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durch die Hacke, ja einige spannen sich auch wohl selbst vor einen leichten Pflug und eine kleine Egge. Vorzugsweise bedient man sich, mit Ausnahme der Gegend von Dünkirchen, des Spadens und der Hacke überall bey den zum feinen Flachs, zum Tabak, Hopfen- und Kartoffelbau bestimmten Ländereyen. În denjenigen Gegenden, wo die Handcultur am meisten angewendet wird, die man für die beste und fruchterzeugendste hält, ist die Bevölkerung am stärksten. Ein Mann gräbt 13-15 Zoll tief in einem Tage ungefähr zwey Ares um, und mit der Hacke sechs Ares. In der Gegend von Lille zieht der Pflug nicht ohne den Spaden zu Felde, und letzterer wird besonders zum Palotiren, vorzüglich beym verpflanzten Rapse und zum Recotiren gebraucht. Das Palotiren (Palotage) geschieht folgendermaassen: ,,Sobald das Land mit Wintergetreide besäet ist, so wird aller 10 Fuss eine Rigole mit dem Spaden geöffnet, der daraus gezogene Grund links und rechts über das Feld hergeschleudert, und nachher mit dem Rechen oder einer umgeworfenen Egge verschleift. Diese frische Erde trägt einigermaassen zur Beförderung der Vegetation bey, so wie die Gräben ihrerseits zur Entwässerang dienen, Das Recotiren (Recotage) ist darin von der Palotage verschieden, dass dasselbe hauptsächlich zur Entwässerung der Felder im Winter, das Palotiren aber zur Erneuerung des Bodens dient. Beym Recotiren zieht man ebenfalls, aber vor der Einsaat, 10 Fuss weit von einander entfernte Rigolen und legt die ausgegrabene Erde einen starken Fuss weit von den Kanten der Gräben auf das Feld, pflügt die Kanten etwas ab, und ebnet dieselben mit der ausgegrabenen Erde wieder aus." Frühlingssaat wird in feuchtem Boden bereits im Herbste recotirt, damit die Winterfeuchtigkeit sich in die Gräben zieht. Unsere deutschen Landwirthe sollten das Recotiren in ebenen und nassen Gegenden z. B. in Sachsen um Ruhland u. a. O. nachahmen, damit sie nicht soviel Getreide durchs Auswintern verlören. Das Hauptzugvieh sind Pferde, und nur in einem kleinen Bezirke von Avesnes braucht man auch Ochsen, so wie um Douai bisweilen ein Esel neben ein Pferd gespannt wird. Felder ohne Brachschlag pflügt man in der Regel zur Wintersaat nur zweymal, selten dreymal, und bringt den Dünger mit der letzten Pflugart unter; zu der Frühlingsaat emmal vor, und das andere Mal nach dem Winter, und lässt es die Zeit zu, so folgt auch hier noch eine Pflugart; die reine Brache hingegen wird nach Beschaffenheit des Bodens das erste Mal vor Winters und dann noch drey, vier bis fünfmal umgepflugt. In den Bezirken von Avesnes und Cambrai herrscht das mit Brache verbundene Dreyfelder

Zur

Die Bestellung eines Hektars Ackerland Verdinge kostet 40 Franken ohne und 50 Fr. it reiner Brache. Fast durchgängig beitzt man den Weitzen vor der Einsaat ein; ja manche wenden das Einbeitzen sogar auf Rocken und Gerste an obschon nach Rec. Erfahrung durch den Gebrauch von zwey- und dreyjährigen Saamen alles

Einbeitzen überflüssig wird. In Ansehung der Säezeit findet gegen die deutsche Landwirthschaft kein wesentlicher Unterschied statt, ausser dass Klee, Luzerne und Esparcette gegen die Mitte des März theils über das Wintergetreide hergeworfen, theils auch mit dem Sommergetreide gesäet wird. Ueppigwachsende Saaten walzt man im Frühlinge, und schwächlichen Saaten hilft man durch Uebergiessung mit Düngerjauche nach. Auch die Erndtezeit ist im Ganzen wie in Deutschland, besonders wie im Königr. Sachsen. Dem Mittelertrag der Erndte eines Hectars nähert sich überhaupt der gute deutsche Erndteertrag, und es verhält sich im Durchschnitt zur Einsaat nach den verschiedenen Getreidearten wie 1 zu 8-12, und nur beym Hafer wie 1 zu 22. Wiesen und Futterkräuterbau verhalten sich zu dem Ackerlande wie 9 zu 40. Die Grösse der Pachthöfe ist meistens zwischen 8 und 44, manchmal 66 und wenig 88 bis 110 Hektaren. Der Viehstand enthält eine schöne Race Milchkühe und Schaafe, so wie auch grosse und starke Pferde. In grasreichen Gegenden lassen viele Landwirthe die Kühe vom halben May an, bis zum Eintritte des ersten Schnees Tag und Nacht auf der Weide und melken sie daselbst täglich dreymal, wie in vielen Gegenden Deutschlands ohne Nachtheil der Gesundheit. Auch die Hunde braucht man als Zugvieh, z. B. in Lille sind dazu 200 Stück bestimmt und 2 Hunde ziehen 1200 Pf. Steinkohlen. Das durch 'den Anbau der verschiedenen Oelgewächse gewonnene Oelquantum mit Inbegriff der Kuchen beträgt jährlich im Durchschnitt 15 Millionen 882,762 Fr.

Zweyte Abth. Im Depart. der Leye oder Lys hat der Landwirth durchgehends einen trockenen, sandigen, erkünstelten Boden zu bearbeiten, dem er nur durch ununterbrochene gute Düngung und durch eine regelmässige Fruchtfolge seine guten Erndten abgewinnt. Viehweiden fehlen fast ganz, daher das zahlreiche Vieh beynahe immer im Stalle bleibt. Wenn ein Feld mehrere Jahre bebauet worden ist, so hält man es dann in Brache, um das Unkraut sorgfältiger vertilgen zu können. Man säet im Ganzen genommen sehr dünn, daher auch vom Roggen das 26te Korn und vom Weitzen nur das 15te erbauet wird.

Dritte Abth. Das Schelde-Depart. hat thonigten und auf Flächenraum Sandboden, welchem die hiesigen Landwirthe auch nur durch Düngung seine grosse Fruchtbarkeit verschaft haben, dass er Weitzen, Roggen, Gerste, Hafer, Buchweitzen, Klee, Rüben, Möhren, Kartoffeln, Bohnen, Wicken, Erbsen, Lein, Hanf, Krapp, Wau, Hopfen, Tabak und Ackerspark oder Spergel trägt, und mit Ausschluss der Gärten wird der 10te Th. alles Ackerlandes mit der Hand bearbeitet. Der hiesige Pflug ist theils der im ersten Bande schon beschriebene ohne Vordergestelle mit Rädern, theils der wallon. Pflug mit einschneidiger Schaare. Die Einsaat des Weitzen verhält sich wie 1 zu 13.

Was die in der vierten Abth. vorgetragene chemische Zergliederung mehrerer Bodenarten anbe

langt, om J. B. de Beunie, Arzte in Antwelche werpen, 1774 niedergeschrieben worden ist, so ist man in Deutschland durch Hermbstädt etc. schon längst besser belehrt. Bey dem Guten, was der Hr. Verf. so unparteyisch liefert, befremdete Rec. die S. 260 vorkommende, den Vf. selbst schaamroth machende Schmeicheley gegen Hrn. Thaer, indem er ihn wegen seiner Werke unsterblich nennt, da doch dieselben z. B. Einleitung zur Kenntniss der engl. Landwirthschaft etc. und die Grundsätze der rationellen Landwirthschaft grösstentheils gesammelte Sätze aus andern Schriftstellern enthalten, und eine solche Schmeicheley geradezu ein ökonomisches Papstthum herbeyführen könnte, wonach Hr. Thaer ohnehin zu trachten scheint. S. Annal. d. Landb. 1810. S. 167 ff. und des Hrn. Zimmermann Schrift: Einige Bemerkungen und Nachträge zu dem ohnmaassgeblichen Bedenken über die Wechselwirthschaft. Neu-Brandenburg 1811. 8.

Mit desto grösserm Nutzen werden alle Landwirthe die in der fünften Abth. vorgetragene praktische Anweisung zur Urbarmachung der Haiden lesen, und Rec, kann sie denjenigen Landwirthen besonders nicht genug empfehlen, welche mit ähnlichem Boden zu kämpfen haben. Gleich wichtig und nachahmungswerth ist für jeden Landwirth dasjenige, was von der sorgfältigen Bearbeitung des Feldes und besonders vom Düngen und den Düngmaterialien S. 19-27. S. 112. 138. 226-230 und S. 257 gesagt worden ist.

Den Beschluss dieses Bandes macht ein schon oft bestrittener Gegenstand: Ueber die Grösse der Pachthöfe, in der sechsten Abth. Der Raum dieser Blätter erlaubt es nicht auch nur einen Auszug von des Hrn. Verf. Ideen mitzutheilen, der mehr für die kleinen Wirthschaften, als die grossen gestimmt ist; übrigens Gründe und Gegengründe mit ziemlicher Vollständigkeit und Unparteylichkeit vorträgt. Die Lesung derselben wird keinen Staats- und Landwirth reuen.

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Akademische Schrift..

Kirchengeschichte. Zwey Programmen des Hrn. geh. Kirchenraths D. Gabler zu Jena zum Weihnachts vor. J. und Osterfeste dises J. setzen eine Untersuchung fort, die vom Hrn. Vf. vor Jahren (in der Diss. de episcopis primae ecclesiae christ. eorumque origine, 1805.) lehrreich angefangen worden war. Ihre Aufschrift ist: Examinatur Forbigeri sententia de presbyteris aetate Apostolorum. Sectio prior (16 S.), posterior (12 Seiten in 4.)

Schon in der vorher erwähnten Diss. war der Hr. Vf. denen beygetreten, welche hehaupten, dass die Presbyters nicht bloss zur Regierung der Kir

che, sondern auch zum Unterrichten des Volks von den Aposteln angestellt, und durch ihr Amt dazu verpflichtet gewesen wären; dahingegen von andern und namentlich von dem auf dem Titel genannten hiesigen Gelehrten, behauptet worden ist, dass das Geschäft des Lehrens nicht nothwendig zu ihrem Amte gehört habe. In gegenwärtigen Programmen, die der Hr. Vf. selbst nur als Auctarium zu dem, was er in der Diss. de episcopis gesagt hat (S. 20— 32) angesehen wissen will, wird 1. das, was aus der Forbiger'schen Dissert. gegen Hrn. GKR. G. Gründe angeführt werden kann, geprüft. Uns scheint es noch immer (was schon in der N. L. L. Z. 1805. St. 56. S. 887 f. geäussert worden_ist), dass sich aus den beyden Hauptstellen 1. Tim. 3, 2. Tit. 1, 9. kein allgemeiner Schluss ziehen lasse. Der Hr. Vf. gesteht selbst, dass es wahrscheinlich Presbyters gegeben habe, die nicht lehrten (auch wohl dazu nicht fähig genug waren). Sollte aber, wenn das Lehren nach einem apostol. Institut nothwendig zu ihrem Amte gehörte, darauf nicht überall Rücksicht genommen worden seyn? 2. werden die Gründe geprüft, welche Hr. Rect. Forbiger für die entgegen gesetzte Meynung beygebracht hat. Die Hauptstelle 1. Tim. 5, 17, sucht der Hr. GKR. dadurch dem Geguer zu entziehen, dass er erinnert, oi лgesßireço bedeute hier nicht die Presbyters, sondern sie wären den verigos entgegen gestellt. Aber wenn dem auch so ist, kann man antworten, so werden doch den πρεςβυτέροις καλώς προεστῶσι, die κοπιῶντος ἐν λόγῳ als eine vorzüglichere Gattung nachgesetzt, und das μahora verräth, dass nicht alle πρεςβύτεροι προεστώτες auch κοπιῶντες ἐν λόγῳ waren. Die aus den Beyspielen der jüdischen Synagoge und der Christen hergenommenen Gründe werden im 2. Progr. geprüft, und bemerkt, dass man in Vergleichung der chr. Presbyters mit den jud. Synagogen-Vorstehern nicht zu weit gehen dürfe, dass man dabey die jüd. Schulen (Bathé Midrasch) und Synagogen (Bathé Hacneseth) wohl unterscheiden müsse, so wie die gewöhnl. Erklärungen der vorgelesenen Stücke (die den Presbyters oblagen) und die darauf folgenden Reden ans Volk. Die aus den spätern Kirchenvätern beygebrachten Stellen gehen Kürzer allerdings das apostol. Zeitalter nichts an.

wird 3. das behandelt, was Hr. Forbiger den ehemals gebrauchten Gegengründen entgegen gestell hatte. Der Hr. GKR. gesteht nun zu: das erste und vorzügliche Geschäft der Presbyters war, die Kirche zu regieren, nicht, zu lehren; es waren mehrere Presbyters angestellt, die nicht lehrten Paulus wollte dass sie Lehrfähigkeit haben sollter so weit können wir beystimmen und zwa alle diess finden wir 1. Tim. 3, 2. Tit. 1, 9 nicht ausdrücklich gesagt, und halten uns daher a Apgsch. 20, 28. Wir wünschen aber dass meh rere Leser mit uns das Vergnügen theilen können das das Lesen, dieser an treflichen Bemerkunge reichhaltigen Schrift gewährt.

Leipziger Literatur-Zeitung.

Am 15. des July..

Theologische Wissenschaften.

173.

Seitdem das Museum für Religionswissenschaft in ihrem ganzen Umfange, das an die Stelle des Magazin's für Religionsphilosophie, Exegese und Kirchengeschichte und des Neuen Magazins getreten war, durch die ungünstigen Zeitumstände (1806) u. durch den Tod des einsichtsvollen Herausgebers, des sel. Vicepräs. Henke, unterbrochen worden war, und auch das Flatt'sche Magazin für Dogmatik abgebrochen zu seyn scheint, fehlte es der gelehrten Theologie an einem Repertorium, in welchem der Forscher die Resultate seiner Untersuchungen niederlegen und Abhandlungen über einzelne wichtige Materien, die den Wissenschaften oft mehr Gewinn bringen, als Schriften allgemeinern Inhalts und weitern Umfangs, dem gelehrten Publicum mittheilen konnte. Wir freuen uns daher den Anfang einer neuen, im vorigen Jahre bereits angekündigten, für solche Abhandlungen bestimmten, Sammlung, deren Erscheinung nicht an eine festgesetzte Zeit gebunden zu seyn scheint, anzeigen, und den erwünschtesten Fortgang derselben uns versprechen zu können. Analekten für das Studium der exegetischen und systematischen Theologie, herausgegeben von D. Carl Aug. Gottl. Keil und D. Heinr. Gottlieb Tzschirner, Professoren der Theol. auf der Univ. zu Leipzig. Erstes Stück. Leipzig 1812, bey J. A. Barth. VIII u. 216 S. gr. 8. (20 Gr.)

Die beyden Hauptfächer, welchen diese Analekten angehören, sind durch den Titel schon bestimmt; zu der exeget. Theologie wird aber auch die bibl. Kritik und die Theorie der Auslegungskunst, zur systematischen nicht blos Dogmatik und Moral, sondern auch Religionsphilosophie und Dogmengeschichte gerechnet. Zu verschiedenen dieser Abtheilungen gehören die acht Aufsätze dieses Stücks. S. 1-21. Probe aus Joh. Ernst Faber's, Prof. der morgenl. Liter. zu Jena († 1774 im kaum angetretenen 29. J. d. Alt.) biblischer Pflanzenkunde, vom Hrn. Prof. E. K. F. Rosenmüller mitgetheilt, der tie von dem Neffen des Verstorbenen, dem Hrn. Pred. Faber in Anspach, erhalten hatte. Der Verewigte hatte sie selbst in einer Anmerkung zu Harmar's Beobachtungen über den Orient angekündigt; aber die Handschrift ist nicht zum Drucke vollen

1812.

det (so wie auch seine Historia Mannae inter Ebraeos unbeendigt geblieben ist); die meisten, nach dem hebr. Alphabet geordneten Artikel, sind Collectaneen und Entwürfe mit Andeutung der Resultate von des Vfs. Forschungen. Gleichwohl wäre bey der Seltenheit von Celsii Hierobotanicon, bey den vielen, nach dessen Erscheinung gemachten, neuen Entdeckungen, und den wichtigen Bereicherungen der oriental. Literatur, die Benutzung dieser Papiere und die Ausarbeitung eines umfassenden Werks über die bibl. Pflanzenkunde, oder noch lieber, die gesammte bibl. Naturkunde, sehr zu wünschen, und von wem könnten wir sie jetzt mehr erwarten, als von dem Gelehrten, der diese Probe aus Fabers Nachlass mitgetheilt hat? Es stehen hier einige ausgearbeitetere Artikel über Esobh (Ysop, der bey den Hebräern verschieden von dem griechischen,arabischen und röm. Yssop, und der kretische Dosten, oder Wohlgemuth, Origanum, sey), Chelbona (Bubon foliis rhombeis Linn., woher das Galbanum erhalten wurde), Küssemeth (nicht nur Spelt, sondern auch Kichern) Zaphzaphah (eine Art Weide). Bochart und Celse werden öfters berichtigt. S. 22 -27. Cuius generis ist Pentateuchus? von D. Theodor Friedr. Stange, Prof. der Theol. zu Halle (eine grammat. Bemerkung. Gewöhnlich braucht man es als Masculinum, vermuthlich weil man liber versteht; Einige haben es als femininum gebraucht und βίβλος supplirt; es sey aber von τεῦχος und müsse also τὸ πεντάτευχος, pentateuchos oder pentateuchum heissen. Allein so gut wie von φύλλον, το μυριόφυλλον und ỏ, μvióquilos abgeleitet wird, eben so gut kann auch nevtárevxos als Adjectiv gebraucht werden, zumal wenn voorcuyos in Eurip. Iph. in Taur. 141. echt und richtig ist.) S. 28-46. Gehört das Buch Daniel zu den grossen prophet. Schriften? von Ebendemselben. Bekanntlich steht diess Buch in den allermeisten Ausgaben und Uebersetzungen unter den Hagiographen, und Hr. St. behauptet, es sey nicht von den Juden erst darunter gesetzt wor→ den, sondern habe ursprünglich nicht zu den prophet. Schriften gehört; denn wenn gleich Josephus es zu den Propheten zählt, so ist doch dieser Aus¬ druck dort in einer weitern Bedeutung genom➡ men; und wenn Daniel auch ein grosser Prophet genannt wird, so folgt daraus keineswegs, dass seine Schrift zu den jetzt sogenannten grossen Propheten gerechnet worden sey. Der Siracide nennt ausdrückich die drey grossen Propheten, lässt aber den Daniel nicht auf sie folgen, in den Haphtharen aber,

die sich über alle prophetische Schriften erstrecken, kömmt kein Abschnitt aus Daniel vor. Das sicherste, und älteste Zeugniss, dass Daniels Schrift zu den Hagiographen gezählt worden sey, ist eine Stelle im Tractat der Mischna Bava Bathra aus dem 2. Jahrh. Sie habe auch, erinnert der Vf., keinen andern Platz erhalten können, weil der grösste Theil desselben Geschichte enthält. Man thue also den Juden Unrecht, wenn man behaupte, sie hätten den Daniel deswegen unter die Hagiographa verwiesen, weil darin der Messias geweissagt sey, oder ihn überhaupt geringgeschätzt. Nur nach einer spätern christl. Abtheilung der bibl. Bücher, die jedoch schon im 5. Jahr. allgemein geworden war, gehört das Buch zu den prophet. Schriften. S. 47-85. Vertheidigung der grammatisch-historischen Interpretation der Bücher des Neuen Test. gegen die neuerlich wider sie erregten Zweifel und ihr gemachten Vorwürfe von D. Carl Aug. Gottl. Keil. Nur zwey Gelehrte, Hr. Rector M. Schulze in Luckau (1801) and Hr. D. Stäudlin in Göttingen (1807) haben in eignen Abhandlungen diese Art der Interpretation bestritten. Der Hr. Vf. beantwortet daher zuerst die von Ersterem vorgetragenen (allerdings unbedeutenden) Einwendungen, denen ein zu enger Begriff der histor. Interpretation zum Grunde liegt. Denn Hr. D. K. nennt so nicht nur diejenige Auslegungsart, welche die damal. Meinungen, Zeitgeschichte und übrigen Umstände bey der Erklärung zu Rathe zieht, sondern überhaupt die, welcher es bloss um die Bestimmung dessen zu thun ist, was ein Schriftsteller in jeder Stelle gedacht habe und gedacht haben müsse, zur histor. Erörterung aber dieses nothwendigen Sinnes sind nicht nur historische, sondern auch mehrere andere Hülfsmittel nothwendig. Sodann werden Hrn. D. Stäudlins Ausstellungen, die zum Theil dieselben, zum Theil andere sind, widerlegt. Dieser Gelehrte kennt zwar die verschiedenen Arten, wie man von historischer Auslegung gesprochen hat, allein er hat selbst den Begriff, nach welchem er sie bestreitet, nicht genau genug be→ stimmt. Wenn er sie aber nicht hinreichend zur Entwicklung des vollen Sinnes der Bücher des N. T. findet, so scheint er von der Interpretation zu fordern, was Geschichte und Kritik zu leisten haben. Gegen ihn erinnert Hr. D. K., dass Jesus und die Apostel bey ihren Aussprüchen und dem Vortrage ihrer Lehre zunächst auf ihr Zeitalter und ihre Zuhörer und Schüler, nicht auf eine entfernte Nachwelt haben Rücksicht nehmen können und wollen, und daher auch der Sinn derselben so bestimmt werden müsse, wie er sich den damal. Zuhörern und Lesern darstellen musste und darstellen sollte. Dass aus 1 Kor. 2, 13. f. keineswegs mit Hrn. St. gefolgert werden könne, der religiöse Sinn und ein heil. Gemüth sey der höchste Schriftausleger (und folglich die ganze exeget. Gelehrsamkeit am Ende ziemlich überflüssig) wird durch eine genauere Auslegung jener Stelle dargethan, und gegen die empfohlene philosophische Auslegung Einiges erinnert. Dann werden die Miss

bräuche, welche yon der histor. Interpretation unzertrennlich seyn sollen, abgewiesen, und hier und in andern Stellen nimmt der Hr. Verf. auch Gelegenheit, manche misverstandene Stelle seines Lehrbuchs der Hermenevtik zu erklären und Urtheile darüber zu berichtigen. Mit Würde, Anstand und Humanität ist übrigens, wie sich erwarten liess, der Streit geführt. S. 86-101. Ueber die Ironieen, welche in den Reden Jesu vorkommen sollen, von Chr. Fr. Fritzsche, Superintend. in Dobrilugk. Die Stellen werden durchgegangen, um zu zeigen, dass keine einzige Aeusserung zu finden sey, von der man bestimmt sagen könne, sie müsse ironisch_genommen werden. Vornehmlich verweilt der Verf. bey Matth. 26, 45. ohne uns hier und bey Marc. 7, 9. zu befriedigen. In der letztern Stelle schliesst er sich an die philolog. Interpreten an, die, wenn einmal ein Ausdruck in einer gewissen Bedeutung bey einem Alten vorkömmt, folgern, es könne diese Bedeutung auch in einer Stelle des N. T. Statt finden; eine Schlussart, gegen die schon oft gewarnt worden ist. S. 102-151. Wer sind die Gegner, welche Philo in seinen Schriften bestreitet, und welches Licht verbreitet diese Polemik über die

Der

Lehren, Maximen und Handlungen, welche Jesus und die Apostel im N. T. rügen und bekämpfen? Eine historisch-kritische Abhandlung von M. Joh. Christoph Schreiter, Archidiak. in Schleusingen. Fast in allen Schriften des Philo bemerkt Hr. Schr. eine polem. Terdenz, und findet diesen Zweck, herrschenden sittlichen Irrthümern zu begegnen, dem Philo mit Jesu und den Aposteln gemeinsam, und daher beachtungswerth. Es wird aber aus Stellen desselben und ihrer Vergleichung mit dem N. T. dargethan, dass seine Gegner vornehmlich die Schriftgelehrten und Pharisäer sind, und er ihre Cärimoniensucht, Lehren, Meinungen und Grundsätze bestreitet. Manche Stellen des Philo werden dabey aufgeklärt und zum Theil kritisch berichtigt. Hr. Vf. hat eine systemat. Darstellung der moral. Begriffe des Philo, als Beytrag zur philosoph. und christl. Moral ausgearbeitet, deren Vollendung und Bekanntmachung wir wünschen. S. 152-178. Versuch einer grammatisch-historischen Erklärung der Stelle 2 Kor. 5, 4.4, 6. angestellt von M. Chr. Aug. Gottfr. Emmerling, Pfarrsubstituten in Probstheyde. Der Hr. Vf. hatte schon vor 3 Jahren eine sehr gute Probe seiner Erklärungsmethode (in der Comm. de Paullo felicem institutionis suae successum praedicante etc. 2 Cor. 11, 14-17.) bekannt gemacht, und gibt Hoffnung, dereinst eine Bearbeitung des ganzen Briefs dem Publicum vorzulegen. Der jetzt gewählte Abschnitt gehört zu den dunklern und schwierigern; bey mehrern unstreitig richtigen Erklärungen finden wir manche, denen wir nicht beystimmen können, wie wenn γ. 15 τὸ τέλος τα καταργημένου das Ende der mosai schen Verfassung, und dann den, der diess Ende herbeyführte, Christum, bedeuten soll, da doch die Israeliten, die diess telos nicht sehen konnten, noth

wendig die seyn müssen, vor welchen Moses sich verschleyerte, wenu gleich nachher aurav im weitern Sinne gebraucht ist. Aber die doğa wird sehr gut, grammatisch-historisch, erklärt. S. 179-216. Ueber die Idee einer allgem. Erörterung der Natur der theol. Wissenschaften als Wissenschaften, von Georg Sam. Franke, Prof. der Theol. zu Kiel. Der Grund, warum in der wissenschaftl. Behandlung der Dogmatik die Theologen, welche sich damit beschäftigt haben, so sehr von einander abweichen, wird in der Natur der theol. Wissenschaften als Wissenschaften gesucht, und erinnert, dass die prakt. Divergenzen in der Dogmatik seit Morus, die in einem eignen Buche von Hrn. Manitius aufgestellt wurden, keinesweges neu, sondern die alten sind. Mit der Moraltheologie verhalte es sich eben so wie mit der wissensch. Dogmatik. Der Hr. Vf. wollte nun zwar die Frage über die eigentliche Natur der theol. Wissenschaften nicht hier schon selbst beantworten, sondern nur vorbereiten (er zeigt, dass die systemat. Theologie nur eine gemischte Wissenschaft seyn könne,) und ihre Wichtigkeit darthun. In seinen Vorlesungen über die theol. Encyklopädie, die nächstens herauskommen sollen, wird er den Gegenstand genauer erörtern, und dann in einem Band besonderer theol. Abhandlungen einzelne dazu gehörige Materien ausführlicher durchgehen. Aber schon jetzt sind mehrere lehrreiche Bemerkungen auch über die Consequenz der Systeme unsrer ältern Theologen und über Divergenz und Convergenz der Neuern vorgetragen.

Indem das Gebiet dieser Analekten genau begrenzt ist, wird für andere theol. Disciplinen durch zwey andere Repertorien hinlänglich gesorgt werden. Denn Abhandlungen über Gegenstände der Homiletik und Katechétik und prakt. Arbeiten, bleiben den seit 1810 erscheinenden Memorabilien für das Studium und die Amtsführung des Predigers vorbehalten, und für die alte und neue Kirchengeschichte ist unlängst ein Archiv angekündigt wor den. Von jenen Memorabilien ist in der N. L. L. Zeit. nur das erste Stück angezeigt worden. Seitdem sind erschienen ::

Memorabilien für das Studium und die Amtsführung des Predigers. Herausgegeben von D. Heinrich Gottl. Tzschirmer, ordentl. Prof. der Kirchen- und Dogmengesch. auf der Univ, zu Leipzig. Erster Band, weytes Stück. Leipzig, bey Barth 1811. IV u. 225 S. gr. 8. Zweyter Band, erstes Stück. IV und 190 S. Zweytes Stück. VI u. 202 Seiten. 1812. (18 Gr.)

Es war anfangs der Plan, jährlich drey Stücke dieser Memorabilien zu bestimmten Zeiteu ans Licht treten zu lassen, aber der verdienstvolle Herausg. fand es bald rathsamer, sich an keine Zeit zu binden und nur so oft, als brauchbare Materialien vorhanden, sind, ein Stück herauszugeben. Das 2. St. des ersten B. enthält auch Aufsätze aus Fächern,

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die nunmehr die Analekten sich zugeeignet haben. Der Hr. Herausg. hat S. 1-134 seine beurtheilende Darstellung der dogmat. Systeme, welche in der protestant. Kirche gefunden werden, fortgesetzt und beendigt, wovon der 2te Abschn. die Kritik dieser dogmat. Systeme enthält, und zwar erstlich S. 2 ff. die logische, dann S. 33 die hermenevtische, und endlich S. 57 die ethische. Der 3te Abschnitt S. 74 stellt eine Vergleichung des ethisch-kritischen und des rein-biblischen Systems und zwar in Hin sicht ihrer Abweichung und Uebereinstimmung und in Hinsicht ihrer Schwierigkeiten und Gründe an. Man wird bey der Aufmerksamkeit, die man der ganzen Abhandlung schuldig ist, auch den treflichen Schluss derselben nicht übersehen. S. 155-165. Ueber die zweckmässige Anwendung der historischpsychologischen Interpretation auf der Kanzel, na mentlich bey Vorträgen über die Verrätherey des Judas Ischarioth, von M. Goldhorn, Mittagspred. an der Thomaskirche zu Leipzig. Historisch und psychologisch nothwendig, und exegetisch nicht unstatthaft, scheint es dem Hrn. Verf., dass unrichtige Vorstellungen und ungegründete Erwartungen von Jesu als Messias einen grossen Einfluss auf des Judas Verrätherey gehabt haben, welcher durch die ihm eigne Unredlichkeit und Eigennützigkeit vermehrt wurde, und er urtheilt, dass von diesem Erklärungsprincipe auch auf der Kanzel Gebrauch gemacht werden könne, ohne dass man deswegen zum Apologeten des Judas werde. S. 166-195. Ueber die Kunst zu predigen. An einen jungen Mann. Aus dem Französ. des Pred. Reybaz zu Genf, übersetzt vom Condiak. Adam zu Ulm. Der Herausg. erklärt diesen Aufsatz, ungeachtet er manche unbestimmte Behauptungen und Rathschläge enthalte, von welchen der deutsche Kanzelredner wenig Gebrauch machen könne, für das Product eines geistvollen Mannes, das mitgetheilt zu werden verdiente. S. 194-225. Katechese am ersten Adventssonntage gehalten vom Vicedirector Dolz in Leipzig, (Ueber das Feyerliche der Zeit, die mit diesem Tage beginnt; ausgezeichnet durch die Art, wie der Begriff des Feyerlichen entwickelt wird).

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Das erste Stück des zweyten Bandes ist noch reicher an Aufsätzen verschiedenen Inhalts. S. 1 21. Von der Unbegreiflichkeit Gottes, vom Hrn. Stiftspred. Böhme zu Altenburg. Der Sinn und Umfang dieser Unbegreiflichkeit, oder die Frage, in wie vielerley Simme es für den Menschen eine Unbegreiflichkeit Gottes gebe, wird erörtert, und zwar in einem eben so präcisen als deutlichen Vortrage. S. 22 -45. Ueber Fasten-Examina, vom Pred. Dinter zu Görnitz bey Borna. Eine Darstellung ihres Nutzens bey Dorfgemeinden und der Einrichtung, die der würdige Vf. ihnen gegeben hat, nebst Proben aus seinen Fastenexaminibus; die aber viel kürzer hätten abgefasst seyn können. S. 44-87. Ueber literärische Lieblingsbeschäftigungen (der Prediger) nach ihren Einflüssen auf den Prediger, vom Hrn. Cons. Ass. u. Sen. Heydenreich in Merseburg. Es wird erst von den verschiedenen Nebenstudien verschiedener

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