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als Vater und König und Hauptgötter der beiden altsemitischen Kulturkreise knüpfen.

Das Bild, das wir von den altsemitischen Personennamen gewonnen haben, wird bestätigt und auf wichtigen Punkten ergänzt durch andere mythologische Angaben und durch die Abbildungen der altsemitischen Denkmäler. Auch hier finden wir die gleiche Götterfamilie, Vater, Sohn und Mutter, die bei den Nachbarvölkern das Fundament des ganzen Götterglaubens bildet.

Es wird sich aber hier empfehlen, mit den Denkmälern des nordsemitischen Kulturkreises anzufangen, weil hier das Material reichhaltiger, besser behandelt und bekannt ist.

Bei den Babyloniern hat man die Trias unter den. Namen Sin, Šamas, Istar als die wichtigsten aller babylonischen Göttergestalten längst erkannt. Wie diese Namen die Dreiheit als Naturgötter bezeichnen, so werden sie von der ältesten bis zur spätesten Zeit auf den Denkmälern und Siegelcylindern, besonders auf den sogenannten Grenzsteinen (kudurru's) in dieser Gestalt immer zusammen abgebildet und als solche eifrig verehrt. Daneben werden sie aber auch in menschlicher Gestalt gedacht und plastisch ausgeformt.

So wird Sin, wie z. B. in der bekannten Mondhymne von Ur, als Vater und Erzeuger des Samas und aller lebendigen Wesen feierlich gepriesen und wird als alter Mann mit langem wallenden Bart, d. h. als Ältester, kn1)

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1) Der Älteste wird bei den alten Semiten als Ab »Vater oder als zkn (dkn) bezeichnet, das letzte Wort bedeutet eigentlich bärtig sein, einen langen Bart haben«.

gewöhnlich auf einem Stuhl sitzend, abgebildet, ungefähr wie im Christentum Gott der Vater dargestellt wird (Abbildung 3).

Samas, sein Sohn wird in der Regel als junger kräftiger Mann mit Vollbart, gewöhnlich stehend, dargestellt (Christustype), und Istar, Gemahlin Sins und Muttergöttin, die »barmherzige Mutter der Menschen ummu rêmnitum ša nišê, als junge Mutter mit einem kleinen Kind, dem

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Abb. 3. Der nordsemitische Gott Vater. Kopie eines babylonischen Siegelcylinders eines Königs von Ur, etwa von 2500 v. Chr. (British Museum Nr. 89, 126).

>> erstgeborenen « göttlichen Sohn auf dem Arm oder Schoos (Madonnatypus, Abb. 4).

Obwohl in der Kunst als Menschen dargestellt stehen sie doch wie andere Götter des Altertums in Beziehung zu gewissen Tieren, so wird Sin in der Regel durch einen Stier, selten durch eine Schlange symbolisiert, Šamaš durch ein Pferd, Istar gewöhnlich durch eine Taube.

Diese drei göttlichen Personen sind nicht allein die wichtigsten Gottheiten, sondern vieles deutet auch darauf hin, dass wir hier die dreifache Wurzel der babylonischen Religion vor uns haben.

Sin, der Vater, heisst auch einfach Ilu »Gott«, Ab »Vater und wird als Ältester in altbabylonischen Personennamen schlechthin Abba »Der alte « genannt1). Er trägt bei den Babyloniern ausserdem den Namen Nannar und hat in der alten »sum

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merischen Trias Anu, Inlil, Ea eine Parallelgestalt im Gotte Ea, dem er sehr nahe steht. Theoretisch ist er der oberste Gott, was ja seiner Stellung als >>Vater< in der Götterfamilie und seinem ehrwürdigen Alter entspricht. Als höchster Gott hat er im theologischen System einen höheren Zahlenwert als Šamaš und Istar und nimmt in den stereotypen Götteraufzählungen, wo die Reihenfolge Sin Samaš, Ištar (Vater, Sohn, Mutter) ebenso feststehend ist wie im Christentum Vater, Sohn, Geist, stets die erste Stelle ein.

Dennoch ist der Sohn, Šamas, als Naturgott hier wie überall auf nordsemi

Abb. 4. Die babylonische Mutter

göttin mit dem Gottessohn. (University Museum of Philadelphia).

1) Abba-gina Der Alte ist treu, Abba-idammik Der Alte ist gnädigs, Abba-ilu Der Alte ist Gott. Siehe Engelbert Huber: Die Personennamen in den Keilschrifturkunden aus der Zeit der Könige von Ur und Nisin (Assyriolog. Bibliothek XXI), Leipzig 1907. Namenliste S. 42-43, Liste der Götternamen S. 167. Abba (Der Alte, Greis, Grossvater).

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tischem Kulturboden im praktischen Kultus der Hauptgott, hat sich als solcher in viele Teilformen (Marduk, Ninib, Nabû, Nergal) und Lokalformen abgezweigt und trägt als sterbender und auferstehender Naturgott auch den Namen Tamûz. Er wird als König«, Šarru, und >> Herr« Bel (Ba'al) aufgefasst, aber wird doch zugleich als >> Bruder« Ah der Menschen bezeichnet. Die Menschen sind ja auch in diesen Texten die Söhne Gottes, aber die stehende Bezeichnung bukru » erstgeborener«, die für Samaš und die verschiedenen Differenzierungen des Gottessohnes regelmässig gebraucht wird, drückt das Prärogativ des göttlichen Sohnes aus, er ist zwar wie seine menschlichen Brüder ein Sohn Gottes, aber er ist der > erstgeborene« Sohn Gottes und also »der Erstgeborene unter vielen Brüderns πρωτότοκον ἐν πολλοῖς ἀδελφοῖς Röm. 829 (vgl. Kol. 115).

Die Muttergöttin Istar hat sich auch in zahlreiche Lokalformen gespaltet. Dass aber diese alle sekundäre Differenzierungen aus der Einen grossen Göttin sind, geht schon aus der Tatsache hervor, dass der Name Istar für jede Göttin verwendet wird und geradezu als Appellativ für Göttin gebraucht wird 1).

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1) C. P. Tiele: Geschichte der Religion im Altertum, 1. Bd., Gotha 1896. 2. Buch: Die Religion in Babylonien und Assyrien, S. 127— 216. L. W. King: Babylonian Religion and Mythology. Second Impression, London 1903 (Books on Egypt and Chaldæa, Vol. IV). A. H. Sayce: The religions of ancient Egypt and Babylonia, Gifford Lectures, Edinburgh 1903. Part II, The Religion of the Babylonians, S. 252501. H. Zimmern in Die Keilinschriften und das Alte Testament*, 3. Aufl., Berlin 1903, S. 347-643. Alfr. Jeremias: Das Alte Testament im Lichte des alten Orients, 2. Aufl., Leipzig 1906, 2. Kap. S. 76 -128. Handbuch der altorientalischen Geisteskultur, Leipzig 1913, 11. Kap. Latenter Monotheismus und göttliche Trias S. 226-233. 12. Kap. Das Pantheon, S. 234-283, und viele Artikel in Roschers Lexikon der Griechischen und Römischen Mythologie. M. Jastrow:

Noch deutlicher tritt diese Dreiheit in den assyrischen Inschriften hervor. Hier begegnet aber in der Regel als Stellvertreter Sin's der assyrische Volksgott Asur. Dieser nimmt in den Götteranrufungen regelmässig den Platz Sin's ein, erscheint ständig anstatt Sin neben Samaš und Istar, wird wie dieser dem alten Ur- und Schöpfergott Ansar gleichgesetzt, ist wie Sin Gemahl der Istar und Vater des Sohnes, Ašur-abu-apli » Ašur ist Vater des Sohnes<<< lautet ein assyrischer Personennamen. Er ist ferner Vater des Königs und des Volkes, wird wie Sin durch einen Stier symbolisiert und stellt also die gleiche mythologische Figur dar. Der Name Sin ist allerdings nicht mit Asur völlig identisch. Die beiden Namen in assyrischen Texten verhalten sich zu einander etwa wie Jahwe und Elohim im Alten Testament. Sin ist der universelle Name desjenigen Gottes, der als spezieller Schutz- und Nationalgott der Assyrer den Namen Asur trägt1).

Graf Baudissin hat in seinem grossen Werke über die phönizische Götterlehre »Adonis und Esmun<< als

Die Religion Babyloniens und Assyriens, 1. Bd. Giessen 1905. Paul Dhorme: La religion Assyro-Babylonienne, Paris 1910. Conrad von Orelli: Allgemeine Religionsgeschichte, 2. Aufl., 1. Bd., Bonn 1911. Religion der Babylonier und Assyrer, S. 182–245. Johannes Hehn: Die biblische und die babylonische Gottesidee, Leipzig 1913. Fr. Jeremias in Chantepie de la Saussaye's Lehrbuch der Religionsgeschichte, 3. Aufl., 1, Bd. Tübingen 1905, S. 257-348. Hugo Prinz: Altorientalische Symbolik, preisgekrönt von der kön. preus. Akademie der Wissensch., 1. Bd., Berlin 1915. Kap. II, Astralsymbole im altbabylonischen Kulturkreise, vgl. auch die Bildermappe zu Jastrows: Die Religion Babyloniens und Assyriens, und Karl Frank: Bilder und Symbole babylonisch-assyrischer Götter (Leipziger semititische Studien II, 2), Leipzig 1906.

1) Vgl. E. Schrader: Keilinschriftliche Bibliothek, Bd. 1-2, Berlin 1889-1890. 1. Abteilung, Historische Texte des altassyrischen Reichs, 2. Abteil., Historische Texte des neuassyrischen Reichs. Wallis Budge and L. W. King: Annals of the Kings of Assyria, Vol. 1, London 1902.

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