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Plutarch und Tacitus.

Eine Quellenuntersuchung

von

Dr. Octavius Clason.

Berlin, 1870.

Paul Gerh. Heinersdorff.

(Ed. Beck'sche Buchhandlung.)

Ueber den Verwandtschafts-Grad, in welchem Plutarch's Biographien des Galba und Otho zu den zwei ersten Büchern der Historien des

Tacitus stehen.

Die Frage nach der Verwandtschaft zwischen dem Bericht

des Plutarch in den Biographien Galba's und Otho's und dem des Tacitus in den beiden ersten Büchern der Historien ist schon häufig der Gegenstand eingehender Untersuchungen gewesen, ohne jedoch völlig erledigt und zu einem zweifellosen Resultate geführt worden zu sein.

Heeren') ist der Ansicht, dass Plutarch zwar Manches aus Tacitus geschöpft habe, in der Hauptsache aber sich auf eigene Forschungen stütze. Dieser Ansicht aber haben sich die späteren Bearbeiter der Frage durchaus widersetzt, indem sie durch eine sehr sorgfältige Vergleichung und Sammlung aller übereinstimmenden und abweichenden Stellen eine enge Verwandtschaft zwischen den beiden Autoren nachwiesen. Heeren 2) scheint die Schriftsteller nur oberflächlich verglichen zu haben und sehr für Plutarch eingenommen gewesen zu sein.

Hirzel3) war der Erste, welcher die neuere Ansicht vertrat und in sehr ausführlicher Weise, den Beweis zu liefern suchte, dass Plutarch und Tacitus aus derselben Quelle ihren Stoff geschöpft hätten. Er hielt die acta diurna populi Romani für jene Quelle, ohne einen bestimmten Grund dafür an

1) De fontibus et auctoritate uitarum parallelarum Plutarchi. Göttingen 1820.

2) Vergl. Hirzel p. 37; Peter p. 6.

3) Comparatio eorum, quae de imperatore Galba et Othone relata legimus apud Tacitum, Suetonium, Plutarchum, Dionem Cassium q. s. 1851.

führen zu können. Und mit Recht weisen Wiedemann und Peter1) darauf hin, dass diese Annahme auf einer vollständigen Verkennung des Wesens der acta diurna beruhe.

Wiedemann 2) kam zu dem Resultat, dass Tacitus für Galba Plinius den Aelteren, Plutarch Plinius und Cluvius, Sueton Cluvius, - für Otho ferner alle Drei gemeinschaftlich Plinius als Hauptquellen benutzt hätten. Eine doppelte Quelle, welche Plutarch für die Biographie des Galba gebraucht haben sollte, glaubte Wiedemann darum annehmen zu müssen, weil Plutarch in dieser Manches berichte, was in Einzelnheiten von der Erzählung des Tacitus abweiche, während es mit Sueton's Darstellung übereinstimme. Peter weist dieses Argument zurück, indem er jene kleinen Abweichungen des Plutarch von Tacitus theils für Ungenauigkeiten des Ersteren in der Benutzung seiner Quellen erklärt, denn Plutarch habe häufig seine Quellen nur nach dem Gedächtnis gebraucht, und dabei seien ihm solche Fehler in die Erzählung geschlüpft, theils durch die Annahme, dass Plutarch und Sueton zuweilen zur Wiedergabe von Einzelnheiten ihre Quellen genauer benutzt hätten, als Tacitus, welcher hauptsächlich die Verhältnisse des Staats, weniger die der einzelnen Personen im Auge gehabt habe.

Hermann Peter3) endlich glaubte die Wahrheit darin zu finden, dass Tacitus, Sueton und Plutarch gemeinschaftlich dieselbe Quelle und zwar Cluvius vor sich gehabt hätten. Die Uebereinstimmung der Berichte jener drei Autoren erschien ihm nämlich gross genug, um Eine, gemeinsame Hauptquelle anzunehmen; allein unwahrscheinlich däuchte ihm, dass Einer von den Dreien aus einem Anderen das Hauptmaterial gezogen habe, da zwischen den Einzelnen grössere Verschiedenheiten

1) Peter p. 42. 43; vergl. dazu E. Hübner: De senatus populique Romani actis. 1859. p. 38 ff.

De Tacito, Suetonio, Plutarcho, Cassio Dione scriptoribus imperatorum Galba et Othonis. 1857.

3) Die Quellen Plutarch's in den Biographien der Römer. 1865. H. Klapp: de uitarum Plutarchearum auctoribus Romanis, 1862, liefert für unsere Frage gar kein Material.

vorkämen, und ausserdem sich längere Stücke bei dem Einen fänden, welche der Andere nicht habe,

Zu der ersteren Art der Abweichung gehören folgende Stellen:

1. Plut. Otho 17; Tac. hist. 2. 49; Suet. Otho 11.

2. Plut. Galba 28; Tac. h. 1. 49; Suet. Galba 20.
3. Pl. G. 27; Tac. 1. 41;
4. Pl. G. 24; Tac. 1. 27;

5. Pl. G. 24; Tac. 1. 27;

6. Pl. G. 23; Tac. 1. 14.

Suet. G. 20.
Suet. G. 19.
Suet. 0. 6.

An erster Stelle berichten Tacitus und Sueton, dass Otho in der Nacht vor seinem Tode den Dolch unter das Kopfkissen gelegt habe, Plutarch dagegen, dass er ihn eis vás άynálas genommen habe. Es muss hierbei jene Ansicht Peter's erwähnt werden, dass Plutarch ungenau und zuweilen nur nach dem Gedächtnis seine Quellen benutzt habe und dadurch zu Verwechselungen und Misverständnissen gekommen sei, deren Peter eine ganze Reihe aufzählt1); so Pl. G. 3 über die Verwandtschaft Galba's mit Livia, der Gemahlin August's; Pl. G. 19 über das Verhältnis von Poppaea Sabina zu Nero und Otho; Pl. G. 26 über das Benehmen des Centurio Sempronius Densus bei Galba's Tod (ich mache bei diesem Beispiele auf die vollkommene Uebereinstimmung der Worte bei Plutarch und Tac. 1. 41 aufmerksam). Sind solche Ungenauigkeiten möglich und von Peter selbst zugegeben, so möchte die oben angeführte Abweichung zwischen Plutarch einerseits, Tacitus und Sueton andererseits nicht so wunderbar erscheinen. Hatte Plutarch seine Quellen ungenau angesehen, sie vielleicht im Augenblick nicht bei der Hand, so war nichts möglicher, als dass er das Verbergen des Dolches unter dem Kopfkissen vergass und dafür eine andere beliebige Version in einer sachlich ganz unbedeutenden Angelegenheit gab. Wer weiss ausserdem, ob er nicht einen derartigen mündlichen Bericht kannte, und ihn statt des ihm entfallenen anderen einfügte?

1) Peter p. 4 u. 39.

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