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die eigentliche Theorie nach ihren Grundzügen entwickelt. Zum Beschluss sind die Hülfswissenschaften des Architekten in den Hauptmomenten ihres Einflusses auf die Ausübung der Kunst angegeben.

Dieses ist der Zweck des Buches und der Inhalt desselben, wobey wir uns der eigenen Worte des Verfs. bedient haben, um zugleich den Leser mit dem Styl des Verfs. bekannt zu machen.

In der Geschichte werden die Fortschritte und die Bildung der Baukunst nicht bey einer jeden Nation entwickelt, sondern nur die Hauptzüge der Perioden der Baukunst aufgesucht und dargestellt. Hier finden sich bisweilen Werke der Baukunst, auch Architekten, nicht in die rechten Perioden gesetzt. Hermogenes, der in die dritte Periode gehört, komint in der ersten vor und der Tempel zu Korinth wird in der zweyten Periode erwähnt, dem doch eine Stelle in der ersten zukommt. Auch sind mehrere Namen falsch geschrieben. Von dem neugothischen Styl wird ganz falsch behauptet, dass er sich in Spanien gebildet und von da in ganz Europa ausgebreitet hätte.

Auf die Geschichte folgt die Kritik des Systems, worin das Ganze der Baukunst systematisch geordnet und der Umfang der Baukunst und das Wesen derselben nach allen Ansichten betrachtet wird. Die Theorie selbst wird in drey Abschnitten verhandelt; von der Theorie der Dauerhaftigkeit, von der Theorie der Schönheit, von der Theorie der Bequemlichkeit. Die Theorie der Schönheit ist am kürzesten behandelt und enthält nur allgem. Raisonnement. Desto länger hält der Vf. sich bey den beyden andern auf. Bey der Theorie der Bequemlichkeit werden nur die allgem. Bedingungen der Theorie festgesetzt, sowohl bey den verschiedenen Arten von Gebäuden, als auch bey der Einrichtung der Theile; daher darf man hier auch keine Ausführung der Gebäude, keine speciellen Angaben und Risse erwarten. Das Ganze ist mit der Anzeige der Hülfswissenschaften des Architecten beschlossen.

Dramatische Literatur.

Peter Corneille's Meisterwerke. Metrisch übersetzt. Erster Theil. Berlin, bey Hitzig. 1811. 218 S. 8. (1 Thlr.)

Seitdem es Göthe für gut befunden hat, zunächst nur zur Uebung in der tragischen Recitation, die auf unsern Bühnen nur zu sehr vernachlässigt worden, Voltaire's Mahomed und Tankred in jambische Verse zu übertragen, und seitdem Schiller, seiner bekannten Protestation gegen diese Wiederenführung des französischen Trauerspiels ungeachtet, hierauf Racine's Phädra verdeutscht hat, haben wir eine nicht geringe Anzahl solcher jambischen Uebersetzungen erhalten; wir erinnern nur an den Cd vom Grafen Benzel-Sternau, an die Rodogüne

von Bode, und an die Semiramis von Caroline Paulus. Man sollte aus dieser Nacheiferung schliessen, die Verdeutschung der tragischen Meisterwerke der Franzosen sey für unser 'Theater eine Art von Bedürfniss geworden, seitdem Göthe und Schiller sie wiederum eingeführt haben. Und gleichwohl ist dieses keinesweges der Fall. Alles was man sagen kann ist, dass man zur Abwechslung und weil unsre dramatische Literatur besonders im tragischen Fache nichts weniger als reich ist, die französischen Tragödien sich wohl gefallen lässt; tiefen Eindruck, hohen wahrhaft tragischen Genuss, innigen Enthusiasmus kann man ihnen nicht nachrühmen, Und diess ist sehr leicht zu erklären. Der Geist des französischen Trauerspiels ist zu nationell, ja man kann sagen, zu conventionell, als dass es auf irgend einer fremden Bühne jemals seine ganze Wirkung thun könnte und diess ist um so weniger möglich, da die diesem besondern Geiste entsprechende Darstellungsmanier von unsern Schauspielern nur sehr unvollkommen nachgeahmt werden kann. Ein nicht geringes Hinderniss liegt unter andern in der Verschiedenheit des französischen und des deutschen Alexandriners; jener hat in Vergleichung mit diesem einen weit freyern Gang und einen weniger einförmigen Schritt; seine anapästische Bewegung ist lebhafter und eindringlicher, da sie nicht durch das Sylbenmaass geregelt wird, welches überdiess, jambisch wie es im deutschen Alexandriner ist, dem Charakter der französischen sogenannten heroischen Verse keineswegs zusagt. Diese sehr merkliche Verschiedenheit hat unstreitig auf die reimfreyen jambischen Uebertragungen geführt. Wie wenig aber auch diese genügen, ja wie sie der epigrammatischen Natur des französischen Alexandriners ganz und gar nicht angemessen sind, ist zu fühlbar, als dass es eines förmlichen Beweises bedürfte. ursprüngliche Form wird durch das Jambisiren völlig zerstört, so dass die berühmtesten, energisch❜sten Verse der französischen Tragiker, in Jamben übergetragen, alle ihre eigenthümliche Kraft und Würde einbüssen. Unter solchen Umständen bleibt nichts anders übrig, als aller Uebertragung dieser Art gänzlich zu entsagen und nach diesem Resultate ist es genug, von vorliegender Uebersetzung der Meisterwerke des Corneille dieser erste Theil enthält den Cid und den Cinnamit wenigen Worten zu versichern, dass sie im Ganzen nicht ohne Geist und Geschmack gearbeitet ist, und zu bemerken, dass sie Herrn von Hänlein zum Verfasser hat.

Die

Alexei Petrowitsch. Ein romantisch-historisches Trauerspiel in fünf Akten von Heinrich Bertuch. Gotha bey Steudel. 1812. 151 S. (16 Gr.)

Der Verfasser will dieses Drama ,,nicht als ein rein-historisches, sondern als ein Werk der Phan

tasie, dem zur Erhöhung des Interesse historische Namen unterlegt sind," betrachtet wissen; er erlaubt sich demnach, selbst in den wesentlichsten Stücken von der Geschichte abzuweichen, und bemüht sich unter andern den Alexei Petrowitsch als einen edlen Prinzen darzustellen, dessen tragisches Ende wahre Theilnahme erregen soll. Wir zweifeln, dass eine solche totale Abweichung von der Historie, die nichts als äussere Verhältnisse und die Namen der Personen übrig lässt, zu billigen sey, und fürchten, dass sie, statt das Interesse der Dichtung zu erhöhen, das Werk des Dichters in ein zweydeutiges Licht stellt, und in das Ganze etwas Herbes und Schwankendes bringt, des immer unangenehmen und den Genuss störenden Zwanges nicht zu gedenken, der den unterrichteten Leser oder Zuschauer von der wahren Begebenheit abzieht, an welcher er doch, sey es auch nur durch die Namen, mit denen er einmal eine bestimmte Vorstellung verbindet, unaufhörlich erinnert wird. Was man gegen die sogenannten historischen Romane mit Recht eingewendet hat, gilt auch von solchen historisch-romantisirten Dramen es sind Zwittergeburten, die mur ein halbes Leben haben. Es steht allerdings dem Dichter frey, von den Daten seines geschichtlichen Stoffes abzuweichen, jedoch nur in so weit als diese Data nicht zu dem Wesentlichen gehören, das den Geist und besondern Sinn des Gegenstandes ausmacht dem Stoffe einen durchaus verschiedenen, entgegengesetzten Charakter willkürlich aufzuprägen, wird sich ein Dichter, der sich auf seinen Vortheil versteht, gewiss nicht erlauben, wenn er es auch wollen könnte; allein er kann es nicht einmal wollen, denn er wählt ja den Stoff eben des darin verborgnen oder verhüllten Geistes wegen, und diesen von allem Zufälligen abzuscheiden und in seiner ungetrübten Reinheit und innern Nothwendigkeit darzustellen, ist es gerade, was ihn zur Wahl dieses Stoffes und keines andern bestimmt.

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Abgesehn von der historischen Beziehung hat das vorliegende Trauerspiel einige Scenen, die nicht ohne Wirkung sind; es fehlt jedoch noch viel, dass man sagen könnte, es sey ein schönes Ganze. Der Charakter des Alexei ist bey aller Veredlung doch noch weit entfernt, wahrhaft tragisch zu seyn; man kann das Schicksal des Prinzen, wie es hier geschildert ist, nur beklagen als ein trauriges; besondern Antheil aber nimmt man nicht an ihm, und der letzte Eindruck ist nichts weniger als tragisch, da die Katastrophe mit einer Willkür herbeygeführt ist, die ins Bizarre fällt. Denn der Mazeppa, der sie bewirkt, erscheint durch das ganze Stück als ein Spiel der Laune des Dichters; er ist eine Art von Ueberall und Nirgends, der des Komischen fast mehr als des Tragischen hat. Peter der Grosse erscheint auch zu wenig selbständig, und es ist, als wüsste er nicht was er wolle. Ueberhaupt fehlt es dem Ganzen an einer Idee; die allgemeinen Schlussworte sagen eigentlich nichts, weil sie zu viel sa

gen und könnten füglich bey jedem Trauerspiel ihre Anwendung finden, ohne jedoch das wahrha Tragische auszusprechen.

Am Schlusse der Vorrede heisst es:,,Sollte di Kritik hier und da an dem Rhythmus und Wohllau der Jamben Ausstellungen finden: so bittet der Vf Form und Schaale von dem Kern der Gedanken z sichten, und zu bedenken, dass die Schwierigkei die Klarheit der Gedanken nicht zu ersticken, o jeder andern Rücksicht weichen musste, und das die nicht tragischen Scenen dieser Fessel ganz ent behren konnten." Der Verfasser fühlte also, das ihm die Sprache nur selten ganz zu Gebote steh Diess ist nur zu merklich, und möchte durch jen Rechtfertigung, die eigentlich bloss eine Entschul digung ist, nur noch merklicher werden.

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Schulschrift.

Ist es rathsam, dass junge Leute an Aufführung the tralischer Spiele Theil nehmen? Bey Gelegenheit d am 13. 14. und 15ten April 1812 im evang. Gymn, a zustellenden öffentl. Prüfung. Von Joh. Friedr. Mü ler, Director des hiesigen evang. Gymn. Erfurt, Mülle sche Buchdr. 1812. 40 S. gr. 8.

Zuerst werden die Vortheile erwogen, die durch Auffü rung dramat. Spiele von jungen Leuten bey diesen selbst erzeu werden sollen, und man kann nicht sagen, dass der IIr. Vi. gend etwas ausgelassen oder verschwiegen habe, was man dav für die Bildung des äussern und innern Menschen erwart Aber es wird nun auch erinnert, dass durch thätige The nahme an theatral. Spielen unsere Jugend noch anmaassend absprechender, geschwätziger, unbescheidener werden kön als sie ohnehin der neuere Zeitgeist macht; dass ein alla schüchternes Wesen sich auch wohl ohne Beywirkung des The ters entfernen lasse, vornehmlich auf öffentlichen Lehr- u Erziehungs-Anstalten, wo es auch Gelegenheit gibt, sich Declamiren zu üben; dass eine besondere Einwirkung dar stellter treflicher Charaktere auf das Herz deswegen nicht erwarten sey, weil man bey dem Spiel nicht die Absicht be den Charakter zu veredlen, wohl aber zu fürchten die dramatische Darstellung leidenschaftlicher und schlech Charaktere werde auf das weiche Gemüth der handelnden F sonen einen nachtheiligen Eindruck machen, da junge Le von allem was die sinnlichen Triebe und die Einbildungsk aufregt und in Bewegung setzt, stärker afficirt werden. treuer die Charaktere vom Dichter gezeichnet, je mehr idealisirt sind, je ernstlicher sie vom jungen Acteur darges werden, desto mehr müssen sie auf ihn einwirken. Er langt auch durch Aufführung von Schauspielen die unse Kunst, zu scheinen was er nicht ist, und ihm fremde Gef zu heucheln; schlummernde Leidenschaften können bey geweckt werden; und wenigstens bleibt ihm, bey aller Vorsi ein Nachtheil, der unersetzliche Zeitverlust und Abneigung g ernstere Beschäftigungen, übrig. Der Hr. Vf, stellt noch n theiligere Folgen von der Theilnahme an der Aufführung t tral. Spiele für Personen des andern Geschlechts auf, die ge nicht weniger Beherzigung verdienen, und auch bey denen, che nicht so viel fürchten sollten, zum wenigsten eine grössere Vorsicht bewirken können.

Leipziger Literatur-Zeitung.

Am 9. des July.

Zergliederungskunde.

168.

De origine paris quinti nervorum cerebri monographia. Auctore Guilielm. Herm. Niemeyer, Medicinae et Chirurgiae Doctore. Halae in Libraria Orphanotrophei Halensis. 1812. 94 S. 3. (12 Gr.) Einer unserer ehemaligen akademischen Mitbür

ger, welcher gegenwärtig auf einer gelehrten Reise begriffen ist, gibt hier erfreuliche Beweise seines Talentes zu anatomischen Untersuchungen. Nach den treflichen Arbeiten eines Meckel, Wrisberg, Paletta, Sommerring, Bichat und Gall, welche sich auf den Ursprung des fünften Nervenpaares beziehen, mochte es wohl etwas gewagt scheinen, sich der Bearbeitung desselben Gegenstandes zu unterziehen; allein der Erfolg zeigt, dass die Lösung dieser Aufgabe, welche der Vf. von seinem Lehrer dem Hrn. Ritter Reil erhalten hatte, für ihn nicht zu schwierig war. Die Literatur des Gegenstandes ist hier von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten mit grossem Fleisse und kluger Auswahl dargestellt werden und macht die erste Abtheilung der Schrift aus, da sich die zweyte blos mit der Untersuchung selbst beschäftiget. Diese geschieht am zweckmässigsten an Gehirnen, welche in Sublimatauflösung verhärtet und dann mit mässig verdünnter Salpetersänre übergossen worden waren, die Art der Section um die Wurzeln des Nervens bis zum verlängerten Marke und zwar bis zur Scheidungslinie des Olivenkörpers von dem hinteren Schenkel sichtbar zu machen, ist genau angegeben, und die Bündel des Nervens sind hier, im ersten Ahschnitte der zweyten Abtheilung, in ihrem Verlaufe durch die Brücke und das verlängerte Mark mit der grössten Genauigkeit beschrieben; der 2te Abschnitt aber enthält die Beschreibung von dem Stücke des Nervens, welches zwischen der Brücke und den Löchern liegt, durch welche die drey Zweige des Nervens aus der Schädelhöhle herausgehen; der 3te Abschnitt handelt von der Structur des Nervens und vorzüglich seines Ganglions, der vierte aber von den Nerven des Schläfemuskels und Backenmuskels insbesondere. Der letzte Abschnitt beweiset die Richtigkeit von Palettas Untersuchungen und die vorhergehenden Abschnitte enthalten manche neue und sehr interessante Bemerkungen, die sehr schön durch die Titelvignette und eine Kupfertafel erläutert werden; welche Herr

1812.

Schröter nach Zeichnungen von Eberhard und Giese verfertiget hat. Wie gross würde der Gewinn für die Wissenschaft seyn, wenn die Ursprünge aller Hirnnerven ganz nach dem Muster, welches hier Hr. Dr. Niemeyer gegeben hat, untersucht und beschrieben wären!

Chirurgie.

Chirurgische Versuche von Bernh. Gottl. Schreger. Erster Band. Nürnberg, b. Schrag. 1811. 8. 321 S. (mit zwey Kupfern.) (1 Thlr. 6 Gr.)

Der schon durch mehrere Schriften mit Recht berühmte Verf. beschenkt uns in diesen mit sechs, sowohl in therapeutischer als auch ganz vorzüglich in nosologischer Hinsicht höchst interessanten Aufsätzen, wovon einige, z. B. der iten Abtheil. ite, 2te, 3te, 4te und 5te Abhandl., doch weniger vollständig, in Horns Archiv, die 2te Abth. der ten Abh. in den Abhandl. der Erlanger med. Societät abgedruckt sind. Mit Recht suchte der Verf. dieselben durch eine eigene Sammlung, auch durch eine sorgfältigere Ausarbeitung, gemeinnütziger und unvergänglicher zu machen.

Unter allen ist die erste ohne Zweifel die wichtigste und gelungenste, welche neue Darstellungen aus dem Gebiete der Hydrocele liefert,

I. Ueber die Formen der angebornen Hydrocele. Ausser der bekannten und beschriebenen Art der hydrocele congenita, sah der Verf. drey andere noch nicht beschriebene Abänderungen: a) wo der Scheidencanal noch in seiner ganzen Länge offen mit der Unterleibshöhle zusammenhängt, und aus dieser Wasser erhält. Die Möglichkeit, das in der Scheidenhaut enthaltene Wasser in die Bauchhöhle auszuleeren, ist das Hauptkennzeichen. Kann diess auch nicht immer durch einen Druck von unten nach oben geschehen, so gelingt es doch meistens, wenn man den Hoden nach innen und unten anzieht.

Diese Form ist sehr häufig. Unter 8 Neugebornen hat einer eine mehr oder weniger ausgebildete Hydrocele dieser Art. Nur die Geschwindigkeit, mit welcher er sich meistens ohne alle Mittel verliert, ist Ursache, dass man ihn nicht öfter bemerkt. Am häufigsten versichert ihn der Vf. bey Judenkindern gesehn zu haben, bey denen er über

haupt mehr Difformitäten an den Geschlechtstheilen 'will bemerkt haben. 2) Auf diesen Wasserbruch haben hauptsächlich die Perioden des Zahnens und der Mannbarkeit, das 3te, 7te und 14te Jahr entschiedenen Einfluss. Meist verschwindet er in diesen Perioden, manchmal vergrössert er sich. Anhaltender Druck, durch Bruchband und Suspensorium, mit leicht reitzenden Mitteln, z. B. bittern Kräutern verbunden, reicht meist zur Heilung hin, wenn er nicht von selbst verschwindet. b) Der Scheidencanal ist gleich über dem Hoden geschlossen, aber bis an diesen Punct noch offen und mit Wasser gefüllt. Verwächst der Scheidencanal bey dieser Form auch noch im Bauchringe, so entsteht Hydrocele cystica. c) Der ganze Scheidencanal ist offen und mit Wasser gefüllt, und nur an seinem Eingange am Bauchringe verwachsen. Diese Form ist sehr selten. Der Vf. sah sie nur einmal, und erkannte sie an der Unmöglichkeit das Wasser in die Bauchhöhle zurück zu drücken. d) Die Höhle des Scheidencanals ist nicht unmittelbar selbst der Raum, der das Wasser enthält, sondern es ist eine eigene, in diese Höhle eingebildete, häutige Cystis vorhanden. Diese Form, welche auf der Kupfertafel dargestellt ist, sah der Verf. einmal auf dem anatom. Theater an einem neugebornen Knaben. Hier hing das eine blinde Ende der Wasserblase in den Scheidencanal bis fast an den Hoden hinab, das andre, ebenfalls geschlossen, stieg durch den Bauchring bis in den Unterleib hinauf, und durch wechselseitigen Druck liessen sich diese beyden Partien füllen und entleeren. Ein zweytes Mal glaubt der Vf. sie bey einem noch lebenden Knaben gesehen zu haben. Durch das Aufsteigen der Geschwulst bis an den Bauchring will er sie von dem Balgwasserbruch und dem Wasserbruch der 5ten Form, durch die Unmöglichkeit der gänzlichen Entleerung, und die schnelle Rückkehr des Wassers von der 1sten und 2ten Form unterscheiden. [Eine ganz ähnliche Erscheinung sah Rec. einmal bey einer einige und 70 Jahr alten Frau. Vor dem Bauchringe der linken Seite lag hier eine dünne, ein gelblichtes Serum enthaltende Blase von der Grösse eines kleinen Taubeneyes. Durch einen engen, längs dem ligamento uteri rotundi hinlaufenden Canal, hing sie mit einer ähnlichen an der einen Wand des Bauchfells über dem genannten ligamento liegenden zusammen.]

II. Ueber den Wasserbruch des Scheidencanals, eine neue Species von Hydrocele. Diese Form war bis jetzt fast ganz unbekannt. Nur der Uebersetzer von Bells Wundarzneykunst (Hebenstreit) erwähnt sie in einer Anmerkung. Durch sehr viele Sectionsberichte thut der Verf. dar: 1) dass der Scheidencanal in Neugebornen meistens, und vorzüglich auf der rechten Seite noch offen ist. 2) Dass sich dann dieser Canal Stellenweise schliesse, dass man aber doch bis in das 30ste Jahr meistens noch offene Stellen findet. 3) Dass auch im höchsten Alter noch Spuren des geschlossenen Canals übrig bleiben,

die Hr. S. als constanten Theil des männlichen Geschlechtssystems unter dem Namen ruinae processus vaginalis peritonaei aufführt. 4) Dass er gewöhnlich zuerst in der Bauchspalte, dann über den Hoden sich verengert und dann verwächst, während der mittlere Theil noch offen und weit bleibt. 5) Dass er sich dann zu einer płattrunden Schnure zusammenzieht, die 6) endlich an einzelnen Stellen sich in ein sehr zartes Zellgewebe auflöst. Wenn sich nun in die noch offenen Stellen Wasser ergiesst, so entsteht eine Krankheit, auf welche völlig die Beschreibungen des Balgwasserbruchs (hydrocele cystica) passen. Zwey Sectionsgeschichten mit Kupfern erläutert, beweisen diese Ansicht der Krankheit vollkommen.

III. Ueber Erkenntniss und Behandlung der mit Hernien complicirten Hydrocelen. Der Verf. will hier blos von dem Falle sprechen, wo der Bruchsack einer angebornen Hernie oder Hydrocele den gemeinschaftlichen Behälter für Wasser und Därme ausmacht. Beyde Brüche entstehen nie gleichzeitig. Ist die Hydrocele secundär, so entsteht sie entweder während dem, durch adhäsive Entzündung bewirkten Anwachsen der Eingeweide, oder bey und mit der Einklemmung der Hernie. - Ist-die Hydrocele primär, und kömmt erst später Hernie dazu, so erscheint diese Verwickelung unter einer einfachen Form. 1) Das Netz oder der Darm füllt nur den obern Theil des Bruchsackes ausschliessend aus, und das Wasser nimmt den untern ein. Ist die Complication neu entstanden, so erscheint sie allemal unter dieser Form, die durch Verwachsung des Netzes bleibend werden kann. 2) Die Därme oder das Netz nehmen den ganzen Bruchsack ein, und das Wasser umfliesst nur ihre Oberfläche und ihre Zwischenräume. 3) Der Bruchsack ist ganz mit Wasser gefüllt, und nur ein kleines Stück Netz oder Darm fiel ausserhalb und diesseits des Bauchrings vor, und hängt nahe an demselben, rings mit Wasser umgeben, frey in den Bruchsack hinein. 4) Ein kleiner, die Spalte des musculus obliquus externus nicht erreichender Bruch dringt durch den inneren Bauchring, und gesellt sich zu einem schon früher gegenwärtigen Wasserbruche. Für alle diese Verschiedenheiten hat der Verf. scharfsinnig entwickelte diagnostische Kennzeichen aufgestellt, die aber keines Auszugs fähig sind.

Was die Heilung anlangt, so muss man besonders darauf Rücksicht nehmen, ob der Bruch beweglich, oder angewachsen, oder eingeklemmt ist. Im ersten Falle kann man erstlich Dessaults Verfahren (die Einspritzung) anwenden, jedoch nur bey der ersten Form ganz seiner Angabe gemäss. Um auch bey der zweyten Form, wo das wenige Wasser das Einstechen des Troiquarts unmöglich macht, injiciren zu können, entblösse man durch einen zolllangen Einschnitt in das Scrotum den Bruchsack, bringe nun das Ganze zurück und lege ein Bruchband an: nun fasse man den Bruchsack durch die Oeffnung des Hodensackes, schneide ihn

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IV. Ueber die Heilung der Hydrocele durch Luft-Einblasen. Der Verf. sah manchmal nach der Earleschen Injectionsmethode Abscesse entstehen wid machte daher mit Gimbernats Inhalationsmethode Versuche. Beyde Mal, da er sie anwendete, entsprach sie seinen Erwartungen vollkommen. Er blies durch die Röhre des Troiquarts Luft ein, liess sie 12 Minuten in dem Bruchsacke, blies von neuem ein und liess diese 8 Minuten darin. Es wurde nun eine Wieke ein- und ein Suspensorium angelegt. Die beyden folgenden Tage ward die Inhalation wiederholt; am dritten stellte sich etwas lieber ein, das bis zum fünften wuchs; in dem einen Falle am neunten, im andern am 11ten Tage waren alle Zufälle mit der Hydrocele vorüber. (És ist zu bedauern, dass der Verf. über diese Heilmethode keine reine Erfahrung gemacht hat. Da er dieselbe allemal mit der Wieke, und einmal sogar mit Weinumschlägen unterstützte, Weiss man nicht, was eigentlich die Heilung bewirkt hat. Uebrigens sind die Fälle, wo die Injection üble Zufälle hervorbringt, doch sehr selten.)

SO

Der zweyte Aufsatz enthält Versuche zur Vervollkommnung der Herniotomie. 1) Ueber Radicalcur beweglicher Hernien. Der Verf. verrichtete die Radicalcur der Hydrocele mit der Wieke an einem alten Mann, der zugleich einen beweglichen Bruch hatte. Der Kranke hütete dabey 4 Wochen das Bett, und so blieb der Bruch zurück, und war, als er wieder aufstand, so vollkommen verschwunden, dass nicht einmal eine Geschwulst der Leistengegend zu bemerken war. Ist nun auch der Erfolg nicht immer so glücklich, so glaubt der Vf. doch diese Operation in den Fällen allemal angezeigt, wo es unmöglich ist, ein Bruchband zu tragen. So wird wenigstens der Bruch auf die Leistengegend beschränkt. Er bewirkt die Verwachsuug des Bruchsacks durch Einsprützung, Lufteinblasen oder die Wieke. Das Scrotum wird eingeschnitten, der Bruch zurückgebracht, ein Bruchband angelegt, der Bruchsack geöffnet, und nun Luft, Wein oder eine Wicke eingebracht. Die ganze Cur hindurch bleibt der Patient mit angelegtem Bruchbande im Bett. So hat der Vf. 2 Brüche, einen mit der Wieke in 4 Wochen, einen durch Lufteinblasen in 15 Tagen geheilt. Einen dritten, mit am Bauchringe anlierendem Hoden complicirten, operirte der Chirurgus Forster in Erlangen mit der Injection, und heilte

ihn in 15 Tagen. 2) Ueber Schenkelbruchschnitt. Da keine, selbst nicht Gimbernats Methode, die Gefahr bey der blutigen Erweiterung des Leistenbandes aufhebt, so schlägt der Vf. vor, das Leistenband durch mehrere ganz kurze Einkerbungen zu erweitern. Er verrichtete dies einmal, indem er eine feine Knopfscheere über der Mitte des Bruchsacks, jedoch mehr nach seinem innern Rande hin, ausserhalb seiner Höhle, zwischen ihm und dem Bande einschob, und so den Rand des letztern zweymal einschnitt. Die Schnitte waren 1 Linie lang, und 2 Linien von einander entfernt. Da das Band noch nicht erschlafft genug war, so entblösste er es noch 1 Zoll lang nach den Schoosbeinen hin und kerbte es hier noch 3mal ein. Nun ging die Reposition leicht von Statten und der Erfolg war glücklich. Wenn gleich Rec. nicht versteht, wie ein mehrmaliges Einkerben einer und derselben Fiber mehr Erweiterung möglich mache, als ein einmaliges; so spricht doch die Erfahrung für diese Methode. Namentlich empfiehlt auch der vortreffliche Scarpa in seinem 1809 erschienenen Werke Sull'ernie dieselbe dringend. Nur macht er die Einkerbungen mit dem Messer und durch den Bruchsack.

Der dritte Aufsatz liefert Nachträge zur Chirurgie der Harnverhaltung. 1) Palliativchirurgie der ischuria calculosa. Die Ischurie, die durch Einklemmung kleiner Steine in den Blasenhals oder den häutigen Theil der Harnröhre bewirkt wird, kann, zumal wenn sie mit Stricturen der Harnröhre verwickelt ist, nur selten bestimmt erkannt werden. Selbst die Zeichen, die sie vermuthen lassen, sind nur schwankend. Wir können daher bey jeder hartnäckigen Ischurie diese fürchten, und die auf alle Fälle unschädliche Palliativchirurgie versuchen. Da es nur selten möglich ist, den Stein herauszuschaffen, so müssen wir uns wenigstens für den Augenblick begnügen, denselben in die Blase hinein zu stossen. Ist nun wegen der Strictur dies nicht mit dem Catheter oder der Bougie zu thun möglich, so wendet der Verf. eine Injection an, die er mit Frictionen und Erschütterungen unterstützt. Nach einem Bidet gibt er dem Kranken eine Rückenlage mit erhöhtem Hintern und gebogenen Knieen; bringt das Rohr einer, ein Quart laues Wasser haltenden Sprütze bis an die Verengerung ein, neigt das Glied, hält es um die Röhre herum zu, und drückt nun das Wasser rasch und stark aus. Gelingt es so nicht, das Hinderniss zu entfernen, so wendet er nun durch Herabstreichen mit dem Finger oder durch Einbringen desselben in den After, einen reibenden, stossweisen Druck auf das in der Harnröhre befindliche Wasser an, und so glückt ihm oft noch das Zurückstossen des Steins. Dies Mittel ist jedoch nicht anwendbar: bey sehr angefüllter Blase; bey heftiger Entzündung; bey grosser Entfernung der Strictur vom Blasenhalse; bey grossen Steinen. 2) Ueber den Blasenstich oberhalb der Schoosfuge. Durch theoretische Gründe und durch einen höchst

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