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vansen. Red't ihr! Aber nicht feiner. Die Herren betrügen. sich am ersten. Er sollte nicht trauen.

Jetter. Was er schwägt! So ein Herr!

Vansen. Eben weil er kein Schneider ist!
Jetter. Ungewaschen Maul!

Vansen. Dem wollt' ich eure Courage nur eine Stunde in die Glieder wünschen, daß sie ihm da Unruh machte und ihn so lange neckte und juckte, bis er aus der Stadt müßte.

Jetter. Ihr redet recht unverständig; er ist so sicher wie der Stern am Himmel.

Vansen. Hast du nie einen sich schneuzen gesehn? Weg

war er!

Bimmermeister. Wer will ihm denn was thun?

vansen. Wer will? Willst du's etwa hindern? Willst du einen Aufruhr erregen, wenn sie ihn gefangen nehmen? Jetter. Ah!

vansen. Wollt ihr eure Rippen für ihn wagen?
Soeft. Eh!

V ansen (sie nachäffend). Jh! Oh! Uh! Verwundert euch durchs ganze Alphabet. So ist's und bleibt's! Gott bewahre ihn!

3etter. Ich erschrecke über eure Unverschämtheit. So ein edler, rechtschaffener Mann sollte was zu befürchten haben?

Vansen. Der Schelm sizt überall im Vortheil. Auf dem Armensünder-Stühlchen hat er den Richter zum Narren; auf dem Richterstuhl macht er den Inquisiten mit Lust zum Verbrecher. Ich habe so ein Protokoll abzuschreiben gehabt, wo der Commissarius schwer Lob und Geld vom Hofe erhielt, weil er einen ehrlichen Teufel, an den man wollte, zum Schelmen verhört hatte.

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Bimmermeißter. Das ist wieder frisch gelogen. Was wollen sie denn heraus verhören, wenn einer unschuldig ist?

Vansen. Spaßenkopf! Wo nichts heraus zu verhören ist, da verhört man hinein. Ehrlichkeit macht unbesonnen, auch wohl trozig. Da fragt man erst sachte weg, und der Gefangene ist

stolz auf seine Unschuld, wie sie's heißen, und sagt Alles gerad zu, was ein Verständiger verbärge. Dann macht der Inquisitor aus den Antworten wieder Fragen und paßt ja auf, wo irgend ein Widersprüchelchen erscheinen will; da knüpft er seinen Strick an; und läßt sich der dumme Teufel betreten, daß er hier etwas zu viel, dort etwas zu wenig gesagt, oder wohl gar aus Gott weiß was für einer Grille einen Umstand verschwiegen hat, auch wohl irgend an einem Ende sich hat schrecken lassen: dann sind wir auf dem rechten Weg! Und ich versichere euch, mit mehr Sorgfalt suchen die Bettelweiber nicht die Lumpen aus dem Kehricht, als so ein Schelmenfabrikant aus kleinen, schiefen, verschobenen, verrückten, verdrückten, geschlossenen, bekannten, geläugneten Anzeigen und Umständen sich endlich einen strohlumpenen Vogelscheu zusammenkünstelt, um wenigstens seinen Inquisiten in effigie hängen zu können. Und Gott mag der arme Teufel danken, wenn er sich noch kann hängen sehen.

Jetter. Der hat eine geläufige Zunge.

Bimmermeißter. Mit Fliegen mag das angehen. Die Wespen lachen eures Gespinnstes.

Vansen. Nachdem die Spinnen sind. Seht, der lange Herzog hat euch so ein rein Ansehen von einer Kreuzspinne; nicht einer dickbäuchigen, die sind weniger schlimm, aber so einer langfüßigen, schmalleibigen, die vom Fraße nicht feist wird, und recht dünne Fäden zieht, aber desto zähere.

Jetter. Egmont ist Ritter des goldnen Vließes; wer darf Hand an ihn legen? Nur von seines Gleichen kann er gerichtet. werden, nur vom gesammten Orden. Dein loses Maul, dein böses Gewissen verführen dich zu solchem Geschwäg.

Vansen. Will ich ihm darum übel? Mir kann's recht sein. Es ist ein trefflicher Herr. Ein Paar meiner guten Freunde, die anderwärts schon wären gehangen worden, hat er mit einem Buckel voll Schläge verabschiedet. Nun geht! Geht! Ich rath' es

euch selbst. Dort seh' ich wieder eine Runde antreten; die sehen nicht aus, als wenn sie so bald Brüderschaft mit uns trinken würden. Wir wollen's abwarten, und nur sachte zusehen. Ich hab' ein Paar Nichten und einen Gevatter Schenkwirth; wenn sie von denen gekostet haben, und werden dann nicht zahm, so sind sie ausgepichte Wölfe.

Der Culenburgische Palast.

Wohnung des Herzogs von Alba.

Silva und Gomez begegnen einander.

Silva. Hast du die Befehle des Herzogs ausgerichtet? Gomez. Pünktlich. Alle täglichen Runden sind beordert, zur bestimmten Zeit an verschiedenen Pläßen einzutreffen, die ich ihnen bezeichnet habe; sie gehen indeß, wie gewöhnlich, durch die Stadt, um Ordnung zu erhalten. Keiner weiß von dem andern; jeder glaubt, der Befehl gehe ihn allein an, und in einem Augenblick kann alsdann der Cordon gezogen, und alle Zugänge zum Palast können beseßt sein. Weißt du die Ursache dieses Befehls?

Silva. Ich bin gewohnt, blindlings zu gehorchen. Und wem gehorcht sich's leichter, als dem Herzoge? da bald der Ausgang beweist, daß er recht befohlen hat.

Gomez. Gut! Gut! Auch scheint es mir kein Wunder, daß du so verschlossen und einsylbig wirst wie er, da du immer um ihn sein mußt. Mir kommt es fremd vor, da ich den leichteren italiänischen Dienst gewohnt bin. An Treue und Gehorsam bin ich der Alte; aber ich habe mir das Schwäßen und Raisonniren angewöhnt. Ihr schweigt Alle und laßt es euch nie wohl sein. Der Herzog gleicht mir einem ehernen Thurm ohne Pforte, wozu die Besaßung Flügel hätte. Neulich hört' ich ihn bei Tafel von einem frohen freundlichen Menschen sagen: er sei wie eine schlechte Goethe, Egmont.

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Schenke mit einem ausgesteckten Branntweinzeichen, um Müßiggänger, Bettler und Diebe herein zu locken.

Silva. Und hat er uns nicht schweigend hierher geführt? Gomez. Dagegen ist nichts zu sagen. Gewiß! Wer Zeuge seiner Klugheit war, wie er die Armee aus Italien hierher brachte, der hat etwas gesehen. Wie er sich durch Freund und Feind, durch die Franzosen, Königlichen und Kezer, durch die Schweizer und Verbundenen gleichsam durchschmiegte, die strengste Mannszucht hielt und einen Zug, den man so gefährlich achtete, leicht und ohne Anstoß zu leiten wußte! Wir haben was gesehen, was lernen können.

Silva. Auch hier! Jst nicht Alles still und ruhig, als wenn kein Aufstand gewesen wäre?

Gomez. Nun, es war auch schon meist still, als wir herkamen.

Silva. In den Provinzen ist es viel ruhiger geworden; und wenn sich noch einer bewegt, so ist es um zu entfliehen. Aber auch diesem wird er die Wege bald versperren, denk' ich.

Gomez. Nun wird er erst die Gunst des Königs gewinnen. Silva. Und uns bleibt nichts angelegener, als uns die seinige zu erhalten. Wenn der König hierher kommt, bleibt gewiß der Herzog und Jeder, den er empfiehlt, nicht unbelohnt.

Gomez. Glaubst du, daß der König kommt?

Silva. Es werden so viele Anstalten gemacht, daß es höchst wahrscheinlich ist.

Gomez. Mich überreden sie nicht.

Silva. So rede wenigstens nicht davon. Denn wenn des Königs Absicht ja nicht sein sollte, zu kommen, so ist sie's doch wenigstens gewiß, daß man es glauben soll.

Ferdinand, Alba's natürlicher Sohn.

Ferdinand. Ist mein Vater noch nicht heraus?
Silva. Wir warten auf ihn.

Ferdinand. Die Fürsten werden bald hier sein.
Gomez. Kommen sie heute?

Ferdinand. Oranien und Egmont.

Gomez (leise zu Silva). Ich begreife etwas.
Silva. So behalt' es. für dich.

Herzog von Alba.

(Wie er herein und hervor tritt, treten die andern zurück.)

Alba. Gomez!

Gomez (tritt vor). Herr!

Alba. Du hast die Wachen vertheilt und beordert?

Gomez. Aufs genaueste. Die täglichen Runden

Alba. Genug. Du wartest in der Galerie. Silva wird dir den Augenblick sagen, wenn du sie zusammenziehen, die Zugänge nach dem Palaste beseßen sollst. Das Uebrige weißt du.

Gomez. Ja, Herr! (26.)

Alba. Silva!

Silva. Hier bin ich!

Alba. Alles, was ich von jeher an dir geschäßt habe, Muth, Entschlossenheit, unaufhaltsames Ausführen, das zeige heut. Silva. Ich danke euch, daß ihr mir Gelegenheit gebt, zu zeigen, daß ich der Alte bin.

Alba. Sobald die Fürsten bei mir eingetreten sind, dann eile gleich, Egmonts Geheimschreiber gefangen zu nehmen. Du hast alle Anstalten gemacht, die übrigen, welche bezeichnet sind, zu fahen?

Silva. Vertrau' auf uns. Ihr Schicksal wird sie, wie eine wohlberechnete Sonnenfinsterniß, pünktlich und schrecklich treffen. Alba. Hast du sie genau beobachten lassen?

Silva. Alle; den Egmont vor andern. Er ist der einzige, der, seit du hier bist, sein Betragen nicht geändert hat. Den ganzen Tag von einem Pferd aufs andere, ladet Gäste, ist immer lustig und unterhaltend bei Tafel, würfelt, schießt und schleicht

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