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Mann gedacht und dargestelt, die Muttergöttin wird ursprünglich bei den Südsemiten (Šams, Al-Lat) als Gemahlin des > Alten<<, wie es scheint, als betagte Frau, später bei den Nordsemiten (Ištar, 'Aštart) wohl weil Gemahlin des jungen Gottes als junge Frau gedacht.

Der himmlische Sohn dagegen, der überhaupt durch die Inkarnationsmythologie stark vermenschlicht wird, hat eine durchaus menschliche Entwicklung. Er wird wie ein Mensch geboren1), wird auf nordsemitischem Kulturboden häufig als ganz kleines Kind auf dem Arm oder dem Schosse der Muttergöttin dargestellt (Siehe Abb. 4 S. 105)), ähnlich wie der Gottessohn bei den Ägyptern3) oder Madonna mit dem Christuskinde bei den Katholiken. Er wächst heran, durch seine Mutter beschützt, wird als grosser Knabe oder junger Mann dargestellt (Abb. 28 S.

Hymne ist mehrmals übersetzt worden, so z. B. von Fr. Hommel: Der Gestirndienst der alten Araber, München 1901, S. 23-26, von H. Zimmern: Die Keilinschriften und das Alte Testament, 3. Aufl., 1903, S. 608-609. Babylonische Hymnen und Gebete, 1915 (Der alte Orient, Jahrg. 7 Heft 3), S. 11-12, von M. Jastrow: Die Religion Babyloniens und Assyriens, 1. Bd., 1905, S. 436-438, von Et. Combe: Histoire du culte de Sin, Paris 1908, S. 98-101, von A. Jeremias: Handbuch der altorientalischen Geisteskultur, Leipzig 1913, S. 243–245. Ähnlich heisst es in einer Hymne an Aššur, den Bewohner des glänzenden Sternenhimmels, der sich selbst erschuf, M. Jastrow: loco citato, S. 523–524. Joh. Hehn: Die biblische und die babylonische Gottesidee, Leipzig 1913, S. 93-94.

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1) Der hebräische Personenname Aḥ(i)-jelud ›(M)ein Bruder ist geboren, bezieht sich wahrscheinlich auf die Geburt des Gottessohnes. 2) Andere Abbildungen finden sich bei A. Jeremias: Handbuch der altorientalischen Geisteskultur, Leipzig 1913, S. 254, vgl. die Beschreibung dieser Bilder bei H. Zimmern: Die Keilinschriften und das Alte Testament, 3. Aufl., Leipzig 1903, S. 249.

3) > Kein Bild ist dem ägyptischen Volke lieber gewesen, als das dieser Gottesmutter, die ihren Säugling auf dem Schosse hält. A. Erman: Die ägyptische Religion, 2. Aufl., Berlin 1909, S. 41.

251), aber stirbt dann plötzlich im blühenden Jugendalter. Seines Todes wird alljährlich mit Trauerklagen gedacht, nachher wird aber seine Auferstehung mit einem grossen Fest gefeiert.

Dieser tragische Tod des Gottessohnes ist das grosse mythologische Drama, das die Gemüter auf das stärkste erregt. Die semitische Mythologie hat im Vergleich mit der Mythologie anderer Völker des Altertums einen sehr primitiven schematischen und farblosen Charakter. Wir treffen hier nicht allein wenige Göttergestalten, sondern es wird auch wenig von diesen Gestalten erzählt. Die ganze Mythologie ist, wie es scheint, aus dem Versuch entstanden, den Ursprung des Daseins zu erklären. Dies führt dazu, einen Urvater und eine Urmutter anzunehmen, zu welchen sich als der dritte im Bunde eins von den vielen Kindern, die Himmel und Erde bevölkern, nämlich der erstgeborene« Sohn, als ein drittes göttliches Wesen anschliesst. Dieser Sohn spielt als eine Art Mittelwesen zwischen Göttern und Menschen von Anfang an eine ganz eigentümliche Rolle, aber hat zugleich im primitiven südsemitischen Kulturkreis keine weitere Bedeutung. Bei den Nordsemiten dringt er stark in den Vordergrund, und es hat sich hier eine eigentümliche Sohnmythologie entwickelt, die im traurigen Schicksal, im Leiden und Sterben und in der Auferstehung des Gottessohnes gipfelt, etwa wie in der ägyptischen Mythologie der Tod und die Auferstehung des göttlichen Vaters, des Osiris, der Kern der ganzen Mythologie ist.

Von allen Seiten wird von der grossen Trauer berichtet, die beim Tod des Gottessohnes herrschte, der in Babylonien gewöhnlich den Namen Tammuz oder Marduk, in Syrien und Kleinasien Attis, und in Kanaan und Griechenland Adon (Adonis) führte.

Schon im alten babylonischen Gilgameš-Epos Taf. VI,

46-47, wird von dieser Trauer berichtet1). >> Jahr für Jahr hast du (Istar) ihm (Tammuz) Weinen bestimmt«, und solche Trauerklagen sind in vielen babylonischen Tammuzhymnen erhalten. In der vorexilischen Zeit wird öfters im Alten Testament von der grossen Trauer um den >> erstgeborenen« (bekôr) oder »eingeborenen (jaḥîd) Sohn gesprochen), und noch Ezekiel (814) redet von den Weibern, die vor dem Tempel zu Jerusalem den Tammuz beweinen. Lucian erzählt vom grossen Trauerfest für Adon in Byblos, die Totenklage um den verstorbenen Sohn, »die nicht auf das Heiligtum beschränkt war, sondern alle Strassen erfüllte .. wurde zu einem der am tiefsten eingewurzelten Bräuche der volkstümlichen Religion.« Noch im Mittelalter um 987 n. Chr. feierten die Sabier, eine heidnische Sekte in Harran und Umgebung im Monat Tammuz das Fest der weinenden Frauen, und der arabische Historiker Ibn al Atir erwähnt auch eine solche Totenklage. Umm 'Unķûd »die Mutter der Trauben«, hatte ihren Sohn verloren und jeder klagte darum: »O Umm 'Unkûd verzeihe uns! 'Unkûd ist tot, wir wussten es nicht. « 3)

Umgekehrt wurde die Auferstehung des Gottes mit.

1) P. Jensen: Assyrisch-Babylonische Mythen und Epen, Berlin 1900 (Keilinschr. Bibliothek, Bd. VI, 1. Teil), S. 168-169. 2) Amos 810, Jerem. 6 26, Sachar. 1210.

3) Robertson Smith: Die Religion der Semiten, Kap. 11, S. 316 -317 und S. 318-319: Der alljährliche Tod des Gottes. I. G. Frazer: The golden Bough, 3. edit., Part. III, The dying God, Chapt. 1, S. 1—8, Chapt. 8 passim, Part IV Adonis, Attis, Osiris, London 1907. 1. Book Adonis, Chap. 9, S. 183-193. M. Brückner: Der sterbende und auferstehende Gottheiland in den orientalischen Religionen, Tübingen 1908 (Religionsgesch. Volksbücher, 1. Reihe, 16. Heft), S. 7-34. Charles Vellay: Le culte et les fêtes d'Adonis-Thammouz dans l'Orient antique, Thèse, Paris 1904. Wilh. Schenke: Guder som dør, in der Zeitschr. Samtiden, 23. Jahrg., Kristiania 1912, S. 56-63.

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grossen Freudenfesten begangen. Bei Adonis-Tammuz stand wie es scheint die Trauerfeier im Mittelpunkte des Festes, aber im Mardukkult wurde das Hauptgewicht auf die Auferstehung gelegt, die im Frühling mit glänzenden Freudenfesten gefeiert wurde. In der Mithrareligion wird das Sterben des Gottes fast garnicht betont, nur seine Himmelfahrt und seine unbesiegbare (aniketos) Sonnennatur tritt hier hervor. Überhaupt wird in den verschiedenen Mythen und Kulten entweder das Leiden und Sterben oder die siegreiche Auferstehung am stärksten betont1).

Es unterliegt keinem Zweifel, dass man dabei den Gott als eine wirkliche lebendige mythische Person dachte (Abb. 31), ebenso sicher ist aber, dass der Mythus vom Sterben und Auferstehen des jungen Gottes einen Naturvorgang darstellt, und dass der göttliche Sohn gerade in diesem Mythus ein Naturgott ist. Adonis-Tammuz wird von den alten Semiten, wie von den Gelehrten des Altertums und der neuesten Zeit zu

Abb. 31. Der Tod des Tammuz-Adonis. Nach A. Jeremias: Handbuch der altorientalischen Geisteskultur, S. 270 Abb. 169 (nicht antik)).

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1) Bemerkenswert ist, dass in der ägyptischen Götterlehre, weil hier die Naturmythologie anders ist, nicht wie bei den Semiten der Sohn, sondern der Vater (Osiris) stirbt und als Auferstehungsgott und Vorbild der Gläubigen wieder zum neuen, ewigen Leben aufsteht.

2) Die semitischen Felsskulpturen, die den Tod des Adonis und die Klage der Muttergöttin darstellen, sind leider schlecht erhalten und liegen nur in undeutlichen Reproduktionen vor. Siehe Wolf Wilh. Baudissin: Adonis und Esmun, Leipzig 1911, Taf. I-III, und die Abbildungen bei A. Jeremias, loco citato S. 269-271, Abb. 167-171.

gleich als Sonnengott und als Vegetationsgolt aufgefasst. Die Feste, die seinen Tod und seine Auferstehung feiern, enthalten nämlich viele unzweifelhaft solare Elemente, andererseits wird er mit einer hinwelkenden Pflanze verglichen, die in die Unterwelt hinabsinkt, und wird mit der reifen Frucht oder dem Getreide identifiziert, die mit dem alljährlichen Wechsel des Naturlebens im Sommer sterben, um wieder zu neuem Leben erweckt zu werden. » Im Frühjahr entfaltete er sein mächtiges Leben; aber im Herbst, wenn die Früchte geerntet waren, schien er tot; dann ass man von seinem gebrochenen Leibe im Brot und trank von seinem vergossenen Blute im Wein. «1).

Ein neues Weltbild in den alten hergebrachten mythischen Formen, Vater-Mutter-Sohn, »nature's divine triad«, wie John Garstang sie nennt), ist die Ursache dazu, dass der göttliche Sohn als Naturgott Gestalt wechselt und mit der Vegetation der Erde identifiziert wird.

Im ganz primitiven Weltbilde werden Himmel und Erde nicht mythisch personifiziert, sie sind nur Schauplätze mythischer Vorgänge. Auf einer höheren Kulturstufe wird der Himmel als Vater, die Erde als Mutter und die aus der Erde hervorspriessende Vegetation als der göttliche Sohn aufgefasst, den sie, durch den Regen befruchtet, mit dem himmlischen Vater erzeugt. Diese Vorstellung ist aber keine primitive, sie ist nur bei Kulturvölkern belegt3). Dementsprechend finden wir sie auch

') M. Brückner: Der sterbende und auferstehende Gottheiland in den orientalischen Religionen und ihr Verhältnis zum Christentum (Religionsgeschichtliche Volksbücher 1. Reihe, 16. Heft), Tübingen 1908,

S. 11.

2) John Garstang: The Land of the Hittites, London 1910, S. 238, S. 360.

3) Paul Ehrenreich: Die allgemeine Mythologie und ihre ethnologischen Grundlagen, Leipzig 1910 (Mythologische Bibliothek, 4. Bd.), S. 158-159: Die Vorstellung einer Mutter Erde ist keine durch die

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