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mentalen Heilsmethode eine typische Mysterienreligion. Wenn nun aber dieser himmlische Erlöser mit einem irdischen Propheten identifiziert wird, so tritt diese Religion aus der Reihe der eigentlichen Mysterienreligionen heraus. Zu einem solchen Prophetenkult gibt es aber in dieser Kulturepoche Parallelen genug.

Die >> Herr << - Religion finden wir um diese Zeit auch ausserhalb der Mysterienreligionen. Der alte nordsemitische Hauptgott wurde noch damals überall in Syrien unter seinem uralten Namen der >>Herr« oder »> Unser Herr fast in monotheistischer Weise verehrt. In den semitischen Denkmälern aus dieser Zeit tritt aber griechischer Einfluss stark hervor, die semitischen (aramäischen) Inschriften werden vielfach von einem gleichlautenden griechischen Text begleitet, und so ist auch die mehr geistige, griechische Gottesauffassung in den Beinamen dieses Gottes deutlich. In den aramäischen (nabatäischen und palmyrenischen) Inschriften Syriens aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten wird der »Herr« wie in den paulinischen Schriften gewöhnlich entweder Mar (aramäisch) oder Kyrios (griechisch) genannt, daneben ist aber der uralte semitische Name »Der Herr im Himmel«, ba al samin, oder Bel auch belegt, im Griechischen mit Zeus wiedergegeben. Dieser »>>Herr« ist in den Inschriften aus Palmyra unweit Damaskus »Der Herr der Welt, mara 'alma, und offenbar dieselbe Gestalt, die häufig in abstrakter Weise ohne konkrete Namen erwähnt wird als > der Gute und Barmherzige«, taba wa-rahmana, »dessen Name in Ewigkeit gesegnet sei«. Dieser geistige Gott wird aber in anderen Inschriften direkt mit dem Sonnengott, Samas, Helios identifiziert1), dem ja auch die grossen

1) Vogüé: Syrie centrale, Inscriptions Sémitiques, Paris 1868-77, besonders § 3 Inscriptions religieuses No. 73-124 S. 53-75.

Vgl.

syrischen Tempel in der » Sonnenstadt« Baalbek (Abb. 24) und in Palmyra (Abb. 64), nördlich und nordöstlich von Damaskus, deren Ruinen noch erhalten sind, geweiht waren.

Nach den Inschriften wurde noch damals der König offiziel als Inkarnation dieses obersten solaren Gottes tituliert1), daneben wurde aber vielfach im Volke nicht der König, sondern irgend ein Prophet als der wahre Sohn Gottes gedacht.

Es gab nämlich damals - wie der junge schwedische Gelehrte P: son Wetter neulich gezeigt hat überall in

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Abb. 64. Eingangs- Kolonnade des Sonnentempels in Palmyra. Syrien eine ganze Menge solcher, mehr oder wenig bedeutender Männer des Geistes, Lehrer und Führer des Volkes, religiöser Reformatoren, Priester, Philosophen oder Theosophen, Mystagogen, Wanderprediger und Laienprediger, Wundertäter und Magier, die in Übereinstimmung mit der Messiaserwartung der Zeit genau wie die Könige als Messias, d. h. als der inkarnierte Sohn Gottes auftraten, indem sie die gewöhnlichen Messiastitel: Sohn

René Dussaud: Notes de Mythologie Syrienne II-IX, Paris 1905. III. Le nom divin Bel en Syrie, S. 72-80. » Ce terme est un simple équivalent de Chemech (Šemes), c'est-a-dire d'Helios<< (S. 73).

1) Vgl. z. B. ilaha Alexander Cæsar der Gott Alexander Cæsar«, Hadrian ilaha der Gott Hadrian in den Inschriften Vogüé Nr. 15-16.

Gottes, Heiland, Herr u. s. w. in Anspruch nahmen, oder sie wurden nach ihrem Tode mit Verwendung derselben feststehenden, mythologischen Terminologie als Messias kultisch verehrt. Ihre Bedeutung und ihr geistiger Wert kann nach dem Einfluss, den sie auf ihre Zeit vor oder nach ihrem Tode ausübten, gemessen werden, aber ein gemeinsamer feststehender Terminus für einen jeden solchen Messias war » Prophet «1), eine Bezeichnung, die auch in der Bibel belegt ist, und sie forderten alle von ihren Anhängern » Glauben« an ihre Messianität, wie ja der Glaube an den himmlischen Gottessohn und Heiland schon in der Gnosis und in den Mysterienkulten eine grosse Rolle spielte. Als Messias und Gottessohn wird. ihr Lebenslauf mit allen den mythologischen Zügen ausgestattet, die wir schon als die feststehende Inkarnationsmythologie kennen gelernt haben, sie sind vom Himmel her in die Welt durch wunderbare Geburt herniedergekommen und fahren nach dem Tode wieder zum Himmel auf).

Wie wir zahlreiche Könige und Kaiser kennen, die zur Lebenszeit und nach dem Tode als »Herr« und Sohn Gottes verehrt wurden, so gibt es auch zu dieser Zeit eine ganze Reihe von historischen » Propheten«, die in dieser Weise kultisch verehrt wurden.

1) R. Reitzenstein: Poimandres, Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur, Leipzig 1904, VII. Prophetentum, S. 220-233. Derselbe: Die hellenistischen Mysterienreligionen, Leipzig und Berlin 1910, Prophet und Wundertäter, S. 12-13. P:son Wetter: Der Sohn Gottes, 1916, Kap. 1 Der Titel Prophet, S. 21–26.

2) Gillis P:son Wetter: Der Sohn Gottes, Eine Untersuchung über den Charakter und die Tendenz des Johannes-Evangeliums, zugleich ein Beitrag zur Kenntnis der Heilandsgestalten der Antike (Forschungen zur Religion und Literatur des Alt. u. Neuen Testam. Neue Folge 9. Heft), Göttingen 1916. Vgl. A. Harnack: Lehrbuch der Dogmengeschichte, 4. Aufl. 1. Bd., Tübingen 1909, S. 138 Anm. 1.

In der ägyptischen Religion der Spätzeit wurde z. B. unter den Weisen der Vorzeit Imhotep, ein Baumeister und Verfasser alter heiligen Schriften, vom Volke als Heilgott verehrt. Man stellt ihn dar in alter menschlicher Tracht, ohne Krone, Szepter und Götterbart (Abb. 65), aber er war kein Menschensohn, sondern ein Sohn des obersten Gottes von Memphis, der ihn mit einer Frau Chroti-onch gezeugt hatte, daher wird er im Tempel neben den Göttern verehrt1). Apollonios von Tyana in Kappadocien, ein Wanderprediger aus dem

1. Jahrh. n. Chr., erwies sich durch Dämonenaustreibung und Totenerweckung als Prophet oder Messias und wurde schon früh mit dem Heiland der Christen zusammengestellt. Wie dieser wurde er als Sohn Gottes gedacht und kultisch verehrt, in vielen Städten Kleinasiens und Griechenlands wurden ihm Tempel errichtet. Aber besonders auf semitischem Boden in Syrien und Babylonien sind zu dieser Zeit viele Re

ligionsstifter bekannt, die als Messias Abb. 65. Imhotep. aufgefasst und im Gebiete der >> Herr <<

Religion als der inkarnierte >Herr« und Gottessohn kultisch verehrt wurden. In Samaria wurde z. B. ein Wunder

1) A. Erman: Die ägyptische Religion, 2. Aufl., 1909, S. 194-196 Abb. 109. Oscar Bloch: Om Slangen, 1. Bd., København 1920. Imhotep, S. 247-251. Über den Prophetenkult in ägyptisch-hellenistischen Gemeinden handelt R. Reitzenstein: Poimandres, Leipzig 1904. Besonders Kap. VII, Die jüngere Poimandres-Schrift (Prophetenweihe), S. 214-250. Von jeher hat der Ägypter in dem lebenden König den Gott oder Gottes Sohn gesehen. Dass der Totenkult einzelner Lehrer und Priester sich dazu erweiterte, dass man sie als Götter oder als Inkarnationen eines bestimmten Gottes empfand, haben wir früher (S. 118) gesehen< (S. 236).

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täter Simon, mit dem Zunamen Magus, der unter Kaiser Klaudius (41-54 n. Chr.) nach Rom kam und auch im Neuen Testament erwähnt wird (Acta 89-11), als Inkarnation des solaren Erlösergottes gedacht. Es war eine Zeit lang in der Wissenschaft Mode geworden, die Existenz solcher Propheten, deren Geschichte von der gewöhnlichen Messiasmythologie durchsetzt war, zu verneinen. Man hat an der Geschichtlichkeit Jesus gezweifelt, und so auch eine Gestalt wie Simon Magus ganz in Mythologie aufgelöst, jetzt ist aber allgemein anerkannt, dass Simon Magus wirklich gelebt und eine Gemeinde gegründet hat. Nach seinem Tode wurde er von fast allen Samaritanern als Schöpfergott und »erster Gott« bekannt, im Bilde der Sonne verehrt und bekam die gewöhnlichen Messiastitel » Herr« und » Messias«. Götterbilder des Simon werden auch erwähnt').

In Palästina treffen wir um diese Zeit noch Johannes den Täufer, der von vielen für Messias gehalten wurde, und Simon mit dem Zunamen bar Kosiba oder bar Kokba, der als nationaler Messias einen Aufstand

1) Hans Waitz: Simon Magus in der altchristlichen Literatur. Zeitschr. für die neutestam. Wissenschaft, 5. Jahrg. 1904, S. 121-143. Derselbe: Simon der Magier, Realencyklopädie für protestant. Theologie und Kirche, 3. Aufl. 18. Bd. 1906, S. 351–361. Die historische Bedeutung des Simonianismus ist dass er eine Parallele zur Entwickelung des Christentums darstellt: hier wie dort eine geschichtliche Persönlichkeit, die ihre Zeit in Staunen setzt und sich selbst eine göttliche Wesenheit beilegt, hier wie dort ihre göttliche Verehrung und Vergöttung, hier wie dort ihre Verschmelzung mit Elementen orientalischer Mythologie und griechischer Philosophie, hier wie dort ihre Verwendung im Dienste gnostischer Weltentwicklungs- und Welterlösungstheorien, S. 361. A. Harnack: Lehrbuch der Dogmengeschichte, 4. Aufl. 1. Bd. S. 270 Anm. 1: »Simon Magus für eine Fiktion zu halten war eine schwere Verirrung der Kritik ... Er ist wirklich ein Gegenbild zu Jesus, dessen Wirksamkeit ihm ebensowenig wie die des Paulus unbekannt gewesen sein kann.« P:son Wetter: Der Sohn Gottes, S. 8-14.

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