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Wahrer Sinn; wer's besser versteht, der lass' es uns

hören.

Damals gefiel euch das Urtheil und euren Räthen zu=

sammen;

Reineke wurde gepriesen, der Bauer dankt' euch, und jeder
Rühmte Reinekens Klugheit, ihn rühmte die Königin selber.
Vieles wurde gesprochen; im Kriege wären noch eher
Jsegrim und Braun zu gebrauchen, man fürchte sie beide
Weit und breit, sie fänden sich gern, wo alles verzehrt wird.
Groß und stark und kühn sei jeder, man könn' es nicht
läugnen;

Doch im Rathe fehle gar oft die nöthige Klugheit.
Denn sie pflegen zu sehr auf ihre Stärke zu trogen;
Kommt man ins Feld und naht sich dem Werke, da hinkt
es gewaltig.

Muthiger kann man nichts sehn, als sie zu Hause sich zeigen;
Draußen liegen sie gern im Hinterhalt. Seßt es denn einmal
Tüchtige Schläge, so nimmt man sie mit, so gut als ein

andrer.

Bären und Wölfe verderben das Land; es kümmert sie wenig, Wessen Haus die Flamme verzehrt, sie pflegen sich immer An den Kohlen zu wärmen, und sie erbarmen sich keines, Wenn ihr Kropf sich nur füllt. Man schlürft die Eier hinunter,

Läßt den Armen die Schalen und glaubt noch redlich zu theilen. Reinete Fuchs mit seinem Geschlecht versteht sich dagegen Wohl auf Weisheit und Rath und hat er nun etwas

versehen,

Gnädiger Herr, so ist er kein Stein. Doch wird euch ein

andrer

Niemals beffer berathen. Darum verzeiht ihm, ich bitte!

Da versezte der König: Ich will es bedenken. Das

Urtheil

Ward gesprochen, wie ihr erzählt, es büßte die Schlange. Doch von Grund aus bleibt er ein Schalk, wie sollt' er sich bessern?

Macht man ein Bündniß mit ihm, so bleibt man am Ende betrogen;

Denn er dreht sich so listig heraus, wer ist ihm gewachsen? Wolf und Bär und Kater, Kaninchen und Krähe, sie sind ihm

Nicht behende genug, er bringt sie in Schaden und Schande. Diesem behielt er ein Ohr, dem andern das Auge, das Leben

Raubt' er dem dritten! Fürwahr, ich weiß nicht, wie ihr dem Bösen

So zu Gunsten sprecht und seine Sache vertheidigt. Gnädiger Herr, versezte die Aeffin, ich kann es nicht bergen;

Sein Geschlecht ist edel und groß, ihr mögt es bedenken.

Da erhub sich der König, herauszutreten, es stunden Alle zusammen und warteten sein; er sah in dem Kreise Viele von Reinekens nächsten Verwandten, sie waren gekommen,

Ihren Vetter zu schüßen, sie wären schwerlich zu nennen.. Und er sah das große Geschlecht, er sah auf der andern Seite Reinekens Feinde: es schien der Hof sich zu theilen..

Da begann der König: So höre mich, Reineke! Kannst du Solchen Frevel entschuld'gen, daß du mit Hülfe Bellynens. Meinen frommen Lampe getödtet? und daß ihr Verwegnen:

Mir sein Haupt ins Ränzel gesteckt, als wären es Briefe? Mich zu höhnen, thatet ihr das; ich habe den einen Schon bestraft, es büßte Bellyn; erwarte das Gleiche.

Weh mir! sagte Reineke drauf. O wär' ich gestorben! Höret mich an, und wie es sich findet, so mag es geschehen ; Bin ich schuldig, so tödtet mich gleich, ich werde doch nimmer Aus der Noth und Sorge mich retten, ich bleibe verloren. Denn der Verräther Bellyn, er unterschlug mir die größten Schäße, kein Sterblicher hat dergleichen jemals gesehen. Ach, sie kosten Lampen das Leben! Ich hatte sie beiden Anvertraut, nun raubte Bellyn die köstlichen Sachen. Ließen sie sich doch wieder erforschen! Allein ich befürchte, Niemand findet sie mehr, sie bleiben auf immer verloren.

Aber die Aeffin verseßte darauf: Wer wollte verzweifeln? Sind sie nur über der Erde, so ist noch Hoffnung zu schöpfen. Früh und späte wollen wir gehn und Laien und Pfaffen Emsig fragen; doch zeiget uns an, wie waren die Schäße?

Reineke sagte: Sie waren so köstlich, wir finden sie nimmer; Wer sie besigt, verwahrt sie gewiß. Wie wird sich darüber Nicht Frau Ermelyn quälen? sie wird mir's niemals verzeihen, Denn sie mißrieth mir, den Beiden das köstliche Kleinod zu geben.

Nun erfindet man Lügen auf mich und will mich verklagen; Doch ich verfechte mein Recht, erwarte das Urtheil, und werd' ich

Losgesprochen, so reis' ich umher durch Länder und Reiche, Suche die Schäße zu schaffen, und sollt' ich mein Leben verlieren.

Behnter Gesang.

O mein König! sagte darauf der listige Redner, Laßt mich, edelster Fürst, vor meinen Freunden erzählen, Was euch Alles von mir an köstlichen Dingen bestimmt war; Habt ihr sie gleich nicht erhalten, so war mein Wille doch

löblich.

Sage nur an, versezte der König, und kürze die Worte!

Glück und Ehre sind hin! Ihr werdet Alles erfahren,
Sagte Reineke traurig. Das erste köstliche Kleinod
War ein Ring; ich gab ihn Bellynen, er sollt ihn dem
König

Ueberliefern. Es war auf wunderbarliche Weise
Dieser Ring zusammengesezt und würdig, im Schaße
Meines Fürsten zu glänzen, aus seinem Golde gebildet.
Auf der inneren Seite, die nach dem Finger sich kehret,
Standen Lettern gegraben und eingeschmolzen; es waren
Drei hebräische Worte von ganz besonderer Deutung.
Niemand erklärte so leicht in diesen Landen die Züge;
Meister Abryon nur von Trier, der konnte sie lesen.
Es ist ein Jude, gelehrt, und alle Zungen und Sprachen
Kennt er, die von Poitou bis Lüneburg werden gesprochen.
Und auf Kräuter und Steine versteht sich der Jude be-

sonders.

Als ich den Ring ihm gezeigt, da sagt' er: Köstliche
Dinge

Sind hierinnen verborgen. Die drei gegrabenen Namen
Brachte Seth, der Fromme, vom Paradiese hernieder,
Als er das Del der Barmherzigkeit suchte; und wer ihn
am Finger

Trägt, der findet sich frei von allen Gefahren: es werden
Weder Donner, noch Bliz, noch Zauberei ihn verleßen.
Ferner sagte der Meister, er habe gelesen, es könne,
Wer den Ring am Finger bewahrt, in grimmiger Kälte
Nicht erfrieren, er lebe gewiß ein ruhiges Alter.
Außen stand ein Edelgestein, ein heller Karfunkel ;
Dieser leuchtete Nachts und zeigte deutlich die Sachen.
Viele Kräfte hatte der Stein: er heilte die Kranken;
Wer ihn berührte, fühlte sich frei von allen Gebrechen,
Aller Bedrängniß, nur ließ sich der Tod allein nicht be-
zwingen.

Weiter entdeckte der Meister des Steines herrliche Kräfte:
Glücklich reist der Besizer durch alle Lande, ihm schadet
Weder Wasser noch Feuer; gefangen oder verrathen
Kann er nicht werden, und jeder Gewalt des Feindes ent-

geht er;

Und besieht er nüchtern den Stein, so wird er im Kampfe Hundert überwinden und mehr; die Tugend des Steines Nimmt dem Gifte die Wirkung und allen schädlichen Säften. Ebenso vertilgt sie den Haß, und sollte gleich mancher Den Besizer nicht lieben, er fühlt sich in Kurzem verändert.

Wer vermöchte die Kräfte des Steines alle zu zählen, Den ich im Schaße des Vaters gefunden und den ich dem König

Nun zu senden gedachte? Denn solches köstlichen Ringes

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