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Leipziger Literatur-Zeitung.

Am 1. des July.

161.

Revision der altdeutschen Literatur. Narrenbuch. Herausgegeben durch Friedrich Heinrich von der Hagen. Halle in der Rengerschen Buchhandlung, 1811. VI u. 541 S. in 8. (1 Thlr. 12 Gr.)

Wenn einer den Witz alter Zeiten zusammenzustellen und als einen nothwendigen Theil der ganzen Poesie geschichtlich zu untersuchen gedächte, wird niemand ein solches Unternehmen tadeln wollen: der poetisch geniessende, der historisch betrachtende, oder der beydes zugleich ist, müsste dafür dankbar seyn. Es ist eine eigene Freude und ein fester Grund in jenen Scherzen, besonders in jener Ironie, die mit sicherer Hand ein ganzes bürgermeisterliches Regiment gefasst und aufgehoben, das sie langsam nun dem Licht zudreht und mit unerschöpflicher Lust betrachtet. Etwa zu der Zeit, wo das uralte Heldengedicht bis auf wenige Laute verschollen, tritt diese neue Bildung hervor: das Feuer, das dort gleichsam auf Bergen ernst_und reinflammend gestanden, brennt hier in den Thälern, wohin die Menschen hinabgezogen sind, tiefer und niedriger, aber lustig und prasselnd, fort. Hell sind die Gestalten, die es anleuchtet, keine tragische geheimnissreiche Macht lenkt das Schicksal, alles lässt sich leicht übersehen, wäre nicht der Geist, der dort in ernsthaftem Aufschauen so gross erscheint, hier um sich wendend und der Welt zugekehrt, derselbe und darum doch unausmessbar. Nicht ganz aber ist das Feuer verlöscht, so gut war es entzündet und noch heute lebt dieser Scherz und diese Ironie fort; war demnach bey der Erweckung des alten Lieds unerlässlich, die Gedanken in eine verschwundene Zeit zurückzulenken, so kann eine Erneuerung dieser alten Bürgerlast geradezu begehrenden Händen gereicht werden.

Ueber die Forderungen, die bey einem solchen Unternehmen gerecht sind, verständigt man sich leicht. Diese Gedichte, die sämmtlich über den Punct, wo sie uns in solcher Gestalt sind überliefert worden, hinausgehen, und einen mythischen Charakter haben, müssen bis zu ihren Quellen verfolgt und ihre Entwickelung und Ausbildung so weit es möglich ist, vor unsere Augen gelegt werden. Nichts darf für diesen Zweck versäumt werden; es ist nöthig, dass die Geschichte der Poesie gewinne und das Gedicht selbst reicher, reiner und frischer

1812.

der lebendigen Lust übergeben werde, welcher die Wissenschalt sich doch nimmer entziehen darf. Wir zweifeln, dass dem Hrn. v. d. Hagen diese Forderungen entgangen sind, sollen wir aber das Resultat unserer Betrachtung seiner Arbeit gleich voranstellen, so müssen wir sagen, dass er keine davon erfüllt, was noch schlimmer, dass er nicht einmal den Vorsatz gehabt, sie zu erfüllen. Haben wir ihm dafür gedankt, dass er die beyden Kalenberger, die selten sind, wieder hat abdrucken lassen, was doch immer ein mässiges Verdienst ist, so wissen wir nicht, was wir an dem ganzen Buch noch zu loben hätten. So sorgfältig und übergenau der Vf. in dem ist, was den altdeutschen Nationalcyklus betrifft, so nachlässig erscheint er in den Prosabüchern; man hat dem Buch der Liebe schon vieles mit Recht zur Last legen können, dennoch ist es mit einer gewissen äusseren Sorgfalt behandelt, da hingegen dieses Werk kaum leichtsinniger konnte angefasst werden. Der Anhang, welcher historische Untersuchungen und literarische Notizen enthalten soll, liefert nur, was dem Vf. in der Eile unter die Hände kam, und gewinnt endlich durch mancherley Nachsätze das Ansehen von blossen Collectaneen; dazu kommt, dass bey einem fremden Corrector sich in diesem Theil eine Menge böser Druckfehler eingeschlichen haben.

Wir verlangen von jeder Arbeit, dass sie ernstlich gemeint und wirklich förderlich sey. Das ist dieses Buch aber auf keine Weise und man sieht nicht ab, wozu es eigentlich in dieser Gestalt unternommen worden. Das Lalenbuch wird gegenwärtig noch in einigen Gegenden Deutschlands als Volksbuch verkauft, wohl nicht mehr der Morolf, aber dieses Gedicht ist in der ältern poetischen Bearbei→ tung, welche der Prosa nicht nachsteht, schon dem Publicum von dem Herausgeber mitgetheilt; was die beyden Kalenberger betrifft, so ist es zwar, wie gesagt, gut, dass sie wieder abgedruckt sind, indessen hat Flögel in der Geschichte der Hofnarren einen ausführlichen Auszug gegeben, mit welchem man sich gern begnügt hätte, bis sie sorgfältiger erschienen wären. Dass diese Gedichte übersehen würden, war bey der Art, womit das Studium der altdeutschen Literatur überhaupt getrieben wird, nicht zu befürchten, und eben darum eine solche Hast unnöthig, bey welcher dem Verf. selbst nicht wohl kann geworden seyn.

Wäre ein ordentliches Studium vorangegangen, so würden mehrere ganz bestimmte, feststehende

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