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Der erst die höchste, reinste Wahrheit faßt?
Ja, es ist das Gefühl, das mich allein
Auf dieser Erde glücklich machen kann,
Das mich allein so elend werden ließ,
Wenn ich ihm widerstand und aus dem Herzen
Es bannen wollte. Diese Leidenschaft
Gedacht' ich zu bekämpfen, stritt und stritt
Mit meinem tiefsten Sein, zerstörte frech
Mein eignes Selbst, dem du so ganz gehörst

Prinzessin.

Wenn ich dich, Tasso, länger hören soll,
So mäßige die Gluth, die mich erschreckt.

Tasso.

Beschränkt der Rand des Bechers einen Wein,
Der schäumend wallt und brausend überschwillt?
Mit jedem Wort erhöhest du mein Glück,
Mit jedem Worte glänzt dein Auge heller.
Ich fühle mich im Innersten verändert,
Ich fühle mich von aller Noth entladen,
Frei wie ein Gott, und Alles dank' ich dir!
Unsägliche Gewalt, die mich beherrscht,
Entfließet deinen Lippen; ja, du machst
Mich ganz dir eigen. Nichts gehöret mehr
Von meinem ganzen Ich mir künftig an.
Es trübt mein Auge sich in Glück und Licht,

Es schwankt mein Sinn. Mich hält der Fuß nicht mehr.
Unwiderstehlich ziehst du mich zu dir,

Und unaufhaltsam dringt mein Herz dir zu.
Du hast mich ganz auf ewig dir gewonnen,
So nimm denn auch mein ganzes Wesen hin!

(Er fällt ihr in die Arme und drückt sie fest an sich.)

Hinweg!

Prinzessin

(ihn von sich stoßend und hinweg eilend).

Leonore

(die sich schon eine Weile im Grunde sehen lassen, herbei eilend). Was ist geschehen? Tasso! Tasso !

5 Gott!

(Sie geht der Prinzessin nach.)
Tasso

(im Begriff, ihnen zu folgen).

Alphons

(der sich schon eine Zeit lang mit Antonio genähert).
Er kommt von Sinnen, halt ihn fest! (26.)

Fünfter Auftritt.

Tasso. Antonio.

Antonio.

Ostünde jezt, so wie du immer glaubst,
Daß du von Feinden rings umgeben bist,
Ein Feind bei dir, wie würd' er triumphiren!
Unglücklicher, noch kaum erhol' ich mich!
Wenn ganz was Unerwartetes begegnet,
Wenn unser Blick was Ungeheures sieht,
Steht unser Geist auf eine Weile still,
Wir haben nichts, womit wir das vergleichen.
Tasso (nach einer langen Pause).
Vollende nur dein Amt, ich seh', du bist's!
Ja, du verdienst das fürstliche Vertraun;
Vollende nur dein Amt und martre mich,
Da mir der Stab gebrochen ist, noch langsam
Zu Tode! Ziehe! Zieh am Pfeile nur,

Daß ich den Widerhaken grimmig fühle,
Der mich zerfleischt!

Du bist ein theures Werkzeug des Tyrannen;
Sei Kerkermeister, sei der Marterknecht,
Wie wohl, wie eigen steht dir beides an!

(Gegen die Ecene.)

Ja, gehe nur, Tyrann! Du konntest dich
Nicht bis zulezt verstellen, triumphire !
Du hast den Sklaven wohl gekettet, hast
Ihn wohl gespart zu ausgedachten Qualen:
Geh nur, ich hasse dich, ich fühle ganz
Den Abscheu, den die Uebermacht erregt,
Die frevelhaft und ungerecht ergreift,

(Nach einer Pause.)

So seh' ich mich am Ende denn verbannt,
Verstoßen und verbannt als Bettler hier!
So hat man mich bekränzt, um mich geschmückt
Als Opferthier vor den Altar zu führen!
So lockte man mir noch am lezten Tage
Mein einzig Eigenthum, mir mein Gedicht
Mit glatten Worten ab und hielt es fest!
Mein einzig Gut ist nun in euren Händen,
Das mich an jedem Ort empfohlen hätte,
Das mir noch blieb, vom Hunger mich zu retten!
Jezt seh' ich wohl, warum ich feiern soll.
Es ist Verschwörung, und du bist das Haupt.
Damit mein Lied nur nicht vollkommner werde,
Daß nur mein Name sich nicht mehr verbreite,
Daß meine Neider tausend Echwächen finden,
Daß man am Ende meiner gar vergesse,
Drum soll ich mich zum Müßiggang gewöhnen,
Drum soll ich mich und meine Sinne schonen.
Owerthe Freundschaft, theure Sorglichkeit!

Abscheulich dacht' ich die Verschwörung mir,
Die unsichtbar und rastlos mich umspann,
Allein abscheulicher ist es geworden.

Und du, Sirene! die du mich so zart,
So himmlisch angelockt, ich sehe nun
Dich auf einmal! O Gott, warum so spät!

Allein wir selbst betrügen uns so gern
Und ehren die Verworfnen, die uns ehren.
Die Menschen kennen sich einander nicht;
Nur die Galeerensklaven kennen sich,
Die eng an Eine Bank geschmiedet keuchen;
Wo keiner was zu fordern hat und keiner
Was zu verlieren hat, die kennen sich;
Wo jeder sich für einen Schelmen giebt
Und seines Gleichen auch für Schelmen nimmt.
Doch wir verkennen nur die Andern höflich,
Damit sie wieder uns verkennen sollen.

Wie lang' verdeckte mir dein heilig Bild
Die Buhlerin, die kleine Künste treibt.
Die Maske fällt, Armiden seh' ich nun
Entblößt von allen Reizen Ja, du bist's!
Von dir hat ahnungsvoll mein Lied gesungen!

Und die verschmigte kleine Mittlerin !
Wie tief erniedrigt seh' ich sie vor mir!
Ich höre nun die leisen Tritte rauschen,
Ich kenne nun den Kreis, um den sie schlich.
Euch alle fenn' ich! Sei mir das genug!
Und wenn das Elend Alles mir geraubt,
So preis' ich's doch; die Wahrheit lehrt es mich.

Antonio.

Ich höre, Tasso, dich mit Staunen an,

So sehr ich weiß, wie leicht dein rascher Geist
Von einer Gränze zu der andern schwankt.
Besinne dich! Gebiete dieser Wuth!

Du lästerst, du erlaubst dir Wort auf Wort,
Das deinen Schmerzen zu verzeihen ist,
Doch das du selbst dir nie verzeihen kannst.
Tasso.

sprich mir nicht mit sanster Lippe zu,
Laß mich kein kluges Wort von dir vernehmen!
Laß mir das dumpfe Glück, damit ich nicht
Mich erst besinne, dann von Sinnen komme.
Ich fühle mir das innerste Gebein

Zerschmettert, und ich leb', um es zu fühlen.
Verzweiflung faßt mit aller Wuth mich an,
Und in der Höllenqual, die mich vernichtet,
Wird Lästrung nur ein leiser Schmerzenslaut.
Ich will hinweg! Und wenn du redlich bist,
So zeig' es mir, und laß mich gleich von hinnen.
Antonio.

Ich werde dich in dieser Noth nicht lassen;
Und wenn es dir an Fassung ganz gebricht,
So soll mir's an Geduld gewiß nicht fehlen.
Tasso.

So muß ich mich dir denn gefangen geben?
Ich gebe mich, und so ist es gethan;
Ich widerstehe nicht, so ist mir wohl -

Und laß es dann mich schmerzlich wiederholen,

Wie schön es war, was ich mir selbst verscherzte. Gott! dort seh' ich schon

Sie gehn hinweg

Den Staub, der von den Wagen sich erhebt

Die Reiter sind voraus Dort fahren sie,

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