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19. Sinfjotlis Tod.

(Frá dauða Sinfjotla.)

Sin:

Sigmund1, Wolfungs Sohn, war König in Frankenland 2; fjotli war der älteste seiner Söhne; der zweite hieß Helgi3, der dritte Hamund1. Borghild, Sigmunds Frau, hatte einen Bruder, der . . . .5 hieß. Sinfjotli, ihr Stiefsohn, und jener . . . . warben um dasselbe Weib, und deswegen erschlug ihn Sinfjotli. Als er nun heimkam, wollte Borghild ihn forttreiben; Sigmund aber bot ihr Geldbuße, und darauf mußte sie eingehen. Beim Erbmahl® reichte Borghild Bier

1 Sigmund war von den zehn Söhnen König Wolfungs der älteste. Odin verlieh ihm ein treffliches Schwert; dieses Geschenk erregte den Neid König. Siggeirs, der Sigmunds Zwillingsschwester Signy zur Gemahlin hatte. Da Sigmund ihm das Schwert nicht abtreten wollte, beschloß Siggeir, um sich der Waffe zu bemächtigen, den Wolsung und sein ganzes Geschlecht zu vernichten. Er lud seinen Schwiegervater und die zehn Brüder zu einem Gastmahl ein; sie kamen und fanden fämtlich bis auf Sigmund, der mit Signys Hilfe in den Wald entfloh, den Tod Beide Geschwister fannen nun auf Rache. Um ihrem Bruder einen tauglichen Gehilfen bei dem Rachewerk zu schaffen, tauschte Signy mit einem Zauberweibe die Gestalt ging zu Sigmund und empfing, von ihm unerkannt, clas den Sinfjotli (d. h.,,den Gelbgefleckten" oder den Gelbschenkeligen“ [?], der Name bezeichnet vermutlich den Wolf, der an den Schenkeln gelbhaarig ist: Sigmund und Sinfjotli wurden nach der Volsunga saga, während sie im Walde hausten, zeitweilig in Wölfe verwandelt). Nachdem dieser erwachsen war, beschlossen Vater und Sohn, den Siggeir zu töten. Sie schlichen sich in des Königs Halle, wurden jedoch von den zwei Knaben, die Signy dem Siggeir geboren hatte, bemerkt und verraten, worauf Sinfjotli auf Signys Geheiß die beiden Brüder erschlug. Siggeir ließ nun Sigmund und Sinfjotli ergreifen und lebendig in einer Erdhöhle begraben; zwischen beiden ward eine große Steinplatte aufgerichtet. Signy hatte jedoch heimlich dem Sinfjotli Sigmunds Schwert zugesteckt; mit diesem zersägten Vater und Sohn den Fels und arbeiteten sich aus der Grube heraus. In der folgenden Nacht legten sie Feuer an Siggeirs Gehöft, der in seiner Halle verbrannte. Signy hatte Sigmunds Bitte, das brennende Gebäude zu verlassen und sich zu retten, abgelehnt und folgte dem Gatten, obwohl sie ihn nie geliebt und seinen Untergang mit herbeigeführt hatte, in den Tod. Sigmund sezte sich darauf in den Besig dcs väterlichen Reiches und verheiratete sich mit Borghild. (Volsunga saga C. 2-8.)

2 Die Wolsungensage ist fränkischen Ursprungs, wurde jedoch schon früh wahrscheinlich im 6. Jahrh.) nach dem Norden verpflanzt. Sie erkennt aber, nach dem schönen Ausspruch Wilh. Grimms, in der Fremde die Heimat noch an. 3 Helgi der Hundingstöter. Die Ehe Sigmunds mit Borghild, aus der Helgi entsproß, kennt die deutsche Sage nicht. Die Helgifage ist eine dänische und erst im Norden mit der Wolsungensage verbunden.

4 Hamund (jedenfalls auch ein Sohn der Vorghild) wird in den eddischen Liedern sonst nicht erwähnt. Doch kennen ihn auch die Volsunga saga (C. 8) und das Reimgedicht von Wolsung (Str. 277); in dem leztern heißt er Hromund. Für den Namen von Borghilds Bruder hat der Schreiber des Codex G regius zweimal eine Lüde freigelassen, die wir nicht auszufüllen vermögen. Auch die Volsunga saga (C. 10) nennt den Namen nicht.

6 Der Erbe eines Verstorbenen hatte die Pflicht, zum Andenken desselben einen feierlichen Leichenschmaus auszurichten; vgl. Atlamgl 72, Guþrúnarhvot 8.

herum; sie nahm Gift, ein großes Horn voll, und bot es dem Sinfjotli; als dieser jedoch in das Horn sah, merkte er, daß Gift darin war, und sprach zu Sigmund: „Trübe ist der Trank, Vater!" Sigmund nahm das Horn und trank daraus. Es heißt nämlich, daß Sigmund so fest gegen Gift war, daß es ihm weder äußerlich noch innerlich schaden konnte, aber alle seine Söhne konnten Gift nur auf der äußern Haut vertragen. Borghild brachte dem Sinfjotli ein zweites Horn und forderte ihn auf, zu trinken; er schlug es aber ab, wie das erste Mal. Und endlich bot sie ihm ein drittes Horn an und drohte ihm mit Schmähworten, wenn er nicht tränke. Er sagte zu Sigmund dieselben Worte wie vorher, jener aber erwiderte: „Laß es durch die Lippen seihen, Sohn!" Sinfjotli trank nun und war fofort tot.

Sigmund trug ihn eine weite Strecke in seinen Armen und kam zu einem schmalen und langen Meerbusen; am Ufer lag ein kleines Schiff, und darin war ein Mann2. Dieser erbot sich, den Sigmund über den Meerbusen zu fahren, aber als Sigmund die Leiche in das Boot getragen hatte, war kein Plah mehr darin. Da sagte der Mann, Sigmund möge zu Fuß um den Meerbusen herumgehen. Darauf stieß der Mann mit dem Boote ab und war sogleich verschwunden.

König Sigmund hielt sich lange in Dänemark3 auf in dem Reiche der Borghild, nachdem er sie geheiratet hatte. Nachher aber begab sich Sigmund gen Süden ins Frankenland, da er auch dort ein Reich

1 Daß Sigmund diese Worte in der Trunkenheit gesprochen habe, wie der Be fasser der Volsunga saga (C. 10) hinzufügt, ist wohl eine irrtümliche Auffassung. Sigmund hatte gehofft, daß der Trank seine giftigen Bestandteile im Barte Sinfjotlis abseßen und ihm dann nicht mehr schaden werde.

2 Dieser Mann ist Odin, der die Leiche auf seinem Schiffe ins Totenreich führt. Von der alten Sitte, die Gestorbenen auf einem Schiffe (das zuweilen vorher angezündet wurde) dem Meere zu übergeben, sind in den altgermanischen Sagen mehrfache Zeugnisse erhalten. Das bekannteste ist die Bestattung Baldrs (Gylfag. C. 49); vgl. ferner Beowulf V. 27 ff., Atlamgl Str. 100, Ynglinga saga C. 27. Später wurde häufig das Schiff samt der Leiche in einem Hügel beigeseßt, vgl. z. B. Hákonar saga góða C. 27 und Áns saga bogsveigis C. 6 (Fornaldar sögur II, 354). Bei Gokstad in Norwegen wurde 1880 ein wohlerhaltenes Wikingerschiff, in dem eine Leiche lag, aus einem Hügel ausgegraben. Vielfach begnügte man sich auch damit, die Gestalt des Schiffes durch Steinsegungen anzudeuten; derartige Gräber find namentlich in Schweden gefunden worden. Vgl. K. Weinhold,,,Altnordisches Leben“ S. 483 ff.

Daß die Helgifage dänischen Ursprungs ist, wird hierdurch bestätigt. Die Volsunga saga teilt übrigens mit, daß Sigmund die Borghild wegen der Ermordung des Sinfjotli verstoßen habe.

besaß. Hier nahm er Hjordis1, König Eylimis2 Tochter, zum Weibe; ihr Sohn war Sigurð. König Sigmund fiel in einer Schlacht gegen die Söhne Hundings 3; darauf vermählte sich Hjordis mit Alf, dem Sohne des Königs Hjalprek4. Dort wuchs der Knabe Sigurd auf. Sigmund und alle seine Söhne übertrafen weit alle andern Männer an Kraft und Wuchs und Mut und jeglicher Tüchtigkeit. Sigurd war jedoch ihnen allen überlegen, und von ihm melden die alten Sagen einstimmig, daß er der herrlichste Mann und der gewaltigste Heerkönig gewesen sei.

20. Die Weissagung des Gripir.

(Grípisspó.)

Ein Mann hieß Gripir, er war Eylimis Sohn und der Hjordis Bruder. Er herrschte über ein Land und übertraf alle Menschen an Weisheit, auch war er der Zukunft kundig. Sigurd ritt einst allein aus und kam zu Gripirs Halle. Sigurd war leicht erkennbar. Vor der

1 Hjordis, d. H.,,die Schwertjungfrau". Wie Sigurds Mutter, die nach der deutschen Sage bekanntlich Sigelint hieß, im Norden zu diesem Namen gekommen ist, ist noch nicht sicher ermittelt; wahrscheinlich ist er einer uns nicht mehr bekannten Figur des Helgicyklus entlehnt.

2 Eylimi, nicht identisch mit dem in Helgakv. Hjorv. erwähnten Vater der Swawa.

3 Nach der Volsunga saga wurde der Krieg dadurch veranlaßt, daß Lyngwi, ein Sohn Hundings, ebenfalls um Hjordis geworben, diese aber den bejahrten Helden Sigmund seinem jugendlichen Nebenbuhler vorgezogen hatte. Das Nibelungenlied, das nur eine Ehe Sigmunds kennt und von seinen Händeln mit den Hundingen nichts weiß (die aus der Helgisage in die Wolsungensage eingedrungen find), läßt bekanntlich den Sigmund seinen Sohn Siegfried überleben. Indessen ist dies doch wohl eine Umgestaltung der ursprünglichen Sage: noch in dem deutschen Siegfriedsliede ist die Erinnerung daran bewahrt, daß Siegfried in der Fremde aufwächst, ohne seine Herkunft zu kennen.

Spret

4 Die Volsunga saga (C. 12) berichtet, daß Alf, der Sohn des Königs Hjalvon Dänemark, der kurz nach der Schlacht zufällig in der Nähe der Walstatt gelandet war, im Walde die Hjordis nebst einer Magd fand und mit sich fortführte. Nach der Geburt Sigurds vermählte er sich dann mit Hjordis.

5 Gripir. Die Figur dieses prophetischen Königs ist höchst wahrscheinlich erst von dem Dichter des offenbar sehr jungen Liedes erfunden. Es gibt in der Form einer Weissagung einen kurzen Überblick über Sigurds Leben, ist also gewissermaßen ein versifiziertes Inhaltsverzeichnis zu den folgenden Gedichten, von denen feins den Gripir nennt. Der Verfasser der Volsunga saga hat dagegen unser Lied bereits gekannt, da er im 16. Cap. den Besuch des Sigurd bei Gripir furz erwähnt; auch in Norwegen ist es verbreitet gewesen: das thelemarkische Volkslied Sigurd Svein berichtet, daß Sigurd zu seinem Mutterbruder „Greipir“ gekommen sei, um den Namen seines Vaters zu erfahren.

Halle traf er einen Mann, den er anzureden beschloß; dieser nannte sich Geitir1. Sigurd verlangte von ihm Auskunft und fragte: 1. Wer haust allhier in den Hallen der Burg, den Herrscher des Volkes?"

wie heißen die Degen

Geitir.

Gripir nennt sich der gütige Fürst,

der des festen Lands und des Volkes waltet.

Sigurd.

2. Weilt er daheim, der weise König?

Wird der Recke bereit
Ein Fremder bedarf
gern möcht' ich bald

3. Der frohe König wie der Held sich

sein,

zu reden mit mir?
seines freundlichen Rats,
den Gripir treffen.
Geitir.

wird fragen den Geitir,
der Gehör begehrt.

nennt,

Sigurd 2.

des Sigmund Erbe, des Heerwarts Mutter.

Sigurd heiß' ich, und Hjordis ist 4. Da ging Geitir, Hier außen steht gar herrlich schaut der den Fürsten selbst

dem Gripir zu melden:
ein Unbekannter;
der Held sich an,

5. Aus der Halle schritt und begrüßte freundlich ,,Willkommen, Sigurd,

zu sehen fordert."

der Herrscher des Volks
den fremden Gast:

warum kamst du nicht früher?

Du, Geitir, nimm den Grani ihm ab!"

6. Sie fingen an über vieles zu reden,

als die rattlugen

Recken sich trafen.

Sigurd.

Mutterbruder,

Wenn du's weißt, so melde mir,

wie das Leben Sigurds verlaufen wird.

1 Geitir, dieser Dienstmann des Königs Gripir wird nur in unserm Liede erwähnt.

2 Sigurd (Sigurþr), entstanden aus Sig-vorþr,,,der siegreiche Hüter“, eine volksetymologische Umdeutung des deutschen Namens Siegfried (ahd. Sigifrid), d. h.,,der durch Sieg den Frieden bringt“.

3 Grani, das Roß Sigurds, das nach der Vols. saga (C. 13) von Sleipnir ? abstammte und von Odin selbst dem jungen Helden geschenkt ward. Nach der prosaischen Einleitung zu Reginsmýl wählte sich Sigurd dagegen den Hengst aus dem Gestüt Hjalpreks.

Gripir.

7. Du wirst unterm Himmel der herrlichste Mann ́und an Ansehn reicher als alle Fürsten, freigebig mit Gold, doch zum Fliehen träge, eine Wonne der Augen, weise im Reden.

Sigurd.

8. Vertraue mehr noch, trefflicher König, dem Sigurd an, was zu sehn du meinst: Welch Glück wird als erstes begegnen mir, wenn ich heut' deinen Hof, o Herrscher, verlasse?

Gripir.

1

9. Zuerst wirst du, Fürst, Vater und Ahn1 blutig rächen zur Buße des Kummers;

im Gefechte wirst du

fällen die kühnen

Söhne des Hunding und Sieg erringen.

Sigurd.

10. Dem Verwandten sage,

die eitle Wahrheit, da wir offen reden:

Sind leuchtende Thaten

die sich hoch erheben

weiser König,

im Lose Sigurds,

zum Himmelszelt?

Gripir.

11. Du fällst allein den funkelnden Wurm2,

der gierig liegt auf der Gnitaheide 3;

du wirst die beiden
Regin und Fafnir;

12. Gold genug gibt's,

Brüder töten,

ich rede Wahrheit.

Sigurd.

wenn ich glücklich solche

Kämpfe bestehe, wie du's mir fündest;

spähe weiter

und sprich noch mehr:

was siehst du ferner in Sigurds Leben?

1 Vater und Ahn, d. h. Sigmund und Eylimi; vgl Reginsmýl Str 15 u. 26. 2 Den funkelnden Wurm, d. h. Fafnir, dessen Tötung die Fafnismól berichten.

Die Gnitaheide lag nach der niederdeutschen Sage in der Nähe von Stadtberge, südlich von Paderborn (W. Grimm, Heldensage Nr. 27).

4 Regin, der Erzieher Sigurds; s. das folgende Lied.

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