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Kap. 7 als uralten nordsemitischen Heiland und Auferstehungsgott kennen gelernt haben.

Dass diese Religion nicht in Palästina entstanden sein kann, ist von vorneherein klar, dort war diese ganze Mythologie längst verschwunden. Sie rührt auch nicht von Kleinasien oder Persien her, denn dort hiess der Gottessohn und Auferstehungsgott nicht »Herr« sondern Attis und Mithra. Sie muss in Syrien entstanden sein, denn nur dort war der Name dieses Gott >Herr«, Kyrios. Dies stimmt auch mit den überlieferten historischen Nach- ' richten, denn nach der Bibel waren die ältesten Zentren dieser Religion Damaskus und Antiochia. Paulus wurde nicht in Palästina, sondern in Syrien bei Damaskus zu dieser Religon bekehrt.

Damals gab es in dieser Gegend, zu Jesus und Paulus Zeit, wie vor dieser Zeit, kleine Gemeinden, wo der alte Hauptgott des Landes, der »Herr«, in festen kultischen Formen verehrt wurde. Diese Formen waren zwar ungefähr dieselben, die wir beim Attis- und Mithrakult finden, weil der syrische Herr« dieselbe mythische Gestalt unter einem anderen Namen war, aber sie wurden nach dem Namen des » Herrn« genannt.

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Die Mitglieder dieser Gemeinden waren » Brüder im Herrn oder Herrenbrüder, nämlich solche, welche den Namen des >> Herrn « anrufen, 1. Kor. 12, »wer den Namen des Herrn anruft, soll gerettet werden« Röm. 1013, und der Name des Herrn prägt den ganzen Kultus und die ganze Liturgie. Man wurde im Namen des Herrn getauft, wurde in der Taufe in diesem Namen wiedergeboren und genoss seinen Leib und Blut im »Herrenmahl« kyriakon deipnon. Man hatte im »Tage des Herrn« kyriake hemera, einen wöchentlichen Feiertag, feierte alljährlich die Auferstehung dieses Herrn nach althergebrachter Weise zur Tag- und Nachtgleiche im Frühjahr, und erwartete die

Inkarnation dieses Herrn im Gebete Marana ta >> Unser Herr, komm! (Siehe oben S. 244-247).

Man ersetze nur in diesen Namen und Formeln den Namen Herr« mit Attis oder Mithra, um den Charakter dieser Religion richtig zu verstehen. Dass dieser Kultus nicht von Paulus geschaffen worden ist, hat man längst erkannt. Es ist vielmehr diese Religion, welche die ganze paulinische und johanneische Theologie geschaffen hat. Wie fremd und feindlich sie dem Judentum gegenüber stand, kann schon an einem Beispiel erhärtet werden. Der Hauptgott dieser Religion, der » Herr«, war ja, wie wir im Kap. 7, S. 248-258 gesehen haben, wie Marduk und Horus, wie Mithra und Attis ursprünglich ein Sonnengott, und diese alte Naturgrundlage schimmert noch deutlich durch zu Paulus Zeit, wie sie ja auch in der gleichzeitigen Mithrareligion, in drei Jahrhunderten der mächtigen Nebenbuhlerin des Christentums, noch deutlich erkennbar ist1).

Der >>Tag des Herrn«, der erste Tag der Woche, war nämlich in diesen syrischen Gemeinden wie in den Mithrasmysterien und später im Christentum zugleich der Tag der Sonne, der Sonntag, und die Auferstehung des >> Herrn << wurde hier wie seit Jahrtausenden im ganzen Vorderasien und wie später in der christlichen Kirche am Sonntag zur Osternzeit im Frühjahr, »da die Sonne aus Wintersnacht ersteht, gefeiert).

1) Ebenso wird der semitische Gott der Herr, Mar, Kyrios, der damalige oberste Gott, in den nachchristlichen aramäisch-griechischen Inschriften aus Palmyra der Sonne gleichgesetzt, wird aber zugleich als ein geistiger Gott gedacht. Vgl. oben S. 243-44.

2) Vgl. Hermann Gunkel: Zum religionsgeschichtlichen Verständnis des Neuen Testaments, Göttingen 1903 (Forschungen zur Rel. und Literat. des Alt. u. Neuen Testam., 1. Bd. 1. Heft), S. 74: Was hat Jesus von Nazareth mit einem bestimmten Tage in der Woche zu tun? Und warum hat man die Auferstehung gerade am Sonntag angesetzt? Wenn wir in einer anderen orientalischen Religion von

Es ist aus der Religionsgeschichte genügend bekannt, y dass der Kultus überall mit Vorliebe uralte Riten und Sitten einer früheren Religionsstufe bewahrt, die dann durch Umdeutung der neuen Religion angepasst werden, und so finden wir in den Kultsitten dieser syrischen wie später in den christlichen Gemeinden noch viele andere solaren Elemente. Von dem reichhaltigen Material können in diesem Band nur ein paar Andeutungen gegeben werden.

Die Orientierung der Gotteshäuser nach Osten, sodass die Gemeinde nach dem Aufgang der Sonne schaut, ist ebenso konsekvent durchgeführt bei den syrischen Tempelanlagen wie später in den christlichen Kirchen, das Kreuz, | bekanntlich ein uraltes Sonnensymbol, kommt damals, wie schon Jahrtausende vor Christi Geburt, auf den semitischen, nichtjüdischen Denkmälern häufig vor. Das Läuten der Kirchenglocken beim Auf- und Untergange der Sonne gehört wohl auch hierher.

Der Verfasser hat an anderem Orte gezeigt, dass die Gottesoffenbarungen wie die Kultushandlungen im Alten Testament, weil Jahwe ursprünglich ein lunarer Gott war, regelmässig in der Nacht und in Verbindung mit dem Monde stattfinden, wie ja auch die Zeitrechnung hier ursprünglich auf den wechselnden Mondphasen basiert war1).

einer Feier des Sonntags hören würden und dann die Frage aufwürfen: was ist das für ein >Herr«, nach dem der Sonntag der Tag des Herrn f heisst, so würden wir ohne weiteres die Antwort finden, dieser > Herr < sei ein Gott und zwar ein Sonnengott.< S. 76: Die Übernahme des Sonntags durch die ersten Christen ist, wie mir scheint, ein überaus wichtiges Symptom dafür, dass die erste Gemeinde von einem Geiste mitbestimmt gewesen ist, der weder aus dem Evangelium noch aus dem Alt. Testam. herkommt, sondern aus fremden Religionskreisen.< Vgl. die Ausführung über die Auferstehung ›Osternsonntag frühmorgens bei Aufgang der Sonne, S. 76-80.

1) D. Nielsen: Die altarabische Mondreligion, II. Die mosaische Überlieferung. Die Pilgerfahrt, S. 143–164. Am Sinai, S. 165-184. Die hebräischen Gesetze, S. 197-208.

Die Theophanien im Neuen Testament finden aber immer am Tage statt und werden mit der Sonne in Verbindung gebracht. Beim Tode Jesus wurde die Sonne drei Stunden verdunkelt'), er offenbarte sich stets später 1 am Tage im Glanz der Sonne. Er zeigte sich z. B. zum ersten Mal bei der Auferstehung am Ostersonntag beim Aufgang der Sonne, wandert an demselben Tag mit zwei Jüngern nach Westen zu der Stadt Emmaus,

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wo er mit dem Untergang der Sonne verschwindet, und >> stand später morgens am Ufer des Tibariassee, »doch wussten die Jünger nicht, dass es Jesus sei« 2). In der Offenbarung Johannis offenbart er sich ebenfalls »an des Herrn Tag« Kap. 110, »sein Anblick war wie die Sonne, wenn sie leuchtet in ihrer Kraft« Kap. 116, und als Paulus

1) Luc. 23 44-45, vgl. Mark. 1533 und Matth. 2745.
2) Joh. 2014, Matth. 289, Luc. 2413-31, Joh. 214.

nach Damaskus reiste, wo er zu dieser »Sonnenreligion < bekehrt wurde, geschah es, »dass mich plötzlich vom Himmel her, um Mittag, ein helles Licht umstrahlte. Und ich fiel auf den Erdboden und hörte eine Stimme, die zu mir sprach: »Saul, Saul, was verfolgst du mich? Ich antwortete aber: Herr (Kyrie), wer bist du? Und er sprach zu mir: Ich bin Jesus von Nasareth, den du verfolgst. Die aber mit mir waren, sahen wohl das Licht; aber die Stimme des zu mir Redenden hörten sie nicht. Ich sprach aber: Was soll ich tun, Herr? Der Herr aber sprach zu mir: Stehe auf, gehe nach Damaskus, da wird dir geredet werden von allem, was dir zu tun verordnet ist. Da ich aber vor dem Glanz jenes Lichtes nicht sehen konnte, ward ich bei der Hand geleitet von denen, die mit mir waren und kam nach Damaskus« (Acta 226-11). Dort war er drei Tage krank, konnte nicht sehen, ass nicht und trank nicht, wohnte in der sogenannten geraden Strasse « (Abb. 63), die noch heute existiert1), wurde dort von einem Mitglied der Gemeinde, vom »Herrn zu ihm gesandt<< geheilt und getauft, und alsbald predigte er in dieser Stadt das Evangelium von Jesum, »dass derselbe der Sohn Gottes sei«, (Acta 920).

Die Religion, zu welcher Paulus in Damaskus bekehrt wurde, war mit ihrem himmlischen Erlöser, mit ihrer Taufe, ihrem Abendmahl und ihrer ganzen sakra

1) Diese gerade Strasse, die im Neuen Testament (Acta 911) erwähnt wird, vicus rectus der Römer, heisst noch heute derb el-mustakim » die gerade Strasse, sie führt in gerader Linie von Osten her in die Stadt. Vgl. H. von Kiesling: Damaskus, Altes und Neues aus Syrien, Leipzig 1919, Die Gerade Strasse S. 39-41.

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