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UNIVERSITY

OF

CALIFORNIA

1. Der Seherin Weissagung.
(Voluspo.)

von den heil'gen Geschlechtern,

1. Ich heische Gehör
von Heimdalls Kindern1,
Walvater wünscht es,
der Vorzeit Geschichten
2. Zu der Riesen Ahnherrn
die vor Zeiten

erzeugt

neun Welten kenn' ich,
der tief im Innern

den hohen und niedern;
so will ich erzählen
aus frühster Erinn'rung.
reicht mein Gedächtnis,

mich haben;

neun Räume des Weltbaums3,

der Erde wurzelt.

3. In der Urzeit war's, als Ymir lebte:

da war nicht Kies noch Meer

nicht Erde gab es

noch kalte Woge;

noch Oberhimmel,

nur gähnende Kluft, doch Gras nirgends.

4. Da lüpften Burs Söhne die Lande empor
und erschufen den schönen Midgard,

von Süden beschien die Sonne den Boden,
da wuchs auf dem Grunde

5. Die Sonne von Süden,
rührte mit der Rechten

grünendes Kraut.

gefellt dem Monde,

den Rand des Himmels;

1 Heimdalls Kinder, die Menschen. Die Rigsþula (Nr. 12) erzählt, daß der Gott Heimdall unter dem Namen Nig die Stammväter der drei menschlichen Stände (Stlaven, Freie und Edle) erzeugte.

2 Walvater Odin.

Der Weltbaum, die Esche Yggdrasil; vgl zu Str. 19.

4 Ymir, der Urriese, aus dessen Körper die Götter die Welt erschufen; vgl. Vafþr. (Nr 8) 21, Grímn. (Nr. 9) 40-41, Gylfaginning (Anhang) C. 5—8. 6 Burs Söhne, Odin, Wili und We; vgl. Gylfag. C. 6.

6 Midgard, der in der Mitte der Welt gelegene Wohnsiz der Menschen; vgl. Grimn. 41, Gylfag. C. 8.

7 Daß diese, wahrscheinlich erst später eingefügte Strophe einen nordischen Hochsommerabend schildert, an dem die Sonne am Rande des Himmels entlang gleitet, aber nicht untergeht, sondern nachts neben dem Monde am Firmament verbleibt, hat J. Hoffory wahrscheinlich gemacht: „Eddastudien“ (Berlin 1889), S. 73 ff

nicht wußte die Sonne,
der Mond wußte nicht,
die Sterne wußten nicht,

6. Da gingen zu Size
die heiligen Herrscher,

wo sie Wohnung hatte, welche Macht er hatte, welche Stätte sie hatten.

die Götter alle,

und hielten Rat:

fie benannten die Nacht, Neumond und Vollmond,

Morgen und Abend, Mittag und Vesper,

zur Zählung der Jahre.

die Zeiten all 7. Auf Idafeld1 kamen Altäre zu schaffen sie gründeten Effen, Hämmerten Zangen

die Afen zusammen, und Tempel zu bauen; das Gold zu schmieden, und Handwerkszeug. heiter das Brettspiel gebrach's ihnen nicht Mädchen kamen, aus Thursenheim.

8. Im Hofe übten sie
an blihendem Golde
bis die mächtigen drei
die Töchter der Riesen

9. [Da gingen zu Size
die heiligen Herrscher,

die Götter alle,

und hielten Rat:

wer die Schar der Zwerge erschaffen sollte

aus Brimirs Blut

10. Als mächtigster war

und aus Blaïns Gliedern3.

Motsognir entstanden

von den Zwergen allen, als zweiter Durin;

es machten manche

Menschenbilder

in der Erde die Zwerge nach dem Auftrag Durins.

11. Nyi und Nidi,

Austri und Westri,
Mar uns Rain,
Bifur, Bafur,
An und Onar,

Nordri und Sudri,

Althiof, Dwalin,

Riping, Sain
Bombor, Nori,
Aï, Mjodvitnir.

1 Jdafeld,,,das Feld rastloser Thätigkeit", der Aufenthaltsort der Asen während des goldenen Zeitalters, wo die den Weltbrand überlebenden Götter wieder wohnen werden; s. Gylfag. C 14 u. 53.

2 Die mächtigen drei Mädchen sind die Nornen Urd, Werdandi und Skuld (Str. 20), die den Göttern und Menschen das Schicksal bestimmen Vgl. Gylfag. C 15-16.

3 Brimir und Blaïn sind nur andre Namen für Ymir (3. Str. 3). Der Abschnitt, der von der Erschaffung der zwerge erzählt und daran einen weitläufigen Zwergkatalog anschließt (Str. 9-16), ist zweifellos eine spätere Interpolation

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Frar, Hornbori, Fräg und Loni,
Aurwang, Jari, Eikinskjaldi.

14. Zeit ist's, den Menschen aus der Zwerge Volk
Lofars Ahnen im Liede zu nennen;

es zog ihr Stamm aus der stein'gen Heimat
durch fumpfige Thäler

zum Sandgefilde.

15. Sie hießen Draupnir und Dolgthrafir,

Har, Haugspori, Hlewang, Gloin,

Dori, Ori,

Stirfir, Wirfir,

Duf, Andwari,

16. Alf und Yngwi, Fjalar und Frosti, wissen wird man,

diese lange Reihe

Skafid, Ai,

Eikinskjaldi,

Fid und Ginnar: solange die Welt besteht, von Lofars Ahnen.]

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1 Ast und Embla, Esche und Ulme (?), die beiden Bäume, aus denen die Asen das erste Menschenpaar schufen. Vgl. Gylfag. C. 9.

2 Odin (b. ist der Stürmer), ursprünglich ein Sturmgott, der jedoch schon früh von den Germanen zum Himmelsgott und damit zum Beherrscher der übrigen Götter erhoben ward.

3 Hönir, ein Gott, der öfter in der Gesellschaft von Odin und Loki erscheint (vgl. die prof. Einleitung zu Reginsmol [Nr. 21] und Skáldskaparmál C. 4, ferner Bragarður C. 2); Name und Wesen desselben haben noch keine befriedigende Erklärung gefunden. Bei dem Friedensschluß zwischen Asen und Wanen (vgl. zu Str. 21 ff.) ward er den leztern als Geisel übergeben. Er gehört zu den Göttern, die auch in der erneuerten Welt herrschen werden (unten Str. 63) 4 Lodur ist wahrscheinlich der ältere Name des Gottes, der gewöhnlich Loti heißt (f. zu Str. 35)

19. Eine Esche kenn' ich, den gewaltigen Baum von dort kommt der immergrün steht er

Yggdrasil1 heißt sie,
neht weißes Naß;

Tau,

der die Thäler befeuchtet;

an der Urd Quelle.

20. Es steht ein Saal am Stamme des Baumes, drei weise Jungfrau'n wohnen darin:

[die eine heißt Urd, die andre Werdandi

sie schnitten in Schindeln — Skuld ist die dritte;]3 des Lebens Lose legten sie fest

den Menschenkindern, der Männer Schicksal.

21. Ich weiß als ersten als Gullweig fie und sie in Hawis 5 dreimal verbrannten [oft und häufig,

der Weltenkriege1,
mit Geeren stießen

Halle verbrannten,
die dreimal geborne,
doch immer noch lebt sie.]

22. Heide hieß man sie, wo ins Haus sie kam,
die sinnvolle Zaub'rin mit dem Sehergeist;

hirnverrückende

leidiger Weiber

Herenkunst trieb sie,
Lust war sie stets.

1 Die Esche Yggdrasil, das Symbol des einheitlichen und organisch ge= gliederten Weltalls Vgl. Grímn. 29–35, 44 und Gylfag. C. 15-16

2 Urd, f. zu Str 8.

3 f. zu Str. 8

4 Der erste Weltkrieg ist der Krieg der Asen mit den Wanen. Die leştern, ursprünglich wohl Gottheiten der atmosphärischen und pelagischen Gewässer, wurden als solche auch zu Göttern der Schiffahrt und des Handels. Ihr Kultus ward, wie es scheint, zuerst bei den Südgermanen ausgebildet und gelangte erst von diesen zu den Skandinaviern; seine Einführung stieß jedoch auf Widerstand bei den Anhängern des Asenglaubens und wurde erst nach hartnäckigen Kämpfen durch einen Kompromiß beigelegt, infolgedessen nun Afen und Wanen gemeinschaftlich verehrt wurden. Diese Ereignisse scheint der Mythus vom Wanentriege widerzuspiegeln. Zu den Wanen gehören Njord und seine beiden Kinder Freyr und Freyja; eine Hypostase der leztern ist nach Müllenhoff die Gullweig (3.2), in welcher die Macht des Goldes, namentlich nach ihrer verderblichen Seite, personifiziert ist. Die Gullweig war nach der Darstellung unsers Gedichtes die erste Wanin, die bei den Asen erschien; die üble Behandlung, die sie bei diesen erfuhr (die durch Feuer bewirkte Läuterung des Goldes), wird als Ursache des Krieges zwischen den Asen und Wanen angegeben. Der Krieg wird auch erwähnt Gylfag. C. 23 und Bragarður C. 3.

Hawi,,,der Hohe“ = Odin.

6 Heid, ein Name, den häufig Weissagerinnen und Zauberinnen führen So nannte man also auch die Gullweig

23. Da gingen zu Size die heiligen Herrscher, ob Zins die Afen oder alle Götter

die Götter alle,

und hielten Rat:
zahlen sollten
die Opfer genießen1.

24. Den Schaft hatte Odin

-

geschleudert ins Heer

das auch geschah im ersten Weltkrieg

da brach der Wall
die streitbaren Wanen

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in der Burg der Asen,
zerstampften das Feld.
die Götter alle,

und hielten Rat:
mit Gift erfüllte*

25. Da gingen zu Size
die heiligen Herrscher,
wer die ganze Luft
und der Brut der Riesen

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die Braut des Od5 gab? voll trok'gen Mutes wenn er solches vernimmt die Worte und Schwüre, die man vordem schloß.3

Horn verborgen

unterm Himmelsluft trinkenden

heiligen Baum;

drauf seh' ich fallen die feuchten Ströme
aus Walvaters Pfandes

könnt ihr weit'res verstehen?

1 Die Götter verhandelten über die Bedingungen, unter denen der Friede abgeschloffen werden sollte. Es wurde vorgeschlagen, entweder den siegreichen Wanen einen Tribut zu zahlen oder sie als gleichberechtigte und also auch durch Opfer zu ehrende Wesen in den Kreis der Asen aufzunehmen. Das zweite ward beschlossen

2 Diese Strophe greift noch einmal auf ein Ereignis des Krieges (die Zerstörung der Asenburg durch die Wanen) zurück, um einen Übergang zu dem folgenden Mythus, der in Str. 25 u. 26 nur kurz angedeutet ist, zu gewinnen.

3 Um die zerstörte Burg wieder herzustellen, hatten die Götter einen riesischen Baumeister angenommen, der sich verpflichtete, das Werk im Verlauf eines Winters auszuführen, wenn man ihm Freyja zur Frau gebe und Sonne und Mond abtrete, und diese Bedingungen waren auf Lokis Rat angenommen worden. Hinterher bereuten jedoch die Götter das leichtsinnig gegebene Versprechen und bedrohten Loki mit dem Tode, wenn er nicht Rat schaffe. Dieser wußte nun durch eine List die Arbeit so aufzuhalten, daß sie nicht bis zu dem festgesezten Termin fertig ward; der Riese aber, der in seinem Zorn über den Verlust des bedungenen Lohnes die Götter bedrohte, ward von Thor erschlagen. S. Gylfag. C. 42. 4 D. h. wer dazu geraten habe, Sonne und Mond auszuliefern.

5 Die Braut des Od ist Freyja. Vgl Gylfag. C. 35.

6 Thor, der Donnergott, Sohn von Odin und Jord.

7 Heimdall (d. i. „der über die Welt glänzende“), der Wächter der Götter, der einst am Ende der Tage, wenn der Angriff der Riesen bevorsteht, mit dem Gjallarhorn die Götter zum Kampfe aufrufen wird So lange ruht dieses ge= borgen unter der Esche Yggdrasil. Vgl. zu Þrymskv. (Nr 3) Str. 141.

8 Walvaters (d. i. Odins) Pfand ist das Auge des Himmelsgottes, die Sonne das er dem Wassergeiste Mimir oder Mim verpfändet, um von diesem Weisheit zu

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