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53. Fenrir verschlingt

Wafthrudnir.

den Vater der Menschen,

doch Rache übt Widar am Wolf; zerreißen wird er den Rachen des Feindes, daß das Untier verenden muß.

Odin.

54. Viel fuhr ich umher, viel versucht' ich,
oft schon hab' ich die Asen geprüft:
was sagte Odin ins Ohr dem Sohne2,
ehe man ihn auf den Holzstoß hob?
Wafthrudnir.

55. Nicht einer weiß es, was in der Urzeit Tagen
du dem Sohne sagtest ins Ohr.

Von den alten Geschichten und dem Ende der Götter sprach der Thurs mit todgeweihtem Mund.

Mit Odin wagt' ich's mich an Einsicht zu messen; das weiseste Wesen bleibst du!

9. Das Lied von Grimnir.

3

(Grímnismál.)

König Hraudung hatte zwei Söhne: der eine hieß Agnar, der andre Geirrod. Agnar war zehn Winter, Geirrod acht Winter alt. Einstmals geschah es, daß sie mit ihrem Angelgerät in einem Boote hinausfuhren, um zu fischen; da trieb sie der Wind fort in das weite Meer. Im Dunkel der Nacht scheiterten sie an einer Küste, erreichten aber das Land und fanden einen Kleinbauern; bei dem blieben sie den Winter über. Die Hausfrau nahm sich Agnars an, der Bauer selbst sorgte für Geirrod und belehrte ihn aus dem Schaße seiner Weisheit. Als das Frühjahr herankam, gab ihnen der Mann ein Schiff; und als die beiden Gatten die Knaben zum Strande geleiteten, redete der Alte

1 Vgl. Gylfag. C. 51.

2 Der Sohn Odins ist Baldr. Dieselbe Frage richtet in der Hervararsaga, S. 263 (Bugge) Odin, der in der Gestalt des blinden Gest sich birgt, an König Heidrek, der infolgedessen ebenfalls seinen Gegner erkennt.

3 Von König Hraudung und seinem Geschlecht wissen andre nordische Quellen nichts zu melden, doch lebt der Stoff, den die Rahmenerzählung unsers Liedes behandelt, in norwegischen und lappischen Volksmärchen fort.

heimlich mit Geirrod. Sie bekamen günstigen Fahrwind und gelangten glücklich zu dem Anlegeplaß des väterlichen Landes. Geirrod stand vorn im Schiffe; er sprang an das Ufer hinauf, stieß aber sogleich das Schiff in die Flut zurück und rief: „Fahre du nun hin in der Unholde Gewalt!" Das Schiff ward in die See hinausgetrieben; Geirrod aber ging hinauf zum Gehöfte und ward wohl aufgenommen. Da sein Vater vor kurzem gestorben war, machte man nun Geirrod zum Könige, und er ward ein hochberühmter Mann.

Odin und Frigg saßen einmal auf Hlidskjalf und schauten über alle Welt. Odin sprach: „Siehst du, wie dein Pflegling Agnar in der Höhle mit einem Riesenweibe Kinder zeugt? Aber Geirrod, mein Pflegesohn, sitt nun als König in seinem Land." Frigg antwortete: ,,Er ist so karg mit der Kost, daß er seine Gäste hungern läßt, wenn er meint, daß deren zu viele gekommen seien.“ Odin sagte, das sei die größte Lüge; da wetteten beide, wer recht behielte. Frigg sandte ihr Kammermädchen Fulla zu Geirrod und ließ dem Könige sagen, er möchte sich vor den Herenkünsten eines Zauberers in acht nehmen, der in sein Land gekommen sei; er wäre, fügte sie hinzu, leicht daran zu erkennen, daß kein Hund, so bissig er auch sei, ihn anzufallen wage. Das war nun eine böse Verleumdung, daß König Geirrod nicht gerne seinen Gästen Speise gebe; aber dennoch ließ er den Mann festnehmen, vor dem die Hunde zurückwichen. Der Fremde hatte einen Mantel an und nannte sich Grimnir; weiter aber sagte er nichts von sich, obwohl man ihn danach fragte. Der König ließ ihn foltern, um ihn zum Re: den zu bringen, und zwischen zwei Feuer sezen', und dort saß er acht Nächte. König Geirrod hatte damals einen zehnjährigen Sohn, der hieß Agnar nach des Königs Bruder. Agnar ging zu Grimnir, reichte ihm zum Trunke ein volles Horn und sagte, es sei nicht wohl gethan von dem Könige, daß er einen Unschuldigen quälen ließe. Grimnir trank aus dem dargebotenen Horne; da war ihm das Feuer so nahe gekommen, daß der Mantel zu brennen anfing. Er sprach:

1. Heiß bist du, Lohe!

entferne dich,

zu hungrig leckst du! Flamme, von mir!

der Wollstoff sengt, obwohl ich im Wind ihn kühle, und Feuer fängt der Pelz.

2. Volle acht Tage saß ich zwischen den Feuern hier, und keiner bot mir Kost

1 Zwischen zwei Feuer: auf ähnliche Weise wurde nach Hálfssaga C. 8 König Hjorleif gemartert.

außer Agnar allein,

3. Heil dir, Agnar,

und allein wird herrschen

Geirrods Sohn im Gotenland.1

denn Heil gewährt dir

der mächtige Männerfürst;

für einen Trunf wird kein andrer je
dir bieten besseren Lohn.

4. Das Land ist heilig, das ich liegen sehe

Elben nah';

den Asen und

dort in Thrudheim

wird Thor weilen,

bis die Götter vergehn.

5. Ydalir heißt ein Ort,

dort hat Ull sich vormals

die hohe Halle gebaut;

Alfheim gaben die Asen dem Freyr

in ferner Vorzeit als Zahngeschenk.

6. [Einen dritten Bau kenn' ich, dort deckten milde
Götter mit Silber den Saal;

Walaskjalfs heißt er, den Wohnsiz hat
in der Urzeit gegründet der Gott.

7. Sökkwabekk heißt der vierte,

kühler Quellen Flut;

den Saal umrauscht

1 Den Namen Goten führen in den eddischen Liedern sonst nur Angehörige südgermanischer Völker, und zwar nicht bloß Jormunrek (Ermanarich) und seine Mannen, die thatsächlich Goten waren (Guþrúnarhvot 2, Hamþismól 3. 11. 23. 29), sondern auch die burgundischen Fürsten (Gríp. 35, Brot af Sigurþarkv. 11, Guþr. II, 16, Atlakv. 21). Darf man daraus schließen, daß auch die Sage von König Hraudung nicht skandinavischen Ursprunges ist?

2 Thrudheim, „die Welt der Stärke“. Sonst wird Thofs Wohnfiß auch Thrudwang, Feld der Stärke", genannt (Gylfag. C. 21; Skáldsk. C. 1). Dort erhebt sich der Palast Bilskirnir, f. Str. 24.

3 Ydalir bedeutet „Eibenthal". Von Eibenholz pflegten die Bogen gefer= tigt zu werden, und somit ist ein Ort, wo Eiben wachsen, ein passender Wohnfig für den trefflichen Bogenschüßen UII (s. zu Lokas., Prosa nach Str. 52).

4 Alfheim, die Elbenwelt. Da den Elben vorzugsweise die Förderung des vegetabilischen Lebens zugeschrieben wird (die Stellen, wo sie auf dem Rasen getanzt haben, verrät sich durch üppigern Graswuchs u. s. w.), so ist der Gott der Fruchtbarkeit, Freyr (f. zu Skírnismól, prof. Einl.), naturgemäß ihr Oberherr. 5 Walaskjalf ist nach Gylfag. C. 17 die Wohnstätte Odins, in der sich der Hochsik Hlidskjalf erhebt. Doch ist Walaskjalf vermutlich nur ein andrer Name für Walholl, und da diese in Str. 8 genannt wird, ist Str. 6 wohl als interpoliert zu betrachten. 6 Sökkwabekk bedeutet Sinkebach“, d. h. den Ort, wo ein Bach sich hinabstürzt.

"

Odin und Saga1 trinken dort alle Tage
vergnügt aus goldnem Gefäß.]

8. Gladsheim kenn' ich, wo die goldglänzende
weite Walholls liegt;

die im Streite der Stahl gefällt.

Hropt wählt dort

die Helden täglich,

9. Leicht kenntlich ist allen,

die zu Odin kommen,

des Herrschers hoher Saal;

Speere bilden das Sparrengerüst,

Schilde decken als Schindeln die Halle,
auf die Bänke find Brünnen gelegt.

10. Leicht kenntlich ist allen, die zu Odin kommen,
des Herrschers hoher Saal:

ein Wolfs hängt westlich vom Thore,
drüber schwebt oben ein Aar3.

11. [Thrymheim' heißt der sechste,

wo Thiazis wohnte,

der von Stärke strohende Thurs,

doch schaltet Skadi", die schimmernde Götterbraut, in des Vaters Feste jezt.

12. Breidablik10 ist die siebente,

die hohe Halle erbaut:

dort hat Valdr sich

fein anderes Land in aller Welt

ist so von Freveln frei.

1 Saga (nach Müllenhoff die im Wasser widerscheinende Sonne) ist vermutlich nur eine Hypostase der Frigg. Unkenntnis hat aus ihr die Göttin der Geschichte gemacht. Auch Str. 7 ist vermutlich erst später hinzugefügt, doch

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Snorri kannte sie schon (Gylfag. C. 35).

2 Gladsheim, „die Welt der Freude"; vgl. Gylfag. C. 14.

3 Walholl, f. zu Vol. 34.

4 Hropt = Odin.

6 Wolf und Adler, gleichsam die Wappentiere des kriegerischen Gottes. Die am First sich kreuzenden Giebelbretter nordischer Häuser liefen an ihren unteren Enden oft in geschnitte Tiergestalten aus.

6 Str. 11-20 sind vermutlich ein späterer Einschub.

7 Thrymheim („die Welt des Getöses"); vgl Gylfag. C. 23, Bragar. C. 2.

8 Thiazi, s. zu Lokas. 49 fg.

9 Stadi, s. ebenda.

10 Breidablik („Breitglanz“); vgl. Gylfag. C. 17. 22. Baldr, f. zu Vol. 32.

13. Himinbjorg1 ist der achte,

Heimdall, sagt man,

walte der Wohnstätte dort;

in behaglichem Hause trinkt dort der Hüter der Götter vergnügt den guten Met.

2

14. Folkwang ist der neunte, Freyja entscheidet, wer die Size dort fülle im Saal:

von den toten Helden wählt sie täglich die Hälfte, die andre fällt Odin zu.

15. Glitnir3 ist der zehnte,

auf Goldsäulen ruht er,

und das Dach ist mit Silber gedeckt; Forseti1 weilt in der Feste die meisten Tage, wo er gütlich die Fehden begleicht.

16. Noatun heißt der elfte, dort hat Njord sich die hohe Halle erbaut,

wo der makellose Männerfürst

in hochgezimmertem Hause thront.

17. Unterholz

und üppiges Gras

füllt Widi, Widars Land;

dort springt der Recke vom Rücken des Pferdes,
den Vater zu rächen bereit.

18. Andhrimnir siedet in Eldhrimnir
des feisten Sährimnirs Fleisch,

1 Himinbjorg („Himmelsburg"); vgl. Gylfag. C. 17. 27. Heimdall, f. zu Vol. 27.

2 Folkwang (d h. „Volksgefilde"); dort erhebt sich nach Gylfag. C. 24 die Halle Seßrymnir (d. h. „der an Sişen reiche"). Daß Freyja die Hälfte der gefallenen Helden zu sich nimmt, ist nur aus der Verwechselung dieser Göttin mit Frigg zu erklären.

3 Glitnir (d. i. „der Glänzende"); vgl. Gylfag. C 17., 2.

4 Forseti (in den eddischen Liedern nur hier erwähnt) ist ein Sohn des Baldr und der Nanna. Sein Name bedeutet „Vorsiger“, weil er der rechtsprechende Gott, der Gott der Gerechtigkeit ist. Von den nordischen Quellen nennt ihn nur noch die Gylfaginning; wir wissen jedoch, daß er auch auf Helgoland verehrt wurde, und in Norwegen ist ein Forsetalund (d. h. „Hain des Forseti") nachgewiesen.

5 Noatun und Njord, s. zu Þrymskv. 22.

6 Widi (d. h. „Waldwiese“?), nur hier erwähnt. Widar, s. zu Vol 54. 7 Andhrimnir (,,der im Gesicht Berußte"), der Koch in Walholl, wo er für die Einherier den Eber Sährimnir (,,den Schwarzberußten?") in dem Kessel Eldhrimnir (,,dem im Feuer Berußten") siedet. Nach dem Mahle ist der Eber (wie Thors Böcke) wieder lebendig, um am nächsten Abend aufs neue als Speise zu dienen. Vgl. Gylfag. C. 38.

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