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Da das Wissen das Leben zum Inhalte, also zur Voraussetzung hat, ist die ethische energische Hingabe an Gott und das energische Ringen nach Ueberwindung aller Negation die Voraussetzung der Erkenntniss. Was der Mensch nicht lebt ist er auch zu denken ohnmächtig. Wer also ethisch ohnmächtig lebt, muss theoretisch ohnmächtig bleiben. Disciplina vitae index; vita disciplinae index. Der energielose Glaube, der sich das Werk der Gnade passiv gefallen lässt, ist so nur lebloses Gespenst des wahren christlichen Glaubens, wie der todte Buchstabe Gespenst des belebenden Gedankens ist. Durch den passiven Glauben bleibt der Mensch ein psychisches Kind, er wächst nicht zur nothwendigen pneumatischen Mannheit empor. Dieser todte energielose Glaube ist also eine Verneinung des christlichen Princips, welche verneint werden. muss, damit dieses affirmirt werde. Wachsthum ist zwecknothwendig; also Pflicht, also Gewissenssache; also müssen diejenigen, welche wahre lebendige Christen sein wollen, von den Gespenstchristen sich erhebend absondern. Nunquam societatis repudium delicti praejudicium est, quasi non facilius sit errare cum pluribus, quando veritas cum paucis ametur. Nemo proficiens erubescit. Habet et in Christo scientia aetates suas, per quas devolutus est et Apostolus. Ubi vir sum factus, inquit, ea quae parvuli fuerant evacuavi. Adeo devenerit a sententiis nec idcirco deliquit." Was ist auch Verdammliches daran, wenn wir durch das Absolute bewegt und erregt und emporgezogen uns emporwinden aus Liebe und Sehnsucht zum Lichte? wenn die Erkenntniss wächst? Durch die Erkenntniss aber wächst die Liebe. Sind dann die nicht Feinde des menschlichen Geschlechtes, die den Schlüssel der Erkenntniss wegnehmen, selber nicht hineingehen und den Anderen wehren. hineinzugehen? Den historischen Glauben verabsolutirend geben sie vor, an die heiligen Schriften als an das Wort Gottes unwankend zu glauben. Und in denselben Büchern ist zu lesen: Das ist das ewige Leben, dass sie dich erkennen, den allein wahren Gott." Hiemit ist das Gericht über sie schon ergangen.

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Wird die Welt als Modus der Substanz bestimmt, so ist die Negation der Selbständigkeit zum ethischen Principe erhoben, wodurch die Wirklichkeit der Existenz, nämlich ihr Ringen nach Selbständigkeit, im Herzensgrunde verletzt worden ist. Dagegen

hat noth-wendig die energische Existenz energisch reagirt und Gott durch sie. Sie hat sich nämlich als Modus negirt und als Accidens affirmirt, dadurch wieder sich selber und Gott gewonnen. Denn wenn die Welt als Modus Gottes bestimmt wird, hat sie sich und Gott verloren. Denn der Modus ist nichtig; so ist dann auch die Substanz nichtig; ist die Welt keine Selbständigkeit wenigstens potentiâ so ist Gott auch keine Selbständigkeit. Daher die Bestimmungen der Substanz ganz entsprechend sind der Definition der Welt als Modus. Es ist eigentlich beiderseits kein affirmativer Kern. Dadurch, dass die Welt als Accidens bestimmt worden ist, ist auch die Substanz bestimmt worden. Sie hat keinen Modus, aber ein Accidens und wie das Accidens, so ist die Substanz; ist jenes wenigstens potentiâ Selbständigkeit, so ist es auch diese. Person sucht Person" sagt Schelling mit Grund. Nach dem dialektischen Entwickelungsgesetze der Existenz musste die Negation vollendet, die Welt als Modus bestimmt und sie dadurch zur Negation dieser Negation der Selbständigkeit sollicitirt werden und sich als das, was sie ist, affirmiren, nämlich als Accidens. Der philosophirende Geist war im Neuplatonismus zu seinem Ausgange in der Vedantaphilosophie zurückgekehrt, es musste nun eine neue Wendung gemacht werden und zwar aufwärts, der Modus musste Accidens und so das unpersönliche Brahm zur absoluten Persönlichkeit werden. Die moderne Weltanschauung ist durch Entsprung entstanden, sie ist entsprungen, sie hat aber die antike zur Voraussetzung, ist deren relative Negation, sie lebt den Tod derselben.

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Dazu kommt nun dieses. Neben der theoretischen Negation der Spontaneität ging auch die praktische Negation derselben. Der Mensch wurde wie ein Sklave oder im besten Falle wie ein Knecht behandelt. Die Negation der Persönlichkeit musste nothwendig zur Negation der Negation sollicitiren; der Mensch musste sich als Person affirmiren. Das der Vedantaphilosophie zu Grunde liegende Dasein war eine praktische Negation der Spontaneität gewesen; der Mensch war nur als Modus der Substanz bestimmt worden und daher endlosen Modificationen unterworfen. Da er aber nicht Modus ist, so musste er nothwendig praktisch und theoretisch dagegen protestiren. Der Buddhismus ist ein solcher Ver

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such des menschlichen Geistes, sich als Modus zu negiren und als spontan zu affirmiren und die Modificationen aufzuheben. Wer nicht selber will, darf nicht wiederkommen. Diese Negation und Negation der Negation wiederholt sich auf intensivere Weise mit dialektischer Nothwendigkeit. Als Rom sich zur Substanz und die Völker zu Modi dieser Substanz gemacht, die Selbständigkeit also negirt hatte, als diesem Dasein entsprechend theoretisch die Welt als Modus der absoluten Substanz bestimmt worden war, als endlich in dem Volke, das den Monotheismus am reinsten erhalten hatte, der Buchstabe den Geist negirt hatte als also auf dem monotheistischen Geiste die Negation in der höchsten Potenz drückte; da musste die Negation der Negation mit dialektischer Nothwendigkeit hervorbrechen. Der Mensch negirt sich als Modus der Substanz und affirmirt sich als Sohn des absoluten Vaters; die Substanz, immer offenbar, offenbart sich dem sich selber als Person offenbar gewordenen Menschen als Vater die höchste und reinste Kategorie des Daseins wird auf das Verhältniss des Menschen zu Gott angewendet. Derjenige, in welchem dieses Selbstund Gottesbewusstsein aufgeht, ist der Gottessohn und Menschensohn vorzugsweise; er ist die Einheit der Offenbarung Gottes an die Menschen und der Offenbarung des Menschenwesens dem persönlichen Gott gegenüber. Es ist selbstverständlich die dox einer neuen Daseinsordnung der Menschheit; er ist der Erlöser der Welt und der Mittler zwischen Mensch und Gott. „Es ist nur Ein Gott und nur Ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Jesus Christus." Der neuen Ordnung des Lebens entspricht eine neue Theorie disciplina vitae index eine neue Offenbarungsweise des menschlichen Wesens der Substanz gegenüber. Dass die Geburtswehen beim Erscheinen dieses neuen Organismus heftig waren, dass die alte Ordnung der Dinge wider die hervorgehende neue reagirte, dass grosse Aufregung der Geister, Gemüther und der Phantasie herrschte, ist wohl selbstverständlich. Es war unstreitig der vorzugsweise kritische Moment der energisch zu Gott sich emporarbeitenden Welt. Die Substanz ist immer ruhiges пoõτov xivovv, die Welt immer Energie; wenn man also einerseits nicht berechtigt ist, specielle Bewegungsacte der Substanz anzunehmen, um die neue Ordnung der Dinge her

vorzubringen, da ja die Welt überhaupt nicht kunstlerisches Machwerk Gottes ist, hervorgebracht durch specielle Bethätigung des selben, so ist man andererseits nicht berechtigt, die ganze Angelegenheit mythologisch zu behandeln, wozu jene Zeit nicht mehr angethan gewesen ist, da bereits die Philosophie die Mythologie überwunden hatte. Man ist nicht berechtigt, den Intellectus zu zwingen, die Offenbarungen der begeisterten Berichterstatter nach Inhalt and Form für specielle Machwerke der ewig ruhigen Substanz zu halten: man ist aber auch nicht berechtigt, die wirkliche, weil dialektisch nothwendige Erscheinung mit dem untergeordneten logischen Verstande so weit zu zersetzen, dass als Kern nur ein dürftiger Rest übrig bleibt, der sogar weit hinter dem zurückbleibt, was der grosse Bildhauer Sokrates gewesen ist und geleistet hat. Muss die philosophisch gebildete Vernunft einerseits das Wesen der Substanz ehrend jede ihr nicht entsprechende Ableitung ablehnen, so muss sie andererseits gegen Ableitungen protestiren, die nicht dem Wesen der Existenz, die sich dialektisch nothwendig emporarbeitet, zum höchsten Dasein emporarbeitet, emporgezogen von der Substanz, sondern nur einem beschränkten begeisterungsunfähigen, negativ pfiffigen Schulverstande entsprechen.

Es sei mir hier erlaubt, zur Beleuchtung der vorausgegangenen Bestimmungen über die zwei Lichter ein Moment des christlichen Lebens auszuheben, das mit der streng monotheistischen Bestimmung, wie sie in der Encyclica Jacobi, I, 17, welche Bestimmung mit der in meinem Buche enthaltenen zusammenfällt, vorliegt, im denk nothwendigen Zusammenhange steht.

Mit den Grundbestimmungen der christlichen Lehre hängt causaliter zusammen das Gebet des Herrn und dieses soll kurz ausgelegt werden. Es entspricht genau dem Verhältnisse des Accidens zur Substanz, das sein Analogon in dem Verhältnisse der Kinder zum Vater hat.

„Unser Vater! der Du bist im Himmel." Die Substanz ist transcendent; Gott ist auch nur Einer, das untheilbare ungetheilte Ganze; das Accidens besteht aus vielen Theilen.

Dein Name werde geheiligt." Es walte reiner Monotheismus und es möge keine Bestimmung über Gott gemacht werden,

die der Substanz unwürdig, eine Negation der Substanz ist. Alle Gottes unwürdigen Vorstellungen sollen aus der Welt verschwinden, die mythologischen, die anthropologischen, die kosmologischen. Was geheiligt wird, ist abgesondert vom Gemeinen, Allgemeinen; Gott sei das Abgesondertste von der Welt und habe mit ihr nichts gemein. Solchen Gott brauchen wir. Aeternorum nullus est motus, nullus est modus, nullus est ordo. Dein Name werde geheiligt! So spricht das Accidens als Accidens zur Substanz; denn das Accidens hat, weil Accidens der Substanz, in dieser ihre Glorie. Daher auf der höchsten Stufe der Andacht gesagt wird: Wir danken Dir für Deine grosse Glorie." Und wieder: „Ich will Deinen Namen meinen Brüdern verkündigen, mitten in der Gemeinde will ich Dich preisen."

„Zu uns komme Dein Reich." Wir sagen: Es komme bald die Sonne und doch hängt das Kommen der Sonne von der Bewegung der Erde ab. So zwischen Existenz und Substanz. Die Substanz ist immer offenbar, aber die Negationen an der Welt bilden eine Wolkenschichte. Es mögen bald alle Negationen negirt werden.

„Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden." Was ist der Wille der Substanz? Die ewige Affirmation ohne alle Negation; darum ist Gott allein heilig, allein gut, allein Gott. Das Accidens will aber auch affirmiren und negirt daher die Negation. Seid vollkommen wie Euer Vater im Himmel vollkommen ist.

Diese drei ersten Wünsche beziehen sich vorzugsweise auf die Substanz, wie es dem Grundwesen des Accidens entspricht. Die Substanz ist das Erste; ihr zu gehören das höchste Ziel; sich selber vergessen, um im Allgeliebten zu leben, ist das schönste Leben. „Du sollst Gott lieben über Alles." Der Liebende ist begeistert centrifugal, er transcendirt sich selber, um sich auf höhere Weise im Geliebten wieder zu finden. So das Accidens zur geliebten Substanz. Laudare te vult homo, aliqua portio creaturae tuae.. tu excitas, ut laudare te delectet, quia tu fecisti nos ad te.

Diese drei Bitten sind Offenbarung des Gottesbewusstseins der Welt.

,,Unser täglich Brod gib uns heute." Hier ist Rückblick des Accidens auf seinen Ursprung, auf das Nichts, und auf die aus

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