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·I.

XXIV, 78-101.

Der neue Paris.

Ein Mährchen.

In dem Jahre,

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1832 welches gegenwärtig zu Ende eilet, haben wir den vielgepriesenen, aber noch viel mehr verkannten und verlästerten Dichter der Deutschen als einen Greis im silbergrauen Haare von dem Schauplage abtreten sehen, den er über ein halbes Jahrhundert hinaus vielfach belebt hat, und künftig noch viel gründlicher beleben und erhellen wird. Es ist anmuthig und rüh rend, in dem Sterbejahre des lebensmüden Greises den lebensfrohen Knaben zu betrachten; und wir verdanken es seinem einzigen Talente, daß wir diesen Knaben noch heute hören, sehen, sprechen können. Aber am lebendigsten wird uns das Bild, sauber im Rahmen gefaßt, vor die Augen treten, wenn wir uns das Mährchen wiederholen, welches der Knabe, wie er es empfangen, wiedergegeben, und der Mann, wie er selbst sagt, zu kunstmäßiger Darstellung verarbeitet hat.

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Daß wir es sogleich heraussagen: das Knabenmähe chen zeigt uns unverkennbar die erste Weihe des Kindes: es erzählt ohue hohe Worte in einfacher Weise ernst, und scherzhaft die Initiation zu einem hohen, aber schwies rigen und gefährlichen Lebensberufe. - Jest wird die Kindesweihe unwillkührlich zur Todtenfeier.

Der Knabe erscheint in seinen neuen Pfingstkleidern, in altmodischer, sleifer Tracht nach der Farbe seiner Zeit, die er selbst stetig zu fördern und umzuwandeln berufen wurde: er muß schon zur ersten Probe den ganzen Ans zug nebst Hut und Degen und zu seinem nicht tund Degen ablegen, geringen Entsegen die schön gepuderten Haare unbarmhers zig ausstäuben lassen, wiewohl er sich noch oft, und noch deffelbigen Tages, mit seinem altfränkischen Kostum in der täglichen Welt wieder zeigen mußte, ·

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Zu Pfingsten hatte sich der gepuste Knabe auch einen. guten Tag machen wollen er dachte nach abgehaltenem Gottesdienste und nach dem stattlichen Festmahle beym Großvater in den, anmuthigen Lustgärten seiner Vaterstadt vergnüglich und behäbig sich etwas zu Gute zu thun, › wie die ehrenwerthen Bürger der freyen Reichsstadt auch zu thun pflegten. Aber da hält es ihns: schon hinter dem Zwinger an der heimlichen Maner, wo es nie recht ges heuer gewesen ist... Er kann nicht, wie das Fleisch will, er muß seinem Berufe folgen, der hohen Aufgabe seines fünftigen Lebens gehorchen. Und nun steht dergarte: Knabe mit den frisirten und gepuderten Löckchen, wie wit Flüs gelchen, vor der engen Pforte. Es sind die Flügelchen, die zu mächtigen Schwingen heranwachsen sollten, ob auch weder der Knabe, noch der Mann darau gedacht hat. Und die enge Pforte ist von der Art, daß sie kein Mensch

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fich selbst öffnen kann, es fehlt auch alle Handhabe dazu, sondern sie wird uns von innen aufgeschlossen, wenn wir nur an der rechten Stelle in Geduld die Zeit erwarten oder auch anklopfen. Dazu kommt, daß die Pforte enge ist, welche zum Leben selbst einführt, wie zum Dichten und Denken: wer sich breit macht, kommt nicht hindurch,

Aber es ist auch nicht zu übersehen, daß sie ein schö nes Denkmal altdeutscher Art und Kunst ist, daß fie dem tiefen und sinnigen Kunstfleiße des Vaterlands angehört. Das Vaterland ist für Jeden der natürliche Boden, auf welchem er gedeiht und zur allgemeinsten Ausbildung heranreift. Es ist wirklich die deutsche Kunst, zu welcher und durch welche er Eingang sucht. Was man in der Jugend wünscht, das hat man im Alter die Fülle.

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>Und) werǝ thut nun die Pforte von innen auf? Wer führt den Knaben ein? Es ist "Niemand' Anders, als ein Diener der Religion. Und solches geschieht an dem Feste, welches dem Andenken an die Ausgießung der gött lichen Geistesgaben und den Gebeten darum gewidmet ist. Die Bibel hatte den Knaben zuerst beschäftigt, belebt, ge bildet, begeistert: aber zunächst das Alte Testament. Er fürchtet schon, daß es ein Israelit ist, der ihn empfängt: aber an dem heiligen Kreuges Zeichen erkennt er den Christen. Es ist ein katholischer Christ, mit allen Bildern, Begenden und Sakramenten seiner großen Kirche: allein der Name des Katholijismus, zu dem er sich bekennet, sagt noch mehr, er deutet fugleich auf die allge meine Kirche Chrifti, welche die besondern Kirchen in sich schließt. An seiner Hand tritt jest der Knabe in die Saus bergärten der vielgliedrigen Kunst und Poefte, schon

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