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4. Es ist aber hiemit nicht gesagt, dass der Inductionsschluss überhaupt und immer verwerflich sei, vielmehr ist er im empirischen Fortgange der Entwickelung des menschlichen Denkens eine nothwendige Stufe und Voraussetzung, wie die Sinneswahrnehmung, und Aristoteles, der den ganzen Umfang des menschlichen Denkens auszumessen versucht hat, legt der Epagoge mit Grund eine für die Genesis und Gesammtheit des Wissens grosse Wichtigkeit bei. Auch ist das Verdienst, welches seit Aristoteles Philosophen und Empiriker durch die Ausbildung des Inductionsverfahrens sich erworben haben, nicht zu unterschätzen, nur darf dasselbe eben auch nicht überschätzt werden. Das Inductionsverfahren ist nur ein abgeleitetes Organon und hat auch nur auf dem Gebiete des abgeleiteten Seins Berechtigung, Bedeutung, Werth.

§. 5.

1. Der Deductionsschluss ist im Grunde besehen nur eine Verhältnissbestimmung des Besonderen zum Allgemeinen oder des Begriffes zu seinem contradictorischen oder conträren Gegentheile. Wird derselbe in Rücksicht auf die Idee der philosophischen Wissenschaft betrachtet, so leuchtet bald ein, dass er nach zwei Seiten hin nicht ausreichend ist.

2. Es muss im Deductionsschlusse die formale und inhaltliche Seite betrachtet werden.

Was die formale Seite angeht, setzt er allgemeine formale Principien voraus, welche die Logik nicht auffinden kann. Und eben in diesen formalen Principien liegt der logische nervus probandi, in der Nöthigung nämlich, welche durch die dem Denkgeiste immanenten Normen und Formen hervorgebracht wird. Das sind die agyat, hezüglich welcher Franz Sanchez die Aristoteliker so arg ins Gedränge gebracht hat.

Was die inhaltliche Seite betrifft, so setzt der Deductionsschluss den Begriff überhaupt, das Allgemeine, voraus. Die „Deductionsschlüsse gehen ausdrücklich von einem allgemeinen Begriff oder Urtheil aus und suchen darzuthun, dass aus der Bestimmtheit des Allgemeinen für das unter ihm befasste Einzelne

oder wenigstens für eine einzelne Art desselben eine neue besondere Bestimmtheit sich ergebe, oder dass durch die Analyse und resp. Combination der einzelnen Momente, welche den Inhalt des Allgemeinen bilden, ein neues Moment als implicite in ihm mitenthalten sich ausweise. Bei ihnen also ist die Gültigkeit des Allgemeinen, das ihre Prämisse bildet, die Grundbedingung für die Gültigkeit des Schlusses: gäbe es logisch kein Allgemeines, so gäbe es keine Schlüsse der Deduction" (Ulrici Comp. d. L. S. 195).

Wo ist denn nun dieses Allgemeine, die Grundbedingung? wie wird es erzeugt? Dieses Allgemeine wird durch Induction gewonnen, welche einerseits von der Sinneswahrnehmung abhängt, andererseits aber den Begriff des Allgemeinen schon voraussetzt. Ja schon die Sinnes wahrnehmung setzt nach Ludwig Feuerbach bereits die Vorstellung des Allgemeinen voraus. Es ergänzen sich so freilich Induction und Deduction, aber nur dadurch, dass eine immer die andere voraussetzt und beide gleichermassen ihre Grundbedingung voraussetzen. Was von vielen Einzeldingen gilt, wird von der Art gelten, was von vielen Arten gilt, wird von der Gattung also allgemein gelten. Nun wird dieses so gewonnene Allgemeine wieder Prämisse und gefolgert, das, was vom Allgemeinen gilt, müsse auch vom Besonderen und Einzelnen gelten und diess zufolge eines Grundgesetzes, dessen Genesis man nicht kennt. Das Allgemeine ist so aus dem Einzelnen, das Nothwendige aus dem Zufälligen, die Bedingung aus dem Bedingten, das Princip aus der Folge gewonnen. Ich will diess durch ein Beispiel beleuchten, in welchem der Unterschied der logischen und metalogischen Deduction angedeutet werden kann. Descartes hat standhaft behauptet, dass sein Satz: Cogito ergo sum kein Product logischer Deduction sei. Er hatte Recht, denn wäre jener Satz Ergebniss logischer Deduction, so würde er nun und nimmer Princip einer neuen Ordnung des Philosophirens haben werden können. Wäre der Satz eine Conclusion eines logischen Schlusses, so früge es sich, woher der Obersatz, dass alles Denkende seiend ist, komme? Würde man denselben als Ertrag einer Induction betrachten, so wäre in diesem gegebenen Falle der Schlusssatz nothwendig das

erste und unumgängliche Glied der Inductionskette, weil es sich hier um innere Erfahrung handelt, die doch beim denkenden Subjecte die sicherste sein muss. Es wäre also die obere Prämisse nichts anderes als die Generalisirung des Schlusssatzes und jene setzte diesen voraus. Es hätte also die Deduction die Induction zur Voraussetzung; die Induction setzt aber in ihrem ersten Gliede wieder den allgemeinen Satz der Deduction, nämlich dass Denken und Sein überhaupt inseparabel sind, wenigstens stillschweigend voraus. Wenn nun dieser allgemeine Satz, die Grundbedingung der logischen Deduction, nicht durch Induction entstanden ist, woher stammt er dann? Und wenn man seine Genesis nicht nachweisen kann, welchen Grund hat dann der Schlusssatz? was kann man dann auf diesen bauen? Man ist genöthigt, entweder den Obersatz als eine unmittelbar gewisse Wahrheit, welche keine weitere Begründung erträgt, auszugeben, was aber wieder nur eine subjective Annahme ist, die zu einem formalen Princip der Wissenschaft nicht ausreicht, oder zu verneinen, dass der Schlusssatz Ertrag einer logischen Deduction sei, und was ist er dann? Wenn man ihn nicht als Ergebniss eines anderen vermittelten Erkenntnissprocesses arsweisen kann, bleibt nichts übrig, als ihn als rein intuitiv erfasst zu bestimmen, was Descartes consequent gethan hat.

3. Wer sich also zur gläubigen Annahme der formalen Principien und der durch die Induction gewonnenen nur wahrscheinlichen allgemeinen Sätze nicht verstehen mag, wird die logische Deduction als Organon philosophischer Erkenntniss als unzureichend erkennen müssen, so gross und ansehnlich auch die Schaar ihrer Verehrer ist.

4. Kann auf den Syllogismus die philosophische Wissenschaft nicht gebaut werden, so ist doch dessen Bedeutung keineswegs zu unterschätzen. Wie der Inductionsschluss ist er ein nothwendiges Moment in der thatsächlichen Entwickelung des menschlichen Wissens und für das discursive Denken von grosser Bedeutung. Durch den Syllogismus bemächtigt sich der Denkgeist der grossen Zahl und Mannigfaltigkeit der Erscheinungen, wird mit ihnen fertig, um sodann leichter auf den Grund derselben

zurückgehen zu können, in dessen Erkenntniss die Wissenschaft besteht. In organischer Verbindung mit dem Wissen um die Grundgesetze und Grundformen des menschlichen Denkens wird er sogar zum subsidiarischen Organon der Wissenschaft. Ohne diese Verbindung mit den eigentlichen Principien kann man mit Sa nchez den Syllogismus für eine schädliche Erfindung halten, da er den Schein des Wissens erzeugt. Alle Menschen sind sterblich; Cajus ist ein Mensch; also ist Cajus sterblich; der Zirkel liegt auf der Hand. Der Obersatz ist die Conclusion eines Inductionsschlusses; und so lange Cajus lebt, ist er eine Instanz gegen den Obersatz, welche bekanntlich den Inductionsschluss schwächt, wenn nicht vernichtet. So lange die Sterblichkeit nicht aus einem tiefern Grunde, als die Empirie ist, abgeleitet wird, bringt der Syllogismus im besten Falle nur Wahrscheinlichkeit hervor, abgesehen von der willkührlichen Verallgemeinung, durch welche man die Conclusion erschleichungsweise als Besonderheit bereits als Voraussetzung in den Obersatz aufgenommen hat, um dann denselben vor der Welt wieder als Folge herauszuziehen. Sollte aber der Obersatz nicht Schlusssatz eines Inductionsschlusses sein, so weist er auf ein anderes Gebiet hin, welches dem discursiven Denken unzugänglich ist und das Unzulängliche des Syllogismus für die philosophische Wissenschaft, beziehungsweise dessen Schädlichkeit für dieselbe, liegt vor Augen.

5. Es ist desshalb auch nicht ausreichend gewesen das logische Urtheil und den Schluss zu analysiren, um die letzten Grundformen und Grundgesetze des menschlichen Denkens in ibrer Wurzel zu erfassen, da man sich stets auf einem abgeleiteten Gebiete befand. Kant hat diese Grundformen nicht nur empirisch aufgenommen, sondern auch willkührlich dreitheilig bestimmt, was ihn zu Behauptungen genöthigt hat, die den Grundbestimmungen des logischen Denkens zuwiderlaufen, wie diess z. B. am individuellen Urtheil" ersichtlich ist.

§. 6.

1. Dem discursiven Denken steht das intuitive gegensätzlich entgegen. Der Geist, soll das Wesen den Realgrund der

Erscheinung schauen. Das Intelligible der Wesen muss nun entweder a) in ihnen selbst, oder b) im Geiste oder c) in der letzten Ursache aller Dinge geschaut werden.

2. Ad a. Man ist wieder an das discursive Denken verwiesen, da die Erscheinungen namentlich der sensiblen Welt zu discursiven Operationen nöthigen, um die allen gemeinsamen Urqualitäten zu finden, welche deren intelligible, metaphysische Bestimmtheit ausmachen.

3. Ad b. Es müssen die intelligiblen Formen der Wesen in dem Geiste sein, etwa wie das Bild des Mondes im Wasser. Sodann hat sich der Geist nur an sich selber zu wenden und die in ihm liegenden Begriffe (Ideen) klar und deutlich zu machen, wie diess Descartes anstrebte, um das Wesen der Dinge denkend zu erfassen. Die Methode der Erkenntniss besteht somit in der Klärung und Verdeutlichung der Ideen, wie diess in der Schrift: Regulae ad directionem ingenii ausgeführt ist. Aber eben derselbe Descartes legte die Feder mit dem Bekenntnisse weg, dass sich der Geist selber dunkel sei und wenn er auch wahre Begriffe in sich trage, doch nicht gewiss wisse, dass sie wahr seien, dazu gehöre das absolute Wissen. Schelling hat dieses blitzartige Wissen nur einigen bevorzugten Geistern zuerkannt und so der willkührlichen Annahme, wer bevorzugt ist, freien Spielraum geöffnet.

4. Ad c. Man muss also transcendiren und alle Dinge in der absoluten Ursache schauen. In ihr ist alles Intelligible der Natur und die Geister sind aufs Innigste mit ihr verbunden, wie Malebranche lehrt.

5. Die grosse Bedeutung der Intuition sowohl bezüglich des empirischen Entwickelungsganges des menschlichen Erkennens als auch hinsichtlich des Wesens und letzten Zweckes des Wissens soll sogleich anerkannt werden. Durch das Bestreben intuitiv zu erkennen, wird ausgedrückt, dass das discursive Denken zur Erzeugung der philosophischen Wissenschaft unzulänglich

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