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von Sinnesempfindungen ihm ursprünglich nur psychologisch gegeben sein konnte. Er sieht vor lauter Wald die Bäume nicht, d. H. die Elemente [d. i. Empfindungen), „die einfachsten Bausteine der physi= kalischen (und auch der psychologischen) Welt“. Der Physiker operiert eigentlich immer mit Empfindungen: das lehrt die psychologische Analyse.

Das Grün des Blattes ist einerseits verknüvst mit einem Prozeß meiner Neßhaut,_andrerseits_mit_physikalischen Bedingungen (Sonne oder Lampe muß sichtbar sein; Natriumflamme würde es bräunen, Alkohol, chlorophyll-tilgend, es blässen; optische Raumempfindung und Tastempfindung sind ebenfalls Gegenstand physikalischer Beobachtung und gehören deshalb auch zu den Bedingungen, mit denen das Objekt Grün verknüpft ist). In dem Nezhautprozeß fönnte man, wenn man die ergänzende Analogie zu Hilfe_nimmt, alle jene physikalischen Elemente wiederfinden. Dann wäre das Grün in seiner Verbindung mit (d. i. Abhängigkeit von) den ge= nannten Elementen ein physikalisches Element, in seiner Verbindung mit (d. i. Abhängigkeit von) den korrespondierenden Nezhautprozeßelementen ein psychisches Element, eine „Empfindung“. „Das Grün an sich [Kants Ding an sich", oder Machs Substanz“ ?] wird aber in seiner Natur nicht geändert, ob wir unsere Aufmerksamkeit auf die eine oder auf die andere Form der Abhängigkeit richten.“ Daher kein Gegensatz von Psychischem und Physischem, sondern einfache Identität". In der finnlichen Sphäre meines Bewußtseins ist jedes Objekt zugleich physisch und psychisch.“ *)

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*) Ich mache zur Kritik hier darauf aufmerksam, daß Mach abgesehen von seinem kindlichen Glauben an Wörter wie „Abhängigkeit“, „Verbindung", Funktion“ ohne es zu bemerken, unter der Hand seine Begriffsordnung formell umgemodelt hat. Der Nezhautprozeß ist ihm sonst meist das Physikalische, hier das Psychische; die Raum- und Tastempfindung ist ihm hier das Physikalische. Sollte dabei, wie weiterhin in meinen Ausführungen, ein geheimer bewußter Humor gewaltet haben? Ich glaube es nicht, da ihm der eigentliche Schlüssel zur Auflösung der Scheinprobleme, der Gegensinn der Sprache, nicht geläufig ist, so daß etwas Unbefriedigendes bleibt. Mach steht auf der Schwelle des Zauberschlosses, aber der Schlüssel fehlt. Daher seine Verlegenbeit am Schluß der II. Abhandlung, (4) S. 34. Der Physiker sagt: Ich finde nur Körper und deren Bewegungen, keine Empfindungen; diese müssen also etwas davon Grundverschiedenes sein. Gut, sagt der Psycholog, mit diesen verkehre ich; aber ihnen entspricht „ein mysteriöses physikalisches Etwas“, das von den Empfindungen gänzlich verschieden sein muß. Was ist aber, fragt Mach, das Mysteriöse nun wirklich? Ist es die Physis, oder ist es die Psyche? Oder gar beide? „Fast scheint es so, da bald die eine, bald die andere, in undurchdringliches Dunkel gehüllt, unerreichbar scheint. Oder werden wir hier vom bösen Geist im Kreis herumgeführt? Ich glaube das leztere."

Sehr bezeichnend. Diese Aporie ehrt den Wahrheitsfreund, aber sie spricht dem Verächter der Metaphysik das Urteil.

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Es gibt keine Kluft zwischen Psychischem und Physischem, kein Drinnen und Draußen, keine Empfindung, der ein äußeres von ihr verschiedenes Ding entspräche. Es gibt nur einerlei Elemente, aus welchen sich das vermeintliche Drinnen und Draußen zusammensetzt." Die sinnliche Welt gehört dem physischen und psychischen Gebiet zugleich an. Physik treiben wir, soweit wir die Zusammenhänge dieser finnlichen Welt, absehend von unserm Leibe, untersuchen; Psychologie treiben wir, sobald wir auf diesen und besonders auf unser Nervensystem achten. Aber unser Leib ist ein Teil der sinnlichen Welt, alle Zusammenhänge sind gleichwertig: somit eröffnet die Beseitigung der Grenze zwischen Psychischem und Physischen einen neuen Forschungsweg für höhere Zwecke als den üblichen fonventionellen. „Wer an den Zusammenschluß der Wissenschaften denkt, muß nach einer Vorstellung suchen, die er auf allen Gebieten festhalten kann.“ Solche Verbindung verschiedenartiger Nachbargebiete erfordert Schaffung umfassenderer Begriffe. Wahn, man könne die Empfindungen nicht analysieren, ehe „die Bahnen der Atome im Gehirn nicht bekannt seien", hat Dubois' Ignorabimus zerstört. Aber den wichtigeren Schritt, einzusehen, „daß ein prinzipiell als unlösbar erkanntes Problem auf einer vertehrten Fragestellung beruhen muß", hat Dubois nicht getan; auch er hielt das Handwerkszeug einer Spezialwissenschaft für die eigentliche Welt". Wahre Wissenschaft hat die Beziehungen (Verbindungen, Zusammenhänge, gegenseitige Abhängigkeit) der gleichartigen Elemente aller Gebiete zu erforschen: so nur werden wir des leidigen Dualismus quitt und gelangen dazu, einen einheitlichen monistischen Bau aufzuführen.

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Das Haupthindernis ist die Auffassung der Materie als des absolut Beständigen, Unveränderlichen. Die „Materie“ (zumal die hypothetischen, künstlichen Atome und Moleküle) ist ein Gedankensymbol für einen relativ stabilen Komplex sinnlicher Elemente (Empfindungen), deren gesetzmäßiger Zusammenhang aber nur eine Beständigkeit der Verbindung (Beziehung) aufweist, wohingegen die Elemente selbst sehr flüchtig sind. Nur das Verbindungsgesetz ist das Beständige; ein bedingungslos Beständiges, eine unberänderliche Materie, gibt es nicht. Der vulgäre Begriff der Materie, der sich „für den Hand- und Hausgebrauch“, „instinktiv“, unbewußt", sehr natürlich" herausgebildet hat, dieses starre, sterile, beständige, unbekannte Etwas" soll nicht gerade abgeschafft" werden; aber die Wissenschaft sollte sich zu dem raditalen Schritt entschließen, ihn zu ersetzen durch die Forschung nach einem beständigen Geset" in den Verbindungen der Elemente. Die physiologisch-psychologische Forschung hat aber dabei immer mit der Möglichkeit zu rechnen, daß sie in ihren bisherigen Ergebnissen irgendwelche Bedingungen" übersehen oder unterschätzt hat.

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Die Illusion, als ob der „Stoff“ A der bedingungslos beständige Träger einer Kraft wäre, welche wirksam wird, wenn B dem A gegenübertritt, ist leicht zu durchschauen. Trete ich (meine Sinnesorgane) an die Stelle von B, so bin ich geneigt, von dieser (jederzeit erfüllbaren) Bedingung abzusehen, und A erscheint mir insofern als absolut beständig. Das magnetische Eisen erscheint uns als der beständige Träger der magnetischen Kraft, die erst wirksam wird, wenn ein Eisenstückchen hinzutritt: von diesem können wir eben nicht so unvermerkt absehen wie von uns selbst. Und doch ist gerade mein Sehen, mein Hinblickenwollen, eine allerwichtigste Bedingung der wirklichen Empfindung, welche ich von dem Vorgang gewinne. Der Mensch mit seinen Gedanken und Trieben ist eben auch ein Stück Natur, das sich zur Einzeltatsache hinzufügt. Wenn wir nun die ganze materielle Welt in „Empfindungen“ auflösen, d. h. in Elemente, die zugleich auch Elemente der psychischen Welt sind, so sehen wir, daß die „Materie“ in nichts weiter besteht als darin, daß die Empfindungen verschiedener Sinne eines Menschen, sowie die Sinnesempfindungen verschiedener Menschen gesetzmäßig von einander abhängig sind. [Ein Pulver, das weiß „aussieht“, „schmeckt“ süß (Zucker), bitter (Chinin), salzig (Natron); aber: wiefern führt auf den Begriff der Materie solche Abhängigkeit der Sinnesempfindungen, wie sie in den Säßen sich ausspricht: „Wenn es blist, so donnert es"; wenn mein Nachbar vor Müdigkeitsgefühl gähnt, spüre ich ebenfalls Gähnreiz“?] Solange wir auf den psychischen Koeffizienten, als Bedingung der Wahrnehmung, nicht achten, unterliegen wir dem Wahn des Substanziellen; so besonders die Kinder, solange ihre Sinne ihnen nur das vermeintlich isolierte Objekt vorspiegeln. Wo bleibt der Schatten?" fragt das Kind. ,,Wo das gelöschte Licht?" „Drehe die Elektrisiermaschine nicht weiter, daß die Funken nicht alle werden!" Ein noch nicht Einjähriger will seinem pfeifenden Vater die Töne von den Lippen wegfangen. Derjenige Naturforscher nun, welcher die Phrasen gebraucht: Kein Stoff ohne Kraft, keine Kraft ohne Stoff“, befindet sich schier auf dem Standpunkt der Kinder, die auf die [psychischen] Be= dingungen der Tatsachen noch nicht aufmerksam geworden sind. [,,Kraft" legen wir den Empfindungen ein, Stoff" desgleichen; unser Orientierungswille treibt uns, die Empfindungen dadurch zu vervollständigen.] Der Eindruck der „Substantialität“ verschwindet eben erst dann, wenn man auf die durchgängige Bedingtheit achtet und nur Beständigkeit der Verbindungen" gewahrt. Auch die mechanische Kraft ist nur eine solche. „A übt auf Beine Kraft aus" heißt: B zeigt sofort eine gewisse Beschleunigung gegen A, sobald es diesem gegenübertritt“. Diese Beschleunigung (des Eisenstückchens gegen den Magneten) ist aber ein Komplex von Empfindungen meiner Sinne (Farbe, Raum, Zeit), welcher bereichert

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wird durch den Vervollständigungstrieb, der auf der vielfach er= probten Anpassung unserer Gedanken an die schon sonst beobachteten finnlichen Tatsachen beruht und unser Vertrauen genießt.

7. Kritik der Machschen Analyse.

Mach kommt der Wahrheit nahe. Auszuseßen an seiner Theorie ist folgendes. 1. Sie ist nicht einheitlich; unter der Hand verschieben sich ihm die Begriffe, zum Teil deshalb, weil er 2. deren Abhängigkeit von der Sprache verkennt und demgemäß der Pflicht, dem Sprachgebrauch Rechnung zu tragen, nicht gerecht wird. 3. Seine Analyse der Empfindungen verliert sich oft in trivialem Detailfram, was an sich der Gründlichkeit dient, aber merkwürdig kontrastiert mit der Ignorierung der lebhaftesten und fruchtbarsten Empfindungen, der erotischen und der religiösen. In der sinnlichen Liebe ist alles Sinn und alles Geist; aus dem Eros entwickelt sich die selbstlose Liebe (ảуáлŋ) — bis zu einem gewissen Grade sogar beim Mutter(ἀγάπη) tier und das Geistigste im cows ist das Schaffende: die Idee der (fünftigen) „Generation“, der „Genius der Gattung“, ist der Impuls der Begattung, ist „blißartig anschießendes Leben“. Was die Religion anlangt, so offenbart Mach, wie so viele deutsche Psychologen, eine förmliche Theophobie; wie anders z. B. W. James! (The Varieties of religious experience, 1902). Daher auch 4. die Angst vor der „Metaphysik“ (d. h. vor der Blamage, nicht den Antimetaphysikern beigezählt zu werden), während doch seine Problemstellungen wie seine Ergebnisse teilweise metaphysisch sind; andere lassen wenigstens die „Psychophysik“ gelten, welcher Name doch auch nur ein Angstprodukt ist aus der Notwendigkeit, einen höhern Standpunkt über Psyche und Physis einzunehmen, und der Entschlossenheit, diese Höhe zu meiden. Machs Analysen aber schillern ratlos und planlos irrlichterierend zwischen Physik und Psychologie. Der Fortschritt von Berkeley zu Fichte und Schopenhauer ist ihm verborgen geblieben (Fichtes Raumbegriff, der dem seinen aufs Haar gleicht, kennt er nicht). Fechners Atomlehre steht in dieser

Beziehung höher.

Als wirksamstes Korrektiv aber würde vielleicht das Studium des Aristoteles dazu beitragen, den Blick auf das Ganze systematisch rege zu erhalten.

Im ganzen aber kann man der Denkweise Machs und ihrer Tendenz zustimmen.

Das Neue des Kant-Fichteschen Weltbildes war, daß unser bewußtes Ich eine Erweiterung ins unbestimmt Große erfährt, wenn es dem Gedanken Raum gibt, daß wir nur von unsern Empfindungen und Vorstellungen wissen, diese aber unsere ganze Welt in sich enthalten, deren Auffassung überdies durch die apriorischen Stammformen unseres Geistes modifiziert wird. Nach Kant macht diese Einsicht bescheiden, die Welt schrumpft zusammen ins Ich; nach Fichte macht sie stolz, das Ich bläht sich auf zur Welt. Fechner hat den weiteren Schritt getan, zu erklären: Welt und Jch, Materielles und Geistiges sind identisch; würde die Welt schrumpfen, so das Ich zugleich; würde das Ich sich blähen, so eo ipso in und mit ihm die Welt. Ob ich sage: die Welt spiegelt sich im Geiste, oder: die Welt spiegelt sich im Gehirn, das find nur zwei verschiedene Ausdrucksweisen für dieselbe Sache, je nach dem Standpunkt der Physiologie oder der Psychologie. — Das Neue, was Mach hinzubringt, ist etwa dies: Die Welt ist von vornherein fast ausschließlich nichts anderes als der Gesamtinbegriff meines Empfindungsgehalts. Ein kleiner Ausschnitt in diesem, mein leibliches Ich, insonderheit mein Gehirn, gehört zur Welt nur im weiteren Sinne. In diesem weitern Sinne ist die ganze Welt eine einzige große Empfindung; aus deren Erlebnis erst analysieren wir dann den Gegensatz zwischen Objekt und Subjekt. Im engeren Sinne nämlich kann von der Welt ein Subjektives, sowie sein Zentrum, der Hirnprozeß, unterschieden werden. Dann ist es zwar richtig, zu sagen: die Welt spiegelt sich in meinem Gehirn; eine physiologisch unanfechtbare Tatsache. Aber es ist nicht richtig, zu sagen: die Welt spiegelt sich in meinem Geist oder Bewußtsein. Denn die Welt ob mit oder ohne Hinzufügung der Vorstellung Gehirn“ - ist ja selbst dieses Bewußtsein; in

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