Tages die Maid, 1) Erbe teilte 2, 12. (Es dachte des traurigen von Sinnes sich nieder, Kummer gedrückt: des Herrschers auf, denn hold war mir jeder; durch Gaben erfreut, nur fünf der Winter. 13 Ich wuchs in der Halle 14.,,Noch einmal da, eh' die Augen er schloß, n.ich möge man, riet er, mit reicher Mitgift 15. Doch Brynhild, sprach er, gebühre der Helm, ein Wunschmädchen 5 müsse sie werden; denn es werde nicht leicht, wenn sie leben bliebe, ein herrlicher Weib unterm Himmel erwachsen. 16. Jm Saal wob Brynhild bunte Decken, 1 Diese Zeile fehlt im Urtext; die Überseßung gibt die Ergänzung von Svend Grundtvig. 2 Gemeint ist wahrscheinlich der Nachlaß Gunnars und Hognis, den Atli unter seine Krieger verteilte. 3 Des Herrschers, d. h. Budlis. 4 Die Sagenform, der unser Lied folgt, nahm also an, daß Budli die Oddrun, als sie noch ein Kind war, bereits dem Gunnar zugedacht habe. 5 Ein Wunschmädchen, d. h. eine Walküre 6 Vgl. zu Sigurþarkv. skamma 10 Auch die Brunhild des Nibelungenliedes ist bekanntlich eine selbständige Königin. 7 Fafnirs Töter, d. h. Sigurd. 8 An die Stelle des Flammenrittes ist also in der Darstellung unsers Liedes ein Kampf getreten, durch den Brynhild zur Vermählung gezwungen wird. Ihr Besieger ist natürlich Sigurd; durch die „Ränke der Recken" (d. h. der Gjukungen) wird ihr aber nicht dieser, sondern Gunnar zu teil. Vgl. zu Sigurþarkv. skamma 37 fg. 18.,,Das hat sie gerochen wie zu eignem Schaden ins fernste Land wird wie an Sigurds Seite in rasendem Grimm, glühende Liebe1, 19. „3u Gunnar faßt' ich 20. „Der Gehöfte fünfzehn verhieß man ihm, 21. Die Minne jedoch war mächt'ger als wir, 22.,,Da erwiderte Atli, an des Helden Schulter; sagten es viele, gesehn uns beide. ich werde nimmer auf Schande finnen und Schimpfliches thun; für unmöglich erklären, wenn Minne im Spiel ist. 4 23. Durch den schattigen Wald schickte Atli " seine Leute, die mich belauschen sollten; sie kommen nicht durften, 24. „Wir boten den Degen blizende Ringe, 1 Danach hat sich also Oddrun bei ihrem Schwager Gunnar aufgehalten, und dort spielen auch die Str. 21– 24 erzählten Vorgänge. 2 Reiche Buße, nämlich für den Tod der Brynhild. 3 Granis Bürde, der von Sigurd erbeutete Hort; vgl. die Schlußprof i von Fáfnismál. Durch den schattigen Wald; auch nach Atlakv. 3 ist das Land Atlis von den Besizungen der Gjutunge nur durch den Forst Myrkwid (den „dunkeln Wald") getrennt. 25.,,Doch gänzlich ward es der Gudrun1 verheimlicht, als andre follte. vergoldete Hufe, durchs Gitter ritten2. 26.,,Sie schnitten dem Hogni das Herz aus der Brust, in die Schlangengrube ward Gunnar geschleudert; die Harfe begann der Held zu schlagen, denn es hoffte der König, der hochgeborne, 27.,,Gegangen war ich 3 28.,,Da rief ich die Frauen, 29. Da schlich heraus 4 zur Fahrt sich zu rüsten, des Recken Leben; das Fahrzeug schnell die Burg des Atli. das schändliche Weib in sie vermodre lebend! 30.,,Mich wundert's oft, die Mutter Atlis; daß ich weiter Lebe du Goldgeschmückte! wie mein eignes Leben den Waffenspender. 1 Der Gudrun, die damals also schon Atlis Weib war. 2 Ob die Gjukunge infolge einer Einladung (wie in den Atliliedern) oder aus eignem Antriebe (um noch einmal die Werbung um Oddrun zu versuchen?) an Atlis Hof kamen, ist nicht ersichtlich. Jedenfalls befindet sich Oddrun bereits wieder zu Hause, als Gunnar und Hogni dort ankommen. 3 Geirmund (d. h „der mit dem Speer Schüßende") wird sonst nirgends erwähnt; wir wissen also nicht, in welchem Verhältnis er zu Oddrun gestanden hat. War er ihr Bruder? 4 Dem Dichter schwebt hier die heimische Inselwelt vor (vgl. zu Hárb. 37): die Burg Atlis und die Schlangengrube, in der Gunnar liegt, befinden sich auf einem Eiland, das von dem Orte, wo Oddrun das Bier braut, durch einen Sund getrennt ist (Str. 28). 5 Atlis Mutter hatte sich, um dies Rachewerk auszuüben, in eine Natter verwandelt; vgl. Dráp Niflunga 3. 20. 31. Du saßest und lauschtest: " ich sagte dir alles, was die Lieben und ich an Leid erduldet; des Herzens Triebe beherrscht kein Mensch!" 32. Das Lied von Atli. (Atlakvipa.) Gudrun, Gjukis Tochter, rächte ihre Brüder, wie das allgemein bekannt geworden ist. Sie tötete zuerst die Söhne Atlis und dann Atli selbst und verbrannte die Halle mit der ganzen Gefolgschaft. Darauf ist das nachfolgende Lied gedichtet: 1. Es ritt zu Gunnar ein Recke Atlis, 2. Es tranken die Männer, die Tücke der Hunnen heimlich fürchtend, die Hehlten den Trug; und frech sprach Knefröd falsche Worte, von hoher Bank: schickte mich Atli des finstern Myrkwid2: daß helmgeziert ihr 3. „Auf schäumendem Roffe zum Heimatlande Atlis, fämet des Hunnenkönigs Bänken. und Schäfte von Eschen, 4. ,,Schilde dort wählt euch 1 Knefröd, d. h. „Schoßkind“ (?). In den Atlamgl (Str. 4 u. 5) und in der Vols. saga (C. 33) erscheinen zwei Boten bei Gunnar, von denen jedoch nur einer (Wingi) mit Namen genannt wird. S. Dráp Nifl. 3. 9. 2 Myrkwid, f. zu Oddr. 23. 5.,,Er gewährt euch auch die Gefilde der weiten Gnita Heide1, den dröhnenden Speer und Drachen mit goldenen herrliche Schäße, die Heimstätten Danps", 6. Sein Haupt wandte Gunnar, ist nicht besser als das, das wir Brüder befizen. wagen wir diese Reise, so wird uns der Wölfe Los.“ 1 Auf der Gnita heide befand sich nach Grip. 11 und der Prosa in den Reginsmál und Fáfnismól die Höhle des Fafnir. Daß die Heide zu dem Reiche des Atli gehörte, wird sonst nirgends berichtet. 2 Ob die Heimstätten Danps noch eine Erinnerung an die Gegenden am Schwarzen Meere enthalten, in denen Hunnen und Germanen zuerst zusammenstießen, ist zweifelhaft; vgl. zu Rígsþula 49. 3 Dieser Kjar ist vielleicht identisch mit dem in der Vølundarkviþa ge= nannten Vater der Olrun, da nach den Geschlechtsregistern der Flateyjarbók (I, 25; vgl. auch Snorra Edda, Arnam. Ausgabe, I, 522) Audi, der Stammvater der Ödlunge, Kjars Großvater, mit Budli, dem Stammvater der Budlunge (einem Urahnen von Atlis Vater), gemeinsame Kriegszuge zur See (!) unternahm. Indessen ist es doch sehr zweifelhaft, ob die citierte Genealogie auf echter Sage beruht. 4 Die Frau, nämlich Gu`run, die, um ihre Brüder vor dem Verrate Atlis zu warnen, einen Ring gesandt hatte, in den Wolfshaare geknüpft waren. Heidebewohner, poetische Umschreibung für Wolf Die Edda. 17 |