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„,,du Gudrun, so schien mir's, Gjukis Tochter,

gabst mir den Tod

mit vergiftetem Stahl.'

39. „Träumt man von Eisen, ist Aussicht auf Feuer,

und Frauenzorn deutet
ein Gebrechen dir werd' ich
ob auch wenig dir hold,

40. 2,,,Pflänzlinge sah ich
die wachsen zu lassen

auf Frohsinn und Stolz;

durch Brennen heilen1, dich warten und pflegen."

gefällt im Garten, mein Wille war;

aus dem Boden geriffen, in Blut gerötet,
bot man zur Speise die Bäumchen mir dar.

41.,,,Von der Hand mir sah ich

Habichte fliegen,
der Agung entbehrend, zum Unheilshause;
ihre Herzen glaubt' ich mit Honig zu effen,
traurigen Sinnes, getränkt in Blut.

der Hand mir entwunden,

42.,,Zwei Hündlein sah ich
kläglich heulten vor Kummer beide;
ihr Fleisch dann sah ich
und man zwang mich dazu,

verfault zu Aas,

zu verzehren die Leichen."

43.,,Es werden wohl Recken. reden vom Seefang
und von kleinen Fischen die Köpfe lösen;
die kommen um nach kurzer Frist
und werden dem Volke zur Frühkost dienen.

44..

,,ich lag im Bett
voll Eigensinn,

ohne Lust zum Schlaf, die Erinnerung blieb mir.“

*

*

1 Gudrun deutet den Traum Atlis darauf, daß sie ihm ein gefährliches Geschwür ausbrennen werde.

2 Die Träume in Str. 40 42 weissagten dem Atli den Tod seiner Söhne, deren Fleisch ihm Gudrun zur Speise vorsette (Atlakv. 37, Atlamgl 80). Ob die Übersetzung den Sinn dieser dunkeln Strophe getroffen hat, ist

fraglich.

30. Das dritte Lied von Gudrun.

(Guþrúnarkvipa en þriþja.)

Herkja' hieß eine Magd Atlis; fie war vorher seine Beischläferin gewesen. Sie sagte dem Atli, daß sie Thjodrek und Gudrun bei einander gesehen habe, und Atli ward infolgedessen ganz mißmutig. Da sprach Gudrun:

1.,,Was brütest du, Atli, Budlis Erbe,

in leidvollem Sinn? Warum lachst du nicht mehr? Gefallen würd' es den Fürsten besser

wenn mit Menschen du sprächst und mich wieder an

Atli.

sähst."

2. Es betrübt mich, Gudrun, Gjutis Tochter, was Herkja mir in der Halle sagte,

ihn liebreich umschlingend, gelegen hättest.

daß bei Thjodrek du

unterm Tuch von Linnen,

Gudrun.

3.,,Erhärten will ich's

mit heil'gen Eiden

beim geweihten Steine, dem weißgefärbten,

daß ich nichts mit Thjodrek

zu thun gehabt,

verwehren könnte.

das man Weib oder Mann

4. Umhalst nur hab' ich den Heergebieter,

den edlen Fürsten, ein einziges Mal;

doch anders war

als wir wehmutsvoll

5.,,Es folgten dreißig nicht einer von allen

die Umarmung beschaffen,
Worte tauschten.

Degen dem Thjodrek,
ist übrig jezt4;

1 Herkja (die historische Kreka des Priscus) ist, wie der Name beweist, dieselbe Figur wie die Helche des Nibelungenliedes, die aber dort als Ezels erste Gattin erscheint, nach deren Tode er die Kriemhild (die Gudrun der nordischen Eage) heiratet

2 Ein Eid bei dem „eisigen Steine der Unn" wird Helgakv. Hund. II, 294 erwähnt.

3 Anders, nämlich als die Verleumdung der Herkja sie dargestellt hat. 4 Wodurch Thjodrek seine dreißig Degen verloren hat, ist nicht ersichtlich; jedenfalls fielen sie nicht in dem Kampfe gegen die Gjukunge, da Thjodreks Beteiligung an diesem der nordischen Sage fremd ist.

mir schlugst du die Brüder
die nächsten Verwandten

6.,,Nicht Gunnar kommt mehr,

nicht wieder seh' ich
mit Blut hätte Hogni
nun muß eigne That

und Schildknappen tot1, nahmst du mir alle.

noch grüß' ich den Hogni,

die werten Brüder;
den Harm gerächt
meine Unschuld erweisen.

7.,,Laß Sari holen, der Südmänner König,

der den wallenden Kessel
Zum Saal schritten Degen
eh' des Königs Weib

in

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zu weihen versteht 2."
siebenhundert,
den Refsel faßte.

mit glänzender Hand
Steine heraus;

von Schuld bin ich frei
des heißen Wassers."
im Leibe das Herz,
die Hände Gudruns:
ins heiße Wasser,

vernichten wollte."

noch keiner geschaut

als dies, wie Herkjas
Man führte die Maid
So ward für die Schmach

Hände verbrannten.
zum fauligen Moor 3.
entschädigt Gudrun.

1 Die Handlung unsers Liedes fällt also in die Zeit zwischen der Ermordung Gunnars und Hognis und Gudruns Rache.

2 Das Ordal des Keffelfanges wurde erst durch Olaf den Heiligen († 1030) in Norwegen eingeführt, und da unsre Strophe sich des fremdländischen Ursprungs dieses Gottesurteils noch vollkommen bewußt ist, so wird das Lied auch noch in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts entstanden sein. Vgl. Konr. Maurer in der Zeitschrift für deutsche Philologie" II, 443 fg.

3 Die altgermanische Todesstrafe der Versenkung im Moor (Tacitus',,Germania" C. 12) wurde im Norden besonders an Frauen vollzogen. Nach der Jómsvíkingasaga C. 7 (Fornmanna sögur XI, 25 fg.) ließ der Dänenkönig Harald Blauzahn die norwegische Königin Gunhild in einem jütischen Moor ertränken; vgl. ferner Hálfssaga C. 8 (Fornaldar sögur II, 35) und Qrvar Odds saga C. 42 (,,Altnordische Sagabibliothek" II, 88).

31. Oddruns Klage.
(Oddrúnargrátr.)

Heidrek war ein König genannt, dessen Tochter hieß Borgny. Diese hatte einen Geliebten, Namens Wilmund1. Sie konnte ihr Kind nicht zur Welt bringen, ehe Oddrun2, die Schwester Atlis, hinzukam, die einst die Geliebte von Gunnar, dem Sohne Gjukis, gewesen war. Von dieser Geschichte handelt das folgende Lied:

1. Es melden aus ferner wie ein Mädchen kam nicht einer vermochte

Vorzeit die Sagen, nach Morgenland3; im Erdenrunde

Heidreks Tochter Hilfe zu bringen.

2. Oddrun erfuhr es, Atlis Schwester,

daß die Maid an quälender

Krankheit litte;

sie zog aus dem Stall den gezäumten Rappen
und legt' auf des Rosses Rücken den Sattel.

3. Den eb'nen Weg durcheilte der Hengst,

bis zur hochragenden

Halle sie kam;

da hob sie vom triefenden
Geschwind betrat sie

und das erste Wort,

Tiere den Sattel. die Schwelle des Saales das sie aussprach, war dies:

4.,,Was ist ruchbar geworden

im Reiche der Erde,

was begab sich als Neustes im Gau der Hunnen?"

Die Magd.

Hier windet sich Borgny in bittern Schmerzen;
es hofft die Freundin Hilfe von dir.

Oddrun.

5. Wer brachte der Borgny wie kam ihr so plöglich

die böse Qual; die Krankheit an?

1 Über Heidrek (d. H. „der strahlende Herrscher"), Borgny (d. H. „die Burgjungfrau“) und Wilmund (d. h. „der willig Schüßende“) ist sonst nichts bekannt.

2 Oddrun (6. H. „die der Waffenrunen Kundige") wird auch in Sigurþarkv. skamma 58 und im Dráp Niflunga erwähnt. Diese Figur ist eine Neuschöpfung der nordischen Sage..

Das Morgenland muß identisch sein mit dem Str. 42 genannten „Gau der Hunnen". Woher Oddrun kommt, die doch als Schwester Atlis selbst eine Hunnin sein muß, wird nicht gesagt.

Die Magd.

,,Wilmund heißt er,
er hüllte das Weib
fünf Winter hindurch,

6. Es ward nicht mehr,
fie ließ vor den Knieen
Sprüche voll Heilkraft1
der leidenden Borgny

7. Bald kamen ans Licht

die Wonne der Helden,
in warme Decken

nicht wußt' es der Vater."

wie ich meine, geredet;
der Kranken sich nieder;
sprach nun Oddrun,
erlösenden Zauber.

ein Knab' und ein Mädchen,

die holden Kinder von Hognis Töter?.
Nun that den Mund die Todkranke auf;
das erste Wort, das sie aussprach, war dies:

8.,,So mögen dir helfen die holden Wesen,
Freyja und Frigg und noch viele Götter,
wie du mich befreitest aus Fährde und Not.“

Oddrun.

9. Nicht deshalb half ich im Drangfal dir,
weil du jemals dich würdig

erwiesen der Hilfe;
ich führte nur aus, was ich früher gelobt,
daß ich keine des Beistands entbehren ließe.

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1 Sprüche voll Heilkraft, d. h. Zaubersprüche, die rasche und glückliche Entbindung bewirken. Vgl. Fáfn. 12 und Sigrdr. 9.

2 Hognis Töter kann niemand anders sein als Wilmund, doch wird nir

gends erzählt, daß Hogni durch ihn seinen Untergang fan`.

Freyja, f. zu Prymskv. 3.

4 Frigg, f zu Vol. 34.

5 Ten Abendtrank, nämlich bei einem heimlichen Stelldichein.

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