ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

Leonore.

Da sie dich kennt, hat sie dich leicht entschuldigt.

Tasso.

Hab' ich bei ihr verloren? Schmeichle nicht.

Leonore.

Der Frauen Gunst wird nicht so leicht verscherzt.

Tasso.

Wird sie mich gern entlassen, wenn ich gehe?

Leonore.

Wenn es zu deinem Wohl gereicht, gewiß.

Tasso.

Werd' ich des Fürsten Gnade nicht verlieren?
Leonore.

In seiner Großmuth kannst du sicher ruhn.

Taffo.

Und lassen wir die Fürstin ganz allein?
Du gehst hinweg; und wenn ich wenig bin,
So weiß ich doch, daß ich ihr etwas war.
Leonore.

Gar freundliche Gesellschaft leistet uns

Ein ferner Freund, wenn wir ihn glücklich wissen.
Und es gelingt, ich sehe dich beglückt;
Du wirst von hier nicht unzufrieden gehn.
Der Fürst befahl's, Antonio sucht dich auf.
Er tadelt selbst an sich die Bitterkeit,
Womit er dich verlegt. Ich bitte dich,
Nimm ihn gelassen auf, so wie er kommt.
Taffo.

Ich darf in jedem Sinne vor ihm stehn.

Leonore.

Und schenke mir der Himmel, lieber Freund,
Noch eh du scheidest, dir das Aug' zu öffnen:
Daß Niemand dich im ganzen Vaterlande

Verfolgt und haßt und heimlich drückt und neckt!
Du irrst gewiß, und wie du sonst zur Freude
Von Andern dichtest, leider dichtest du
In diesem Fall ein seltenes Gewebe,
Dich selbst zu kränken. Alles will ich thun,
Um es entzwei zu reißen, daß du frei
Den schönen Weg des Lebens wandeln mögest.
Leb' wohl! Ich hoffe bald ein glücklich Wort.

Dritter Auftritt.

Tasso allein.

Ich soll erkennen, daß mich Niemand haßt,
Daß Niemand mich verfolgt, daß alle List
Und alles heimliche Gewebe sich
Allein in meinem Kopfe spinnt und webt!
Bekennen soll ich, daß ich Unrecht habe
Und Manchem Unrecht thue, der es nicht
Um mich verdient! Und das in einer Stunde,
Da vor dem Angesicht der Sonne klar
Mein volles Recht, wie ihre Tücke, liegt!
Ich soll es tief empfinden, wie der Fürst
Mit offner Brust mir seine Gunst gewährt,
Mit reichem Maß die Gaben mir ertheilt,
Im Augenblicke, da er, schwach genug,
Von meinen Feinden sich das Auge trüben
Und seine Hand gewiß auch fesseln läßt!

Daß er betrogen ist, kann er nicht sehen;
Daß sie Betrüger sind, kann ich nicht zeigen;
Und nur damit er ruhig sich betrüge,

Daß sie gemächlich ihn betrügen können,
Soll ich mich stille halten, weichen gar!

Und wer giebt mir den Rath? Wer dringt so klug
Mit treuer, lieber Meinung auf mich ein?
Lenore selbst, Lenore Sanvitale,

Die zarte Freundin! Ha, dich kenn' ich nun!
warum traut' ich ihrer Lippe je!

Sie war nicht redlich, wenn sie noch so sehr
Mir ihre Gunst, mir ihre Zärtlichkeit
Mit süßen Worten zeigte! Nein, sie war
Und ble bt ein listig Herz, sie wendet sich
Mit leisen klugen Tritten nach der Gunst.

Wie oft hab' ich mich willig selbst betrogen,
Auch über sie! Und doch im Grunde hat
Mich nur die Eitelkeit betrogen.

[ocr errors]

Wohl!
Ich kannte sie und schmeichelte mir selbst.
So ist sie gegen Andre, sagt' ich mir,
Doch gegen dich ist's offne treue Meinung.

Nun seh' ich's wohl, und seh' es nur zu spät:
Ich war begünstigt, und sie schmiegte sich

So zart

an den Beglückten. Nun ich falle, Sie wendet mir den Rücken wie das Glück.

Nun kommt sie als ein Werkzeug meines Feindes,
Sie schleicht heran und zischt mit glatter Zunge,
Die kleine Schlange, zauberische Töne.

Wie lieblich schien sie! lieblicher als je,
Wie wohl that von der Lipre jedes Wort!
Doch konnte mir die Schmeichelei nicht lang
Den falschen Sinn verbergen; an der Stirne

Schien ihr das Gegentheil zu klar geschrieben
Von Allem, was sie sprach. Ich fühl' es leicht,
Wenn man den Weg zu meinem Herzen sucht
Und es nicht herzlich meint. Ich soll hinweg?
Soll nach Florenz, sobald ich immer kann?

Und warum nach Florenz? Ich seh' es wohl.
Dort steht der Mediceer neues Haus,
Zwar nicht in offner Feindschaft mit Ferrara,
Doch hält der stille Neid mit kalter Hand
Die edelsten Gemüther aus einander. .
Empfang' ich dort von jenen edlen Fürsten
Erhabne Zeichen ihrer Gunst, wie ich
Gewiß erwarten dürfte, würde bald
Der Höfling meine Treu' und Dankbarkeit
Verdächtig machen. Leicht geläng' es ihm.

Ja, ich will weg, allein nicht wie ihr wollt;
Ich will hinweg, und weiter, als ihr denkt.

Was soll ich hier? Wer hält mich hier zurück?
Dich verstund ein jedes Wort zu gut,
Das ich Lenoren von den Lippen lockte!
Von Sylb' zu Sylbe nur erhascht' ich's kaum,
Und weiß nun ganz, wie die Prinzessin denkt
Ja, ja, auch das ist wahr, verzweifle nicht!
„Sie wird mich gern entlassen, wenn ich gehe,
Da es zu meinem Wohl gereicht." D! fühlte
Sie eine Leidenschaft im Herzen, die mein Wohl
Und mich zu Grunde richtete! Willkommner
Ergriffe mich der Tod, als diese Hand,
Die kalt und starr mich von sich läßt.

Ich gehe!

Nun hüte dich, und laß dich keinen Schein
Von Freundschaft oder Güte täuschen! Niemand
Betrügt dich nun, wenn du dich nicht betrügst.

Vierter Auftritt.

Antonio. Tasso.

Antonio.

Hier bin ich, Tasso, dir ein Wort zu sagen, Wenn du mich ruhig hören magst und kannst. Tasso.

Das Handeln, weißt du, bleibt mir untersagt;
Es ziemt mir wohl, zu warten und zu hören.
Antonio.

Ich treffe dich gelassen, wie ich wünschte,
Und spreche gern zu dir aus freier Brust.
Zuvörderst lös' ich in des Fürsten Namen
Das schwache Band, das dich zu fesseln schien.
Tasso.

Die Willkür macht mich frei, wie sie mich band;
Ich nehm' es an und fordre kein Gericht.

Antonio.

Dann sag' ich dir von mir: Ich habe dich
Mit Worten, scheint es, tief und mehr gekränkt,
Als ich, von mancher Leidenschaft bewegt,

Es selbst empfand. Allein kein schimpflich Wort
Ist meinen Lippen unbedacht entflohen;

Zu rächen hast du nichts als Edelmann

Und wirst als Mensch Vergebung nicht versagen.

Tasso.

Was härter treffe, Kränkung oder Schimpf,
Will ich nicht untersuchen; jene dringt

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »