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vollziehen ließ, ward es dem göttlichen Geseze gehorsam und erfüllete seine demüthigendste Forderung, als wäre es ein Sünder wie wir. Dies bedurfte aber JEsus Christus nicht für sich; er war ja der allerheiligste Sohn des le bendigen Gottes, also nicht ein Knecht und Unterthan, sondern der HErr aller menschlichen und göttlichen Geseze. Um der Men schen willen, um unsertwillen unterwarf er sich daher freiwillig dem, was nur uns Menschen geboten war, und tilgte damit die Sünden, die wir mit Uebertretung des göttlichen Gesezes begehen. Die Tropfen Blutes, die Christus bei seiner Beschneidung vergoß, waren das erste Angeld, das er für die unermeßliche Schuld der ganzen Sünderwelt erlegte.

Oso laßt uns im Glauben und mit Freuden das heilige Christkindlein umfassen, das sich heute für uns dem allerdemüthigendsten göttlichen Geseze so willig unterwarf: dann kann kein Geseß, das wir übertreten haben, uns verdammen; dann kann Gott selbst, den wir beleidigt haben, uns nicht ferner zürnen; dann sind, wie das alte Jahr, so auch alle unsere darin begangenen alten Sünden auf ewig verschwunden.

Mel.: Laßt uns alle fröhlich sein.

O HErr Christ, nimm unser wahr
Durch dein heilgen Namen;
Gib uns ein gut neues Jahr.
Wer's begehrt, sprech: Amen.

2. Januar.

die geöffnete Thür des neuen Jahres einzieht. Ach, wüßte die Welt, wie es um sie steht, sie würde nicht lachen, sondern weinen; nicht Feierkleider anthun, sondern in Gewänder der Trauer sich hüllen; nicht Freudenschüsse in die Luft, sondern Seufzer um Erbarmung nach dem Thron der Gnade senden. Denn wer keinen Heiland hat, der ist unaussprechlich unglücklich. Er sieht zurück in das alte Jahr und ach! er kann nicht mit Freuden zurückschauen wie ein Wanderer auf zurückgelegte Berge, denn die Freuden seiner Vergangen= heit sind wohl entschwunden, aber die Sünden, womit er das alte Jahr befleckte, sind nicht mit ihnen vergangen. Diese seine Sünden sind eingetragen in das Schuldbuch Gottes, und er hat keinen Heiland, der sie mit dem Blute der Versöhnung durchstreicht; diese seine Sünden haben zwar die Welt verlassen, aber sie sind hinaufgestiegen in den Himmel; und da stehen sie nun als eine Schaar Ankläger vor Gottes Thron und verklagen ihn, und er hat keinen Heiland, vor dessen Fürsprache diese Ankläger verstummen müssen; seine Sünden haben sich wie Wolken des göttlichen Zornes über seinem Haupte zusammengezogen, und er hat keinen Heiland, der als seine Gnadensonne aufgeht und diese Wolken zerstreut.

Wie aber derjenige, welcher keinen Heiland hat, nicht mit Freuden in das alte Jahr zurückblicken kann, so kann er noch weniger getrost in das neue Jahr vorwärts blicken. Dunkel und finster liegt ja das neue Jahr vor allen Menschen; ein dichter Vorhang hängt

Luc. 1, 47.: Mein Geist freuet sich Gottes, mei davor, und kein sterbliches Auge kann durch nes Heilandes.

Unter allen Festen, welche die christliche Kirche im Laufe des Jahres feiert, findet wohl kein anderes eine so große Theilnahme auch bei der Welt, als das Neujahrsfest. Freudetrunken durchwacht die Welt des alten, Jahres lezte Mitternachtsstunde und begrüßt nach dem lezten Glockenschlag jubelnd das neue Jahr wie ein neugebornes Freudenkind, und frohe Wünsche, die aller Mund entströ men, geben die freudigen Erwartungen und Hoffnungen kund, mit denen die Welt durch

diesen Vorhang dringen, keines Menschen Hand ihn lüften. Niemand weiß, was ihm im neuen Jahr begegnen, und wie und wo und ob er es enden werde. Was kann nun aber derjenige vom neuen Jahre hoffen, der keinen Heiland hat? Er kann nicht sagen: „Ich verlasse mich auf Gott." Denn wie kann er sich auf Gott verlassen, von dem er nicht weiß, ob er ihm gnädig ist, ja, von dem er fürchten muß, da Gott heilig und er ein Sünder ist, daß er sein Feind sei? Was ist dem, der keinen Heiland hat, Bürge dafür, daß Gott ihm für das neue Jahr Gesundheit und nicht vielleicht Krank

3. Januar.

P. 103, 22.: Lobe den HErrn, meine Seele.

Menschen, in deren Herzen kein Glaube ist, wundern sich schon, wenn von ihnen ge= fordert wird, Gott zu loben für ein schon verflossenes Jahr, da sie doch froh sind, daß sie es mit seinen Mühen und getäuschten Hoffnungen überwunden haben; aber noch mehr wundern sie sich, ja, es erscheint ihnen als Thorheit, wenn man von ihnen begehrt, daß sie Gott für ein kommendes Jahr schon im Voraus loben sollen. Da sprechen sie: Wie soll ich Gott loben, da ich nicht wissen kann, was mir begegnen wird? Wer kann wissen, ob ich in dem neuen Jahre mehr krank oder mehr gesund bin? ob ich reicher oder ärmer werden, ob ich mehr Gutes oder mehr Böses erfahren, ob ich mehr Leiden oder mehr Freuden genießen, ob ich leben oder sterben werde?

heit und Siechthum, Bereicherung und nicht vielleicht Verarmung, Ehre und nicht vielleicht Schande und Verachtung, viele Freuden und nicht vielleicht viele Leiden und Trübsale, Leben und nicht vielleicht Tod, einen schmählichen Tod, in sein Buch geschrieben habe? Was ist ihm Bürge dafür, ob Gottes Geduld gegen ihn nicht in diesem Jahre zu Ende gehe; ob es nicht in diesem Jahre heißen werde:,,Siehe, ich bin nun alle Jahre gekommen und habe Frucht gesucht auf diesem Feigenbaume, Frucht der Buße und des Glaubens, und finde sie nicht; komm, Tod, haue ihn ab; was hindert er das Land!"? Ach, wie viele haben das lezte Jahr mit den freudigsten Hoffnungen begonnen, und wo sind sie jest? Suchet sie in ihren Palästen: sie sind ausgezogen; andere haben ihre Pläße sie eingenommen; ihr Leib modert bereits draußen im Grabe, und ihre Seele steht vor Gottes Gericht. Ihre freudigen Hoffnungen am leßten Neujahrsfest beruhten auf der unseligsten Täuschung, denn nur wer ein fröhliches Weihnachten gefeiert hat, kann auch ein fröhliches Neujahr feiern; nur wer an einem solchen Tage weiß, daß er einen Heiland hat, kann getrost die Pilgerreise seines Lebens fortseßen. Ja, wer einen Heiland hat, mag er auch immer hin ein armer Sünder sein, er täuscht sich nicht, wenn er mit großen Freuden, mit großen Hoffnungen, mit großem Vertrauen in die Zukunft. Sie wissen freilich erstlich nicht, ob sie im blickt; an ihm wird Gott mehr thun, als er neuen Jahre ärmer oder reicher werden; aber bitten und verstehen kann. Er hat den Hei- das wissen sie, an dem Nöthigen wird es ihnen land zum Steuermann und sein Kreuz zum nicht fehlen, denn Gott sagt in seinem Worte: Panier, so kann er denn frohlockend die Anker,,Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was lichten und wieder kühn hinaus steuern auf die offene See des bewegten Lebens; sein Schiff strandet und scheitert nicht, geht nicht unter, sondern kommt gewiß im sicheren Hafen an, sei es in diesem oder einem andern Jahre.

Mel.: Gott, du frommer Gott.

O JEsu, höchster Schat,
Du kannst nur Freude bringen;
Es kann nichts lieblicher
Als JEjus Name klingen;
Ich kann nicht traurig sein,
Weil JEsus heißt so viel
Als Heiland oder Held,
Der selig machen will. Amen.

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Die gläubigen Christen können zwar so wenig in die Zukunft schauen wie die Kinder dieser Welt; aber schauen sie nur in das Wort Gottes, so schauen sie mit diesem himmlischen Fernglase in das Herz ihres himmlischen Vaters, und da lesen sie auch ihre Zukunft. Was lesen sie aber da? Nichts, als was sie zum Lobe Gottes auffordert.

werden wir essen? was werden wir trinken? womit werden wir uns kleiden? Nach solchem allem trachten die Heiden. Denn euer himm lischer Vater weiß, daß ihr deß alles bedürfet. Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit; so wird euch solches alles zufallen."

Sie wissen freilich ferner nicht, ob sie im neuen Jahre mehr Leiden als Freuden erfahren werden; aber das wissen sie, sie haben einen Gott, der ist ihr Vater, ohne dessen Willen ihnen nichts geschehen kann, der schon von Ewigkeit alle ihre Leiden und Freuden abgewogen hat; der ist der Führer, der sie bei

ihrer rechten Hand halten und sie leiten wird nach seinem Rath; der ist der Wächter seines gläubigen Israels, der, wenn sie schlafen, nicht schlafen noch schlummern wird, und dessen Augen, wenn sie die ihrigen geschlossen haben, offen über ihnen bleiben werden; und was das Größte ist, ihr Gott ist zugleich ihr barmherziger Heiland, der sie selig machen will. Was ihnen daher auch im neuen Jahre widerfahren mag, bei allem wird Gott Gedanken des Friedens über ihnen haben; nie wird's Gott böse mit ihnen meinen; alles wird ein Weg sein, auf welchem sie Gott zur Seligkeit führen will; alles, sei es Gesundheit oder Krankheit, sei es Ehre oder Schande, seien es Leiden oder Freuden, alles, alles wird ihnen zum Besten dienen, und so groß auch die Last ist, die Gott ihnen auflegen wird, er wird sie ihnen auch tragen helfen.

Sie wissen freilich ferner nicht, welche Versuchungen und Prüfungen ihres Glaubens und ihrer Liebe ihrer warten; aber das wissen sie, obgleich ihr Glaube schwach ist, so will doch Gott das glimmende Docht nicht auslöschen, noch das zerstoßene Rohr zerbrechen; obgleich ihr Herz wankelmüthig ist, so stehet doch Gottes Gnadenbund ewig fest, denn er hat gesagt: „Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen." Ja, obgleich sie, auf sich sehend, gänzlich an ihrer Beständigkeit verzagen müssen, so wissen sie doch, Gott will das ¦ gute Werk, das er in ihnen angefangen hat, vollführen bis an jenen Tag; und der Heiland spricht: Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. Und ich gebe ihnen das ewige Leben; und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie mir aus meiner Hand reißen.“

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Sie wissen freilich endlich auch nicht, ob sie das neue Jahr wie das verflossene endigen, oder ob sie sterben werden; aber das wissen sie: Unser keiner lebt ihm selber, und keiner stirbt ihm selber. Leben wir, so leben wir dem HErrn; sterben wir, so sterben wir dem HErrn. Darum, wir leben oder sterben, so sind wir des HErrn.“ Leben sie, so werden

sie im Glauben leben und das Gute des HErrn sehen im Lande der Lebendigen; sterben sie, so werden sie mit Gott versöhnt sterben, und ihr Tod wird ein Ende aller Noth und ein Anfang ewiger Herrlichkeit sein.

Gläubige Christen stehen darum vor der Zukunft nicht als vor einer verschlossenen Welt, von welcher sie nicht wüßten, ob sie darin Gutes oder Böses finden würden. Sie wissen es, welchen Weg sie auch Gott führen wird: gehe er bergauf oder bergab, gehe er über Blumen oder über Dornen, sei er eben oder steinicht, führe er durch Finsterniß oder durch Licht, sei er lang oder kurz: das Reich, durch das er führt, ist das Reich der Gnade, sein Ende ist Seligkeit.

Mel. Ich dank dir schon durch deinen Sohn.

Nun, JEsu, wir lobsingen dir,
Für alle deine Treue;

Gib, daß uns ferner für und für
Dein Trost und Schuß erfreue.
Nimm an in deine Liebeshand
Uns Große mit den Kleinen;
Hilf uns und laß auf Stadt und Land
Dein gnädig Antlig scheinen. Amen.

4. Januar.

Matth. 2, 13-15.: Da sie aber hinweg gezogen waren, siehe, da erschien der Engel des HErrn dem Joseph im Traum und sprach: Stehe auf und nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und fleuch in Egyptenland und bleibe allda, bis ich dir sage; denn

es ist vorhanden, daß Herodes das Kindlein suche, dasselbe umzubringen. Und er stund auf und nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich bei der Nacht und entwich in Egyptenland und blieb allda bis nach dem Tod Herodis, auf daß erfüllet würde, das der HErr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: Aus Egypten habe ich meinen Sohn gerufen.

Christus flieht, um sein Leben zum Heile der Welt zu retten; hieraus sehen wir erstlich, daß auch wir uns nicht ohne Noth in Gefahr begeben dürfen, und daß auch wir die Gelegenheit zur Flucht ergreifen müssen, so oft dies ohne Verletzung der göttlichen Ehre und des Heiles unsers Nächsten geschehen kann und uns Gott selbst die Gelegenheit zur Errettung unsers Lebens darbietet. Es hat zwar in

den ersten Jahrhunderten Christen gegeben, die sich unaufgefordert ihren Verfolgern selbst als Christen angegeben haben, um eben dadurch die Märtyrerkrone zu erlangen, es war dies aber ein falscher Eifer; in solchen Fällen ist dann das Leiden ein eigenwilliges, selbstauferlegtes Leiden, das keine Gnadenverheißung hat, das Gott nicht belohnen kann, sondern vielmehr vergeben muß. Wir sehen auch hieraus überhaupt, wenn ein Mensch zu seiner Erhaltung die Mittel hat, und er will sie nicht gebrauchen, sondern sich auf Gottes Schuß und Versorgung verlassen, ein solcher hat ein falsches Vertrauen und versucht Gott nur damit. Hat der Sohn Gottes selbst die den Menschen verliehenen Mittel nicht verachtet, der sich ja ohne diesel ben wohl wunderbar selbst hätte helfen können, wie viel weniger dürfen wir sie verachten?

Wir hören ferner: Kaum war Christus den Menschen offenbart worden durch die Engel und Weisen, so verbarg er sich auch bald wieder; nicht nur die ungläubige Welt, selbst die gläubigen Hirten verloren ihn schnell wieder aus ihren Augen. Das geschieht noch immer. Gibt sich uns Christus heute empfindlich in unsern Herzen zu erkennen, so verbirgt er sich oft schon morgen wieder vor uns, und es scheint, als habe er uns wieder verlassen. Was sollen wir dann thun? Wo sollen wir ihn dann suchen? Unser Text sagt es uns, er verweist auf die Weissagung des Propheten Hoseas; wer einstmals diese Weissagung festhielt, der wurde bald aus seiner Anfech= tung errettet; so müssen auch wir noch jezt Christum im Worte suchen, wenn wir ihn nicht mehr in unserm Herzen fühlen.

Daß ferner, als das heilige Kind, verfolgt von seinen Feinden, von dannen floh, auch diejenigen, welchen es von Gott anvertraut war, mit ihm fliehen mußten, daraus sollen wir ferner die Lehren nehmen: wer das Kindlein JEsus im Glauben annimmt, der darf sich dann keinesweges Ruhe und gute Tage bei ihm versprechen, der wird vielmehr gewiß nur zu bald wie seine Mutter Maria in große Noth gerathen; die Welt wird ihn nicht nur bald ausfindig machen als einen gläubigen Christen, sondern sie wird ihn auch hassen und verfolgen und alles ihr Mögliche versuchen, das Kindlein gleichsam in ihm zu tödten und es ihm aus seinem Herzen zu rauben, nämlich seinen Glauben an dasselbe ihm zu nehmen. Dann sollen wir uns aber mit dem verfolgten Heiland und seiner heiligen Mutter trösten und gern den Weg des Kreuzes, auf welchem Christus uns vorangegangen ist, und den er uns gebahnt hat, gehen. Dann sollen wir uns aufmachen, und mit JEsu eilends aus der Welt fliehen, das heißt, wir sollen uns hüten, mit der ungläubigen Welt in eine vertrauliche Freundschaft einzugehen und uns ihr in ihren | kommen wir mit ihm ins rechte Vaterland.

Endlich hören wir aber auch, daß alle Anschläge Herodis, so klug sie auch waren, wider Christum nichts ausrichteten. Dieser elende Feind Christi kam elend um, aber Christus blieb von ihm ungetödtet. Dasselbe widerfährt den Feinden Christi noch fort und fort und wird ihnen widerfahren bis an das Ende der Welt. Mögen sie daher auch jezt noch so listige Rathschläge fassen, Christum und sein heiliges Wort von der Erde zu vertilgen: an Christo wird alle ihre Weisheit zu Schanden werden, mit ihnen selbst aber wird es ein Ende nehmen mit Schrecken. Von sich selbst können wohl Menschen Christum hinwegtreiben, denn er dringt sich niemand auf; aber aus der Welt werden sie ihn nimmer ver= drängen.

Sünden und Eitelkeiten gleichzustellen; vielmehr sollen wir uns nur um so entschiedener von ihr absondern durch einen gottseligen Wandel in Christo und lieber alles als Christum verlieren.

So laßt uns denn Muth fassen auch für diese elende Zeit eines fast allgemeinen Abfalles. Christus lebt noch, und seine Kirche wird bleiben, ob auch alle Welt sich wider ihn verschwören sollte. Ihm laßt uns darum nur treulich folgen; mag es mit Christo immerhin durch Wüsten und Einöden gehen, endlich

Mel.: Erhalt uns, HErr, bei deinem Wort.

Rett, o HErr JEsu, rett dein Ehr,
Das Seufzen deiner Kirche hör,
Der Feind Anschläg und Macht zerstör,
Die jest verfolgen deine Lehr.

Laß sehn, daß du seist unser Gott, Der unsre Feinde sezt zu Spott, Wirst ihre Hoffart in den Koth

Und hilft den Seinen aus der Noth. Amen.

5. Januar.

Matth. 2, 16-23.: Da Herodes nun jah, daß er von den Weisen betrogen war, ward er sehr zor

nig und schickte aus und ließ alle Kinder zu Beth lehem tödten und an ihren ganzen Grenzen, die da zweijährig und drunter waren, nach der Zeit, die er mit Fleiß von den Weijen erlernet hatte. Da ist erfüllet, das gesagt ist von dem Propheten Jeremia, der da spricht: Auf dem Gebirge hat man ein Geschrei gehöret, viel Klagens, Weinens und Heulens; Rahel beweinete ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen; denn es war aus mit ihnen. Da aber Herodes gestorben war, siehe, da erschien der

Engel des HErrn Joseph im Traum in Egyptenland, und sprach: Stehe auf und nimm das Kind lein und seine Mutter zu dir und zeuch hin in das Land Israel; sie sind gestorben, die dem Kinde nach dem Leben stunden. Und er stund auf und nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich und kam in das Land Israel. Da er aber hörete, daß Archelaus im jüdischen Lande König war anstatt seines Vaters Herodis, fürchtete er sich, dahin zu kommen. Und im Traum empfing er Befehl von Gott und zog in die Derter des galiläischen Landes und kam und wohnete in der Stadt, die da heißt Nazareth, auf daß erfüllet würde, das da gesagt ist durch die Propheten: Er soll Nazarenus heißen.

Der bethlehemitische Kindermord gibt uns die wichtige Lehre: wollen wir es mit Christo halten, so dürfen wir nichts anderes bei ihm erwarten als das liebe Kreuz in dieser Welt, Verfolgung, Noth und Tod. Sobald wir es bei der Welt ruchtbar werden lassen, daß unser Herz und Sinn in und um Bethlehem wohne, so müssen wir auch bereit sein, auch noch jezt einen uns nachstellenden Herodes zu finden und darum unser Bekenntniß mit geduldigem Leiden, ja mit unserm Blute zu versiegeln. Zugleich sollen wir aber auch dieses aus unserer Geschichte lernen: wollen wir hingegen mit den Bethlehemiten aus Kreuzesschen Christum verwerfen, so wird uns das nicht von Leiden befreien; oder gesezt auch, wir lachten dann hier, so wird sich doch dort unser Lachen

in ewiges Heulen verkehren. Wir haben also die Wahl, entweder gleich den bethlehemitischen Kindern mit Christo hier leiden und einst mit ihm zur Herrlichkeit eingehen, oder hier gleich den bethlehemitischen Vätern und Müttern uns ohne Christum erst freuen und dann mit ihnen weinen, ja ohne Christum eingehen in das Land ewiger Thränen.

Und noch mehr! Als Herodes das Blutbad in Bethlehem anrichtete, da wollte er keineswegs für einen Verfolger der Frommen gelten; er erklärte die Weisen aus dem Morgenlande für Betrüger, und die Bethlehemiten für ihre verrätherischen Hehler. Lernen wir daraus das Verfahren der Feinde Christi kennen! Bist du ein Christ, so hoffe nicht, daß die Welt dies zugestehen werde, daß sie dir um Christi und der Wahrheit willen so feind sei und dich verfolge. Nein! sie wird bei allen ihren ungerechten Verfolgungen noch vorgeben, daß sie dir mit allem Recht Uebels thue, daß du nur leidest als ein Bösewicht um deiner Sünden willen.

Doch der bethlehemitische Kindermord gibt uns nicht nur diese ernsten Lehren, sondern auch einen gar reichen Trost. Er gibt uns erstlich Trost, wenn Gott noch jezt unsere lieben Kindlein viel leiden lässet; denn er zeigt uns, daß Gott sich auch durch das Leiden unserer lieben Kinder verherrlichen wolle, und daß auch sie Märtyrer Christi werden, auch sie ihrem Heiland das Kreuz nachtragen, auch sie durch Leiden zur Herrlichkeit eingehen sollen. Stehest du daher an dem Siechbett deiner lieben Kleinen, und will dir über ihrem Leiden oft dein schwaches Herz brechen: o so murre nicht wider deinen Gott! Er, der allerzärtlichste himmlische Vater, hat deine Kinder lieber, als du sie haben kannst, und eben weil er sie lieb hat, darum läßt er sie hier oft so schwer und bitter leiden; sie sollen einst viel mit Freuden ernten, darum müssen sie hier viel mit Thränen säen; sie sollen einst sehr herrlich werden, darum versenkt sie Gott oft hier in so großes Elend. Harre nur! Worüber du jetzt weinst, darüber wirst du und sie mit dir einst frohlocken in Ewigkeit. O, darum sprich auch an dem Schmerzenslager deiner lieben

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