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daß dieselben so geschehen seien, nur daß sie die- stürbe. Womit wollen nun die sich an jenem selben zauberischen Kräften in heidnischer Tage entschuldigen, die das nicht geglaubt Blindheit zuschreiben. Wie konnte man haben? Christi herrliche Wunderwerke werauch leugnen, was ein ganzes Volk gesehen den wider sie auftreten, sie verklagen und verhatte und bezeugte? Daher hat sogar Mu urtheilen, und nichts, nichts werden sie haben, hammed in seinem Koran Christi Wunder an sich zu entschuldigen. erkannt, so daß selbst kein Muhammedaner sie leugnet.

Womit wird sich daher einst ein Mensch entschuldigen können, der Christum verworfen hat? Was hätte Christus mehr thun können, um es unwidersprechlich zu beweisen, daß er wirklich der Sohn Gottes und Heiland der Welt sei? Er konnte nicht nur einstmals sagen: Hätte ich nicht die Werke gethan unter ihnen, die kein anderer gethan hat, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie es gesehen, und hassen doch beide, mich und meinen Vater"; Christus hat es auch so gelenkt, daß wir noch heute durch tausend Zeugen von der Gewißheit seiner Wunder überführt werden.

Hätte Christus nur Gottesworte geredet und nicht auch Gottes werke gewirkt, so könnte sich noch jemand damit entschuldigen, er sei als ein von Natur im Geistlichen blinder Mensch nicht im Stande gewesen, die Vortrefflichkeit seiner Lehre zu prüfen und zu erkennen: aber die Göttlichkeit seiner Werke kann und muß jedermann, auch ein unverständiges Kind, einsehen. Auch der Einfältigste kann und muß es erkennen, daß ein Mensch nicht mit einem Worte Blindgeborne sehend machen, Krüppeln in einem Augenblicke gerade Glieder geben, ja Todte auferwecken könne. Auch der Einfäl tigste kann es einsehen: wer solches thut, der muß mit Gott im Bunde stehen; dessen hiermit beglaubigte Aussagen müssen Wahrheit sein; dem gibt ja der wahrhaftige Gott selbst das Zeugniß, daß wir ihm glauben können, ja, glauben sollen und müssen bei seiner ewigen Ungnade und bei Verlust der ewigen Seligkeit.

Nun hat aber IEsus Christus deutlich er klärt: wer mich siehet, der siehet den Vater; der Vater ist in mir und ich im Vater; ich bin die Thür; ich bin der gute Hirte; ich bin das Brod des Lebens; ich bin das Licht der Welt; ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich

Darum laßt uns mit offenen Glaubensaugen Christi große Zeichen und Wunder betrachten und mit Petro sprechen: „HErr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Und wir haben geglaubet und" aus deinen Werken und Worten „erkannt, daß du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes."

Mel.: Nun freut euch, lieben Christen g’mein.

Meins Herzens Kron, mein Freudensonn
Sollst du, HErr JEsu, bleiben;
Laß mich doch nicht von deinem Licht
Durch Eitelkeit vertreiben;

Bleib du mein Preis, dein Wort mich speis,
Bleib du mein Ehr, dein Wort mich lehr,
An dich stets fest zu gläuben. Amen.

Dienstag.

Jef. 62, 11.: Siehe, der HErr lässet sich hören bis an der Welt Ende. Saget der Tochter Zion: Siehe, dein Heil kommt!

Daß dieser Zuruf ganz besonders für die Zeit des neuen Testamentes gelte, sehen wir aus den vorhergehenden Worten des Propheten:,,Siehe, der HErr lässet sich hören bis an der Welt Ende"; das ist aber einst zu der Apostel Zeit geschehen und geschieht nun noch fort und fort bis zum jüngsten Tage. Der Zuruf: „Siehe, dein Heil oder dein Heiland kommt", geht also auch uns alle noch heute an. JEsus kommt nämlich zu den Menschen auf verschiedene Weise; er kam einst zu ihnen, da er ein Mensch ward, und er wird einst wiederkommen, wenn er die Welt richten wird; er kommt aber auch täglich, und zwar in unser Herz; und diese Zukunft ist es, von welcher der Prophet redet.

„Siehe, dein Heil kommt!" C, welche mächtige Aufforderung zur Freude für einen jeden unter uns! denn siehe, magst du hiernach sein, wer du willst; hörst du Gottes

Wort, so bist du ein Berufener; auch zu dir kommt daher dein Heiland. Freue dich daher, du Armer! Meine nicht, daß du zu gering, zu niedrig, zu verachtet seist; bei Menschen ist wohl ein Ansehen der Person; Menschen achten dich wohl gering, wenn du niedrigen Standes, arm und elend bist; da verlierst du deine menschlichen Freunde bald, und kaum ein Hoher, Reicher und Angesehener will deine Schwelle betreten und deines Hauses Gast sein; so ist aber dein JEsus nicht gesinnt; das Haus deines Herzens ist ihm ebenso lieb wie das Herz eines Königs; deine Einfalt ist ihm ebenso lieb als der andern Klugheit, deine Armuth als der andern Reichthum, dein Elend ebenso lieb als der andern Glückseligkeit, deine Niedrigkeit als der andern Hoheit; ja, je niedriger du dir in deinen eigenen Augen erscheinst, desto lieber will JEsus bei dir einkehren. Darum, du Armer, sei fröhlich in diesen Tagen: „Siehe, dein Heil kommt!"

Und du, der du bisher die Sünde mehr geliebt hast als Christum und sein Wort, meine nicht, daß JEsus an dir vorüber geht. Thue zu deinen Sünden nicht noch das hinzu, daß du verzagest und verzweifelst. Geh deinem Heiland nicht selbst aus dem Wege, denn siehe! indem dir das Wort des lebendigen Gottes: „Dein Heil kommt!" zugerufen wird, so kommt JEsus wahrhaftig zu dir, ja, jezt steht er vor deines Herzens Thür. Deine Sünden hindern JEsum keineswegs, zu dir zu kommen, sondern eben deine Sünden locken ihn, auch bei dir einzukehren, denn er ist ein Heiland und Freund der Sünder. Gerade die Sünder sucht er auf, gerade den Sündern geht er nach, gerade nach ihrem Herzen sehnt sich am heftigsten sein treues Herz. Er verläßt die neunundneunzig Geretteten und sucht das Verlorene. Er sucht also auch dich, ja, gerade dich, der du dich für ganz verloren erkennest; o glaube es, und freue dich!

Aber auch du, der du vielleicht jetzt in der Stille denkst: JEsus war schon einmal in mei nem Herzen, aber ich habe ihn wieder verloren, ich habe ihn durch meine Sünden von mir getrieben; ich habe seine süßen Bande von mir geworfen; ich habe mich in die Sorgen der

Nahrung und in die Lüste der Erde versenkt; ach, ich muß es nur gestehen: JEsus ist oft schon wieder zu mir umgekehrt, aber immer habe ich ihn wieder von mir gehen heißen und habe diesen theuren Hausgenossen nicht in meiner Seele gelitten, und nun weine ich oft in der Stille, daß er auf ewig von mir gegangen ist. — Armer Mensch, wisse, IEsus wird nicht müde, umzukehren in das Haus deines Herzens, wenn nur du noch nicht müde bist, ihn aufzunehmen. Sprich nur ein Wort; seufze nur in deinem Herzen: „Komm, komm, mein JEsu, wieder zu mir; siehe, mein Herz steht dir offen!", wie eilends wird er dein Seufzen erhören! Ja, siehe", spricht Jesaias zu dir, „siehe, dein Heil kommt!"

Mel.: Nun komm, der Heiden Heiland.
Sei willkommen, o mein Heil!
Hosianna, o mein Theil!
Richte du auch eine Bahn
Dir in meinem Herzen an.
Zeuch, du Ehrenkönig, ein,
Es gehöret dir allein,

Mach es, wie du gerne thust,

Rein von allem Sündenwust. Amen.

Mittwoch.

Offenb. 3, 20.: Siehe, ich stehe vor der Thür und klopfe an.

Die Zukunft Christi ins Herz ist nicht unwiderstehlich. Seine Zukunft ins Fleisch konnte niemand hindern, sowie auch niemand seiner Erscheinung zum Gericht ein Hinderniß wird entgegensezen können. Aber daß Christus in unser Herz komme, können wir hindern. Christus ist zwar, wie der Vater, allgegenwärtig und erfüllet alles in allem, Himmel und Erde; auch in Christo leben, weben und sind wir. Dies kann niemand hindern. Aber die Zukunft Christi, von der wir hier reden, ist damit nicht gemeint; sie gehört nicht in das Reich der Macht und Natur, sondern in das Reich der Gnade, in welchem kein Zwang stattfindet, sondern freiwillige Herzen verlangt werden. Sie ist eine solche Zukunft, wodurch das Herz des Menschen der

Gnadengegenwart seines Heilandes gewürdiget wird, wodurch Christi Gnade, Geist und Kraft, ja, er selbst, seine heilige Person und sein Wesen, in die Gläubigen kommt.

Fragen wir nun, was Christus gethan habe, und was er noch thue, damit er also in unser Herz komme, so müssen wir nach Gottes Wort dieses antworten: Alles, was Christus für uns gethan hat und noch thut, das geschah und geschieht eben darum, damit er in unsere Herzen kommen und darin in Zeit und Ewigkeit bleiben könne. Darum ist von ihm geweissagt worden, darum ist er ein Mensch geworden, darum hat er gelebt und gelitten, darum ist er gestorben und begraben worden, darum ist er auferstanden und gen Himmel gefahren, darum hat er sich zur Rechten Gottes gesezt und bittet für uns: damit er zu uns in Gnaden kommen und in uns wohnen und uns heilig und ewig selig machen könne. Wenn es aber in unserm Terte heißt: „Siehe, ich stehe vor der Thür, und klopfe an“, so werden wir dadurch an die Mittel erinnert, durch welche Christus den Eingang in unsere Herzen sich bereitet, und diese Mittel sind das Wort Gottes und die heiligen Sacramente.

Wenn uns das göttliche Gesez geprediget wird, oder wenn wir es lesen, und es dringt in unsere Seelen und läßt uns Gottes Zorn fühlen: dann hat Christus gerade mit dem Hammer des Gesezes, mit dem Stab Wehe an die fest verschlossene eiserne Pforte unsers steinernen Herzens geschlagen; aber nicht, um uns zu verderben, sondern um eingelassen zu werden. Und wenn nun die größten und festesten Riegel vor unserer Herzenskammer gesprengt sind, und es wird uns nun auch das Evangelium geprediget, und wir werden nun süßiglich zum Glauben gelockt: so hat Christus nun auch mit dem Stab Sanft an der Thür unsers Herzens angeklopft, damit wir nun sehnlich rufen sollen: „Ach, komm herein, du Gesegneter des HErrn, warum willst du draußen stehen?" So ist es auch mit den hei ligen Sacramenten. Die heilige Taufe ist das Mittel, wodurch wir alle Christum angezogen haben, wodurch er in uns eingezogen. ist und die Wände unsers Herzens mit dem

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Blute der Versöhnung besprengt und gereiniget hat. In dem heiligen Abendmahl läßt er uns seinen wahren Leib und sein wahres Blut wahrhaftiglich essen und trinken und vermählt sich so mit unsern Seelen, daß er in uns und wir in ihm sind, Fleisch von seinem Fleisch und Bein von seinem Bein. Nicht unerwähnt können wir aber hiebei lassen, daß Christus oft mit dem Gesez und Evangelio theils äußerliche Trübsale, Krankheiten und allerhand Unglücksfälle, theils gnädige Errettungen und Wohlthaten verbindet, und auch dadurch an unser Herz schlägt, es zu öffnen. O, wer ihm dann nur immer aufgethan hätte!

Mel.: Erhalt uns, HErr, bei deinem Wort.

HErr, öffne mir die Herzensthür,
Zeuch mein Herz durch dein Wort zu dir,
Laß mich dein Wort bewahren rein,
Laß mich dein Kind und Erbe sein. Amen.

Donnerstag.

Marc. 1, 3.: Bereitet den Weg dem HErrn.

Der Adventsruf: „Bereitet den Weg dem HErrn", ermahnt uns, uns von Gott zu armen Sündern und so der fröhlichen Weihnachtsbotschaft fähig machen zu lassen. Wie nicht ein Satter, sondern nur derjenige, welcher von Hunger und Durst gequält ist, sich von Herzen freut, wenn ihm Speise und Trank dargeboten wird; wie nicht ein Gesunder, sondern nur derjenige, welcher seine Krankheit schmerzlich fühlt, sich von Herzen freut, wenn ihm versichert wird, er werde bald gesund werden; wie nicht ein Freier, sondern nur derjenige, welcher weiß, daß er ein Gefangener ist, sich von Herzen freut, wenn ihm zugerufen wird: Du sollst frei sein; wie nicht ein Reicher, sondern nur derjenige, welchen seine Schulden drücken und ängstigen, sich von Herzen freut, wenn er hört, daß seine Schulden bezahlt sind: so freut sich auch nur der von Herzen, welcher hört: Der Heiland der Sünder ist da; welcher lebendig erkennt, daß er ein armer verlorner Sünder ist.

Wie muß man es aber nun anfangen, wenn man auf diese Weise dem HErrn den

Weg bereiten und ein armer Sünder werden will? Dazu kann kein Mensch sich selbst machen. Das erste ist, daß man die heiligen zehn Gebote zur Hand nimmt, in der Stille in diesen hellen Spiegel schaut und sein ganzes Leben und Wesen darnach prüft; daß man bei jedem Gebote still steht und zu sich sagt: Das gebietet hier Gott; hast du es auch gethan? Das verbietet Gott; hast du das auch unterlassen? Vor allem aber muß man dabei in sein Herz gehen und zu sich sagen: So soll nach Gottes Gebot dein Herz sein; so sollst du Gott lieben, ihn fürchten, ihm vertrauen, nämlich über alles, und deinen Nächsten, auch deinen Feind, lieben als dich selbst. Ist dein Herz auch so beschaffen gewesen? Ist es einem Menschen mit dieser Prüfung ein rechter Ernst, sucht er nicht dabei sich selbst zu betrügen, widerstrebt er da nicht muthwillig und halsstarrig dem Heiligen Geiste, so wird er bald mit David ausrufen: „Meiner Sünden ist mehr, denn Haare auf meinem Haupte."

Auch damit ist aber noch nicht die rechte Vorbereitung geschehen. Denn mancher sieht wohl ein, daß seiner Sünden unzählig viel sind, und doch ist er noch kein armer Sünder. Dann muß daher der Mensch auch recht über legen, was Gott allen Uebertretern seiner Gebote gedroht hat. Denn also spricht Gott: „Ich der HErr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missethat an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied." Ja, Gott spricht durch Moses: „Verflucht sei, der nicht alle Worte dieses Gesezes hält, daß er darnach thue. Und alles Volk soll sagen: Amen!" Wer nun diese erschrecklichen Worte nicht für einen Scherz hält, sondern recht erwägt und zu Herzen nimmt, der wird dann über seine Sünden von Herzen erschrecken und nun auch mit David sprechen: „Meine Sünden gehen über mein Haupt; wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer worden.“

Oselige Adventszeit, in welcher ein Mensch solche Erfahrungen macht! Der hat dem HErrn den Weg bereitet; denn dann ist er in Wahrheit ein armer Sünder, dessen Her zenspforten nun offen stehen, und in dessen Herz durch das trostreiche Sünderevangelium

der HErr nun in Gnaden einzieht, und der daher dem fröhlichen Weihnachtsfest mit innigem Verlangen entgegen geht.

Wel. In dulci jubilo.

Sohn Gottes in der Höh,
Nach dir ist mir so weh!
Tröjte mein Gemüthe,

Kindlein zart und rein,
Und durch deine Güte,
Oliebstes JEsulein,
Zeuch mich hin nach dir,
Zeuch mich hin nach dir. Amen.

Freitag.

1 Cor. 4, 1.: Dafür halte uns jedermann, näm=

lich für Christi Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse.

In diesen Worten gibt der Apostel klar und deutlich die Eigenschaften an, welche alle rechtschaffenen Prediger haben müssen; denn wofür eine Gemeinde sie nach Gottes Wort halten soll, das müssen sie ohne Zweifel auch in der That und Wahrheit sein.

Das erste, was der Apostel nennt, ist: sie müssen „Christi Diener“ sein. Ein rechter Prediger ist also vorerst nur derjenige, den Christus selbst in sein Amt gesezt hat. Daß aber ein Prediger von Christo selbst gesandt sei, dazu gehört zweierlei; und zwar erstlich dieses, daß der Prediger von Christo zum heiligen Amt berufen sei. Christus hat nämlich seiner gläubigen Gemeinde die Schlüssel des Himmelreichs und damit auch die Gewalt verliehen, in seinem Namen und an seiner Statt seine Diener zu wählen, zu berufen, zu ordiniren und einzusehen. Christi Diener" oder von Christo selbst gesandt und berufen ist daher allein der, welcher nicht, wie die Schwärmer, nur auf den Geist", der ihn treibe, pocht, sondern welcher auch die Vocation der Gemeinde aufzeigen kann, für deren Hirten er sich ausgibt.

Doch die rechten Prediger nennt der Apostel in unserm Texte nicht Herren, nicht Herrscher, nicht Gebieter, nicht Gewalthaber Christi, sondern „Christi Diener“, und zwar bedient sich der Apostel in der Ursprache eines

Wortes, welches eigentlich „Christi Ruderknechte" bedeutet. Der Herr im Schiffe der Kirche will also Christus selbst sein und bleiben; das Steuer will er selbst führen; die Prediger aber sollen nur seine Ruderknechte sein. So ruft z. B. Christus seinen Jüngern zu:,,Einer ist euer Meister, Christus; ihr aber seid alle Brüder. Ihr wisset, daß die weltlichen Fürsten herrschen, und die Oberherren haben Gewalt. So soll es nicht sein unter euch; sondern, so jemand will unter euch gewaltig sein, der sei euer Die ner. Und wer da will der Vornehmste sein, der sei euer Knecht." Daher warnt nicht nur der Apostel Petrus die Prediger seiner Zeit wie mit aufgehobenem Finger: Nicht als die über das Volk herrschen, sondern werdet Vorbilder der Herde!" sondern die lieben demüthigen Apostel sagen auch von sich selbst: „Wer ist Paulus? Wer ist Apollo? Diener sind sie, durch welche ihr seid gläubig geworden. Nicht, daß wir Herren seien über euren Glauben, sondern wir sind Gehülfen eurer Freude." Ja, der heilige Paulus bezeugt seinen Corinthern: „Wir predigen nicht uns selbst, sondern JEsum Christ, daß er sei der HErr, wir aber eure Knechte um JEsu willen."

Doch der Apostel sagt in unserm Texte nicht nur:,,Dafür halte uns jedermann, nämlich für Christi Diener“, sondern er sezt auch hinzu: „und Haushalter über Gottes Geheimnisse".

Hierin liegt erstlich dieses, daß ein rech ter Prediger nicht kommt mit seinen eigenen Geheimnissen, sondern allein mit den in der Schrift geoffenbarten Geheimnissen des großen Gottes selbst; kurz, nicht mit Menschenwort, sondern allein mit Gottes Wort. Die Schrif ten der Apostel und Propheten müssen die Quelle sein, aus welcher alles rein und lauter fließt, was er lehrt.

Doch der Apostel nennt die rechtschaffenen Prediger nicht bloße Verkündiger der Geheimnisse Gottes, sondern Haushalter" über dieselben. Es ist dies eine Sache von hoher Wichtigkeit. Ein Haushalter ist ja weder ein unbeschränkter Herr, noch ein bloßer Austhei

ler von Gütern; er verwaltet vielmehr nur fremde Güter und hat eine gemessene Instruction, durch welche ihm vorgeschrieben ist, nur den Hausgenossen und einem jeden derselben gerade das zu geben, was derselbe bedarf. Ein rechter Prediger ist daher auch nur derjenige, welcher seiner Gemeinde nicht nur Gottes Wort, nämlich Gesez und Evangelium, rein, lauter und unverkürzt verkündigt, sondern der sich auch als einen treuen „Haushalter" über dasselbe erweist, welcher nämlich, wie der Apostel an einer andern Stelle schreibt, „das Wort der Wahrheit auch recht theilt", oder, wie Christus spricht, dem Gesinde des Hauses Gottes zu rechter Zeit ihr Gebühr gibt“.

Mel.: Wir danken dir, Gott, für und für.

Gib solche Leut, die ungescheut
Uns zeigen an die rechte Bahn,
Die du bereit zur Seligkeit;
Mit deinem Geist ihn'n Hilfe leist,
Daß nicht mit Macht wird hergebracht
Des alten Greuels finstre Nacht. Amen.

Samstag.

1 Cor. 4, 2. Nun sucht man nicht mehr an den Haushaltern, denn daß sie treu erfunden werden.

Gott hat auch unter die Prediger seine Gaben verschieden ausgetheilt. Einem“, sagt Paulus, wird gegeben, durch den Geist zu reden von der Weisheit; dem andern wird. gegeben, zu reden von der Erkenntniß, nach demselbigen Geist; einem andern der Glaube“, nämlich ein Heldenglaube; „einem andern Weissagung“, nämlich eine besondere Geschick= lichkeit in der Schriftauslegung; „einem andern, Geister zu unterscheiden; einem andern mancherlei Sprachen; einem andern, die Sprachen auszulegen." Kein einzelner Prediger hat also alle Gaben, sondern ein jeder nur sein bescheidenes Theil. Selbst die heiligen Apostel und apostolischen Männer hatten nicht ein gleiches Maß. So war z. B. einem Paulus vor andern die Gabe tiefer und reicher Erkenntniß, einem Johannes vor andern die Gabe in die Zukunft zu schauen, einem Apollo

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