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KAPITEL 9.

Vater, Sohn und Geist.

In diesem Kapitel soll die letzte Phase der altsemitischen Götterlehre erörtert werden. -- In der primitiven südsemitischen Nomadenkultur sind die Götter vorwiegend Naturobjekte, in der höheren nordsemitischen Ackerbaukultur werden diese Naturgötter allmählich zu menschenähnlichen Personen umgeformt, aber im Zeitalter des Hellenismus in den letzten drei Jahrhunderten v. Chr. werden diese Personen unter dem Einfluss der griechischen Philosophie, jedenfalls in literàrisch gebildeten Kreisen, zu rein geistigen Wesen. Die Skala ist also, den drei verschiedenen Kulturperioden entsprechend, Naturgott menschenähnliche Person körperloser Geist.

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Zuerst muss aber die Entwicklung unter der persischen Herrschaft von rund 500 bis 300 v. Chr. kurz erwähnt werden. Sie besteht hauptsächlich darin, dass neben den drei mythischen, den Menschen freundlich gesinnten Gestalten noch eine vierte mythische Person, ein böser Dämon oder Teufel, ein Gegner der Götter und Menschen, in den Vordergrund dringt, wodurch derselbe ethisch-religiöse Dualismus, der für die persische Religion so charakteristisch ist, unter den Semiten verbreitet wird. Zweitens wird in diesem Zeitraum die jüdische »monotheistische Reform durchgeführt, möglicherweise auch unter persischem Einfluss.

Eine Art naturalistischer Dualismus war freilich in der semitischen Religion schon lange vorher vorhanden. Die drei grossen Götter waren vom Anfang an Gestirnoder Lichtgötter und führten als solche einen ständigen Kampf mit dem Dunkel. Man kann eigentlich sagen, dass die ganze semitische Mythologie, die Götter selbst und alle ihre Handlungen, vom Anfang bis zum Ende der Zeit einen unaufhörlichen Kampf zwischen Licht und Dunkel darstellt, aber das Licht wurde viel früher personifiziert als das Dunkel. Das Licht geht von Lichtern oder leuchtenden Körpern aus, die eine sinnlich wahrnehmbare Gestalt haben, das Dunkel hat keine Gestalt

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Abb. 58. Kampf mit dem Drachen.
Siegelzylinder. British Museum 1).

und wird erst durch eine sekundäre Übertragung als Gestalt gedacht.

Wie die Götter, ehe sie als menschenähnliche Personen aufgefasst werden, als eine Art Übergangsform in tierischer Gestalt gedacht oder durch Tiere symbolisiert werden, wie z. B. der Mondgott wegen der Neumondhörner als Stier, der Sonnengott als Pferd, die Venusgöttin als Taube dargestellt wird, so wird der Teufel gewöhnlich in der altsemitischen Mythologie als Schlange oder Drache aufgefasst und dargestellt. Der Schöpfergott kämpft, in der Urzeit wie in der Endzeit (Apoc. Joh.

1) Weitere Bilder bei A. Jeremias: Das Alte Testam. im Lichte des alt. Orients. 2. Aufl. S. 133-141, Abb. 52-59.

12), in der babylonischen wie in der biblischen Mythologie mit diesem Drachen (Abb. 30 S. 270) oder mit dieser Schlange1). Es ist derselbe »grosse Drache, die alte

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Abb. 59. Der Gottessohn (Marduk) als Besieger des Drachen.

Nach Jastrow: Bildermappe Nr. 30.

Schlange, die da heisst Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt (Apoc. 129) und so auch die Menschen

1) Das reichhaltige Material ist gesammelt und übersichtlich dargestellt von Herm. Gunkel: Schöpfung und Chaos in Urzeit und Endzeit, eine religionsgeschichtliche Untersuchung über Gen. 1 und Ap. Joh. 12, Göttingen 1895. Vgl. H. Zimmern: Biblische und baby

(Gen. 2) versucht (Abb. 17, S. 203), aber es ist die grosse Ruhmestat des Gottessohnes, dass er diesen Drachen, der

Abb. 60. Babylonischer Teufel. Louvre1).

ihm schon bei seiner Geburt nachstellt (Apoc. 12), ein für allemal überwunden hat. Er wird bei den Babyloniern nicht allein als Bekämpfer (Abb. 58), sondern auch als Besieger dieses Tieres gepriesen und als solcher auch dargestellt (Abb. 59).

In diesen Mythen ist der Weltdrache nicht allein Verkörperung eines naturalistischen, sondern auch eines unethischen Prinzips, und wir haben also bereits hier den Übergang zu einem sittlichen Dualismus, aber ein wirklicher persönlicher menschenähnlicher Teufel ist, wie es scheint, der alten gemeinsemitischen Religion fremd. Einen solchen finden wir aber unter den bösen Dämonen, die in der babylonischen Religion oft erwähnt und dargestellt werden (Abb. 60), offenbar als Erbgut von der alten nicht-semitischen (sumerischen) Kultur. Im ägyptischen

lonische Urgeschichte, Leipzig 1901 (Der Alte Orient, 2. Jahrg. Heft 3) Jahve und Rahab, Jahve und Leviathan, Gen. 1 und der Jahve-TehomMythus. Marduks Kampf mit Tiamat, S. 7-14. Friedr. Delitzsch: Mehr Licht, die bedeutsamsten Ergebnisse der babylonisch-assyrischen Grabungen für Geschichte, Kultur und Religion, mit 50 Abbildungen, S. 46-55. A. Jeremias: Das Alte Testament im Lichte des Alten Orients, 3. Aufl. 1916. Die Schlange als Verführerin, S. 94-95, Kap 35: Das Buch Hiob, S. 562-563.

1) M. Jastrow: Bildermappe zur Religion Babyloniens und Assyriens. Nr. 67. Eine ähnliche Dämonengestalt aus Ton (Louvre) stellt Nr. 68 dar, mehrere Dämonenköpfe sind abgebildet Nr. 65 und 66 (Tafel 20), eine Bronzeglocke mit Dämonen und Schlangen (Berliner Museum) ist reproduziert Taf. 21, Nr. 70 und 70 a. Vgl. Friedr. Delitzsch: Mehr Licht, S. 51-55 Abb. 48-50.

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Seth-Typhon und noch deutlicher im persischen Ahriman haben wir diesen Teufel als Herrscher über ein einheitliches Reich der Finsternis des Satans (Acta 2618) neben dem Reiche Gottes, und diese Vorstellung beherrscht seit der persischen Periode das ganze Vorderasien. Im Judentum, wo er in der vorexilischen Zeit nicht vorkommt, finden wir von dieser Zeit ab den Teufel unter dem Namen Satan »Gegner, Ankläger«, in der altchristlicher Literatur spielt er eine noch grössere Rolle und tritt unter vielen Namen auf1).

Eine andere wichtige religionshistorische Entwicklung wird auch in diesem Zeitraum abgeschlossen, indem ein kleines semitisches Volk den lange vorbereiteten Übergang von Polytheismus zu einer Art Monotheismus endlich realisiert. Die Trümmer des judäischen Volkes, von Nebukadnezar nach Babylon geschleppt, kehren unter Cyrus Schutz nach ihrem Vaterlande zurück und konstituieren sich dort als eine religiöse Gemeinde, indem sie sich um den Kult ihres alten Volkgottes Jahwe oder Jahu sammeln.

Es ist kein Anlass vorhanden, die Eigenart dieser Religion hervorzuheben, denn von jeher wird das Judentum als ein Unikum unter anderen Religionen betrachtet, das grosse Wunder der Religionsgeschichte. Notwendiger

1) Erik Stave: Über den Einfluss des Parsismus auf das Judentum, Haarlem 1898. Von der Teyler'schen Theologischen Gesellschaft gekrönte Preisschrift. Verhandelingen rakende den Natuurlijken en Geopenbaarden Godsdienst, uitgegeven door Teyler's godgeleerd Genootschap. Nieuwe Serie, 16. Deel, III Parsismus und Judentum, 5 Dämonologie. S. 235-280 (Besonders S. 275-280).

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