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dem Namen Istar (Aštart) und längst als Muttergöttin bekannt geworden ist. Als Gemahlin des obersten Gottes führt sie in südarabischen Inschriften neben Ilat >> Göttin < auch den weiblichen Namen Atirat1). Wie Ilat ist auch der letztere Name bei den Nordsemiten als Name der Muttergöttin und der Braut des obersten Gottes belegt).

Als Muttergöttin und einzige Göttin ist sie wie Ištar vornehmlich die Schutzgottheit aller weiblichen Personen; sie wird angerufen, wenn eine Tochter oder Frau krank ist. Eine kleine Inschrift aus Südarabien auf dem Sockel einer Statuette lautet z. B.

.. DM, Sohn des M

...

RWH, Diener der Be

ne T'n, weihte seiner

Herrin 'Uzzai-an (der Mächtigen)

diese weibliche Figur aus Gold

für seine Tochter Amat

'Uzzai-an (Dienerin der Uzzai) als sie erkrankt

[war]. .

3)

Schon in sehr alten sabäischen Inschriften werden dieser Göttin Tempel gebaut. So kopierte z. B. Halévy

1) Vgl. die katabanische Inschrift Glaser 1600. Ditl. Nielsen: Neue katabanische Inschriften (Mitteil. der Vorderas. Gesellsch. 11. Jahrg. 1906, 4. Heft) S. 3, S. 7-8.

2) Fr. Hommel: Aufsätze und Abhandlungen II, München 1900, S. 150 Anm. 4, S. 157 Anm. 2, S. 159 Anm. 2, S. 206-213. Derselbe: Grundriss der Geographie und Geschichte des Alten Orients, München 1904, S. 136. In der neuesten Zeit ist dieser Name der Göttin durch die Ausgrabungen in Ta annak auch auf kananäischem Boden aufgetaucht.

3) Hartwig Derenbourg: Le culte de la déesse al-'Ouzzà en Arabie au IVe siècle de notre ère, in Recueil de mémoires orientaux (Festschrift zum Orientalistenkongress zu Algier 1905), S. 33-40. Eduard Glaser: Suwâ und al-'Uzza und die altjemenischen Inschriften, München 1905. M. Lidzbarski: Südarabische Inschriften, Ephemeris für semitische Epigraphik. 2. Bd., 1908, S. 379-380.

eine Tagesreise nordöstlich von der alten Sabäerhauptstadt Marib (Kharibet-Se oud) mehrere ehrwürdige Bustrophedon-Texte aus einem Heiligtum, das einst dieser Göttin unter dem Namen Dat-Hamim geweiht war (7.-5. Jahrh. v, Chr.). Eine Stele trägt die Inschrift:

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Abb. 37. Die sabäische
Inschrift Halévy
Nr. 629.

>> HIWM, Sohn des 'Ammi-ja-
da von der Familie Dû-Kadran
hat geweiht der Dat-Hamim
seine Tochter Rannat. «1)

Schon in der vorchristlichen Zeit ist diese Göttin mit den südarabischen Kolonisten nach Abessinien gekommen. Hier entdeckte Littmann auf dem Berge Abba Pantaleon bei Aksum eine fragmentarische sabäische Inschrift (Abb. 38), wo sie unter dem Namen Dat-Ba'dan erwähnt wird, ein Name, der auch sonst häufig in sabäischen Inschriften vorkommt).

Nach anderen südarabischen Weihinschriften ist sie,

1) Joseph Halévy: Rapport sur une mission archéologique dans le Yemen, Journal Asiatique 1872 (Sixième série, tome XIX), S. 45-46, S. 94. Inscriptions Sabéennes Nr. 628-638, S. 255–257. J. H. Mordtmann: ZDMG 52. Bd. 1898, S. 393-400 (S. 396-397). M. Lambert: Corpus inscriptionem semiticarum, Pars quarta, Tomus II Fasciculus tertius, Paris 1918. Caput XI Inscriptiones sabææ deæ Dhât-Himyamo dedicatæ, S. 193-206, Nr. 492-503 (Nr. 495, S. 198-199). In der ersten Zeile der Inschrift ist das mitlere Wort bn (bin) zu lesen, ausserdem fehlt am Schlusse der Zeile jd, also 'Ammi-jada. Halévy hat hier unrichtig w für ‘a.

2) Enno Littmann: Deutsche Aksum - Expedition, Bd. 4. Sabäische, griechische und altabessinische Inschriften, Berlin 1913. Nr. 1 S. 1-2. M. Lidzbarski: Ephemeris für Semitische Epigraphik, 2. Bd. 1908, S. 397. D. Nielsen: ZDMG, Bd. 68, 1914, S. 709-710. M. Lambert: Corpus inscription. semiticar. Pars 4, Tomus 2 Fascic. 3. 1918, Inscriptiones sabææ deæ Dhat Ba'dano dedicatæ, S. 207-212, Nr. 504— 506 (Nr. 505).

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genau wie die nordsemitische Istar ('Astart), Geburts- und Fruchtbarkeitsgöttin. So weiht z. B. in einer sabäischen Inschrift ein Ehepaar aus der Stadt Sirwaḥ:

>> ihrer Herrin Umm-attar (Mutter des Attar) für ihre >v[ie]r Kinder vier Bilder (Statuen) aus Gold, zum »Danke dafür, dass 'Umm-attar ihnen geschenkt hat >> einen Knaben und drei Töchter, dass alle diese Kin»> der am Leben blieben, und dass ihr Herz sich er>> freute an diesen Kindern. So möge auch weiterhin » Umm-attar ihren beiden Dienern Jaşbah (dem Vater) > und Karibat (der Mutter) gesunde Kinder schenken >> zu ihrem Wohl und dem Wohl ihrer Kinder. Und >es möge Umm-attar weiters gewähren Glück und >> Heil. Und es mögen gesegnet sein seine Kinder Harif > (der Knabe) und Magdi-[il], Rabibat und Amm-atika » (die Mädchen) die Kinder des Mokas", mit reich>>lichen Feld- und Baumfrüchten auf ihrem Landgut, »der Palmenpflanzung des Harif und mit Fruchtbar»keit ihrer Kamele. Bei Umm attar1).

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1) J. et H. Derenbourg: Études zur l'epigraphie du Yemen, Nr. 11 (Extrait du Journal Asiatique), Paris 1884. M. Lambert: Corp. inscr. semit. Pars 4 Tom. 2 Fasc. 3, 1920 Nr. 544 S. 301-303.

Schon in den hier erwähnten Texten ist diese Göttin uns unter vielen verschiedenen Namen entgegengetreten (Ilat, Al-Ilat, Atirat, 'Uzza(i), Dat-Ḥamim, Dat-Ba'dan, Umm-attar), und weitere Namen und Beinamen sind auch belegt1).

Dennoch hat man in der südarabischen Epigraphik längst erkannt, dass alle diese Namen dieselbe Göttin bezeichnen, eine Tatsache, die für die religionshistorische Methode sehr wichtig ist. Es geht demnach nicht an, wie vielfach geschieht, in jedem neuen Namen eine neue Gottheit zu sehen. Die vielen Götternamen müssen als Beinamen verhältnismässig weniger Gottheiten aufgefasst werden. Seit den Untersuchungen des altbayrischen Pfarrers Osiander hat man gewusst, dass die weiblichen Götternamen hier verschiedene Bezeichnungen oder Differenzierungen der altarabischen Sonnengöttin sind, die uns auch häufig einfach als Šams d. h. die Sonne begegnet. Es gab bei den alten Arabern nur Eine Göttin, die in ihren verschiedenen Funktionen als Muttergöttin genau der nordsemitischen Ištar-'Astart entspricht. Diese Göttin wurde aber nicht wie auf nordsemitischem Kulturboden in der Gestalt des Venussternes, sondern hier im Bilde der Sonne verehrt, was schon daraus ersichtlich ist, dass jede Göttin als Sams >> Sonnengöttin<< bezeichnet wird. Die verschiedenen Lokalformen dieser Göttin werden in der Bezeichnung ašmûs »Sonnengöttinnen« zusammengefasst3).

1) W. Fell: Südarabische Studien I, Zur Erklärung der sabäischen Götternamen (ZDMG Bd. 54, 1900), S. 231-259, folgt einer richtigen Methode, wenn er dem appellativischen Sinn dieser Namen nachgeht und so ganze Reihen von Götternamen auf Eine Gestalt bezieht. S. 238-239 hat er mehrere Epitheta der Göttin gesammelt.

2) Ernst Osiander: Zur himjarischen Sprach- und Alterthumskunde II. 2. Religionsgeschichtliche Ergebnisse der Inschriften IV, Šams,

Wir sind hier zu einem festen Punkt angelangt, dessen Bedeutung für die Auffassung der gesammten altsemitischen Mythologie nicht hoch genug angeschlagen werden kann.

Zunächst ersehen wir, dass ganze Serien von Götternamen auf Eine mythische Gestalt bezogen werden müssen, und da in ähnlicher Weise auf nordsemitischem Kulturboden jede Göttin eine Ištar (Aštart) ist1), so haben wir in Wirklichkeit überall in der altsemitischen Mythologie nur mit Einer Göttin zu tun, eine Tatsache, die denen zu denken geben muss, die ein grosses semitisches Pantheon mit vielen Göttern und Göttinnen annehmen.

Ferner ersehen wir, dass diese Göttin aus einer Naturgrundlage herausgewachsen ist und ursprünglich eine astrale Gottheit war, was wiederum im stehenden Streit über das ursprüngliche Wesen der semitischen Götter einen wichtigen Fingerzeig gibt. Die Identifizierung mit einem Gestirn kann nicht aus späterer Spekulation erklärt werden, sie ist in den ältesten historischen Texten und

Hugo Winckler: » Also jede Göttin

die Sonne. ZDMG, Bd. 20, 1866, S. 283-286. Joh. Mordtmann jr.: Miscellen zur himjarischen Alterthumskunde, ibidem Bd. 31, 1877, S. 88. Ejusdem: Sabäische Denkmäler, Wien 1883, S. 58. Sams Göttin, ZDMG, Bd. 54, 1900, S. 408-420. ist eine Sams, S. 415. >Jede Göttin bei den Assyrern ist eine Ištar, wie bei den Sabäern eine jede eine Šams ist. Mit anderen Worten: das weibliche Princip im Pantheon wird dort durch die Ištar (den Venusstern) hier durch die Sonne vertreten, wie es ja für das Assyrische allgemein bekannt ist, S. 414. D. Nielsen: Die südarabische Göttertrias in Melanges Hartwig Derenbourg, Paris 1909, S. 187-195. Andererseits lässt sich auch bei den Nordarabern nachweisen, dass mit der Göttin (Ilat, Ilahat) stets die Sonnengöttin gemeint ist. Vgl. D. Nielsen: Über die nordarabischen Götter, Mitteil. der Vorderas. Gesellsch., Bd. 21, 1916, S. 253-265.

1) Auch hier wird für die verschiedenen Differenzierungen oder Lokalformen der Pluralis 'aštarôt oder istarâti Venusgöttinnen gebraucht.

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