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Gewissenhaft und pünktlich auszuüben?
Wenn du, als Jüngling, deinen Vater ehrst,
So wirst du gern von ihm empfangen;

Wenn du, als Mann, die Wissenschaft vermehrst, So fann dein Sohn zu höhrem Ziel gelangen. Faußt. O glücklich, wer noch hoffen kann,

Aus diesem Meer des Jrrthums aufzutauchen!
Was man nicht weiß, das eben brauchte man,
Und was man weiß, kann man nicht brauchen.
Doch laß uns dieser Stunde schönes Gut
Durch solchen Trübsinn nicht verkümmern!
Betrachte, wie in Abendsonne-Gluth
Die grünumgebnen Hütten schimmern.
Sie rückt und weicht, der Tag ist überlebt,
Dort eilt sie hin und fördert neues Leben.
daß kein Flügel mich vom Boden hebt,
Ihr nach und immer nach zu streben!
Ich säh' im ewigen Abendstrahl
Die stille Welt zu meinen Füßen,
Entzündet alle Höhn, beruhigt jedes Thal,
Den Silberbach in goldne Ströme fließen.
Nicht hemmte dann den göttergleichen Lauf
Der wilde Berg mit allen seinen Schluchten;
Schon thut das Meer sich mit erwärmten Buchten
Vor den erstaunten Augen auf.

Doch scheint die Göttin endlich wegzusinken;
Allein der neue Trieb erwacht,

3h eile fort, ihr ew'ges Licht zu trinken,

Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht,
Den Himmel über mir und unter mir die Wellen.
Ein schöner Traum, indessen sie entweicht.
Ach! zu des Geistes Flügeln wird so leicht
Kein körperlicher Flügel sich gesellen.
Doch ist es Jedem eingeboren,

Daß sein Gefühl hinauf und vorwärts dringt,
Wenn über uns, im blauen Raum verloren,
Ihr schmetternd Lied die Lerche singt,
Wenn über schroffen Fichtenhöhen
Der Adler ausgebreitet schwebt,
Und über Flächen, über Seen
Der Kranich nach der Heimat strebt.
Wagner. Ich hatte selbst oft grillenhafte Stunden,
Doch solchen Trieb hab' ich noch nie empfunden.
Man sieht sich leicht an Wald und Feldern satt,

Des Vogels Fittig werd' ich nie beneiden.
Wie anders tragen uns die Geistesfreuden
Von Buch zu Buch, von Blatt zu Blatt!
Da werden Winternächte hold und schön,
Ein selig Leben wärmet alle Glieder,

Und ach! entrollst du gar ein würdig Pergamen,
So steigt der ganze Himmel zu dir nieder.
Fauft. Du bist dir nur des einen Triebs bewußt,
lerne nie den andern kennen!

Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
Die eine will sich von der andern trennen;
Die eine hält, in derber Liebeslust,

Sich an die Welt mit klammernden Organen;
Die andre hebt gewaltsam sich vom Dust
Zu den Gefilden hoher Ahnen.

O giebt es Geister in der Luft,

Die zwischen Erd' und Himmel herrschend weben,
So steiget nieder aus dem goldnen Duft
Und führt mich weg zu neuem buntem Leben!
Ja, wäre nur ein Zaubermantel mein,
Und trüg' er mich in fremde Länder,
Mir sollt er um die köstlichsten Gewänder,
Nicht feil um einen Königsmantel sein.
Wagner. Berufe nicht die wohlbekannte Schaar,
Die strömend sich im Dunstkreis überbreitet,
Dem Menschen tausendfältige Gefahr
Von allen Enden her bereitet.

Von Norden dringt der scharfe Geisterzahn
Auf dich herbei mit pfeilgespizten Zungen;
Von Morgen ziehn vertrocknend sie heran
Und nähren sich von deinen Lungen;
Wenn sie der Mittag aus der Wüste schickt,
Die Gluth auf Gluth um deinen Scheitel häufen,
So bringt der West den Schwarm, der erst erquickt,
Um dich und Feld und Aue zu ersäufen.

Sie hören gern, zum Schaden froh gewandt,
Gehorchen gern, weil sie uns gern betrügen,
Sie stellen wie vom Himmel sich gesandt
Und lispeln englisch, wenn sie lügen.
Doch gehen wir! Ergraut ist schon die Welt,
Die Luft gekühlt, der Nebel fällt!
Am Abend schäßt man erst das Haus.
Was stehst du so und blickst erstaunt hinaus?
Was kann dich in der Dämmrung so ergreifen?

Fauft. Siehst du den schwarzen Hund durch Saat und Stoppel streifen?
Wagner. Ich sah ihn lange schon, nicht wichtig schien er mir.
Fauft. Betracht' ihn recht! Für was hältst du das Thier?
Wagner. Für einen Pudel, der auf seine Weise
Sich auf der Spur des Herren plagt.

Fauft. Bemerkst du, wie in weitem Schneckenkreise
Er um uns her und immer näher jagt?
Und irr' ich nicht, so zicht ein Feuerstrudel
Auf seinen Pfaden hinterdrein.

Wagner. Ich sehe nichts als einen schwarzen Pudel
Es mag bei euch wohl Augentäuschung sein.

Fauft. Mir scheint es, daß er magisch leise Schlingen
Zu fünft'gem Band um unsre Füße zieht.

Wagner. Ich seh ihn ungewiß und furchtsam uns umspringen,
Weil
er, statt seines Herrn, zwei Unbekannte sieht.
Fauft. Der Kreis wird eng, schon ist er nah!

Wagner. Du siehst, ein Hund, und kein Gespenst ist da.
Er knurrt und zweifelt, legt sich auf den Bauch,
Er wedelt. Alles Hunde Brauch.

Faußt. Geselle dich zu uns! Komm hier!
Wagner. Es ist ein pudelnärrisch Thier.
Du stehest still, er wartet auf;

Du sprichst ihn an, er strebt an dir hinauf;
Verliere was, er wird es bringen,

Nach deinem Stock ins Wasser springen.

Von einem Geist, und

Fauft. Du hast wohl Recht; ich finde nicht die Spur
Alles ist Dressur.
Wagner. Dem Hunde, wenn er gut gezogen,
Wird selbst ein weiser Mann gewogen.
Ja, deine Gunst verdient er ganz und gar
Er, der Studenten trefflicher Scolar.

(Sie gehen in das Stadtthor.

Studirzimmer.

Faust mit dem Pudel hereintretend.

Verlassen hab' ich Feld und Auen,
Die eine tiefe Nacht bedeckt,
Mit ahnungsvollem heil'gem Grauen
In uns die bessre Seele weckt.
Entschlafen sind nun wilde Triebe,
Mit jedem ungestümen Thun;
Es reget sich die Menschenliebe,
Die Liebe Gottes regt sich nun.

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Sei ruhig, Pudel! renne nicht hin und wieder!
An der Schwelle was schnoberst du hier?
Lege dich hinter den Ofen nieder,
Mein bestes Kissen geb' ich dir.

Wie du draußen auf dem bergigen Wege
Durch Rennen und Springen ergößt uns hast,
So nimm nun auch von mir die Pflege,
Als ein willkommner stiller Gast.

Ach, wenn in unsrer engen Zelle
Die Lampe freundlich wieder brennt,
Dann wird's in unserm Busen helle,
Im Herzen, das sich selber kennt.
Vernunft fängt wieder an zu sprechen,
Und Hoffnung wieder an zu blühn;
Man sehnt sich nach des Lebens Bächen,
Ach! nach des Lebens Quelle hin.

Knurre nicht, Pudel! Zu den heiligen Tönen,
Die jest meine ganze Seel' umfassen,
Will der thierische Laut nicht passen.

Wir sind gewohnt, daß die Menschen verhöhnen,
Was sie nicht verstehn,

Daß sie vor dem Guten und Schönen,
Das ihnen oft beschwerlich ist, murren;
Will es der Hund, wie sie, beknurren?

Aber ach! schon fühl ich, bei dem besten Willen,
Befriedigung nicht mehr aus dem Busen quillen.
Aber warum muß der Strom so bald versiegen
Und wir wieder im Durste liegen?
Davon hab' ich so viel Erfahrung.
Doch dieser Mangel läßt sich erseßen:
Wir lernen das Leberirdische schätzen,
Wir sehnen uns nach Offenbarung,

Die nirgends würd'ger und schöner brennt,
Als in dem neuen Testament.

Mich drängt's, den Grundtext aufzuschlagen,
Mit redlichem Gefühl einmal

Das heilige Original

In mein geliebtes Deutsch zu übertragen.

(Er schlägt ein Volum auf und schickt sich an.) Geschrieben steht: „Im Anfang war das Wort!" Hier stock' ich schon! Wer hilft mir weiter fort? Ich kann das Wort so hoch unmöglich schäßen, Ich muß es anders überseßen,

Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.
Bedenke wohl die erste Zeile,

Daß deine Feder sich nicht übereile!

Ist es der Sinn, der Alles wirkt und schafft?
Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!
Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,
Schon warnt mich was, daß ich dabei nicht bleibe.
Mir hilft der Geist! Auf einmal seh'ich Rath
Und schreibe getrost: Im Anfang war die That!
Soll ich mit dir das Zimmer theilen,
Pudel, so laß das Heulen,
So laß das Bellen!

Solch einen störenden Gesellen

Mag ich nicht in der Nähe leiden.
Einer von uns beiden

Muß die Zelle meiden.

Ungern heb' ich das Gastrecht auf,
Die Thür' ist offen, hast freien Lauf.
Aber was muß ich sehen!

Kann das natürlich geschehen?

Ist es Schatten? ist's Wirklichkeit?
Wie wird mein Pudel lang und breit!
Er hebt sich mit Gewalt,

Das ist nicht eines Hundes Gestalt!
Welch ein Gespenst bracht' ich ins Haus
Schon sieht er wie ein Nilpferd aus,
Mit feurigen Augen, schrecklichem Gebiß.
O! du bist mir gewiß!

Für solche halbe Höllenbrut

Ist Salomonis Schlüssel gut.

Geißter auf dem Gange. Drinnen gefangen ist einer!

Bleibet haußen, folg' ihm keiner!

Wie im Eisen der Fuchs,

Zagt ein alter Höllenluchs.

Aber gebt Acht!

Schwebet hin, schwebet wieder,

Auf und nieder,

Und er hat sich losgemacht.

Könnt ihr ihm nüßen,
Laßt ihn nicht sizen!

Denn er that uns Allen
Schon viel zu Gefallen.

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