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Beilage G.

(zu §. 47.)

Die Genesis des sinnlichen Wissens ist noch in so tiefes Dunkel gehüllt, dass einige Andeutungen vom pneumatologischen Standpunkte, welche wenigstens zu weiterem Nachdenken anregen können, erwünscht sein werden. Da das sinnliche Wissen das Analogon des geistigen Wissens ist, so muss jedes weitere Vordringen in die Einsicht des Processes eines Wissens der Erforschung des anderen Wissens zu Gute kommen. Die Klarheit und Deutlichkeit der geistigen Selbsterkenntniss muss auch die Naturerforschung fördern, und umgekehrt.

Es mag hier an das erinnert werden, was Göthe in seiner Farbenlehre über das Verhältniss der Philosophie zur Physik gesagt hat. Diese Erinnerung ist durch die Erscheinung der Gegenwart motivirt, dass Naturforscher von der Philosophie nicht nur keine Förderung ihrer Wissenschaft, sondern sogar Verwirrung derselben erwarten und sich daher ihrer philosophischen Ignoranz gelegenheitlich sogar rühmen.

so viel

„Man kann von dem Physiker nicht fordern, dass er Philosoph sei; aber man kann von ihm erwarten, dass er philosophische Bildung habe, um sich gründlich von der Welt zu unterscheiden und mit ihr wieder im höheren Sinne zusammenzutreten... Er soll von den Bemühungen des Philosophen Kenntniss haben, um die Phänomene bis an die philosophische Region hinanzuführen."

„Man kann von dem Philosophen nicht verlangen, dass er Physiker sei; und dennoch ist seine Einwirkung auf den physi

schen Kreis so nothwendig und so wünschenswerth. Dazu bedarf er nicht des Einzelnen, sondern nur der Einsicht in jene Endpunkte, wo das Einzelne zusammentrifft."

„Das Schlimmste, was der Physik widerfahren kann, ist, dass man das Abgeleitete für das Ursprüngliche hält, und da man das Ursprüngliche aus Abgeleitetem nicht ableiten kann, das Ursprüngliche aus dem Abgeleiteten zu erklären sucht. Dadurch entsteht eine unendliche Verwirrung, ein Wortkram und eine fortdauernde Bemühung, Ausflüchte zu suchen und zu finden, wo das Wahre nur irgend hervortritt und mächtig werden will."

Dass die Philosophen sich weit mehr um die Naturwissenschaften, als die Naturforscher um die Philosophie bekümmern, ist eine bekannte Thatsache. Da die nachfolgenden Sätze nur einige Orientirungspunkte für den forschenden Geist abgeben sollen, müssen sie isolirt oder nur lose verbunden erscheinen.

1.

Das sinnliche Wissen muss gedacht werden als eine Umbiegung der Thätigkeit (Bewegung) des sinnlichen Princips, um aus der Veräusserung (dem Anderssein) vermittelst derselben zu sich selber für sich selber zurückzukehren. Wir haben somit realen Begriff, reales Urtheil, realen Schluss; das sinnliche Wissen ist der Schluss.

2.

Wird als Urphänomen des sinnlichen Grundes der Aether angenommen, so ist dieser zu fassen zunächst als das Allgemeine, Allen Gemeine, actu lichtlos, indifferent und unorganisch, und sind alle sinnlichen Dinge durch Metamorphose des Aethers entstanden zu denken.

3.

Und zwar durch sich immer steigernde Polarisirung, bis das Allgemeine in der Allheit der Besonderheiten erscheint. Wenn

nach Descartes jedes Ding Modus der Materie ist, so können wir sagen, jedes Ding ist Modus des Aethers.

4.

Es muss also die erste Bewegung des Allgemeinen als eine centrifugale gedacht werden, die so lange fortgeht, bis die Urtheilung des Princips vollzogen ist.

5.

Daraus folgt, dass alle Handlungen der concreten sinnlichen Dinge Aetherhandlungen und näher Modi der allgemeinen Aetherhandlung sind.

6.

Um die beiden Pole der Urtheilung gründlicher zu fassen, betrachte man den Gegensatz des Aethers überhaupt zum Mineral.

7.

Wie das Wasser potentia Krystall ist, so ist der Aether der Möglichkeit nach Alles, was das concrete Universum enthält. Der Aether ist die gemeine Unterlage und Materie aller besonderen Dinge; er ist allgegenwärtig im sinnlichen Universum.

8.

Es wäre die Frage zu beantworten, ob der Aether in der Urtheilung aufgegangen ist oder auch ausserhalb der Urtheilung noch existirt? Verhält es sich mit dem Aether, wie mit der Materie überhaupt, dass sie ungeformt nirgends existirt? Kann man sagen, der Aether existire auch neben und ausse seinen Modificationen?

9.

Wenn das Eine allgemeine Princip nur in den Besonderheiten erscheint, in diesen seine Objectivität hat, wie ist dann die Subjectivirung die Rückkehr aus dem Anderssein denken? Es muss auf Grund und vermittelst der Veräusserungen die Verinnerung durch centripetale Thätigkeit durchge

zu

führt werden; auf Grund und vermittelst der Urtheilung muss der Schluss entstehen.

10.

Diess ist nur möglich, wenn das Allgemeine durch die Urtheilung in die Theile eingegangen, aber nicht untergegangen ist. Die Bewegung kann dann umbiegen und die Besonderung zum Mittel (Organ) dieser Umbiegung werden.

11.

Es muss also jedes concrete Ding seinen Ursprung aus und seinen Zusammenhang mit dem Allgemeinen durch Bethätigung aufzeigen und aus der Urtheilung zum Schlusse tendiren.

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12.

Um nur von Einer Qualität der Dinge zu sprechen: Jedes concrete Ding muss selbstleuchtend sein oder selbstleuchtend werden können. Dadurch gibt es seine äussere Beschaffenheit nach Aussen gegen das Allgemeine kund, wie durch das Tönen seine innere Qualität. Was tönt, sagt Oken, gibt seinen Geist kund" und man kann beisetzen? „was leuchtet, seinen Leib." Durch das Leuchten, welches in Bezug auf das concrete Ding centrifugale, in Bezug auf das Allgemeine centripetale Bewegung ist, ist die Tendenz des concreten Dinges nach der Allheit, nach der Einheit, nach dem Schlusse ausgedrückt und wird dieser theilweise vermittelt. Ist die Urtheilung Negation, so ist der Schluss Negation der Negation. Würden die Dinge nicht leuchten, so wäre das Allgemeine, der reale Begriff, in der Besonderung, also in der Urtheilung auf- und untergegangen und der Process erloschen. Dasselbe gilt vom Tönen.

13.

Das Medium des Schlusses ist das höchste organische Gebilde, das Sinnesorgan; durch dieses werden die objectiven Erscheinungen des Princips durch das Princip für dasselbe zu höherer Einheit erhoben, und so die Subjectivirung des Princips die Rückkehr aus dem Anderssein zu sich selber

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geführt.

durch

14.

So wenig wir physikalisch Genügendes über die Natur der allgemeinsten Daseinsform des sinnlichen Princips des Aethers — wissen, dieselbe nur aus seinen Wirkungen erschliessen, so wenig wissen wir anatomisch und physiologisch etwas Ausreichendes über die Essenz und Thätigkeit des Centralorgans, der individuellsten Daseinsform desselben Princips; wir müssen uns mit Schlüssen behelfen.

15.

Da wir über das Sehen noch das Meiste wissen, will ich mich im Folgenden besonders an den Gesichtssinn halten, um der Genesis des sinnlichen Schlusses weiter denkend nachzugehen.

16.

Es ist zum Verständniss der Genesis des sinnlichen Wissens vermittelst des Sehens festzuhalten, dass wir ein Object und ein Subject haben, welche beide nach der Totalität streben. Aus diesem Streben fliessen die Modificationen ihrer den sinnlichen Schluss vermittelnden Thätigkeiten. Das selbstleuchtende oder erleuchtet-leuchtende objective Ding ist in Spannung versetzt; ebenso das subjective Organ. Die Schwingungen am erleuchteten Körper sind Offenbarung dieser Spannung; auch ist die Spannung des Auges bekannt,

17.

Durch das Lichtbildchen auf der Retina hat sich eine Daseinsform des sinnlichen Princips in das Innere des sensualen Individuums reflectirt, ähnlich, wie sich die magnetische Tendenz des Minerals in der Pflanze in das Innere des Individuums reflectirt, wodurch die relativ gültige Eintheilung in organische und unorganische Sphären begründet wird. (Im Grunde ist Alles organisch.)

18.

Die vollendetste Sensibilität ist Mittel der Sensation. Es muss zwischen dem Nerv, der weil Organ des conträren Gegen

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