21. In der Halle war Lärm, die Helden im Bierrausch hörten das Stampfen der Hengste nicht. Da stieß ins Horn der beherzte Wächter. 22. Die Jarle sagten dem Jormunrek, 23. Da schmunzelte Jormunrek, und strich den Wangenwald, der Wein machte ihn 24. Ich schätzte mich glücklich, schaut' ich allhier 25. Im Hause erhob sich Getümmel, im Blut lagen die Männer, die Humpen stürzten herab, der hochgesinnte: 26. Da sprach Hamdir, die Jünglinge zu sehen, im Innern deiner Burg; du siehst deine Hände auch, flammende Glut geworfen.“ 1 Wolfsbaum, poetische Umschreibung für Galgen: Wolf (vargr) war eine Bezeichnung für Verbrecher, die für vogelfrei erklärt worden waren, und denen, falls fie ergriffen wurden, der Tod durch den Strang sicher war 2 Des Kranichs Speise, poetische Umschreibung für Schlange. 3 Wangenwald, vgl. Hym. 104. 27. Da brüllte laut mit Bärenstimme kundig des Zaubers: so steinigt die Männer!" Sorli. 2 28. Schlimm war's, Bruder, den Schlauch zu öffnen, aus dem schon oft sich Unheil ergoß; Hamdir. 29.,,Ab wäre das Haupt, 30. Brüdern nicht ziemt es, wenn Erp noch lebte 3, den auf der Straße wir fällten, uns reizten dazu die Nornensein heiliges Leben rauben. wie bissige Wölfe wie die hungrigen, grauen Hunde der Nornen, 31. Gefochten haben wir brav, die des Eisens Schneide traf, herrlicher Ruhm ist unser, niemand erlebt den Abend, 32. Da fant Sorli und Hamdir fiel auf gefallenen Goten stehn wir, wie Adler auf hohem 3weig; ob heut' oder morgen wir sterben; wenn der Nornen Spruch erging." an des Saales Giebel, an des Hauses Rückwand. Dieses Gedicht nennt man das alte Lied von Hamdir. 1 Der König im Harnisch, also Jormunret. Nach der Vols. saga (C. 42) gibt nicht er, sondern Odin, der in der Gestalt eines alten, einäugigen Mannes erscheint, den Rat, die Brüder zu steinigen 2 Den Schlauch, d. h. den Mund. 3 Dem Erp war es also zugedacht gewesen, dem König das Haupt abzuschlagen, während Sorli und Hamdir ihm Hände und Füße abhauen sollten. I. Gylfis Verblendung. [11. König Gylfi herrschte über das Land, das jezt Schwe= den heißt. Von ihm wird erzählt, daß er einem fahrenden Weibe zum Dank für das Vergnügen, das sie ihm durch ihre Künste bereitet hatte, so viel Ackerland in seinem Reiche zugestand, als vier Ochsen in einem Tage und einer Nacht umpflügen könnten. Das Weib aber war vom Geschlechte der Asen und hieß Gefjon2; sie nahm vier Ochsen, ihre eignen Söhne, die sie fern im Norden in Jotunheim einem Riesen geboren hatte, und spannte sie vor den Pflug. Der Pflug ging so scharf und tief, daß er das Land herausriß, und die Ochsen schleppten es gen Westen in das Meer hinaus, bis sie in einem Sunde stehen blieben. Hier festigte Gefjon das Land und gab ihm den Namen Selund3. Dort aber, wo das Land herausgerissen war, entstand ein See, der jetzt in Schweden Log genannt wird; und es liegen so die Buchten im Log, wie die Vorgebirge in Selund. So sagt der Dichter Bragi der Alte5: 4 ,,Gylfi schuf der Gefjon Glut besaß er der Fluten®. des Dänenreiches Dehnung7; 1 Dieses Capitel, welches in der Handschrift von Upsala fehlt, gehörte ursprünglich nicht zur Gylfaginning, sondern ist aus der Heimskringla (Ynglinga saga C. 5) entlehnt. 2 Diese Gefjon ist sicherlich nicht die jungfräuliche Göttin, von der unten im C. 35 erzählt wird, und die Angabe, daß sie eine Asin war (was die Heimskringla nicht berichtet), dürfte Zusaß eines Schreibers sein, der die beiden gleichnamigen Personen identifizierte. 3 Selund, d. h. „Seehundsinsel“, der ursprüngliche Name von Seeland. 4 Log, der Mälarsee. 5 S. zu Lokas. 8. 6 Glut der Fluten, poetische Umschreibung für Gold. 7 Die Dehnung (d. h. der Zuwachs) Dänemarks ist die Insel Seeland. |