ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

dadurch die Sprache der Vögel zu verstehen gelernt1. Auf Gudrun ist ferner folgendes Lied gedichtet:

1. Einst meinte Gudrun

als sie sorgenvoll saß

sie raste nicht,

noch

auch weinte sie nicht

vor Gram zu sterben,

an Sigurds Leiche;

rang sie die Hände,
wie die Weiber sonst.

2. Zur Fürstin gingen erfahrne Jarle,
die den lähmenden Kummer

doch die Gunst der Thränen

lindern wollten;

war Gudrun versagt,

wollt' auch vor Harm das Herz ihr brechen.

3. Bei Gudrun faßen, mit Gold geschmückt,

Helden Weiber; das Jammervollste,

der hochgebornen
jede erzählte
das sie je im Leben

[blocks in formation]

erlitten hatte.

Gjukis Schwester:
ist auf Erden keine,
begraben mußte

nur ich blieb leben."

5. Doch die Gunst der Thränen war Gudrun versagt,

so tief war ihr Schmerz so furchtbar ihr Gram 6. Der Hunnen Königin,

um den toten Gatten, ob des Fürsten Verlust.

Herborg, sagte: Harm zu melden, im Südland mir,

Ich habe herberen
da der Söhne sieben
mein Gemahl als achter

im Mordkampf fielen.

7.,,Vater und Mutter und vier Brüder

hat wilder Sturm

in den Wogen versenkt,

die des Schiffes Planken zerschmettert hatten.

1 Daß Gudrun die Sprache der Vögel verstanden habe, wird sonst nicht berichtet. Die Vols. saga schreibt dem Genusse von Fafnirs Herzen eine andre Wirkung zu; vgl. zu Brot 4

2 Vgl. Gubr. II, 11. 12.

3 Diese Gjaflaug, d h.,,die Badspenderin“ (?), kennen die übrigen Quellen ebensowenig wie die Hunnenkönigin Herborg (61) und die Gullrond (12. 13. 17. 24). Diese Figuren sind wohl erst von dem Dichter unsers Liedes, das dem Verfasser der Vols. saga noch nicht bekannt war und zu den jüngsten unsrer Sammlung gehört, erfunden. S Müllenhoff,,,Deutsche Altertumskunde“ V, 370 ff. (der jedoch den poetischen Wert des Gedichtes zu gering anschlägt).

4 Herborg, d. h. „die Heerschüßerin“, f. zu 41,

8. „Selbst besorgen mußt' ich, selber schmücken

und selbst bestatten
das alles erlebt' ich
und keiner hat mich

9. Gefnebelt ward ich

"

die Not erlebt' ich

die entseelten Leiber;
in einem Halbjahr,

im Kummer getröstet.

als Kriegsgefang'ne im nämlichen Halbjahr

-;

allmorgendlich mußt' ich des Machthabers Frau
den Schmuck anlegen, die Schuhe binden.

10. Die Arge schalt mich aus Eifersucht

und trieb mich mit harten Hieben zur Arbeit;
einen freundlichern Hausherrn

fand ich niemals,
doch auch so böse Brotherrin nie."

11. Doch die Gunst der Thränen war Gudrun versagt, so tief war ihr Schmerz um den toten Gatten

und so furchtbar der Gram ob des Fürsten Verlust.

12. Da sprach Gullrond1, Gjukis Tochter:

[ocr errors]

Nicht wohl verstehst du, ob weise auch, Pfleg'rin, einem jungen Weibe den Jammer zu wenden.“ Verhüllt hielt Herborg des Helden Leiche.

13. Doch Gullrond legte,

das Grabtuch hebend,

auf Gudruns Kniee des Gatten Haupt:

,,Den Geliebten schau' an!
wie du hold ihn geherzt,

seine Lippen küffe, als der Held noch lebte!"

ein einziges Mal,

14. Auf blickte Gudrun
sah das bärtige Haupt
erloschen das Aug',
und die breite Brust
15. Dann sank sie kraftlos
das Haar war gelöst,
und ein Strom von Zähren

16. Da weinte Gudrun,
daß wie tosende Bäche
und gellend im Hofe
die weißen Vögel,

mit Blut berieselt, das geleuchtet so hell, durchbohrt vom Schwerte. aufs Kiffen zurück, heiß brannte die Wange, stürzt in den Schoß.

Gjutis Tochter,

die Thränen rannen die Gänse aufschrien2, die das Weib besaß.

1 Gullrond, d. h. „die Trägerin des Goldschildes“, s. zu 41. 2 Vgl. Sigurþarkv. skamma 295.

[blocks in formation]

den falben Reif auf der Fürsten Scheitel.

19. Erhab'ner schien ich

den Helden des Königs

als die hehren Jungfrau'n

2

in Herjans Saal;
nun hängt so tief mein Haupt hernieder,
wie am Weidenbaume das welke Laub.

20. Im Fürstenfiz fehlt mir, es fehlt mir im Bette der gütige Freund durch der Gjukunge Schuld;

durch der Gjukunge Schuld

ward mein Glück zerstört, die die leibliche Schwester in Leid versenkten.

21.,,Wie ihr frevelnd verlegtet die festen Eide,
so werdet ihr Land und Leute verderben;
nicht wirst du dich, Gunnar, des Goldes freuen.
dir bereiten die roten Ringe den Tod,
um die du dem Schwager

22.,,Um vieles war größer

die Schwüre brachest 3.

die Freude im Hofe,

zu werben um Bryn

als Sigurd auf Grani den Sattel legte
und im Waffenschmuck ausritt,

hild,

das arge Weib, zu übler Stunde.“

23. Da sagte Brynhild, Budlis Tochter:

,,Nicht Gatte noch Kind sei gegönnt der Here,

die Gudrun entlockte

und durch Runenzauber

die grimmigen Zähren

zum Reden sie brachte."

Vgl. Gubr. II, 2 und Helg. Hund. II, 37.

2 Herjan, d. h. Odin; s. zu Grímn. 46.

3 Daß der Wunsch, den Schaß Sigurds zu erlangen, bei dem Mordplan mitwirkend war, wird auch in andern Quellen angenommen; vgl. Sigurþarkviþa skamma 17; Nibel. 717.

Die Edba.

15

24. Da sprach Gullrond, Gjutis Tochter: ,,Nicht öffne den Mund,

du allverhaßte!

Schaden zu stiften,

Immer warst du das Unheil der Fürsten,

die, vom Schicksal geschaffen,

der Könige sieben 1
und vielen Frauen

in Kummer versenkte

die Freude nahm."

[blocks in formation]

Gudrun ging darauf fort, suchte Wälder und Einöden auf und kam bis nach Dänemark; dort war sie sieben Halbjahre bei Thora, Hakons Tochter 5. Brynhild wollte Sigurd nicht überleben; sie ließ acht ihrer Sklaven und fünf Sklavinnen töten und gab sich darauf selbst mit dem Schwerte den Tod, wie das in dem kurzen Sigurdsliede erzählt ist.

1 Der Dichter hat schwerlich an sieben bestimmte Könige gedacht, sondern die Zahl nur formelhaft gebraucht.

2 Atli ist an allem schuld, weil er Brynhild wider ihren Willen zu der Vermählung mit Gunnar gezwungen hatte, wie der Dichter unsers Liedes wohl nach Sigurbarkv. skamma 37 ff. angenommen hat.

3 Des Schlangenbetts Feuer, poetische Umschreibung für Gold, auf dem die Schlangen der Sage nach zu ruhen lieben.

4 Der Fürst ist Sigurd.

5

Thora, die Tochter Hakons, f. zu Gubr. II, 13.

26. Das kurze Sigurdslied.
(Sigurbarkviþa en skamma.)1

1. Einstmals kam Sigurd zum Saale Gjufis,

nach wildem Kampfe";
mit der Brüder zweien,
heilige Eide".

der Wolsungensproß
er schloß den Bund
die Helden schwuren sich

2. Man bot ihm Gudrun,

Gjutis Tochter,

mit glänzender Mitgift zur Gattin an;
sie tranken nnd plauderten

Tage hindurch,

Sigurd der junge und die Söhne Gjukis.

3. Dann brachen sie auf, um Brynhild zu werben1; auch Sigurd war gefellt dem Zuge,

der Wolsungensproß, der waffengeübte;

ihm selbst war das Weib

4. Besonnen legte

6

versagt vom Schicksal.

des Südens Held

nicht füßte die holde

der hunnische König 7,

das bloße Schwert in des Bettes Mitte;

1 Über den Titel des Liedes j. die erste Anm. zu Brot.

2 Nach wildem Kampfe; gemeint ist der Streit mit dem Drachen Fafnir, nach dessen Tötung Sigurd, wie der Dichter unsers Liedes annahm, sofort an den Hof Gjukis sich begab.

3 Vgl. Brot 18. Tie beiden Brüder find Gunnar und Hogni; Gutthorm hatte mit Sigurd nicht Blutsbrüderschaft geschlossen, vgl. unten Str. 21 und Hyndl. 27 3.

4 Auf diesem Zuge lernte Sigurd nach der Auffassung unsers Liedes zuerst die Brynhild kennen (vgl. zu Gríp. 31). Der Dichter übergeht, weil er es als be= kannt vorausseßt, daß Sigurd in Gunnars Gestalt die Flamme durchritt, und wendet sich in der folgenden Strophe gleich zur Schilderung des keuschen Beilagers.

5 Brynhild hatte gelobt, sich nur dem Manne zu vermählen, der die Waterlohe zu durchdringen wage, und erfüllte sofort ihr Gelübde, indem sie unmittelbar nach der Ankunst Sigurds für sich und den furchtlosen Helden das Lager bereiten ließ. Die furchtbare Jronie des Schicksals gibt ihr aber den Jüngling, der ihrer würdig sich erwies, nur zu einer kurzen Scheinehe und kettet sie an den Mann, der die einzige Probe, die sie, um sicher zu gehen, von dem künstigen Gemahl gefordert hatte, zu bestehen nicht im stande war. Diese Täuschung, nicht der Zorn über Sigurds Eidbruch, war nach der ältern Gestalt der Sage die Ursache von Brynhilds Grimm, dem Sigurd zum Opfer fiel.

6 Des Südens Held; durch diese Bezeichnung erkennt die Sage ihren deutschen Ursprung an; vgl. auch die Erwähnung des Rheins, unten Str. 17, ferner Vol. 14, Reginsm. Prosa nach Str. 14, Brot 5, Atlakv. 19. 28.

7 Der hunnische König; diese Bezeichnung Sigurds findet sich nur in unserm Liede und in den Atlamgl (Str. 97); wohl aber erzählt auch die Vols. saga (C. 1. 2. 11), daß seine Vorfahren über Hunaland geherrscht hätten. Der ethnographische Unterschied zwischen Hunnen und Germanen war den alten Nordmännern unbekannt.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »