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III.

Helgi tötete den Riesen Hati1, den er auf einem Berge sizend fand. Nicht lange darauf lagen Helgi und Atli mit ihren Schiffen im Hatafjord. Atli hielt während des ersten Teiles der Nacht die Wache. Da redete Hrimgerd2, die Tochter des Hati, ihn an:

12. Wer sind die Helden im Hatafjord,

deren Schiffe mit Schilden behängt "? nicht Furcht verrät euer freches Benehmen; kündet mir, wie der König heißt!

Atli.

13. Helgi heißt er, doch dem Herrscher wirst du
schwerlich Schaden thun;

des Edlings Flotte schüßt eiserne Wehr 4,
drum haben uns Heren nichts an.

Hrimgerd.

14. Wie heißt denn du,

erhabener Recke,

wie bist du mit Namen genannt?

der Fürst verrät viel Vertrauen,

der im Schiffssteven dich schalten läßt.

Atli.

15. Mein Name ist Atli, der Unheil dir fündet,
am meisten sind mir Heren verhaßt;

schon vielmals stand ich im feuchten Steven
und schlug schädliche Druden tot.

1 Hati, „der Gehässige“.

2 Hrimgerd, „die mit Reif Umhüllte“ (?).

3 Die Schilde pflegte man an den Borden des Schiffes, und zwar an der Außenseite, aufzuhängen, wie es scheint, um die Ruderer vor den Geschossen des Feindes zu schüßen. Bezeugt wird diese Sitte durch die Darstellungen normannischer Schiffe auf der Tapete von Bayeur und das bei Gokstad in Norwegen 1880 ausgegrabene Fahrzeug, an dessen Reling noch die kreisrunden, abwechselnd schwarz und gelb gemalten Schilde hingen.

4 Die nordischen Kriegsschiffe waren zuweilen an den beiden Steven mit Eisen beschlagen. Das bekannteste Beispiel eines solchen Schiffes ist der Jarnbardi, auf welchem der Jarl Eirik in der Schlacht bei Swoldr (1000 n. Chr.) gegen König Olaf Tryggwason kämpfte (Flateyjarbók I, 481). Vgl. Qrvar-Oddssaga, Cap. 16, 5 und 40, 15.

Das Wortspiel des Urtertes: „Atli (der Schlimme) heiß' ich, atall (schlimm) werde ich für dich werden" ließ sich in der Übersezung nicht wiedergeben.

16. Wie heißt du, Riesin, hungrig nach Leichen?
den Erzeuger nenne, du Zauberweib!
neun Meilen tief mögst du niedersinken,
auf dem Busen wachse ein Baum!

Hrimgerd.

17. Hrimgerd heiß' ich, Hati war mein Vater, der thatkräftigste Thurs;

der Weiber viele hat er aus den Weilern geraubt1, bis Helgi ihm hieb den Todesstreich.

18. Du lagst, Here,

Atli.

vor des Herrschers Schiffen

und hattest des Meerbusens Mündung gesperrt; zu Ran hättest du die Recken des Fürsten gesendet, wenn dich die Stange3 nicht stieß.

Hrimgerd.

19. Du täuschest dich, Atli, zu träumen scheinst du, du schließt schon die Augen zum Schlaf; meine Mutter lag vor den Masten des Königs, ich habe die Söhne Hlodwardz1 ersäuft.

20. 5Wiehern würdest du, Atli, wärest du nicht zum Wallach gemacht,

da ich willig den Wedel erheb’®; hinten, mein' ich, wird das Herz dir sizen, wenn auch heller du schreist als ein Hengst.

Atli.

21. Die Kraft des Hengstes wirst du kennen lernen, wenn ich steige vom Meer auf den Strand; dich lahm zu schlagen wär' Luft für mich, schnell dann sänke dein Schweif.

1 Daß Riesen nach den Weibern der Menschen lüstern sind und sie mit Gewalt fortschleppen, wird öfter erzählt, z. B. von Storwirk und Starkad (Gautrekssaga Cap. 3).

2 Ran, die Gattin des Meergottes Ägir, die mit ihrem Neg die Ertrinkenden in die Tiefe zieht (Snorra Edda, Arnam Ausg. I, 338).

3 Die Ruderstange oder der Speerschaft?

4 Hlodwards Söhne, vermutlich Verbündete des Helgi; sie werden sonst

nicht genannt.

5 Aus dieser Strophe geht hervor, daß die Riesin in Tiergestalt war.

6 Wie eine brünstige Stute, die den Hengst erwartet.

7 Dein Herz sist nicht am richtigen Flecke (da du mir sonst zu Willen sein würdest). Vgl. zu dieser Strophe Helgakv. Hund. I, 41.

22. Betritt das Land,

Hrimgerd.

wenn du trau'st deiner Stärke,

treffen wir uns in Warinswif1!

die Rippen werd' ich gerade dir machen,

wenn du mir in die Krallen kommst.
Atli.

23. Ich komme nicht eher, als die Krieger erwacht sind und den Herrscher nehmen in Hut; nicht wundern würd' ich mich, widriges Scheusal, kämst du unter dem Kiel empor.

Hrimgerd.

24. Erwache, Helgi! gib Hrimgerd Buße,
daß du Hati zur Hel geschickt;
darf sie eine Nacht bei dem Edling schlafen,
scheint ihr der Schaden gebüßt.

Helgi.

25. Vermähl' dich mit Lodin2, da dich Menschen verabscheun, dem Thursen, der Tholley bewohnt;

dieser schlaue Riese, der schlimmste im Bergwald, paßt besser als Buhle für dich.

Hrimgerd.

26. Lieber ist jene3 dir, Helgi, die die Häfen durchspähte mit dem Volk in der vorigen Nacht;

die Maid mit dem Goldschmuck

war mächt'ger als ich;

Hier stieg sie vom Meer auf den Strand

und hat eure Schiffe beschirmt;

nur sie verschuldet's, daß des Seekönigs Mannen ich nimmer vernichten kann.

27. Höre du, Hrimgerd,

Helgi.

soll den Harm ich dir büßen,

so künde dem König genau:

war's ein Wesen, die des Edlings Flotte schütte, oder folgten noch mehrere mit?

1 Der Eigenname Warin („der Geschüßte"?) begegnet auch sonst in Ortsnamen (Warinsfjord Helgakv. Hund. I, 27; Warinsey ebenda 38) Von einem mythischen König Warin, der zu Skorustrond im norwegischen Rogaland wohnte, erzählt Odin dem Olaf Tryggwason (Fornmanna sögur II, 138; X, 302).

2 Der Riese Lodin („der Zottige") und sein Wohnort, die Insel Tholley („Fichteninsel“), werden sonst nirgends erwähnt.

3 Jene, nämlich Swawa.

Hrimgerd.

28. Ich zählte dreimal neun1,

doch zog eine Jungfrau

mit glänzendem Goldhelm voraus;

ihre Rosse schüttelten sich, es rann aus den Mähnen in tiefe Thäler der Tau,

der Hagel in hohes Gehölz2;

den Feldern bringt das Frucht,

doch Unlust brachte der Anblick mir.

Helgi.

29. Nach Osten schau, Hrimgerd!

mir ahnt, daß Helgi

dich mit tödlichen Runen traf;

im Hafen geborgen ist des Herrschers Flotte
und am Lande des Fürsten Volk.

Atli.

30. Tag ist's, Hrimgerd, der den Tod dir bringt,
so lange hielt Atli dich auf;

als Hafenzeichen, verhöhnt von den Schiffern,
stehst du, verwandelt in Stein!

IV.

König Helgi war ein gewaltiger Kriegsmann; er kam zu König Eylimi und warb um dessen Tochter Swawa. Helgi und Swawa leisteten sich Eide, und ihre gegenseitige Liebe war überaus groß. Swawa war daheim bei ihrem Vater, Helgi aber begab sich auf Heerfahrten; doch war Swawa nach wie vor Walküre.

Hedin war zu Hause bei seinem Vater, König Hjorward, in Norwegen. Am Julabend kam Hedin allein aus dem Walde und traf ein Zauberweib, die ritt auf einem Wolfe und hatte Schlangen an Stelle des Zaumzeuges ; fie bot dem Hedin ihre Begleitung an. Er sagte nein dazu. Sie erwiderte: „Dafür sollst du büßen, wenn du den geweihten Becher5 leerst!" Am Abend wurden feierliche Gelübde ab

1 Swawas Walküren find also in drei Abteilungen gesondert, wie auch im ersten Merseburger Spruche die „Idise“ in drei Scharen auftreten.

2 Diese Zeilen bewahren noch eine Erinnerung daran, daß die Walküren ursprünglich Wolkenwesen waren.

3 Nach Osten, wo eben die Sonne aufgeht, deren Schein Zwerge und Riesen in Stein verwandelt. Vgl. Alvissmál, Str. 36.

4 Vgl. zu Hyndl. 5.

Der sogenannte,,Becher des Fürsten“, d. h. der dem Andenken des gestorbenen Königs beim Erbmahl vom Nachfolger geweihte Becher, bei dessen Leerung dieser ein feierliches Gelübde abzulegen pflegte; dann überhaupt Bezeichnung des beim Aussprechen eines Gelübdes benutten Bechers.

gelegt1; der Eber ward hineingeführt, auf den legten die Männer ihre Hände und leisteten ihre Schwüre bei dem heiligen Becher. Hedin gelobte, er wolle Swawa, Eylimis Tochter, gewinnen, die Geliebte seines Bruders Helgi; doch gleich darauf erfaßte ihn so große Reue, daß er auf wilden Pfaden gen Süden eilte und seinen Bruder Helgi aufsuchte. Helgi sprach:

31. Willkommen, Hedin! was für Kunde bringst du von Neuigkeiten aus

Weshalb verließt du das Land, o Fürst,

Norwegs Gauen?

und eiltest allein,

mich aufzusuchen?

Hedin.

32. Schuldig bin ich

schlimmeren Frevels

beim Becher schwur ich, des Bruders Geliebte
die Königstochter.

mir zu erkämpfen,

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1 Am Julfest, das zur Zeit der Winterfonnenwende gefeiert wurde, führte man einen dem Freyr geweihten Eber in die Halle. Auf diesen legten die Männer ihre Hände und leisteten so ihre Gelübde. Vgl. Hervararsaga, Cap. 10 (Bugges Ausg., S. 233).

2 Die Zweikämpfe wurden gern auf Inseln (Holmen) ausgefochten; daher nannte man den Zweikampf Holmgang, und jemand herausfordern hieß: „ihn auf den Holm laden".

3 Daß die Germanen nicht nach Tagen, sondern nach Nächten rechneten, war schon dem Tacitus aufgefallen (Germ., Cap. 11). Dem entsprechend zählte man auch nicht die Sommer, sondern die Winter. Der Zweikampf ward gewöhnlich drei Tage nach der Forderung ausgefochten, vgl. z. B. Gunnlaugssaga, Cap. 6 und 11.

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