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Emil Sadée, Der Frühjahrsfeldzug des Jahres 217.

Falle auch gewisse nähere Angaben über die Entfernungen gemacht hätte, kurz, dass jeder Zweifel für immer ausgeschlossen worden wäre 1).

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1) Noch ein Wort über die anderen antiken Berichte, besonders den des Livius. Ich habe ihn nicht der Darstellung zu Grunde gelegt, wohl ihn gelegentlich zur Erläuterung von Einzelheiten angeführt, ihn also gewissermassen ornamental, nicht konstruktiv verwendet, nirgendwo einen Beweis auf ihn gestützt; er kann als Autor gegenüber Polybius nicht ins Gewicht fallen, auch wo er notorisch vortreffliche Quellen benutzt; denn er selber mag bei seinem geringen Verständnis für militärische Dinge Missverständnisse hineingetragen haben. Immerhin hat er grade für unsere Schlacht wichtige Nachrichten gehabt; er nennt den Fabius; Coelius Antipater ergibt sich als Quelle durch einen Vergleich mit Cicero de div. I 35, 77; und ein Vergleich zwischen Livius und Polybius macht es wahrscheinlich, dass beiden für gewisse Stellen derselbe Autor vorgelegen hat. Er mag also aus seinen Quellen allerdings eine im wesentlichen richtige Gesamtauffassung geschöpft, er mag auch Einzelheiten daraus gerettet haben, die wir anderswo nicht finden. Und wenn wir unser Gesamtbild der Ereignisse nach Polybius festgestellt haben, werden wir unter gebührender Remit Nutzen auch des Livius Darstellung zur Kenntnis nehmen dürfen. Da ergibt sich denn kein Widerspruch zu Polybius, nur ist der Ausdruck des römischen Rhetors meist weniger exakt. Von den Ereignissen in Arretium war oben S. 53 die Rede. Die Beschreibung des Geländes der Schlacht und der einzelnen Stellungen der punischen Truppen ist nur laxer, aber nicht widersprechend (die Ungenauigkeit ablateribus montes ac lacus... claudebat darf uns bei Livius nicht wundern; diese Dinge interessierten ihn weniger und er fand vielleicht auch die genaue Schilderung des Ortes in seiner Quelle nicht). Eine Ergänzung des Polybius liegt vor in: castra in aperto locat für Hannibals Aufstellung XXII 4, 3, vielleicht in Baliares post montes circumducit (¿zñequżywv) womit die Schluchten östlich von Tuoro gemeint sein können. Von 4, 4 inexplorato ist oben S. 59 die Rede gewesen, ebenso S. 63 von pandi agmen coepit; liegt hier eine Notiz des Gewährsmanns vor, so passt sie durchaus zu unserer Auffassung. Ebenso die folgenden Worte: id tantum hostium, quod ex adverso erat, conspexit. Beim Angriff der Punier hat Livius allein die Notiz 4,6: agmina hostium ex pluribus collibus ipsa inter se satis conspecta eoque magis pariter decucurrerant. Das spricht natürlich für eine möglichst nahe Aufstellung der einzelnen Korps, wie sie beim Tal von Sanguineto allerdings vorhanden ist. 4,7 spricht er von der Aufstellung einer acies, ebenso 5, 7 und lässt dabei den Flaminius hervorragend tätig sein 5, 2 und 6, 1—2. Er nennt die Zeit des Kampfes drei Stunden 6, 1. Er berichtet Näheres über den Tod des Flaminius durch einen Insuber eques Ducario nomen erat. Er gibt 6, 5 mit den Worten: per omnia arta praeruptaque velut caeci evadunt einen anschaulichen, für den Engpass am steilen, zum See abfallenden Hang des Gualandro sehr passenden Zug; er bestimmt die noιzin áлogia (Pol. III 84, 14) der 6000 genauer 6, 11: cum super cetera extrema fames etiam instaret; er weiss auch die Zusage Maharbals: abire cum singulis vestimentis passurum (Pol. III 84, 14 nur: παρέδοσαν αὐτοὺς ὑποσπόνδους ὡς τευξόμενοι τῆς σωτ tnpias). Wir sehen, wir gewinnen aus Livius einige, wenn auch nicht sehr wesentliche Einzelheiten zu der Darstellung des Polybius hinzu.

Bei Zonaras und Appian liegt es etwas anders: Einerseits ist begreiflich bei ihrer ganzen Art ihr Gesamtbild der Ereignisse ein verzerrtes, andrerseits haben sie wichtige Einzelnotizen, die wir, wenn sie in den Rahmen des polybianischen Bildes passen, zur Ergänzung verwenden dürfen, aber selbstredend nur dann, wenn sie der Autorität des Polybius nicht widersprechen.

Bonn.

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Die Zahl der Teilnehmer am Helvetierfeldzug

im Jahre 58 v. Chr. Geb.

Von B. A. Müller.

In der Ueberlieferung über den Siedelzug der Helvetier nach dem Lande der Santonen 1) im Jahre 58 v. Chr. Geb. ist eine Reihe von statistischen Angaben über die Zahl der wehrfähigen Auswanderer und aller Teilnehmer, sowie über die Höhe der Verluste und die Gesamtsumme der in die alte Heimat zurückgekehrten Helvetier, Tulinger und Latoviker enthalten, deren Betrachtung und Untersuchung zuletzt von Curt Wachsmuth2) energisch gefördert worden ist. Die bei weitem wichtigste unter diesen Notizen geht auf die Kommentarien Caesars selbst zurück, der sich bei seiner Darlegung ausdrücklich auf urkundliches Material bezieht: auf die in griechischen Buchstaben niedergeschriebenen Aufzeichnungen 3), die den Siegern im Lager der Feinde nach der Entscheidung von Bibracte in die Hände fielen. Die Stelle lautet folgendermassen: de bello Gall. I 29. In castris Helvetiorum tabulae repertae sunt litteris Graecis confectae et ad Caesarem relatae, quibus in tabulis nominatim ratio confecta erat, qui numerus domo exisset eorum, qui arma ferre possent, et item separatim pueri, senes mulieresque. Quarum omnium rerum summa erat capitum Helvetiorum milium CCLXIII, Tulingorum milium XXXVI, Latovicorum XIIII, Rauracorum XXIII, Boiorum XXXII; et his, qui arma ferre possent, ad milia XCII. Summa omnium fuerunt ad milia CCCLXVIII. Horum, qui domum redierunt, censu habito, ut Caesar imperaverat, repertus est numerus milium C et X. Wachsmuth hat mit Recht betont, wie der Glaube an die Richtigkeit dieser Zahlenangaben dadurch gewinnt, dass die I 25,6 überlieferte Stärke der Mannschaften der Boier und Tulinger im Einklang mit

1) Vgl. Otto Hirschfeld, S.B. Berl. Ak. 1896 S. 453 ff.

2) Klio III (1903) S. 281/287. Nach ihm sind, ohne auf seine Ausführungen Bezug zu nehmen, auf den Gegenstand noch eingegangen G. Veith, Geschichte der Feldzüge C. Julius Caesars. Wien 1906, S. 76 f. 493 f. und Camille Jullian, Histoire de la Gaule. Paris 1908. II 3 ff., besonders 6, 7.

3) Zum Gebrauch der griechischen Schrift bei den Galliern vgl. Cäsar Gall. VI 14, 3. S. ferner O. Hirschfeld CIL XII (1888) S. 966 u. tituli und besonders den titulus Celticus litteris Graecis confectus aus dem Gebiet der Vocontier, ebd. S. 162, sowie Hirschfeld, Westd. Zeitschr. VIII (1889) 134/5, R. Forrer, Lothr. Jahrbb, XV (1903) 125 und M. Siebourg, Westd. Zeitschr. XXIII (1904) 318/9. Da die Wahrscheinlichkeit und sogar die Möglichkeit einer Volkszählung bei einem so wenig civilisierten Stamm, wie die Helvetier es waren, anlässlich einer Auswanderung immer noch gelegentlich bezweifelt wird, sei hier auf eine bisher zu Cäsar noch nicht angeführte Parallele verwiesen: Genserich liess 429 bei der Auswanderung nach Afrika die Stärke seines Volkes feststellen, wohl, wie man vermutet hat, um den zur Unterbringung des Volkes nötigen Schiffsraum zu ermitteln. Vgl. hierüber zuletzt Ludwig Schmidt, Byzantin. Zeitschrift XV (1906) 620/1.

ihrer Zahl beim Beginn des Trecks steht, und dass die Einzelposten der Wehrfähigen auf ganze und sogar halbe Hunderte genau durchgerechnet sind.

Dieser Mitteilung über die Zahl der Kämpfer und aller Auswanderer zusammen treten gegenüber die Notizen einerseits bei Polyaen, über dessen leider kaum mit Sicherheit nachweisbare Vorlage hier auf Melbers Ausführungen verwiesen sei1), und andererseits bei Appian in der Kehtizǹ und Plutarch im Leben Caesars, die, wie man jetzt fast übereinstimmend annimmt, im letzten Grund auf Asinius Pollios Geschichtswerk zurückgehen 2): Polyaen. strat. VIII 3: Καίσαρ Ελουηττίοις ἐπολέμει . . . καὶ Ῥωμαίοις ἔπῇεσαν τριάκοντα (η i. e. οκτώ cod. Florent.) μυριάδες, ὧν εἴκοσι τὸ μάχιμον ἦσαν.

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Appian. Gall. 3: Kaioag Ελουητίους καὶ Τιγυρίους ἀμφὶ τὰς εἴκοσι μυριάδας ὄντας ἐνίκησεν.

Plutarch. Caes. 18: Ελβήττιοι καὶ Τιγύρινοι . . . πλῆθος ὁμαλῶς τριάκοντα μὲν αἱ πᾶσαι μυριάδες ὄντες, εἴκοσι δὲ αἱ μαχόμεναι μιᾶς δέουσαι.

Das im ersten und dritten Zeugnis vorliegende Zahlenverhältnis zwischen Kämpfern und der Gesamtbevölkerung ist schon aus inneren Gründen unmöglich eine Zahl muss also unrichtig überliefert sein. Im Verlauf dieser Erörterung wird es sich herausstellen, dass die mitgeteilte. und unzweifelhaft überlieferte Gesamtstärke mit Wahrscheinlichkeit als zutreffend bezeichnet werden kann; die Ziffer der uazóuevo, welche in der überlieferten Form übertrieben hoch ist, dürfte demnach die falsche sein. Es drängt sich die Annahme auf, dass, wenn nicht in unseren Quellen, so doch in den Quellen unserer Quellen die Wehrfähigen in Uebereinstimmung mit den bevölkerungsstatistischen Nachweisen im Feldarchiv der Helvetier und der aus ihnen geschöpften Notiz Caesars auf 9 oder 10 Myriaden angegeben waren. Auch die 200 000 bei Appian, die dann ganz vereinzelt in unserer Ueberlieferung stehen, sind schwerlich richtig: sie müssen entweder in 9 oder 10 Myriaden geändert werden, worunter allein die Kämpfer zu verstehen sind, oder wir müssen vermuten, dass hier die 30 Myriaden der Gesamtbevölkerung herzustellen sind.

Eine andere Gruppe von Nachrichten gewährt uns Aufschlüsse über die Zahl der in die alte Heimat zurückgekehrten Helvetier, Tulinger und Latoviker, die mit der von Caesar auf Grund einer Zählung gewonnenen Ziffer übereinstimmt, und über die Summe derjenigen, welche in bello ceciderunt. Caesars Angaben ergänzt hier eine von Wachsmuth ausführlich besprochene Notiz des Orosius, dessen Schilderung der gallischen Kämpfe sonst fast ganz auf den Kommentarien fusst: hist. VI, 7, 5. horum fuit, cum primum progressa est, omnis multitudo Helvetiorum, Tulingorum, Latobogiorum,

1) Jahrbücher für klassische Philologie. Suppl.-Band XIV (1885) 674/683.

2) Vgl. zuletzt die kurze Bemerkung von Joh. Kromayer, Antike Schlachtfelder in Griechenland II (1907) 435, 1, wo die Arbeiten von E. Schwartz und E. Kornemann benutzt sind.

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