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ursprünglich von Gott erzeugt, der leibliche physische Sohn Gottes war, mit dem himmlischen Gottessohn, und die Auffassung von dem erwarteten Messias als einem zweiten solchen Urmenschen oder zweiten Adam, eine Vorstellung, die auch in der paulinischen Theologie und in der persischen Religion belegt ist. Diesen zweiten Urmenschen oder Repräsentanten des Menschengeschlechts erwartet man in der Gestalt des Propheten, der am Ende der Zeiten von einer Jungfrau geboren als der inkarnierte Gottessohn erscheinen soll1).

Der Messias war von Haus aus nicht allein eine religiöse, sondern auch eine politische Gestalt, und es sah eine Zeit lang so aus, als ob die persischen Grosskönige und Alexander der Grosse wirklich die messianischen Ideale realisieren sollten.

Cyrus begründete nicht allein eine kolossale, allesumfassende politische Weltherrschaft, sondern zeigte auch eine für seine Zeit merkwürdige religiöse Toleranz. Die grosse Humanität seiner Weltpolitik im Gegensatz zur assyrischen Räuber- und Gewaltpolitik ist nur im Lichte der Messiasmythologie verständlich. Dieser merkwürdige Mann, dessen Grab noch heute erhalten ist (Abb. 62), wurde nicht allein als Messias verehrt, sondern war auch wirklich eine sympatische religiöse Persönlichkeit, die sich offenbar selbst als Gesandter Gottes fühlte.

Alexander der Grosse, der Schüler Aristoteles', hat innerhalb des grossen Weltreiches in der Zusammen

1) W. Bousset: Hauptprobleme der Gnosis, 4. Kap. Der Urmensch, S. 160-223. Arthur Christensen: Les types du premier homme et du premier roi dans l'histoire legendaire des Iraniens, I Partie (Archives d'etudes orientales, Vol. 14), Stockholm 1917. Besonders: Le géant primordial et le prototype des hommes, S. 31-41, und: Le mythe cosmogonique et antropogonique dans la transformation Zoroastrienne, S. 41-63.

schmelzung vorderasiatischer und abendländischer Kultur und Religion eine religionshistorische Mission erfüllt, die auch ihn des Messiasnamens würdig machte. Aber bei den Nachfolgern Alexanders, bei den degenerierten Seleuciden und römischen Cäsaren, die sich auch für den erwarteten Messias ausgaben, wurde die Messiasgestalt eine Karikatur. Wenn sie sich Gottessohn«, »Heiland<, > Herr << und >> Offenbarer nannten, musste dies für fromme, tiefer denkende Gemüter Gotteslästerung sein. Weit verbreitet war daher zu Christi Zeit die Auffassung, dass der Messias nicht

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auf jenen König übertragen wurde, so werden jetzt verschiedene religiöse Reformatoren als Messias aufgefasst.

Der himmlische Gottessohn ist in dieser Kulturperiode als Erlöser und Auferstehungsgott überall dieselbe Figur, aber die Auffassung des irdischen, inkarnierten Gottessohnes liegt in verschiedenen Variationen vor. In den kleinasiatischen Mysterienreligionen spielt neben der Muttergöttin der himmlische Gottessohn die Hauptrolle. Die Mithrareligion favorisiert direkt den Königskult und die Königsmythologie, ein Umstand, der sicher zu ihrer enormen Ausbreitung unter den Soldaten und Beamten der römischen Cäsaren beigetragen hat. In Syrien und

Babylonien dagegen, in der eigentlichen Heimat der Gnosis, wo zugleich eine starke politische Gärung und allgemeine Unzufriedenheit mit den weltlichen Herrschern stark verbreitet war, sammelt sich das Interesse hauptsächlich um den geistigen Messias. Auf semitischem Boden, im Gebiete der > Herr«-Religion, gab es Gemeinden, die im Gebete marana ta » Unser Herr komm« um die baldige Ankunft des geistigen Messias anflehten, und wieder andere, die sich um einen historischen Stifter gesammelt hatten und in ihm den erwarteten Messias verehrten. Hier wurde das liturgische Gebet zu maran atta »Unser Herr ist gekommen«.

Wir finden in dieser Epoche nicht allein einen geistigen Messias, sondern auch eine vergeistigte Messiasmythologie. In gebildeten Kreisen hat man die Auffassung, dass der Messias wohl der Sohn Gottes sei, aber diese Sohnschaft ist keine physische, leibliche, sondern von geistiger Art, wie jeder Fromme sich Gottes Kind nennen darf, weil er vom Geiste Gottes in der Taufe » wiedergeboren «< ist. Der Prophet wird nicht bei der physischen Geburt, sondern erst bei der geistigen Wiedergeburt zum Messias1). In diesem Sinne ist der messianische Prophet wie kein anderer Mensch der vollkomne Sohn Gottes. Daneben treffen wir aber in der Volksreligion die uralte physische Inkarnationsmythologie. Auch der geistige Messias ist durch Jungfraugeburt der leibliche Sohn Gottes. Gemeinsam für alle Messiasgestalten ausserhalb Palästinas ist aber, dass sie nach dem Tode im Bilde der Sonne verehrt wurden, und dass die Bewegung, die von ihnen ausging, auch in Palästina, zugleich von politischer Art war oder jedenfalls

1) Vgl. die Ausführung über geistige Gotteskindschaft und Wiedergeburt oben S 220-228 und über Jesu Wiedergeburt in der Taufe, S. 393. . Siehe auch W. Bousset: Kyrios Christos, Kap. 6, Die Gnosis, S. 257-261, und R. Reitzenstein: Poimandres, Leipzig 1904, S. 219-233.

von der Regierung als Aufruhr gegen den legitimen König betrachtet wurde.

Der Messianismus war ja eigentlich eine politische Idee, und am geistigen prophetischen Messias haftet noch viel von diesem ursprünglichen Charakter der Messiashoffnung. Die Messiastitel »Sohn Gottes«, »Herr« u. s. w. kamen ja ursprünglich nur dem rechtmässigen König zu, weil dieser auch das religiöse Oberhaupt seiner Untertanen war, und das Wort Messias »der Gesalbte«, aramäisch mesiḥa, griechisch Christos ist eigentlich ein Königstitel. Jeder König war ursprünglich mešiḥa oder Christos, wie ja auch ursprünglich jeder König als der inkarnierte Gottessohn verehrt wurde. Im Terminus Messias-Reich errinnert das Wort » Reich«, basileia, malkût (eigentlich >> Königreich), noch an den König, basilevs, malka, und sein Reich, und um die Messiaswürde des Propheten zu beweisen, leitet man vielfach sein Geschlecht vom legitimen Königshaus ab1).

Diese Ideen finden wir ausserhalb des Judentums | überall in der damaligen nordsemitischen Religion und in den Attis- und Mithras-mysterien. Dass der hellenistische Gottessohn, der Erlöser und Mittler der Gnosis und der Mysterienreligionen, mit dem uralten Gottessohn der alten offiziellen Landesreligion identisch ist, zeigen schon die Namen. Attis ist ja der alte kleinasiatische, wie Mithra

1) So gewöhnlich bei dem späteren muhammedanischen Messias oder Mahdi. Aber auch Mani soll mütterlicherseits vom alten Königsgeschlecht der Arsakiden abstammen, wie Jesus vom davidischen Königshaus.

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der iranische Name dieser Gestalt. Es wirkt aber befremdend, dass unter den orientalischen Mysterienreligionen, die im Römerreich Propaganda machten, nicht von semitischen »Herr«- oder Kyriosmysterien gesprochen wird1). Eine solche Mysterienreligion hat es auch gegeben, sie wurde aber frühzeitig mit Jesu Person und Lehre vermischt und wanderte in dieser Form unter dem Namen >> Christentum ihren Siegeszug nach Westen.

In den paulinischen und johanneischen Schriften des Neuen Testaments finden wir eine solche » Herr <-Religion. Hier wird zwar der jüdische Prophet Jesus mit dem gnostischen Heiland und Gottessohn identifiziert, aber der Ausgangspunkt der Lehre, der Kern der ganzen Religion, ist keine historische menschliche Person, weder Jesus noch ein anderer irdischer Messias, sondern derjenige Gott, der seit uralter Zeit hier der Herr genannt wurde. Der religiöse Ausgangspunkt ist ein mythologisches himmlisches Wesen, das seit uralter Zeit neben dem Vater und dem heiligen Geist als »erstgeborener« oder >> eingeborener« Sohn im Himmel existiert hat, der, was niemals von den anderen Gottheiten erzählt wird, als Opfer gestorben ist und nach seiner siegreichen Auferstehung seinen Brüdern den Menschen das ewige Leben mitteilt, wenn sie durch Glauben an seine Person sich nahe an ihn schliessen, in seinem Namen getauft werden und im heiligen] Abendmahl in rein physischer Weise seine göttliche unsterbliche Natur in sich aufnehmen. Kurzum, dieselbe mythische Gestalt, die wir schon im

1) Man muss jedoch in Erinnerung behalten, dass der Herr mar, kyrios, nicht wie Attis und Mithra zum Eigennamen, nomen proprium, erstarrt ist, sondern von der ältesten historischen Zeit ab in allen wechselnden Kulturperioden ein Appellativum verblieben ist, dessen Bedeutung >Herr in allen dialektischen Formen (ba'al, bel. adon, mar kyrios) stets herausgefühlt wurde (Vgl. oben S. 237-247).

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