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Ortslemmata Kyzikos (n. 334, 335), Megara (n. 337) und Magnesia (n. 338). Auch hier wird man lieber eine einheitliche Reihe annehmen, sonach den neben Larissa einzigen anscheinend herausfallenden Namen Megara lieber mit der von Steph. Byz. beglaubigten pontischen Ortschaft identifizieren. Der für den Sammler wie für den Redaktor nach seiner kleinasiatischen Herkunft unbezweifelte Komplex konnte eben deshalb ohne Gefahr von Mißverständnissen der Differenzierung der zwei einzigen mehrdeutigen Ortsnamen durch erläuternde Zusätze entbehren, nur für Hadrianoi war ein solcher innerhalb des engeren kleinasiatischen Bereiches geboten in Hinblick auf die zahlreichen übrigen von Hadrian hergeleiteten, wohl ähnlichen. Kürzungen, und damit auch ähnlichen Verwechslungen ausgesetzten kleinasiatischen Ortsnamen.

Wien.

Die Säge in der Säule

lautet der pikante Titel, unter dem in dieser Zeitschrift (1927 S. 200) eine Episode aus der Kindheit griechischer Denkmalpflege erzählt und das wunderliche Ding, eben das zwischen die Marmortrommeln der Säule an der S-O-Ecke der Propyläen eingeklemmte eiserne Sägeblatt1), erklärt wird. Der Artikel Claude du Bois-Reymond's hat das Rätsel gelöst, bedarf aber einer Ergänzung. Ich entnehme sie den 'Añoμvnuovɛúμata, die Alexandros R. Rangavîs hinterließ und die 1894-95 in Athen erschienen). Du Bois-Reymond erwähnt sie, hat sie aber nicht ganz ausgenutzt. Rangavis erzählt II S. 276 die etwas leichtsinnige Aufrichtung der Säule, verrät aber auch seinen Mitschuldigen, den bekannten Ephoros der Altertümer, Kyriakos Pittakis, und berichtet anschaulich, wie sie die in eine klaffende Fuge der Säulentrommeln eingedrungenen zóμara xai Lápia mit der Säge zerkleinerten und dann dià pırıdiov entfernten, bis die Säule sich, erstaunlich glücklich, wieder ins Lot stellte und nur das Sägeblatt einklemmte. Dazu ist nur zu bemerken, daß die Auffassung des ñídiov als eines Fächers eine falsche Anschauung erweckt; gemeint ist offenbar einer jener flachen fächerförmigen Besen, die man in Griechenland zu solchen Verrichtungen, aber auch zum Anfachen des Feuers stets zur Hand hat und auch im Altertum hatte 3).

Rangavis berichtet dies Abenteuer nicht im gleichmäßigen chronologischen Fluß der Erzählung, sondern rückblickend bei der Schilderung seiner Beziehungen zu Pittakis (es ist also auch gar nicht genau zu datieren). Am 9. Januar 1851 legte nun Rangavis das Amt des Schriftführers der Archäologischen Gesellschaft nieder, als er die Vergeblichkeit seiner Bemühungen einsehen mußte, sie auf eine wissenschaftliche Höhe zu heben, wie er sie ihr, als Keim einer künftigen Akademie wünschte'). Nach kurzer Zwischenzeit, in der Evstratiadis

1) [Die Abbildung oben Seite 209 beruht auf einer Zeichnung, der ein Diapositiv nach Claude du Bois-Reymond's Photographie zugrunde lag. Erst später wurde mir bekannt, daß von Lucy du Bois-Reymond's Hand eine Zeichnung vorhanden war, die, nach der gleichen Photographie angefertigt, die Säge erheblich deutlicher hervortreten läßt, als es auf jenem schon nachgedunkelten Diapositiv der Fall war. Frl. Rose du Bois-Reymond, in deren Besitz die Zeichnung ihrer verstorbenen Schwester ist, stellte sie mir gütigst zur Verfügung und bei dem Interesse, das der Gegenstand erregt, wird im Einverständnis mit Paul Wolters Lucy du Bois Reymond's Zeichnung auf Seite 429 wiedergegeben. Zur Sache selbst vergleiche man noch Eugenie Rosenbergers unten in den Eingegangenen Schriften" aufgeführten Artikel. C. F. L.-H.]

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2) Ich besitze nur zwei Bändchen, die bis zur Demission des 4. Bovkyaons im November 1857 reichen. Sie enthalten manche für den Archäologen interessante Einzelheiten, und man hörte gerne auch sonst allerlei aus den letzten 35 Jahren des liebenswürdigen Erzählers, aber er scheint nicht mehr hinterlassen zu haben (vgl. N. Politis' Aɛğınòv 'Eynvnhoraidinóv VI, 1898, S. 22). 3) Vgl. das Vasenbild Jahrbuch des arch. Instituts 11, 1896, S. 186 mit F. Hausers Erläuterung.

4) Απομνημονεύματα II S. 274.

eingriff, trat Pittakis an Rangavis' Stelle 1), allerdings um nun gegen ihn sofort eine feindselige Haltung einzunehmen und seine wissenschaftlichen Arbeiten kleinlich zu erschweren, wozu ihm eine doppelte amtliche Stellung reichlich Gelegenheit bot. Es ist bezeichnend, daß er die erste sich bietende Gelegenheit benutzte, um öffentlich zu erklären, Rangavis' Rücktritt bedeute für die Ge

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sellschaft keinen Verlust; schon seit vier Jahren kenne er, Pittakis, in Athen eine Stelle, an der Ausgrabungen eine reiche Ausbeute von Inschriften versprächen, die er aber habe verheimlichen müssen, um Rangavis nicht davon profitieren zu lassen 2). Die liebenswürdige Gelassenheit, mit der dieser davon, wie überhaupt von Pittakis' menschlichen Schwächen gerecht und freundlich spricht, gibt seinem Zeugnis hierüber und sonst ohne weiteres ein besonderes Gewicht, und wer ihn noch persönlich gekannt hat, wird mit Vergnügen den kleinen Scherz lesen, den er an diese verheimlichte Fundstelle es ist die des sog.

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1) Π. Καββαδία Ιστορία τῆς Ἀρχαιολογικής Εταιρείας (Athen 1900) S. 7. 41. Ε. Καστόρχη Ἱστορικὴ ἔκθεσις τῶν πράξεων τῆς ἐν Ἀθήναις ̓Αρχ. Εταιρείας (Athen 1879) S. 39.

2) Απομνημονεύματα ΙΙ S. 278.

Buleuterions an der Hypapanti, Judeich Topographie S. 305, 14 knüpft. Die nun endlich doch durch Pittakis ausgeführte Ausgrabung habe der Wissenschaft sogar in doppelter Weise genützt, nicht nur durch die Entdeckung des (vermeintlichen) Buleuterions und seiner zahlreichen Inschriften, sondern auch dadurch, daß der vom Ministerium der Eigentümerin des Geländes gezahlte Kaufpreis ἐδόθη πάλιν ὑπ ̓ αὐτῆς ὡς προὶς εἰς τὴν θυγατέρα της, καὶ μετὰ τῆς προικὸς ἡ θυγάτηρ ἐδόθη εἰς γάμον εἰς τὸν ἀντικαταστήσαντά με ὡς γραμματέα τοῦ συλλόγου κ. Ευστρατιάδην, ὅστις μετὰ τὸν θάνατον τοῦ Πιττάκη καὶ ἐκεῖνον ἀντικατέστησεν ὡς γενικὸς ἔφορος τῶν ἀρχαιοτήτων. Man glaubt formlich den alten kleinen Herrn vor sich zu sehen, wie er diese unschuldige Bosheit schmunzelnd erzählt, und darum sei sie diesem, seiner Erinnerung gewidmeten Abenteuer von der Säge in der Säule angeschlossen.

München.

Fr. Stählins Thessalien1).

Von Heinrich Swoboda †.

Paul Wolters.

Wenn wir ehrlich sein wollen, müssen wir eingestehen, daß es mit der historischen Landeskunde Griechenlands in der Wissenschaft recht übel bestellt ist; ein Vergleich mit den Fortschritten in der physikalischen Geographie des Landes, wie sie besonders durch die Forschungen von Alfred Philippson erzielt wurden, macht dies klar. Ernst Curtius' einst klassisches Buch Peloponnes und Bursians Geographie von Griechenland sind veraltet, der verdienstliche Abriß des unvergeßlichen Lolling in Iwan Müllers Handbuch III 1 war zu knapp, um dem Bedürfnis zu genügen. Zwar sind, was einzelne Teile anlangt, für Attika durch die Darstellung der „Karten von Attika" und die beigefügten Erläuterungshefte, und für die Chorographie von Arkadien durch die Bemerkungen von Hiller von Gaertringen zu den einzelnen Städten in IG. V 2. feste Grundlagen geschaffen worden; allein zu der von Milchhöfer beabsichtigten Landeskunde von Attika ist es durch den frühen Tod des Gelehrten nicht gekommen. Besser steht es mit einigen außerhalb des festländischen Griechenlandes gelegenen Punkten; es genügt an die klassischen Monographien von Joseph Partsch über die Inseln des ionischen Meeres zu erinnern, dem wir auch eine Behandlung der Pisatis in dem Olympiawerk verdanken. Im Vergleich dazu kommt Kleinasien besser weg; ich verweise auf die eingehende Durchforschung von Lykien, Pamphylien, Pisidien, Lydien, und Kilikien durch die österreichischen wissenschaftlichen Expeditionen, und vor nicht langem hat Walter Leaf den Anfang zu einer landeskundlichen Beschreibung mit seinem sehr guten Werke über die Troas gemacht (Strabo on the Troad Book XIII, Cap. I, Cambridge 1923). Natürlich sind da vor allem mit Ehren die Arbeiten des für Kleinasien vielverdienten W. M. Ramsay zu nennen, besonders seine Historical Geography of Asia Minor; aber es ist klar, daß eine nach allen Richtungen befriedigende historische Geographie Kleinasiens, wie sie s. Z. der dazu vor allem berufene Gustav Hirschfeld ins Auge gefaßt hatte und für

1) Friedrich Stählin, Das hellenische Thessalien. Landeskundliche und geschichtliche Beschreibung Thessaliens in der hellenischen und römischen Zeit. Mit einer Karte Thessaliens, 12 Tafeln und 29 Abbildungen im Text. Stuttgart 1924, J. Engelhorns Nachf. XXIII u. 245 S.

die auch die vorgriechische Zeit heranzuziehen ist, damit nicht geschaffen wurde Ramsays Absichten gehen hauptsächlich auf die Fixierung der Ortslagen und der Straßen, sie kann sich erst auf der gründlichen Durchforschung und Darstellung der einzelnen Landschaften aufbauen.

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Stählin selbst weist darauf hin (S. VIII), daß vor dem Weltkrieg der Plan bestand, unter gemeinschaftlicher Leitung alle Landschaften Griechenlands von Spezialforschern bearbeiten zu lassen, daß aber dieses Unternehmen, das auf internationalem Zusammenwirken beruhte, eben durch den Krieg vereitelt worden ist. Vielleicht kommt es mit der Zeit einmal zu seiner Wiederaufnahme was allerdings zur Voraussetzung hätte, daß Deutschland in dem wissenschaftlichen Verkehr der Nationen volle Gleichberechtigung erhalten würde. Einstweilen wollen wir uns mit dem Bruchstück, das Stählin bietet, begnügen und mit größtem Dank begrüßen, daß er den Anfang gemacht hat. Er war dazu in vollem Maße berufen, denn er hat durch wiederholte Reisen den größten Teil von Thessalien persönlich kennen gelernt und darf unter den Lebenden wohl als der bedeutendste Kenner des Landes betrachtet werden. Wie sehr er der Aufgabe gewachsen war, haben bereits seine früheren Arbeiten, speziell die zahlreichen Artikel in der Realenzyklopädie bewiesen. Sein Werk bedeutet die Krönung und Vollendung langjähriger, in ihrer Gründlichkeit echt deutscher Gelehrtenarbeit.

Stählins Darstellung umfaßt nicht bloß das eigentliche Thessalien, sondern auch, was sehr dankenswert ist, die sogenannten Nebenlandschaften oder Periökengebiete, wie natürlich Perrhaebien (die einzige Region, die ihm ganz unbekannt blieb) und Magnesia, aber auch Dolopien, die Achaia Phthiotis, das Land der Oitaier, Malier und Ainianen. Dabei beschränkt er sich auf das „hellenische" Thessalien seit der dorischen Einwanderung; das prähistorische Thessalien, das für sich steht und von Wace und Tompson trefflich behandelt wurde, und das Thessalien des Schiffskatalogs bleiben, einzelne Hinweise abgerechnet, mit Recht ebenso ausgeschlossen, wie die Topographie der byzantinischen Zeit. Bei der Behandlung der einzelnen Landschaften befolgt der Verfasser, was sehr praktisch ist, ein gewisses Schema, in dem eine Beschreibung der Gebirge, Wege und Flüsse vorausgeschickt (Stählin beherrscht die den Altertumsforschern gewöhnlich fernerliegenden Methoden und Ergebnisse der physikalischen Erdkunde) und dann zur politischen Geographie, den einzelnen Städten und Orten übergegangen wird; den Schluß bildet eine Bestimmung der Grenzen der betreffenden Landschaften. Stählins Schreibweise ist kurz, knapp, schlicht; daß er die monumentalen Überreste genau bis ins Kleinste erfaßt, braucht ebensowenig hervorgehoben zu werden, als daß er auch die literarischen Zeugnisse und die Inschriften vollkommen beherrscht. Zur Veranschaulichung des Gesagten dienen zahlreiche topographische Skizzen im Text, sowie für wichtige Einzelheiten die Lichtbilder auf den Tafeln. So hat Stählin im ganzen ein Werk geschaffen, daß nach Inhalt und Methode als Muster einer historischen Landeskunde bezeichnet werden darf.

Und damit ist auch eine willkommene Grundlage gewonnen, auf welcher sich eine Geschichte Thessalien aufbauen kann, die ein noch unerfülltes Desiderium der Wissenschaft ist. Am liebsten würde man eine solche von Stählin selbst erwarten; nicht bloß seine Bemerkungen zur Geschichte der einzelnen Orte zeigen feinen historischen Sinn; von Bedeutung ist auch die Bemerkung auf S. 86, wie der Großgrundbesitz in der thessalischen Ebene eine Folge der Landesnatur war.

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