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Fausto viel bisputationes fürgelauffen, Vnder denen auch einer sagte, wie D. Faustus so erfahren were, das er wüste, was in fünfftig geschehen solte. In solchem gefprech sagt ein ander, wie Doctor Faustus newlich bey einem Grauen in Beyern gewesen, da hab er ihm zu gefallen ein schön jagwerk angerichtet, das auch allda allerley thier erschienen weren, aber nicht natürlich. & sagt auch einer darauff, wie D. Faustus sich ein weil zu Gotha hab gehalten, da er nun hinweg kommen were, denn er war mit feinem Wirt in vneinigkeit gerahten, da sey in des Wirts feller ein solchs grumpel vnnd gespenst worden, das niemandt bey nachts mit einem liecht hinab gehen können, sonder es sey ihm alleweg außgelescht worden, so höre man noch die ganze nacht in dem keller binden, das man zuuor nie gehört hab. — Nun war aber allda D. C.(hristian) I.(renäus) sagte, wie D. Faustus solte einen Spiritum familiarem haben. -Darauff sagt D. Luther, ja er (der Teufel) kan sich in eines Menschen gestalt verstellen, aber das ist gewiß, wer den Teuffel zu gast ladet, der wirdt sein nicht also loß. Denn D. Lucas Gauricus (dieser Sterndeuter, der eine Zeit lang Bischof war, lebte 1476-1545) der schwarzkünstler auß Italien, hat auff ein zeit in beysein vieler guter Herren, da ich auch gewesen (?), bekennet, das ihm auff ein zeit sein geist erschienen sey, vnd mit gewalt an ihm gewollt, er solle auß Italien sich in Teudtschland thun, da einer vber ihn fey, Doctor Faustus genant, von diesem würde er viel sehen. Auff solche anmutung hat er geantwortet, es würde sich nicht schicken, das ein Teuffel den andern außtriebe." Am Schlusse heißt es:,,Diese vnd andere mehr kurzweilige vnd fröliche erzehlte gesprech, da man dieses D. Fausti gedachte, habe ich auß einem besonderen schreiben, so mir bekant, wollen erzehlen vnd anziehen, vnd ist hierauß abzunehmen, das D. Faustus schon in einem ansehen gewesen, er hat sich aber das mahls zu Magdeburg bey den Thumbherrn enthalten, die in in einem grossen wehrt gehalten haben."

An den verschiedensten Punkten Deutschland's bildeten sich Sagen von dem berühmten Zauberer, besonders nachdem das Gerücht von seinem gewaltsamen Tode Plaß gegriffen hatte. So nahmen mehrere Orte die Ehre in Anspruch, daß der Teufel in ihnen den Faust geholt habe, außer Maulbronn, wo noch ein großer Bluts flecken von seinem schrecklichen Ende zeugen soll Melanchthon nannte unbestimmt ein Dorf im Würtembergischen Köln, wo man das Haus bezeichnete, in welchem der Teufel mit Faust gekartet und ihn zuleßt durch ein Fenstergitter geholt haben soll, und Schloß Waerdenberg bei Bommel in Holland, wo man ebenfalls die unvertilgbaren Blutflecken seit der Zeit sieht, wo der Teufel der Sage nach mit ihm aus dem Schloßfenster fuhr, sowie die Dörfer Rimlich und Pratau bei Wittenberg. Was Pratau betrifft, so dürfte sich hier die Sage vielleicht erst im dreißigjährigen Kriege gebildet haben, in welchem der Ortsvorsteher dieses an der Elbe ge

legenen Pfarrdorfes den eingedrungenen Feind durch die Anzeige vertrieb, in seinem Hause habe der Teufel den Zauberer Faust geholt, wovon noch die vermuthlich kurz vorher mit Ochsenblut be= strichene Wand Zeugniß ablege. Auch wollten verschiedene Orte den berufenen Schwarzkünstler der Welt geschenkt haben. Außer Knittlingen rühmten sich dieser Ehre Roda im Weimarischen (an der Stelle des jeßigen Rödigen lagen früher die Dörfer Groß- und Klein-Roda) und Salzwedel, das seit Albrecht dem Bären zum Besiße der Fürsten von Anhalt gehörte. Vermuthlich waren beide Orte durch Zaubergeschichten berühmt, wie die Gegend von Salzwedel noch jest reich an Sagen ist, worunter am bedeutendsten die Geschichten von einem Zauberringe der Familie Alvensleben. Unter den Orten, an denen sich vielfache Sagen von Fauft gebildet, ist besonders Erfurt zu nennen, wo noch jezt das sogenannte D. Faust-Gäßchen und das Haus, welches er bewohnt haben soll, an ihn erinnern. Durch das enge Gäßchen, einen ganz schmalen Durchgang zwischen zwei Häusern, soll Faust mit einem großen Fuder Heu gefahren sein; Martin Luther aber, damals noch Custos im Augustinerkloster, vernichtete durch seinen Bannspruch die satanische Verblendung, wo man denn statt des Fuders Heu und der zwei Pferde oder Öchsen zwei rothe Hähne sah, welche einen Strohhalm zogen. Auch mehrere andere Sagen von Fauft beziehen sich auf Erfurt. In Nürnberg, wo er nach Melanchthon den Häschern entwischte, ließ er nicht bloß, wie zu Erfurt, in einer Vorlesung die homerischen, sondern auch andere Helden, wie den Herkules, zu Pferde vor den Mauern der Stadt erscheinen. Zu Leipzig er zählte man nicht bloß von dem Faßritte, sondern auch von der Luftjagd, welche Fauft zur Meßzeit bei der Anwesenheit des päpstlichen Legaten, des Cardinals Campeggi, der 1539 starb, veranstaltet habe. Zu Krakau, wo Faust nach Melanchthon Magie studierte, ließ er die alten polnischen Helden erscheinen. Aber Polen hat auch einen eigenen Fauft Namens Twardowski, einen Zeitgenossen des deutschen Zauberers, von dem man ganz ähnliche Geschichten, wie von diesem erzählte. Der Teufel, der hier Mephistophel heißt, was auf späte Einwirkung der Faustsage hinweist, holt ihn in dem unbekannten polnischen Dörfchen Rom (Rzym); denn in dem Vertrage war bestimmt, daß der Teufel ihn bloß zu Rom holen dürfe, eine Bedingung, welche jener auf listige Weise wider Twardowski's Erwarten erfüllt, ganz ähnlich, wie bei Sylvester II. die Bedingung, daß er nur in Jerusalem sterben werde. Aber wie Goethe's Dichtung den Fauft dem Teufel entreißt und am Schluffe zum Himmel führt, so hat neuerdings auch ein polnischer Dichter, Adam Mickiewicz, den Twardowski gerettet.

Wie sich an den verschiedensten Orten Deutschland's Sagen vom Zauberer Faust bildeten, so hat man auch die allerverschieden sten Zaubersagen von anderen ohne weiteres auf Faust übertragen, so daß kaum irgend eine der von Fauft erzählten Zaubergeschichten

sich finden dürfte, die man nicht auf ein älteres Vorbild zurückführen könnte. Selbst der Teufel Faust's zeigt Spuren der uralten Volkssage, da manche Züge desselben nicht vom christlichen Teufel, sondern vom deutschen Hausgeist oder Kobold entlehnt sind.

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Die weiteste Ausbildung erhielt die Faustsage zu Wittenberg, wo Faust sich einige Zeit aufgehalten und unter anderen mit seinem Landsmanne Melanchthon in Verbindung gestanden hatte. Hier scheint bei dem großen Spielraume, welchen Luther, der nach den ,,Tischreden“ noch im Jahre 1538 dem Teufel die Handschrift eines Studenten, der sich ihm verschrieben hatte, durch sein Gebet wieder abzwang, und Melanchthon dem Reiche des Teufels, dessen unmittelbarem Einflusse wir auf allen Wegen ausgefeßt seien, mit einer uns wunderbar vorkommenden Gläubigkeit einräumten, sich sehr frühe ein fester Kern von Sagen über den berüchtigten Schwarzkünstler gebildet zu haben, dessen Bund mit dem Bösen, seine Gespräche mit diesem über Gott, Himmel und Hölle und sein schreckliches Ende der herrschenden theologischen Richtung einen ergiebigen Stoff boten und gerade diese Punkte scheinen zu Wittenberg besonders ausgeführt worden zu sein, wohin man denn auch seinen gewöhnlichen Aufenthaltsort verlegte. Von besonderer Wichtigkeit für diese Entwickelung der Sage ist die im Jahre 1585 erschienene Schrift „Christlich bedencken vnd erinnerung von Zauberey" von dem schon oben genannten Schüler Melanchthon's Augustin Lercheimer, eigentlich Wittekind, in welcher dieser auf Veranlassung der Verbrennung mehrerer Heren in seiner Nähe den Wunsch ausspricht, daß man die armen sogenannten Heren eher zum Arzte und Kirchendiener, als zum Richter führe, dagegen wider die Wahrsager, Zauberer und Gaukler größern Ernst, als bisher, brauche. In diesem, ganz im Sinne der wittenberger Reformatoren geschriebenen, deren Zauberglauben treu darstellenden Buche wird von Faust außer der S. 13 angeführten Geschichte erzählt, wie er zu Magdeburg?) einen Wirthsjungen verschlungen habe und während der Fastnacht aus Meißen in den Keller des Bischofs zu Salzburg gefahren sei. Für die Fortbildung der Sage sind die beiden folgenden Stellen von besonderer Wichtigkeit: Zur Zeit D. Luthers vnd Philippi (Melanchthon's) hielt sich der schwarzkünstler Faust, wie obgemeldt, ein weile zu Wittenberg: das ließ man so geschehen, der hoffnung, er würde sich auß der lehr, die da im schwang gieng, beferen vnd beßern. Da aber das nicht geschahe, sondern er auch andere verführte (dern ich einen gekannt, wann der ein hasen wolte haben, gieng er in wald, da kamm er jm in die hende gelauffen) hieß in der Fürst einziehen in gefengnuß. Aber sein geist warnete in, daß er davon kamm, von dem er nit lang darnach grewlich getödtet ward, als er im vier vnd zwanzig jár gedient hatte. Der vielgemeldte Fauft hat im (sich) einmal fürgenommen sich zu bekeren, da hat im der teuffel so hart gedrawet, so bang gemacht, so erschreckt, daß er sich im auch auffs new hat

verschrieben." Bei der ersten Geschichte liegt die Erzählung Melanchthon's zu Grunde, aber die Warnung durch seinen Geist und die vierundzwanzigjährige Dienstzeit sind neu, in der andern wird eine zweite Verschreibung erwähnt, die, wie die vierundzwanzigjährige Dienstzeit, auch im ältesten Faustbuche steht. Die Zahl - vierundzwanzig ist auffällig, da gewöhnlich solche Verschreibungen auf sieben Jahre geschehen; aber die zweite Verschreibung bezicht fich wirklich auf sieben Jahre, da ste im stebenzehnten Jahre des ersten Vertrages geschieht. Die Sage scheint ursprünglich so gelautet zu haben, Fauft habe siebzehn und sieben Jahre verlangt, wie Alerander VI. eilf und acht Jahre, andere sieben Jahre und siebzehn Tage. Die Schrift von Lercheimer war eine der Quellen des ältesten Faustbuches, welches nicht allein zwei bei jenem von Faust erzählte Geschichten, zum Theil wörtlich übereinstimmend, hat, sondern auch sieben andere Geschichten, welche Lercheimer anderen Zauberern beilegt, ohne weiteres auf Faust überträgt, was auf gleiche Weise mit zwei Erzählungen aus Luther's_„Tischreden“, mit einer aus Gast und einer aus Weyer geschehen ist.

Das älteste Faustbuch erschien zur Herbstmesse 1587 zu Frankfurt am Main im Verlage des Buchdruckers Johann Spies, der in der Zueignung bemerkt:,,Nach dem nuhn viel Jahr her eine gemeine vnnd grosse Sag in Teutschlandt von D. Johannis. Fausti, deß weytbeschreyten Zauberers vnd Schwarzkünstlers mancherley Abenthewren gewesen, vnnd allenthalben ein grosse nachfrage nach gedachtes Fausti History bey den Gastungen vnd Gesellschafften geschicht. Deßgleichen auch hin vnd wider bey etlichen newen Geschichtschreibern dieses Zauberers vnnd seiner Teuffelischen Künste vnd erschrecklichen Endes gedacht wirdt, hab ich mich selbst auch zum offtermal verwundert, daß so gar niemandt diese schrecklicheGeschicht ordentlich verfassete, vnd der ganzen Christenheit zur warnung durch den Druck mittheilete, hab auch nit vnterlassen, bey Gelehrten vnnd verständigen Leuten nachzufragen, ob vielleicht dise History schon allbereit von jemandt beschrieben were, aber nie nichts gewisses erfahren können, biß sie mir newlich durch einen guten Freund von Speyer mitgetheilt vnd zugeschickt worden, mit begeren, daß ich dieselbige als ein schrecklich Erempel deß Teuffelischen betrugs, Leibs vnnd Seelen Mords, allen Christen zur warnung, durch den öffentlichen Druck publicieren vnnd fürstellen wolte." Der Verfasser, der in der Vorrede bemerkt, er habe,,mit Raht etlicher gelehrten vnd verstendiger Leuth das schrecklich Erempel D. Johann Fausti, was sein Zauberwerck für ein abschewlich End genominen, für die Augen stellen wöllen", und dem Leser verkündet, er solle in kurzem auch des lateinischen Eremplars, welches er herausgeben: werde, gewärtig sein, scheint ein protestantischer Theolog gewesen zu sein, der keinen andern Zweck hatte, als von dem greulichen. Laster der Zauberei und dem Bund mit dem Bösen abzuschrecken. Die leidenschaftlich maßlose Bekämpfung des Papstthums und der

katholischen Kirche, welche Luther, Calvin und ihre Anhänger öffentlich für Werkzeuge des Teufels erklärten, tritt überall hervor. Faust fand zu Rom,,vbermut, stolz, hochmut, vermessenheit, fressen, sauffen, Hurerey, Ehebruch, vnd alles Gottloses wesen des Bapsts vnd seines Geschmeiß, also, daß er hernach weiters sagte: Ich meint, ich were ein Schwein oder Saw deß Teuffels, aber er. muß mich länger ziehen. Diese Schwein zu Rom sind gemästet, vnnd alle zeitig zu braten und zu kochen." Man erkennt hierin ganz den Anhänger Luther's, der den Papst als Antichristen, als einen vom Teufel Besessenen, die katholischen Priester als des Teufels Pfaffen, die Mönche als einen Theil von des Teufels Gefinde darstellte und nicht ermüdete, mit den ausgesuchtesten Schimpfworten Papst und Papstthum zu schmähen. Die Messe, das Fegefeuer und der Ablaß werden im ältesten Faustbuche verspottet. Zu Konstantinopel erscheint Faust, der sich für den Propheten Mahomet ausgibt, im Gewande des Papstes, und fröhnt als solcher seiner Wollust. Ueber die heiligen Dreifönige und die eilftausend Jungfrauen der heiligen Ursula in der heiligen Stadt Köln spottet Faust.,,Allda ist auch der Teufel zu S. Vrsula mit den 11000 Jungfrawen: sonderlich gefiel im da die schönheit der Weiber." Die Mönche und Nonnen nebst dem Cölibate werden vielfach verhöhnt. Luther meinte, die rechte Tracht für den Satan sei die Mönchskappe, wenn unten die Teufelsklauen hervorgehen; denn der Teufel habe von Anfang an nichts anderes gethan, als die Welt mit Möncherei verführt. Schon bei Cäsarius von Heisterbach erscheint der Teufel den Mönchen in Gestalt eines schwarzen Mönches oder eines Priors. Der Kobold Rübezahl zeigt sich als Mönch. Auch in anderen Sagen, die Weyer gesammelt hat, finden wir den Teufel in der Mönchstracht, mag dies nun damit zusammenhängen, daß die bösen Dämonen in der Volksvorstellung in grauem Gewande gedacht wurden (der Teufel erscheint als Graumann oder Graumännlein), oder mag der Teufel ursprünglich die Mönchstracht angelegt haben, um desto leichter zu verführen. So erscheint denn auch dem Faust im ältesten Faustbuche sein Geist „in gestalt vnnd Kleidung eines Franciscaner Münchs", worauf ohne Zweifel des Verfassers feindliche Stimmung gegen das Mönchthum nicht ohne Einfluß gewesen ist.

Das hochmüthige Streben nach unbegrenzter Erkenntniß ist es nach dem Faustbuche, was den Faust zu Grunde richtet. Faust hat,,einen thummen, vnsinnigen, vnd hoffertigen Kopf, wie man ihn denn allezeit den Speculierer genennet hat". In Krakau studiert er Magie, was wir schon bei Melanchthon fanden. Er „speculiert und studiert Tag und Nacht" in den Zauberbüchern,,,wolte sich hernacher keinen Theologum mehr nennen lassen (zú Wittenberg war er zum Doctor Theologiae promoviert worden), ward ein Weltmensch, nanndte sich ein D. Medicinae, ward ein Astrologus vnnd Mathematicus, vnd zum Glimpff ward er ein Arzt, halff

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