21. Drauf brachte Amma ein Bübchen zur Welt, ihm blizten die Augen, das Haar war blond. und wohl zu gedeihn, zimmerte Pflüge, Ställe her, fie netten's mit Wasser man band ihn in Windeln, die Haut war rötlich, 22. Zu wachsen begann er er zähmte Ochsen und stellte Häuser und Lastkarren baut' er 23. Man brachte im Wagen am Kleid von Ziegenfell fie saß unterm Schleier, [Sie schlossen die Ehe, fie breiteten Decken 24. Ihrer Zelle froh sie hießen Hal und Bondi und Breid, Bui und Boddi, und lenkte den Haken. 2 die Braut ihm heim, Dreng, Hold, Thegn und Smid3, folgende Namen: 25. Es führten die Töchter 27. Es saßen die Gatten gerades Weges, die Pfort' in der Südwand und sahn sich ins Auge, 1 Karl, die ursprüngliche Bezeichnung der Gemeinfreien. 2 Snor, d. h. „Schnur“ (Schwiegertochter). 3 Die Namen bedeuten: Hal,,,Mann“, Dreng,,,tüchtiger Mensch“, Hold, ,,Freibauer", Thegn (dasselbe), Smid,,,Handwerker"; 4 Bondi,,,Bauer", Breid, „der Breite" (Breitschulterige?), Bundinsteggi,,,Garbenbart“ (?); 5 Bui, „Bauer“, Boddi (dasfelbe?), Brattskegg,,,Steilbart", Legg, ,,Mann". 6 Die Namen bedeuten: Snot,,,Frau“, Brud, „Braut“, Swanni, „die Stolze", Swarri,,,die Übermütige", Sprakki, „die Hochmütige"; Fljod,,,Frau“, Sprund, „die Stolze“, wif, „Weib“, Feima,,,die Echamhafte", Ristil,,,die Energische“ Fadir und Modir, d. h.,,Vater“ und „Mutter". Es ergibt sich aus diesen Bezeichnungen der Elternpaare, daß dem Dichter wunderlicherweise der Stand Die Edda. 8 es faß der Hausherr, schnitte am Bogen die Sehne dreht' er, und schäftete Pfeile. 28. Die Ehefrau saß, ihre Arme betrachtend, die Braue war glänzender, des lichtblauen Kleides; der Busen leuchtender, der Hals weißer als der helle Schnee. 29. Rig verstand's, ihnen. er wählte den Plat an den Seiten beiden 30. Modir nahm nun Rat zu geben, in des Wohnraums Mitte, von Hellem Leinen dann trug sie flache von lichtem Weizen 31. Ferner brachte sie mit Silber bezogen, auch braunen Speck in der Kanne war Wein, Sie tranken und schwazten, 32. Rig verstand's, ihnen doch bald stand er auf, in des Lagers Mitte zur Rechten und Linken 33. Dort verharrt' er und besezte den Tisch, Rat zu geben, um das Bett zu bereiten; legt' er sich nieder, ruhten die Gatten. drei der Nächte, dann ging er weiter allmählich vergingen 34. Einen Sohn gebar Modir, man nest' ihn mit Wasser weiß war sein Haar, die Schlangenaugen 35. Es wuchs dort Jarl bald lernt' er Schild den in Seide sie hüllte; und nannte ihn Jarl1; die Wangen glänzend, schleuderten Blize. in der Wohnung auf, und Lanze zu schwingen, der Sklaven als der älteste galt, als der zweitälteste der Stand der freien Bauern und als der jüngste der Stand der Edlen. 1 Jarl war in Norwegen die Bezeichnung der edelgebornen Männer. Bogen zu biegen, zu binden die Sehne, zu schleudern den Wurffpeer, und Hengste zu reiten, zu schwimmen im Strom und Schwerter zu führen. 36. Aus dem Busch kam der rüstige Rig geschritten, Rig geschritten, ihn Runen zu lehren; 37.. gab ihm seinen Namen, als Sohn ihn erkennend, schenkt' ihm als Eigen die ererbten Güter, die ererbten Güter, ritt weiter von dort den alten Stammsih. durch des Waldes Dunkel, und erreichte die Halle. den Schild erhob er, spornt' er den Hengst; und färbte die Wahlstatt, erkämpfte sich Land. 38. Er schwang das Schwert, 39. Sein Eigen nannt' er achtzehn Höfe, vom Schahe reichlich: spendete Gold und zerspellte Ringe. 40. Es fuhren die Boten auf feuchten Wegen, 41. Die geworbene ward in den Wagen gehoben, sie ging unterm Schleier; in behaglichem Heim Hausten sie beide, ein frohes Dasein. 42. Bur war der älteste, Barn der zweite, Jod und Adal, Arfi und Mog+, Hersir; diesen Namen führte derjenige Jarl, der zum Beherrscher eines Gaues erhoben war. Diejenigen Hersen, denen es gelang, ihre Würde in ihrem Geschlecht erblich zu machen, pflegten dann den Königstitel anzunehmen. 2 Erna, d. h. „die Tüchtige“. 3 Die Namen bedeuten: Bur,,,Sohn“, Barn, „Kind“; schmiedeten Schießzeug und schwangen Speere. 44. Doch Kon der junge war kundig der Runen, lange wirkender Lebensrunen; auch kannt' er die Kunst, Krieger zu schüßen, 45. Die Stimmen der Vögel stillt' Meer und Feuer, achtfache Männerkraft und beschwichtigte Wogen.s verstand er zu deuten, minderte Schmerzen. vereint' er in sich. 46. Mit Rig Jarl stritt er in der Runenkunde, da erreicht' und erwarb das Recht er selber, 47. Durch Röhricht und und 49.,,Herrlich sind Dans Wald ritt Kon der junge, Vögel kirrt' er; auf die Roffe zu steigen ihr Erbgut ist reicher und Danps Hallen, 1 Nid, „Abkömmling“, Swein, „Knabe“, Nidjung, „Abkömmling“, Son,,,Sohn“; 2 Kund (dasselbe), Kon,,,Sprößling“. Der lezte Name soll wahrscheinlich auch andeuten, daß es seinem Träger bestimm: war, die Königswürde zu erlangen. 3 Vgl. Hóv. 147 und 153. 4 Rig Jarl, der Vater des Kon, zuerst Jarl geheißen, bis ihm der alte Rig (Heimdall) seinen eignen Namen gab (Str. 363), damit bezeichnend, daß sein Sohn zu einem königlichen Geschlecht gehöre. 6 Den Vögeln wird oft Kenntnis der Zukunft zugeschrieben; vgl. Helgakv. Hund. I, 5 fg. und Fáfn. 32 fg. 6 Dan und Danp sind als Namen sänischer Könige zu fassen. Der zweite Name ist nach dem Ortsnamen Danparstaðir geschaffen, den man als ,,Stätte des Danp" deutete, während er nichts andres bezeichnet, als einen „Ort am Dnjepr". Die Danparstaðir werden in einer in der Hervararsaga erhaltenen Dichtung genannt, die den Kampf zwischen den Goten und Hunnen schilderte. reiten laß uns Rabenschwarz ist die Nacht, nach Walholls Höh', zum geweihten Tempel! 2. Laß uns Heervater bitten, seine Huld zu gewähren, sein Gold spendet; Helm und Panzer, schenkt' er dem Sigmund. “ 4 Die Skandinavier ließen jedoch den „Danp" (infolge der Ähnlichkeit dieses Namens mit Dan) in Dänemark herrschen und verlegten auch das Land der Goten, in welchem Danparstaðir lag, nach Dänemart. 1 Der verlorne Schluß des Gedichts hat zweifellos berichtet, daß Kon auf seinem Heerzuge als Siegesbeute die Hand einer dänischen Fürstentochter erringt und in dem eroberten Lande der erste König wird Nach der Ynglingasaga (C. 20) war Dan der Hochmütige, „nach welchem Dänemark benannt ist“, ein Enkel des Rig, des ersten Königs im Norden. 2 Die Göttin Freyja ist von Ottar, einem edlen Jüngling aus der norwegischen Landschaft Hordaland, um Beistand angerufen worden, da er mit einem Altersgenossen, dem Angantyr, eine hohe Wette eingegangen ist, bei der sein ganzes väterliches Erbe auf dem Spiele steht. Gegenstand der Wette ist, wer von beiden einem vornehmeren Geschlecht entsprossen sei. Freyja, durch reiche Opferspenden Ottars günstig gestimmt, begibt sich mit ihrem Schüßling, den sie in die Gestalt ihres Ebers Hildiswini verwandelt hat, in die Höhle der Riefin Hyndla (d. h. „Hündin“), weckt diese aus dem Schlafe und fordert sie auf, mit ihr zu Odins Tempel nach Walholl zu reiten, damit sie dort, von dem allwissenden Gotte mit der Kenntnis der vergangenen und vergessenen Dinge begabt, die Ahnen des Ottar aufzähle. Als solche werden nun im Verlaufe des Gedichtes nicht bloß hordaländische Edle, sondern auch zahlreiche andre Helden der germanischen Sage genannt. Die Strophen 30-45, die in der einzigen Handschrift in unser Lied eingeschoben sind, gehörten ursprünglich nicht dazu, sondern find einer andern Dichtung, der sogenannten „kleinen Voluspó" entlehnt. 3 Hermod, ein Sohn Odins, der von diesem nach Baldrs Tode zur Hel gesandt wurde, um den Gestorbenen zurückzuerbitten. Vgl. Gylf. C. 49. 4 Sigmund, der Vater Sigurds. Odin verlieh ihm ein treffliches Schwert, das aber in Sigmunds lezter Schlacht an des Gottes Speer zersplitterte. Aus den Stüden wurde dann Sigurds Schwert Gram geschmiedet. Näheres in der ,,Volsunga saga" (überseht von A. Edzardi, Stuttg 1880). |