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schatz der Kananäer belegt ist, und ebenfalls > Herr << bedeutet1). So ist z. B. adn mlkm, dominus regum oder κύριος βασιλείων der Titel der Seleuciden und Ptolemäer, ein cyprischer Prinz führt den Titel adnn » dominus noster«. Auch der hebräische König wird Adon, xúgios, dominus genannt und bemüht sich, die willkürliche Despotie der Grosskönige nachzuahmen, wie in 1. Sam. 810-17 geschildert wird, und wie die Geschichte von David und Batseba (2. Sam. 11) oder von Ahab und Nabot (1. Kōn. 21) lehrt. In der persischen und hellenistischen Zeit, wo aramäisch die gewöhnliche Volkssprache der ganzen vorderasiatischen Kulturwelt war, wird im Königstitel für Herr« das aramäische Wort Mar gebraucht, das in griechischen Texten durch zúgos wiedergeben wird, so heisst z. B. der nabatäische König regelmässig Marna, dominus noster2) und der römische Kaiser in Ägypten und Syrien zúgioc3).

Wie die wachsende Macht und Würde des irdischen Königs auf den himmlischen König übertragen wird, so bekommt der letztere genau die gleichen Titel wie der irdische König. Wie der Himmelskönig als despotischer

Friedr. Baethgen: Beiträge zur semitischen Religionsgeschichte, Berlin 1888, S. 41. A. Bloch: Phoenicisches Glossar, Berlin 1890, S. 10 und 39. M. Lidzbarscki: Handbuch der nordsemitischen Epigraphik I, Weimar 1898, S. 208. G. A. Cooke: A Text-Book of North-Semitic Inscriptions, Oxford 1903, S. 363. Gesenius Buhl: Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch, 16. Aufl., Leipzig 1915. Gesenius-Brown: A Hebrew and English Lexikon, Oxford 1906,

S. 10-11.

2) Siehe: Corpus inscriptionum semiticar. Pars II, Tomus I, Nr. 1998, 209 und 350 vgl. schon die Panammu Inschrift Z. 11, die Bar-rekub Inschrift Z. 3-4 und die ägyptisch - aramäischen Papyri, wo mar Herr auch als Königstitel gebraucht wird.

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3) A. Deissmann: Licht vom Osten. Das neue Testament und die neuentdeckten Texte der hellenistisch-römischen Welt, `Tübingen 1909, S. 265-268..

Tyrann über die Menschen herrscht, was besonders deutlich im Kultus und im ganzen Verhältnis zwischen Gott und Mensch hervortritt, so führt er nicht allein den Titel > König (malik, šarru), sondern wird mit Vorliebe > Herr << (ba al, adôn, mar) genannt. Dieser Name wird als nomen divinum in der gleichen Weise wie malik »König‹ gebraucht. Er bezeichnet zwar einen bestimmten Gott, aber ist dennoch nicht nomen proprium, sondern Appellativum. Die Bedeutung des Namens ist im Laufe der Jahrtausende nie vergessen worden, was man daraus ersehen kann, dass neue Wörter für »Herr‹ stets aufkommen. Ba'al wechselt bei den Phöniziern und Hebräern auch als Gottesname mit Adôn, der bei den Griechen zu Adonis wird, und wird später in der persischen und hellenistischen Periode mit Mar, zúgios und dominus wiedergegeben. So wird der nordsemitische Himmelskönig in Syrien und Philistäa genau wie der irdische König Mar >> Herr<< und Marna »Unser Herr« genannt. Als »Herr des Himmels«<, eine uralte nordsemitische Bezeichnung des Himmelskönigs, heisst er z. B. in Palmyra Ba'al samin, aber als > Herr der Welt, ein neueres Epithet desselben Gottes, Mar alma, in einer griechischen Inschrift aus Hauran ( Μάρνᾳ τῷ κυρίῳ) wird dieser göttliche Mar als zúgios erklärt1).

Es darf nicht wundern, dass die ganze Entwicklung des Himmelskönigs mit seinen verschiedenen Beinamen oder Titeln Schritt für Schritt mit der Entwicklung des irdischen Königs übereinstimmt. Der Himmelskönig ist ja nur an jedem Orte und zur jeder Zeit eine treue Ab

1) Vogüé: Syrie centrale, Inscriptions sémitiques, Paris 1868-77, § 3 Inscriptions religieuses Nr. 73, S. 53. Vgl. F. C. Movers: Die Religion der Phönizier, Bonn 1841. Mar oder Marna, S. 662-63. Friedr. Baethgen: Beiträge zur semitischen Religionsgeschichte, Berlin 1888, S. 65-66, S. 82.

spiegelung, eine mathematisch genaue Projektion der irdischen Königsgestalt, indem die irdische Königswürde und die irdischen Königstitel einfach auf den Himmelskönig übertragen werden.

Mit dem Worte > Herr als Titel des Himmelskönigs sind wir an den Kern und den Hauptpunkt der nordsemitischen Götterlehre angelangt. Man braucht nicht Spezialist in semitischer Religionswissenschaft zu sein, um von der eminenten Bedeutung dieses Gottes einen Eindruck zu haben. Als die alttestamentlichen Propheten gegen die Religion ihrer Zeitgenossen auftraten, war ihr Kampf, wie jeder Bibelleser weiss, hauptsächlich gegen den Ba'al oder den » Herr<< gerichtet, weil er damals der nordsemitische Hauptgott war. Man braucht sich nur an den Propheten Elias errinnern, der ebenso unerbittlich gegen den unmoralischen Despotismus des irdischen Königs kämpfte wie gegen den himmlischen Ba'al1).

Unzähliche Orts- und Personennamen sind mit diesem Gottesnamen gebildet. Es ist kein Zufall, dass die gigantischen Tempel-Ruinen bei Baalbek (Heliopolis) in Syrien, die von jedem Reisenden bewundert werden, noch an diesen >>Herrn errinnern, dessen Kultus der Tempel einst geweiht war (Abb. 24), und dass Hannibal, der einzige altsemitische Feldherr, der seinen Namen in der Geschichte Europas eingeschrieben hat, ebenfalls Ba'al in seinem Namen trägt.

Je mehr wir durch neue Funde und Forschungen in die Religion der alten nordsemitischen Völker hineindringen, desto mehr werden wir von der hervorragenden Bedeutung dieses Gottes belehrt. Gressmann hat neulich gezeigt, dass dieser Ba'al schon im 2. Jahrtausend v. Chr.

1) Hermann Gunkel: Elias, Jahve und Ba'al, Tübingen 1906. (Religionsgeschichtliche Volksbücher, 2. Reihe, 8. Heft).

der wichtigste Gott in Syrien war1), und die amerikanischen Ausgrabungen zu Nippur »der Stadt des Bel« in Südbabylonien haben einen Riesentempel dieses Gottes mit einer grossen Tempelschule und Tempelbibliothek aus dem 3. vorchr. Jahrtausend blossgelegt (Abb. 25 und

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Abb. 24. Ruinen des Tempels von Baalbek in Syrien.

26) 2). Schon der älteste uns bekannte semitische Grosskönig, Sargon I, der an der Schwelle der historischen

1) Hugo Gressmann: Hadad und Baal nach den Amarnabriefen und nach ägyptischen Texten, in Festschrift für den Grafen Wolf Wilhelm von Baudissin (Beihefte zur Zeitschr. für die alttestam. Wissensch. Nr. 33), Giessen 1918, S. 192-216, besonders S. 209-210.

2) H. V. Hilprecht: Die Ausgrabungen im Bêl-Tempel zu Nippur, Leipzig 1903. So steht denn der Tempel des Bel in seiner letzten 4000 jährigen Geschichte vor uns als die zentrale Kultusstätte des älteren Babyloniens, als der Sitz einer einflussreichen Priesterschule und herrlich ausgestatteten Bibliothek und selbst als ein politisch bedeutungsvolles Zentrum, wo der König von Sumer und Akkad, als irdischer Repräsentant des Bêl, von den Händen des Priesterfürsten das >> Reich der vier Himmelsgegenden als Gnadensgeschenk seines

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Abb. 25. Die erste Etage des Tempelturmes von Nippur.

Zeit steht, nennt sich »Sargon, der mächtige König der Untertanen des Bêl (Abb. 27).

Gottes zu allen Zeiten dieser reichbewegten Geschichte empfing, S. 62. Der Tempel wurde vor 4000 v. Chr. gebaut. Die ältere Tempelbibliothek enthält 23000 Texte von der Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr.

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