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Wesen des Christentums

Sechzehn Vorlesungen

vor Studierenden aller Facultäten im Wintersemester
1899/1900 an der Universität Berlin

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LIBRARY OF THE

LELAND STANFORD JR. UNIVERSITY.

A.50866

Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung, vorbehalten.

MAR 22 1901

Vorwort.

Die folgenden Vorlesungen sind im vergangenen Wintersemester vor einem Kreise von etwa sechshundert Studierenden aller Facultäten gehalten worden. Die freien Vorträge hat Herr stud. theol. Walther Becker stenographisch aufgezeichnet und mich mit der Umschrift überrascht: ich sage ihm dafür auch an dieser Stelle meinen Dank. Sein Fleiß hat es mir ermöglicht, die Vorlesungen in ihrer ursprünglichen Gestalt zu veröffentlichen. Einige Ausnahmen abgerechnet, habe ich nur korrigiert, wo der Stil der gedruckten Rede es verlangte. Daß das gesprochene Wort einem Bedürfnis entgegengekommen ist, haben mir die Hörer freundlichst bezeugt; so darf ich hoffen, daß auch das geschriebene seinen Weg finden wird. Das kühne Unternehmen aber, in wenigen Stunden das Evangelium und seinen Gang durch die Geschichte zu behandeln, konnte ich wie vor mir selbst so vor den Lesern nur rechtfertigen, wenn der Darstellung der Charakter akademischer Vorlesungen gewahrt blieb.

Die Aufgabe ist als eine rein historische gestellt und behandelt worden. Das schließt die Verpflichtung ein, das Wesentliche und Bleibende in den Erscheinungen auch unter spröden formen zu erkennen, es herauszuheben und verständlich zu machen. Irrtümer sind dabei unvermeidlich; aber als „Archäologie“ ist alle Ge= schichte stumm. —

Das evangelische Christentum besteht in einer Fülle kirchlicher Gemeinschaften und Richtungen. Aber sobald sie sich ernsthaft auf das besinnen, was ihnen geschenkt ist und wovon sie leben, müssen sie empfinden, daß sie im Tiefsten einig sind. Möge es dieser Darstellung beschieden sein, das Bewußtsein um diese Einigkeit im Geist zu bestärken. Der Erkenntnis und dem Frieden will sie dienen und nicht dem Streit.

Im Mai 1900.

Adolf Harnack.

Zur zweiten Auflage.

Ich habe die Gelegenheit des Neudrucks zu einigen stilistischen Korrekturen benutzt und auf S. 68 ein mißverständliches Referat berichtigt. Im Übrigen habe ich keine Änderungen vorgenommen.

Im August 1900.

A. H.

Erfte Vorlesung.

Der große Philosoph des Positivismus, John Stuart Mill, hat einmal gesagt, die Menschheit könne nicht oft genug daran erinnert werden, daß es einst einen Mann Namens Sokrates ge geben hat. Er hat recht; aber wichtiger ist es, die Menschheit immer wieder daran zu erinnern, daß einst ein Mann Namens Jesus Christus in ihrer Mitte gestanden hat. Von Jugend auf ist uns freilich diese Thatsache nahe gebracht worden; aber man kann leider nicht sagen, daß der öffentliche Unterricht in unserem Zeit alter geeignet ist, uns das Bild Jesu Christi auch nach der Schulzeit und für das ganze Leben eindrucksvoll und als einen unveräußerlichen Besitz zu erhalten. Und wenn auch kein Mensch, der einmal einen Strahl von Seinem Lichte in sich aufgenommen hat, je wieder so werden kann, als habe er nie etwas von Ihm gehört, wenn auch auf dem Grunde jeder einmal berührten Seele ein Eindruck zurückbleibt diese verworrene Erinnerung, oft nur eine ,,superstitio", genügt nicht, um Kraft und Leben aus ihr zu schöpfen. Wächst aber das Verlangen, mehr und Sichereres von ihm zu wissen, und begehrt Einer zuverlässige Kunde darüber, wer Jesus Christus gewesen sei, und wie seine Botschaft wirklich gelautet habe, so sieht er sich alsbald, wenn er die Tageslitteratur befragt, von widerspruchsvollen Stimmen umschwirrt. Er hört solche, die da behaupten, das ursprüngliche Christentum habe dem Buddhismus sehr nahe gestanden, und es wird ihm demgemäß gesagt, daß sich in der Weltflucht und dem Pessimismus das Erhabene dieser Religion und ihre Tiefe offenbare. Andere versichern ihm dagegen, daß das Christentum eine optimistische Religion sei und lediglich als eine

Harnack, Das Wesen des Christentums.

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