseitigen Formen erweichen. Wohl benimint sich der Knabe auch wieder so unartig, daß er es mit dem hübschen Kinde selbst verdirbt, aber es ist doch eben ihr eigener Geist, der sie neckt, wie sie ihn neckt.

Doch wir dürfen die Hauptsache nicht vergessen, sie steht 'schon auf dem Titel; das Mährchen heißt der neue Paris. Zwar wollen wir nicht verschweigen, daß von den schwaßenden Staaren der eine unaufbörlich ruft: Nar ziß, Narziß. Wer könnte die Eitelkeit des schönen im Spiegel fich wohlgefällig bespiegelnden Kindes verkennen wollen?-und was sich hier verräth, das hat es auch mit in's Leben genommen. Und doch ist diese subjective Seite seines Wesens immer wieder von den Gegenständen selbst überwunden, denn diesen wendet er in jedem entscheidenden Momente mit völliger Selbstvergessenheit, mit unbewußter Selbstverläugnung und Hingebung sein ganzes Wesen, feine ungetheilte Siebe zu: ja, wird sich selbst zum reinen Objecte. Und darum ist er eben Narjiß genannt worden, weil es diesem eben so, erging...Die Wahrheit ist, daß der Gegenstand zum Subjecte gehört, und in diefem sein

Inneres findet. - Aber der andere Staar ruft immer: Paris, Paris. Denn es war ihm zwar nicht Ein Apfel anvertraut, um ihn der Schönsten zu geben; es waren ihm vielmehr drey wunderschöne Aepfel überliefert, aber nicht, um sie den schönsten Mädchen, sondern um sie den würdigsten Jünglingen zu reichen, damit sie, jeder nach seinem Loose, Gattinnen finden sollten, wie sie solche nur wünschen könnten. Doch er selbst sollte davon ausgeschlossen seyn, und es ist rührend, wie er sich kindisch darein fügt, es ist kindisch lieblich, wie er sich desto mehr an Alerten hält, die ihm dennoch auch entschlüpft, weil er gar zu boshaft und unartig ist.

Hier fragt es sich nun wieder, an welche Jünglinge er seine Aepfel vertheilt hat, und was jeder darauf für ein Loos gezogen: ob überhaupt der Knabe seine Sachen wirklich gut gemacht, sein Amt tren verwaltet, wie er diese seine Haupt-Aufgabe gelöset hat, welche er unmittelbar von Merkur im Auftrage der Götter erhalten hatte?

Nach der Sicherheit, mit welcher er sogleich den Göts terboten erkennet und die Botschaft annimmt, und womit er noch zulegt, seinem Führer gegenüber, seiner göttlichen Bollmacht sich bewußt wird, läßt sich auch hier das Beste erwarten, Sehen wir doch selbst den von der Religion angestellten Pförtner vor dem Gottgesandten niederknieen, indem sich dieser mit seiner Vollmacht ausweiset.

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Freilich durfte er das Amt nicht nach eigenem Gutdünken, nicht nach seinem eigenen Gelüsten verwalten, er durfte dem äußerlich reigenden, aber innerlich verderblichen Eigenwillen des Fleisches nicht nachgeben. Wohl hätte er gern, noch vor dem Eintritte entscheidender Ehehindernisse, dem unglücklichen Werther seine Lotte, die nun nicht seine

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