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als eine Illustration zum biblischen Sündenfall gedeutet wird1) (Abb. 17).

Auf der Hadad-Statue sind diese Hörner zu Ornamenten umgeformt, und wir verstehen jetzt, warum der hebräische Gott-Vater » Hörner an seiner Seite hat), eine Vorstellung, die gewiss auf eine bildliche Darstellung des Gottes zurückgeht.

Die alten Hebräer unterscheiden sich nämlich im Bilderdienst nicht von den übrigen nordsemitischen Völkern. Die Wissenschaft hat längst erwiesen, dass die Eigentümlichkeit der hebräischen Religion einer verhält

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nissmässig späten Zeit angehört, ursprünglich hatten die Hebräer dieselbe Religion wie ihre semitischen Nachbarvölker. Schon der gelehrte John Spencer, im 17. Jahr

1) Siehe Friedr. Delitzsch: Babel und Bibel, ein Vortrag, Leipzig 1902. Abb. 39: Der Sündenfall in babylonischer Darstellung, S. 37-38. *) Habakuk 34: karnajim mijado lo wird gewöhnlich » Strahlen sind an seiner Seite übersetzt. Keren (dual. karnajim) bedeutet aber bei den Hebräern wie bei allen anderen Semiten immer > Horn< und wird bildlich als Sitz oder Symbol der Kraft verwendet, weshalb es auch im Texte bei Habakuk weiter lautet: dort ist der Sitz seiner Kraft, vgl. Friedr. Delitzsch: Zweiter Vortrag über Babel und Bibel, Stuttgart 1903, S. 29, und Abb. 17: Assyrische Gottheit mit > Hörnern an ihrer Seite.

hundert Magister am Corpus Christi College in Cambridge, hat in einem grossen Werke wiederholt auf die Verwandtschaft des hebräischen Kultus mit dem Kultus anderer Völker hingewiesen. Nach zwei Jahrhunderten wurde diese Arbeit von William Robertson Smith, gestorben 1894 als Professor in Cambridge, fortgeführt, und in den letzten Jahrzehnten hat James George Frazer, Fellow of Trinity College, Cambridge, diese Cambridge Tradition in der vergleichenden Religionswissenschaft fortgesetzt. Namentlich hat er in einem neulich erschienenen Werke, >> Folk-Lore in the Old Testament«, Vol. 1-3, London 1918, eine Fülle von Belegen dafür beigebracht, dass die Hebräer in ihrer Religion, ihren Sitten, Legenden und Gesetzen aufs Engste mit anderen primitiven Völkern übereinstimmen 1).

In der Mythologie gilt das gleiche. Sie verehrten, wie man schon aus den Personennamen ersehen kann),

1) John Spencer: De legibus ritualibus Hebræorum carumque rationibus libri tres, Cambridge 1685. Von William Robertson Smith sind ausser seinem Hauptwerk: Lectures on the Religion of the Semites, das in Kap. 3 dieses Buches ausführlich erwähnt ist, noch zu erwähnen: The old Testament in the Jewish Church, Edinburgh 1881, 2. edit. London and Edinburgh 1892, ins Deutsche übertragen von J. W. Rothstein: Das alte Testament, seine Entstehung und Überlieferung, Freiburg i. B. und Leipzig 1894, ferner The prophets of Israel and their place in history to the close of the eighth century b. Chr. Edinburgh 1882, Kinship and Marriage in early Arabia, New Edition by Stanley A. Cook, Cambridge, London 1903. James George Frazer: The golden Bough, a study in magic and religion, 3 edition, Part 1-7, vol. 1-12, London 1907-1915. Folk-Lore in the Old Testament, studies in comparative religion, legend and law, Vol. 1—3, London 1918. Vol. 1 S. VIII: It has been my ambition to tread in the footsteps of these my illustrious predecessors in this department of learning, and to carry on what I may be allowed to call the Cambridge tradition of Comparative Religion.<

2) Th. Nöldeke: in Cheyne and Black's Encyclopædia Biblica,

dieselbe Götterfamilie wie andere semitische Völker und stellten diese Götter in der gleichen menschenähnlichen Gestalt dar, wie andere nordsemitische Kulturvölker.

Jedes Jahwebild ist natürlich in späterer Zeit vernichtet worden, aber zahlreiche Ausdrücke und Redensarten beweisen, dass solche existiert haben, und im Richterbuche wird an zwei Stellen ausführlich über Jahwestatuen gehandelt. Gideon liess Richter 827 ein solches Jahwebild (Efod) verfertigen, stellte es in der Stadt 'Ofra auf, und ganz Israel diente diesem Bild. Nach Kap. 17-18 des Richterbuches war in der Stadt Dan eine ähnliche Jahwestatue, wahrscheinlich aus Holz mit Silber überzogen.

Da wir nun wissen, dass der Stier dem Gott-Vater heilig war, so verstehen wir, dass Stierbilder ihm zu Ehre aufgestellt wurden, Exod. 324, 1 Kön. 1228, dass der Altar und die Statue des Gottes mit Hörnern geschmückt wurden, und dass Mose als Ältester und Stellvertreter Gott-Vaters nicht allein »Gott« heisst und den Stab trägt, sondern auch mit >>Hörnern versehen wird, Exod. 3429-35.

Die moderne Forschung kommt immer mehr zu dem Resultat, dass die Sinaisagen, deren historischer Wert durch die Quellenkritik stark erschüttert wurde, dennoch, wie Hjalmar Söderberg schreibt, »von religionshistorischen Antiquitäten wimmeln, die späteren Zeiten - den Zeiten des Priesterkodexes und der Pentateuchredaktion -in höchstem Grad anstössig vorkommen mussten <.1)

Vol. 3, London 1902, Artikel Names Sp. 3294 § 59: Great importance, moreover, must be attached to the fact that . . . the names of the Hebrews hardly differ at all from those of the other Semites with respect to the religious conceptions therein expressed.<

1) Hjalmar Söderberg: Jahves Eld, Stockholm 1918, Markels Försvar, I, S. 115, 150. Vgl. Ditlef Nielsen: Die altarabische Mondreligion und die mosaische Überlieferung, Strassburg 1904, S. 125–221.

Eine solche religionshistorische Antiquität, die einer späteren Zeit anstössig oder völlig sinnlos vorkommen musste und erst jetzt durch die Ausgrabungen verständlich wird, ist die Erzählung vom »behörnten Gesicht Moses. Als Mose vom Berge herabstieg, so berichtet der Text Exod. 3429-35, dessen einzelne Teile auseinander geraten und arg verstümmelt sind, legte Mose eine » Hülle« oder » Decke« (maswe) über sein Antlitz, und die Israeliten sahen, dass die Haut seines Antlitzes glänzte«, wie schon Septuaginta und andere vorchristliche Bibelübersetzungen (demnach auch Paulus 2 Kor. 313-18) übertragen. Im Grundtexte steht aber, dass die Haut seines Antlitzes behörnt war«, karan 'ôr panaw, weshalb auch Vulgata (die lateinische Bibelübersetzung) richtig übersetzt »ignorabat quod cornuta esset facies sua« und Michelangelo Mose mit Hörnern darstellt (Abb. 18).

Es handelt sich offenbar, wie Gressmann vermutet, um eine Gottesmaske, die im althebräischen und arabischen Kultus nachweisbar gebraucht aber später als heid- . nischer Ritus verpönt wurde. »Die Maske war das Antlitz der Gottheit, und wer sie vorband, stellte die. Gottheit dar«. Es war wohl diese Maske, schliest Söderberg scharfsinnig weiter, die behörnt war2).

Im späteren Judentum und im Islam, wo die altsemitische Mythologie fast ganz verschwindet, ist bekanntlich der Bilderdienst und jede bildliche Darstellung der

Eduard Meyer: Die Israeliten und ihre Nachbarstämme, Halle a. S. 1906, Die Mosesagen und die Lewiten, S. 1-103. Hugo Gressmann:" Mose und seine Zeit, ein Kommentar zu den Mose Sagen, Göttingen 1913 (Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments, Neue Folge, 1. Heft, der ganzen Reihe, 18. Heft).

2) Hugo Gressmann: Mose und seine Zeit, I 18, Moses Maske, S. 246-251, IV 40 Der Kultus, S. 452-453. Hjalmar Söderberg: Jahves Eld, S. 148-158.

Gottheit abgeschafft, aber das Christentum, das von der alten Mythologie viel mehr bewahrt hat, stellt sich von Anfang an freundlicher gegen die Bilder. Sehr früh wur

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Abb. 18. Mose mit Hörnern. (Michelangelo: Grabdenkmal).

den Bilder des Gottessohnes und der Muttergöttin allgemein. Später wurde Gottvater auch, wie die beiden anderen göttlichen Personen, im althergebrachten Typus bildlich dargestellt. Von den grossen Künstlern des Mittel

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